P. Zimmermann
Nach über zweieinhalb Jahren ist eine neue
LaTeX-Version 12/2003 erschienen. Weder Fehler noch
Softwarelücken beförderten das neue LaTeX, sondern
Lizenzbedingungen.
Als beachtenswertes Zusatzpaket ermöglicht das
textpos-Paket das absolute Positionieren von Text oder
Graphiken auf einer Seite.
Die letzte LaTeX-Version 6/2001 vom September 2001 hat sich als äußerst stabil erwiesen und wurde im März 2004 durch die Version 12/2003 abgelöst. Die wichtigste Neuerung liegt in geänderten Lizenzbedingungen, wobei missverständliche Formulierungen der ursprünglichen Fassung bereinigt wurden. Jetzt ist LaTeX eine freie Software gemäß den Bestimmungen der "Debian Free Software Guidelines" (DFSG). Neben einigen kleineren Änderungen hat das Euro-Symbol nun Eingang in die LaTeX-Eingabekodierungstabellen für DOS-/Windowsrechner gefunden.
Nach dem Laden der entsprechenden Kodierungsseite
\usepackage[cp1252]{inputenc} %% statt cp1250 - für DOS: cp858benötigt man noch einen Zeichensatz mit dem Eurosymbol, dem der Eurozeichencode zugeordnet wird - etwa
\usepackage{eurosym}Fortan wird jede Eingabe des Eurosymbols durch das Eurozeichen des eurosym-Pakets ersetzt.
\renewcommand{\texteuro}{\euro}
Das Bild kostet 5~€! --> Das Bild kostet 5 €!Die neue LaTeX-Version verfügt - anders als die Vorgängerversion 6/2001 - über ein eingebautes Verfallsdatum: 1.5.2009. Spätestens dann ist ein neuerliches Update nötig.
Mit Hilfe des MiKTeX-pdate-Wizard spielt man das Paket ltxbase mit Administratorrechten in das vorhandene MiKTeX-System.
Starten Sie den MiKTeX-Update-Wizard und wählen Sie die Installation von einem lokalen Laufwerk.
Als Paketverzeichnis geben Sie i:\Archiv\TeX\MiKTeX an. Der Update-Wizard analysiert Ihre MiKTeX-Installation und listet alle neueren Pakete auf. Falls neuere MiKTeX-Grundprogramme auf dem Netz vorhanden sind, sind diese in einem ersten Schritt zuerst zu erneuern, ehe weitere Pakete eingespielt werden können.
Nach erfolgreichem Update der Grundprogramme ist der Update-Wizard erneut aufzurufen. Jetzt kann die neue LaTeX-Version analog der obigen Vorgehensweise in Ihr MiKTeX-System übernommen werden.
Nach erfolgreichem Ende des Update-Wizard verfügen Sie über die neue LaTeX-Version 12/2003.
In bestimmten Fällen wünscht man sich ein Objekt genau an eine vorgegebene Stelle des Ausgabeblattes positioniert - etwa beim Entwerfen eines Posters oder Plakats. Mit dem textpos-Paket gibt der Autor Norman Gray dem LaTeX-Anwender dazu ein geeignetes Hilfsmittel zur Hand. Zur Ausgabe stützt sich das textpos-Paket auf everyshipout-Routinen des ms-Pakets, das installiert sein muss.
Das zu positionierende Objekt - sei es Text oder Graphik - steht innerhalb der textblock-Umgebung, mit den Parametern Umgebungsbreite und Positionierungskoordinaten der linken oberen Ecke des Ausgabekastens.
\begin{textblock}{breite}(x,y) Objekt \end{textblock}
Die Argumente breite und x sind Vielfache des horizontalen Längenparameters \TPHorizModule, y ein Vielfaches von \TPVertModule. Stellt man die Parameter auf einen Millimeter (mm) ein, dann kann jede Position mittels eines Lineals abgelesen werden.
\setlength{\TPHorizModule}{1mm} \setlength{\TPVertModule}{1mm} \begin{textblock}{80}(110,10) \Huge ! Vorsicht ! \end{textblock}
Der Text "! Vorsicht !" wird in großer Schrift in ein 80 mm breites Feld ausgegeben, 110 mm von der linken und 10 mm von der oberen Blattkante entfernt.
Als Alternative zur expliziten Festschreibung der Längenparameter wirft das Kommando
\TPGrid[x,y]{nhor}{mver} also konkret z.B. \TPGrid[15mm,10mm]{12}{12}ein Raster mit nhor horizontalen und mver vertikalen Teilen über das Papier, wobei als optionales Argument ein Randbereich (x linke und rechte Blattkante, y obere und untere Blattkante) ausgeklammert werden kann. Im Beispiel bleiben die Blattränder links und rechts um je 15 mm, sowie oben und unten um 10 mm frei. Der verbleibende Raum wird mit einem 12er-Raster unterteilt:
\TPHorizModule = (Papierbreite - 2*x)/nhorÜber ein optionales Argument (xb, yb) zur textblock-Umgebung verschiebt man den Ausgabepunkt des Textkastens relativ zur linken oberen Ecke
\TPVertModule = (Papierhöhe - 2*y)/mver
\begin{textblock}{breite}[xb,yb](x,y)Die Werte xb und yb liegen zwischen 0 und 1. Standardwert ist [0,0], die linke obere Ecke; [1,1] entspricht der rechten unteren Ecke, [0.5,0.5] der Textkastenmitte.
\TPGrid{12}{12} %% vier Pfeile in die \begin{textblock}{0}[0.5,0.5](6,6) %% genaue Seitenmitte \begin{picture}(0,0) %% 6 = 12/2 \put(0,0){\vector(1,1){10}} \put(0,0){\vector(1,-1){10}} \put(0,0){\vector(-1,1){10}} \put(0,0){\vector(-1,-1){10}} \end{picture} \end{textblock}
Das textpos-Paket ist in der Lage, sowohl relativ zum aktuellen Text (Standardvorgabe) wie absolut zur linken oberen Blattspitze zu positionieren (Paketoption absolute). In letzterem Fall lässt sich zusätzlich der Ursprung neu festlegen.
\usepackage[absolute]{textpos}In Verbindung mit dem color-Paket verfügt der Anwender über ein zusätzliches Kommando zum Einfärben des textblock-Kasten \textblockcolour{farbe}, wie auch das Beipiel der Eingangsseite zeigt (Anmerkung: Nur in der gedruckten und der PDF-Version dort sichtbar! Hier als Grafik!):
\textblockorigin{hpos}{vpos} also konkret z.B. \textblockorigin{20mm}{15mm}
\definecolor{grau}{rgb}{0.85,0.85,0.85} \definecolor{blassgelb}{cmyk}{0,0,0.4,0} \TPGrid{10}{10} \textblockorigin{25mm}{25mm} \textblockcolour{grau} \begin{textblock}{7.6}(0,5) \rotatebox{-22}{\textcolor{blassgelb}{\Huge ! UNBEDINGT LESEN !}} \end{textblock}
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