20 Jahre URZ: Eine Nachlese zum Jubiläum

Dr. B. Tewes


Neben der INKUERZE 2/2005 als Jubiläumsausgabe zur Gründung unseres Universitätsrechenzentrums am 1. Oktober 1985, in der dessen Entwicklung in den vergangenen beiden Jahrzehnten ausführlich dargestellt wurde, haben wir dem Anlass des 20-jährigen Bestehens unserer Einrichtung noch zwei besondere Veranstaltungen gewidmet: ein Festkolloquium am 6. Oktober 2005 in der Aula sowie einen Tag der Offenen Tür am 8. Oktober 2005 in unseren Räumen. Hier wollen wir noch einmal auf diese beiden Veranstaltungen zurückblicken.

Warum führt das URZ zwei Veranstaltungen zu seinem Jubiläum durch? Nun, diese beiden Veranstaltungen richteten sich an eine unterschiedliche Klientel: Das Festkolloquium war gedacht für alle Personen in Institutionen innerhalb und außerhalb unserer Universität, die sich mit unserer Einrichtung verbunden fühlen. Es hatte einen offizielleren Charakter. So wurden z.B. explizit Einladungen verschickt. Der Tag der Offenen Tür sollte allen Personen an unserer Universität, in der Stadt und dem näheren Umkreis, die Interesse an unserer Arbeit haben, die Möglichkeit geben, mal ein bisschen bei uns hinter die Kulissen zu schauen.

Festkolloquium

Interessenten aus einzelnen Bereichen unserer Universität, die IT-Referenten des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Vertreter der Rechenzentren anderer Universitäten, Repräsentanten aus Kirche, Politik und Wirtschaft sowie einige Ehemalige sind am 6. Oktober 2005 erschienen, um mit uns in einem Festkolloquium das Jubiläum unseres Universitätsrechenzentrums zu feiern. Nach einer Begrüßung durch dessen Leiter Dr. Wolfgang A. Slaby gab es noch Grußworte der Universitätsleitung, vertreten durch den Vizepräsidenten Prof. Dr. Stefan Schieren sowie den Kanzler Dr. Gottfried Freiherr von der Heydte. Drei Festvorträge bildeten den Mittelpunkt der Veranstaltung.

Die Vortragenden des Festkolloquiums
Abb. 1: Die Vortragenden des Festkolloquiums
Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering, Dr. Wolfgang A. Slaby und Prof. Dr. Dr. Manfred Clauss

So widmete zunächst Prof. Dr. Dr. Manfred Clauss - früherer Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der KU, heute an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt - sich dem Thema Was erwartet die Geisteswissenschaft von einem Hochschulrechenzentrum. Schon frühzeitig gab er eine Antwort auf seine im Vortragstitel enthaltene Frage, nämlich: Dass es funktioniert!. Im Laufe des Vortrags erfuhr man, was er darunter versteht und dass aus seiner Sicht das Eichstätter Rechenzentrum sehr gut funktioniert. Dies dokumentiert sich auch heute noch in einem gemeinsamen Projekt mit Dr. Slaby, bei dem die mehr als 350.000 publizierten lateinischen Inschriften aus der Zeit des Imperium Romanum in einer Epigraphik-Datenbank über das Internet recherchierbar gemacht werden.

Anschließend betonte Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering - Direktor des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Lehrstuhlinhaber für Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München - die Bedeutung der Rechenzentren an den Universitäten in seinem Vortrag Das Hochschulrechenzentrum als Integrator der IT-Dienste in der Universität. Im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der Anwender/Kunden und der Hochschulleitung sowie den Technologietrends müsse sich ein modernes Hochschulrechenzentrum ständig neu positionieren. Da die IT auch in einer Hochschule inzwischen ein erfolgskritischer Wettbewerbsfaktor sei, müsse die IT-Strategie für die Universität von der Hochschulleitung zur Chefsache gemacht werden.

Der abschließende Vortrag mit dem Titel 20 Jahre Universitätsrechenzentrum - Rückblick und Ausblick wurde wiederum von Dr. Slaby gehalten, der das Universitätsrechenzentrum der KU seit dessen Gründung vor 20 Jahren leitet und deshalb natürlich prädestiniert war für einen solchen Vortrag. Die wesentlichen Inhalte kann man in dem Artikel mit fast gleichlautendem Titel in der letzten INKUERZE-Ausgabe der nachlesen.

Musikalische Umrahmung des Festkolloquiums
Abb. 2: Musikalische Umrahmung des Festkolloquiums
Andrea Schieren, Domkapellmeister Christian Heiß und Dr. Wolfgang A. Slaby

Bei der musikalischen Umrahmung des Programms zeigte Herr Dr. Slaby, dass er auch auf anderen Gebieten entsprechende Kompetenz besitzt. Bei einigen Stücken begleitete er Frau Andrea Schieren, Flöte, und Domkapellmeister Christian Heiß, Klavier, auf dem Violoncello.

Im Anschluss an das Kolloquium waren alle Besucher noch zu einem kleinen Empfang im Festsaal der Sommerresidenz eingeladen. Dieses Angebot wurde von den meisten genutzt, so dass sich noch interessante Gesprächsrunden ergaben.

Insgesamt kann man das Festkolloquium als sehr gelungen bezeichnen. Einzig aus den Fakultäten wäre vielleicht etwas mehr Resonanz wünschenswert gewesen.


Tag der Offenen Tür

Erläuterung der Antiviren-Software
Abb. 3: URZ-Mitarbeiter Heribert Zimmermann
bei der Erläuterung der Antiviren-Software Sophos

Für den zweiten Punkt unseres Jubiläumsprogramms hatten die Mitarbeiter(innen) des Rechenzentrums ein umfangreiches Programm vorbereitet. So gab es Bilder zur Geschichte unserer Einrichtung, Ausstellungsstücke, die die Entwicklung der PCs in den letzten 20 Jahren dokumentierten, einen offenen PC und Informationen zur Wirkungsweise von bzw. Schutz gegen Viren und Würmer sowie zur Vernetzung. In laufenden Vorführungen sollten die Möglichkeiten der Unterstützung der Lehre mit unserer Multimedia-Ausstattung in den Hörsälen und der E-Learning-Plattform ILIAS sowie die Funktionsweise unseres kabellosen Netzes (WLAN) demonstriert werden. Zahlreiche Kurzvorträge zu den Themenbereichen PC-Sicherheit, Bibliotheks-EDV, Internet-Recherche und Prüfungsverwaltung mit Internet-Schnittstelle waren vorbereitet worden. Eine Tombola mit ein paar Fragen auf höchstem Schwierigkeitsniveau im Multiple Choice-Verfahren - so z.B. nach dem amtierenden Bundespräsidenten zum Zeitpunkt der URZ-Gründung - lockte mit von Sponsoren zur Verfügung gestellten kleinen Preisen. Getränke und Gebäck rundeten das Angebot ab.

Doch als am Samstag, dem 8. Oktober 2005, um 10 Uhr die Türen geöffnet wurden, standen wir zunächst allein da. Bald stellten sich der/die eine oder andere Besucher(in) ein, jedoch waren zumeist mehr Kolleginnen und Kollegen als Besucher zugegen, so dass wir uns intensiv um die einzelnen Personen kümmern konnten. Einige der Kurzvorträge entfielen mangels Interesse, wenn sie stattfanden, dann in sehr kleiner Runde. Auch wenn wir an diesem Tag bis zum Schließen der Türen um 17 Uhr durchaus einige interessante Gespräche hatten, steht der betriebene Aufwand in keinem angemessenen Verhältnis zur Besucherresonanz, so dass wir von diesem Teil unseres Jubiläumsprogramms insgesamt eher enttäuscht waren.

Was kann man als Ursachen für das geringe Interesse an diesem Angebot ausmachen? Nun, zum einen war der Zeitpunkt wohl etwas unglücklich gewählt, weil parallel eine thematisch in vielen Punkten ähnliche Veranstaltung im Alten Stadttheater in Eichstätt anlässlich eines Jubiläums der Bürgernetzvereine in Bayern stattfand, bei dem u.A. Kultusminister Siegfried Schneider und OB Arnulf Neumeyer vertreten waren, wovon wir bei der Festlegung unseres Termins leider noch nichts wussten. Zum anderen müssen wir uns natürlich fragen, ob wir angesichts von WLAN-Netzen und Multimedia-PCs in zahlreichen Privathaushalten mit unserem Angebot noch viele Leute hinter dem Ofen hervorlocken können.