Proxy und Cache im WWW

Dr. B. Tewes


Da die Geschwindigkeit im WWW nicht immer und vor allem nicht für alle Seiten so schnell ist, wie man sich es wünschen würde, will das Rechenzentrum nichts unversucht lassen, was mit relativ einfachen Mitteln eine Verbesserung bringen könnte. Ob nun unser Proxy-Server in Verbindung mit der Caching-Funktion die Geschwindigkeit steigern kann, müssen Sie für sich selbst entscheiden.

Zunächst möchte ich kurz den Begriff Proxy erläutern. Ein Proxy(-Server) stellt eine zwischengeschaltete Komponente bei der Kommunikation zwischen dem von Ihnen Benutzen WWW-Browser (Client) - Netscape Navigator (oder Communicator) bzw. Internet Explorer - und dem Rechner, von dem Sie eine WWW-Seite abrufen wollen (Server), dar. Der Proxy-Server ist ein Stellvertreter sowohl für den Client als auch für den Server. Denn Ihre Anfrage nach der WWW-Seite richtet Ihr Client an den Proxy, und von ihm erhalten Sie dann auch Ihr Dokument. Auf der anderen Seite kommuniziert der WWW-Server nur mit dem Proxy, dieser ist dann auch in der Protokolldatei des WWW-Servers zu finden.

Wenn jedoch wie beschrieben nur eine Komponente zwischengeschaltet würde, so kann sich die Geschwindigkeit ja gar nicht steigern, sondern im Gegenteil nur geringer werden. Ein Proxy allein ist auch nur sinnvoll für lokale Netze, die über einen sogenannten Firewall von der Außenwelt weitgehend abgeschirmt werden sollen. Der Proxy stellt dann das Bindeglied ins Internet dar, wodurch dann eine bessere Kontrollmöglichkeit gegeben ist. Bei uns existiert eine solche Abschirmung nicht, somit ist auch weiterhin ein direkter Zugang ins Internet möglich.

Warum kann dann aber trotzdem der Betrieb eines Proxy-Servers sinnvoll sein? Dies liegt letztendlich daran, dass man üblicherweise einen Proxy in Verbindung mit einer Caching-Funktion betreibt. Der Begriff Cache sollte Ihnen im Zusammenhang mit Ihrem Browser bekannt sein, denn auch dieser legt per Voreinstellung einen solchen Zwischenspeicher bereits abgerufener Seiten in einem bestimmten Bereich Ihrer lokalen Festplatte an. Rufen Sie diese Seite später wieder auf, so liest Ihr Browser diesmal direkt von Ihrer Festplatte, was natürlich i.d.R. erheblich schneller geht als der Zugriff auf den WWW-Server irgendwo in der Welt. Dieser lokale Cache ist einerseits vom Volumen her recht begrenzt, andererseits steht er auch nur Ihnen zur Verfügung. Will ein anderer Benutzer aus unserem Netz die gleiche Seite lesen, so muss er diese wieder von dem WWW-Server holen. Der Cache des Proxy-Servers ist erheblich größer als ein lokaler Cache (2 GB gegenüber ca. 5 MB) und steht allen Benutzern zur Verfügung. Somit dürfte bei der Verwendung des Proxies der Zugriff auf häufiger benutzte Seiten schneller werden, da man diese direkt aus dem Cache des Proxies erhält.

Um den Speicher nicht auf die Zugriffe aus einem LAN (Local Area Network) wie dem der KUE zu begrenzen, hat der DFN-Verein (Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e.V.) im Rahmen des Projekts Konzeption einer Cache-Server-Infrastruktur auf dem Wissenschaftsnetz an zehn zentralen Stellen im B-WiN (Breitband-Wissenschaftsnetz) Cache-Server aufgebaut. Unser Server ist in die Hierarchie in der folgenden Form eingebunden: Ist eine nachgefragte Seite im Cache unseres Proxies nicht verfügbar, so werden Anfragen an zwei der nächstgelegen Cache-Server des DFN geschickt. Nürnberg und Stuttgart sind dabei für Zugriffe auf Dateien aus der Toplevel Domain .com zuständig, München und Leipzig für alle anderen. Ausgewertet wird dabei nur die erste eingehende Antwort und dies auch nur dann, wenn sie innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits eintrifft.

Zur Nutzung unseres Proxy-Servers müssen Sie Ihren Browser entsprechend konfigurieren. Der Server ist unter dem Namen www.ku-eichstaett.de und dem Port 8080 ansprechbar. Bei unserem im Netz verfügbaren Netscape Navigator in der Version 3.04 müssen Sie im Menü den Eintrag
   Options
      Network Preferences
wählen und dort Proxies.

Im nun am Bildschirm erscheinenden Fenster werden Sie dann voraussichtlich die Einstellungen wie oben abgebildet finden, wobei die Einstellung Automatic Proxy Configuration Ihnen derzeit einen direkten Zugang zum Internet (ohne Proxy) beschert. Wählen Sie deshalb die Option Manual Proxy Configuration und klicken die Schaltfläche View ...

Nun können Sie beim Protokoll HTTP wie abgebildet unseren Proxy-Server eintragen. Um zu verhindern, dass bei Zugriffen auf WWW-Server aus unserer eigenen Domain ku-eichstaett.de der Proxy angesprochen wird, sollten Sie diese unter No Proxy for eingeben. Wenn Ihnen auch noch andere Domains auffallen, bei denen durch den Proxy-Server eher verlängerte Antwortzeiten erzielt werden, tragen Sie die durch ein Komma getrennt dahinter ein. Die Einstellungen verlaufen bei anderen Browsern ähnlich ab.

Da die Verwendung des Proxies nur dann eine Geschwindigkeitssteigerung bringen kann, wenn Ihre Anfrage erstens mit einem Dokument aus dem Cache beantwortet werden kann und zweitens der Proxy auch bei starker Last schneller reagiert als der Originalserver, sind wir an Ihren persönlichen Erfahrungen interessiert. Schicken Sie eine Mail an mich mit dem Betreff Proxy-Test und Inhalten ähnlich wie

Teilen Sie uns insbesondere mit, ob Sie auch in Zukunft den Proxy verwenden wollen. Denn einen Dienst, den keiner nutzt, können wir uns und Ihnen ersparen.

Ansprechpartner im URZ:Zimmer: Telefon: PMail:
Dr. Bernward Tewes EI: eO-106-1667 bernward.tewes