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Kulturverständnis im postsozialistischen Russland: Modelle und Traditionen
Ein Projekt von Alexei Rybakov im Rahmen des Bayerischen Forschungsverbundes FOROST |
Russische Ausgabe der Summa Theologiae Werke von Gewalt an polnischen Schulen Spätstalinismus und die jüdische Frage Der Stalin-Kult |
Das Projekt strebt eine Analyse des Spannungs |
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Ziele und Aufgaben des Projekts:
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Die Frage, ob die Kultur für fremde Zwecke instrumentalisiert werden darf bzw. muß oder ob sie als ein Wert an und für sich zu betrachten ist, hatte in der russischen Geschichte immer eine Brisanz, die offensichtlich damit zusammenhängt, daß die Kultur im "westlichen" Sinne erst im Züge der petrinischen Reformen nach Rußland "importiert" wurde und demzufolge jene Selbstverständlichkeit entbehrt, die sie im Westen genießt. Innerhalb des traditionell dominierenden utilitaristischen Kulturparadigmas lassen sich wiederum Subparadigmen bzw. Modelle unterscheiden. Dem "staatlichen", zw. "imperialen", von der "nationalen" Ideologie mehr oder weniger geprägten Kulturmodell steht dasjenige der oppositionellen "Intelligencija" gegenüber, die Kultur nicht weniger entschieden für ihre eigenen Zwecke (revolutionärer "Dienst am Volk") instrumentalisierte. Leicht zu sehen, daß die offizielle Kultur der Sowjetzeit eine Verschmelzung beider Kulturmodelle darstellt, indem die traditionellen, ursprünglich antistaatlichen, Einstellungen und Präferenzen der "Intelligencija" in den Dienst des neuen "Reiches" gestellt und dadurch ad absurdum geführt wurden. Dieser "Synthese" ging aber das revolutionäre bzw. avantgardistische Modell voran das sich, bei allen Unterschieden, offensichtlich in dem sogenannten "Sozart" bzw. in dem heutzutage in Rußland so einflußreichen "Postmodemismus" fortsetzt, der zwar nicht als direkt utilitaristisch zu bezeichnen ist (im Unterschied zur "klassischen Avantgarde"), der aber eine autonome Kultur nicht weniger entschieden leugnet und bekämpft. Sind nun die "utilitaristischen" Modelle, ob unter gleichen Bezeichnungen oder nicht, relativ gut erforscht und beschrieben, so bleibt das "autonome" Kulturparadigma, wie es sich in Rußland schon im 19. Jahrhundert, zwar immer als eine Alternative zu den vorherrschenden Kulturauffassungen, aber doch deutlich herausbilden konnte, um in der Emigration sich schließlich zu entfalten, weitgehend unerforscht. Das Ziel des Projekts besteht demnach in einer Bestandaufnahme dieser vier Modelle in ihrer gegenwärtigen Entwicklungen und Tendenzen einerseits und in ihrer Einordnung in den historischen Kontext andererseits, wobei im Mittelpunkt das autonome Kulturparadigma steht. Seine Anfange im 19. Jahrhunderts, seine Entfaltung in der Emigration, sowie seine Überlebenschancen in der heutigen Zeit sollen eingehend untersucht werden. |