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Russische Ausgabe der Summa Theologiae Kulturverständnis im postsozialistischen Rußland |
In den letzten Regierungsjahren Stalins, das heißt von 1948 bis 1953, vollzog sich eine der seltsamsten Metamorphosen dieses Jahrhunderts: der Kommunismus, der bis dahin den Antisemitismus angeprangert und unter Strafe gestellt hatte, wurde zu einem der wichtigsten Wortführer im Kampf gegen den sogenannten Kosmopolitismus und Zionismus, das heißt gegen die Juden. Diese Wendung gibt der Forschung viele Rätsel auf. So wurde die Antisemitismus-Kampagne trotz der weitgehenden Stalinisierung des Ostblocks in einzelnen kommunistischen Ländern mit unterschiedlicher Intensität geführt. Deshalb ist eine vergleichende Analyse der jeweiligen Rahmenbedingungen erforderlich, um die Frage nach den Ursachen für die antijüdische Wendung des Stalinismus zu beantworten. Auch ein anderes Problem bedarf einer Klärung: Warum wurde die sogenannte antikosmopolitische Kampagne von 1948/49 vorübergehend eingestellt, um dann, nach zwei Jahren, in noch schärferer Form wiederaufzuleben? |
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bgesehen davon wird das Projekt auf das Spannungsverhältnis zwischen dem internationalistischen Erbe der bolschewistischen Ideologie und der antijüdischen Ausrichtung des Spätstalinismus eingehen. Trotz der physischen Vernichtung eines großen Teils der "alten bolschewistischen Garde" konnte sich Stalin von der bolschewistischen Tradition, die auch kosmopolitische Komponenten enthielt, nicht gänzlich lossagen. Dies hätte die Legitimität seines Regimes in Frage gestellt. Deshalb war der offene und hemmungslose Antisemitismus, wie ihn rechte Gruppierungen praktizieren, für die Stalinisten nicht möglich. Ihre antijüdische Politik mußte zwangsläufig viele Brüche und Widersprüche enthalten, womit sich das Projekt genauso befassen wird wie mit den Parallelen, die zwischen der Antisemitismus-Kampagne der Jahre 1948 bis 1953 und den Kampagnen gegen andere "Volksfeinde" bestehen, so gegen den "Trotzkismus" oder den "Titoismus". Die Untersuchung dieser Ähnlichkeiten wird zum Verständnis eines der zentralen Mechanismen der Stalinschen Herrschaftstechnik beitragen. |
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ie Koordination des Projekts liegt beim Inhaber der Stiftungsprofessur für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte, Prof. Dr. Leonid Luks. Eine erste internationale Fachtagung zum Thema fand im Mai 1997 in Eichstätt statt. Die ersten Zwischenergebnisse wurden bereits in den Aufsätzen "Zum Stalinschen Antisemitismus - Brüche und Widersprüche" (Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 1997, S. 9-50) und "Die 'antikosmopolitische Kampagne' in der spätstalinistischen Sowjetunion und die polnischen 'Märzereignisse' - ein Vergleich" (Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 1999, Heft 2, S. 215-237) und im Sammelband Der Spätstalinismus und die "jüdische Frage". Zur antisemitischen Wendung des Kommunismus, Böhlau-Verlag, Köln 1998 vorgelegt. |
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Dem ursprünglichen Bolschewismus war der Führer-Kult weitgehend |
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Russische Ausgabe der Summa Theologiae Werke von |
fremd. Darin unterschied er sich vom Faschismus und vom Nationalsozialismus, die von Anfang an auf die Person des Führers fixiert waren. Der Bolschewismus hingegen war ursprünglich ideokratisch strukturiert. Hier stellte die marxistische, später die marxistisch-leninistische Doktrin die höchste Instanz dar. In den dreißiger Jahren gelang es jedoch Stalin, die Partei der Bolschewiki in eine Führerpartei umzuwandeln. Besonders rätselhaft ist in diesem Zusammenhang die Rolle der alten Bolschewiki, die an der Etablierung des Stalinkults aktiv beteiligt waren, sich dann aber fast widerstandslos beseitigen ließen. |
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ank des nun zugänglichen Archivmaterials lassen sich diese Fragen heute sowohl in bezug auf die Sowjetunion wie auch auf andere kommunistische Staaten aufarbeiten. Dies ist Gegenstand eines Forschungsprojekts an der Stiftungsprofessur für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte, das sich derzeit in der Vorbereitungsphase befindet. |
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