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Part of Tabula Peutingeriana - Rome

Tabula Peutingeriana – Single display of hits

Toponym TP (renewed):

Nicomedia

Name (modern):

İzmit / Izmet / Izmet / Kocaeli

Image:
To the image detail
Toponym before XXIII     Liuissa     
Toponym following XVII     Artane     XXIIII     Lateas     XII     Eribulo     
Alternative Image ---
Image (Barrington)
Area:

Asia Minor

Toponym Type:

Toponym with Symbol

Grid square:

8A2

Toponym Color:

black

Vignette Type :

E Walled Town

Itinerary:

Nicomedia (140,2; 231,3); civitas Nicomedia ( 572,7f)

Alternative Name (Lexica):

 

Name A (RE):

Nikomedeia

Name B (Barrington Atlas):

Nicomedia (52 F3)

Name C (TIR/TIB/others):

Nikomēdeia (TIB 13, 833-856)

Name D (Miller):

Nicomedia

Name E (Levi):

Nicomedia (E)

Name F (Ravennate):

 

Name G (Ptolemy):

Νικομήδεια* (5,1,3 ; 8,17,4)

Plinius:

 

Strabo:

 

Dating from Toponym on TP:

Late Antiquity (from Diocletian and 4th century)

Argument for Dating:

Datierung: Die Residenzvignette passt am besten in die Zeit Diokletians, der die Stadt zur kaiserlichen Residenz ausbaute. Zwar hatte sie eine solche Funktion bereits unter ihrem Gründer Nikomedes, aber die Namensform ist so erst seit dem 1. Jh. n. Chr. belegt. Unter Konstantin I trat die Metropole hinter Constantinopolis zurück. Ab 358 n. Chr. eine Serie katastrophaler Erdbeben.

Commentary on the Toponym:

Gleiche Namensform:
im Lat. vor Laktanz selten belegt, und zwar seit Plin. nat. 5,149 est in intimo sinu Nicomedia Bithyniae praeclara u. ö., Plin. epist. 10,25; 10,33,1 Nicomediae vastissimum incendium multas privatorum domos et duo publica opera quamquam via interiacente, Gerusian et Iseon, absumpsit u. ö.; Itin. Ant. 140,2; 231,3; ItBurd 572,7-9 civitas Nicomedia … fit a Constantinopoli Nicomedia usque mil. LVIII, mutationes VII, mansiones III; Rav 2,19 p. 31,42; 5,9 p. 91,36; Lactant. mort. persec. 7 Rursus dirui ac mutari necesse erat iterum fortasse casura. Ita semper dementabat Nicomediam studens urbi Romae coaequare u. ö.; Expositio totius mundi 49 GLM p. 117 Riese Post Hellespontum est invenire admirabilem Bithyniam … Civitates habet multas quidem, set admirabiles Niciam et Nicomediam. … Nicomedia vero et ipsa eminens et admirabilis et in omnibus habundans et habens opus publicum optimum basilicam antiquam, qua divinum ignem de caelo descendisse et combussisse eam dicunt: et condita est postea a Constantino. Habet autem et circenses, structuram valde bonam, in qua [eminet] circensium spectaculum diligentius spectatur.
Not. Dign. Or. XI 27; Amm. Marc. 17,7,1–8 beschreibt das Erdbeben von 358 n. Chr. und die katastrophalen Folgen für die Stadt; s. auch 22,9,3-5; 22,13,5.

Verschrieben zu Nichomedia:
Guido 99 Nichomedia regalis nobilis et olim opulenta, quam inter complures martires ac sanctos perendie splendidissimus atleta Christi Pantaleon suis virtutibus in toto terrarum orbe clarificat.

In der antiken griech. Literatur ist die itazistische Form Νικομήδια nur belegt bei Galen, De methodo medendi 10 p. 834 line 17 (2. Jh.), ansonsten vereinzelt auf Münzen und Inschriften zwischen 138 und 192 n. Chr. (s. u.), und dann bei einignn byzantin. Schriftstellern.

Übliche Form: Νικομήδεια, Hunderte von Belegen ab dem 1. Jh. v. Chr.
seit Diod. 38,8,2 (sc. Fimbria) Νικομήδειαν παρέδωκε τοῖς στρατιώταις εἰς διαρπαγήν; z. B. Memnon BNJ 434 F 1, 12 ῾Ο δὲ Νικομήδης εἰς λαμπρὰν εὐδαιμονίαν ἀρθείς, πόλιν ἑαυτῶι ὁμώνυμον ἀνεγείρει ἀντικρὺ ᾽Αστακοῦ; Strabo 12,4,2 ἔπειτ’ ἐκδέχεται τὴν τῶν Χαλκηδονίων ᾐόνα ὁ Ἀστακηνὸς καλούμενος κόλπος, μέρος ὢν τῆς Προποντίδος, ἐν ᾧ ἡ Νικομήδεια ἔκτισται ἐπώνυμος ἑνὸς τῶν Βιθυνικῶν βασιλέων τοῦ κτίσαντος αὐτήν· πολλοὶ δ’ ὁμωνύμως ὠνομάσθησαν … ἦν δ’ ἐν αὐτῷ τῷ κόλπῳ καὶ Ἀστακὸς πόλις … ἀφ’ ἧς καὶ ὁ κόλπος ὠνομάσθη· κατεσκάφη δ’ ὑπὸ Λυσιμάχου· τοὺς δ’ οἰκήτορας μετήγαγεν εἰς Νικομήδειαν ὁ κτίσας αὐτήν u. ö.; Arr. Bithyn. frg. 63 p. 220 Roos ap. Tzetzes Chiliad. 3950f ἐκεῖνος Νικομήδης, ὁ κτίσας Νικομήδειαν; Ptol. 5,1,3 Νικομήδεια*; 8,17,4; Euseb. vita Const. 3,50 (Pinax: Ὅτι καὶ ἐν Νικομηδείᾳ καὶ ἐν ἄλλαις πόλεσιν ᾠκοδόμησεν ἐκκλησίας) τὴν δὲ Βιθυνῶν ἄρχουσαν ὁμοίως ἀναθήματι μεγίστης καὶ ὑπερφυοῦς ἐκκλησίας ἐτίμα, ἐξ οἰκείων θησαυρῶν κἀνταῦθα τῷ αὐτοῦ σωτῆρι κατ’ ἐχθρῶν καὶ θεομάχων ἀνυψῶν (Ausstattung der Stadt durch Konstantin I mit prächtiger Kirche und Siegesdenkmal); Liban. or. 61 (ΜΟΝΩΙΔΙΑ ΕΠΙ ΝΙΚΟΜΗΔΕΙΑΙ) § 7ff Τίς γὰρ ἐκείνης, μείζων μὲν οὐκ ἂν εἴποιμι, καλλίων δέ (preist die vormalige Schönheit der 358 durch ein Erdbeben zerstörten Stadt, ihre Lage ihre Bauten und Sehenswürdigkeiten) u. ö.; Steph. Byz. s. v. Νικομήδεια· πόλις Βιθυνίας, ἀπὸ Νικομήδους τοῦ Ζιήλα παιδός, ἐπισημοτάτου βασιλέως. ἣ καὶ Ὀλβία ἐκλήθη. ὁ πολίτης Νικομηδεύς. καὶ τὸ κτητικὸν Νικομήδειος, καὶ θηλυκὸν καὶ οὐδέτερον. ἐξ ἧς Ἀρριανός.

Auf Münzen und Inschriften auch Νεικομεδεια, seltener Nικομηδια und Νεικομηδια und zwar nur in der Zeit von Antoninus bis Commodus (dazu ausführlich Ruge, RE 470).

Angeblich auch Ὀλβία (“die Glückliche, die Wohlhabende”) genannt laut Steph. Byz. s. v. Νικομήδεια (s. o.), die Ptol. 5,1,3 jedoch als eigene Stadt anführt, wahrscheinlich eine eigene Siedlung, die erst zum Stadtgebiet von Astakos, dann von Nikomedeia gehörte (s. Avram 2004, 990 mit Lit.).

Eine wichtige Quelle für die christl. Topopgraphie ist der Reisebericht des Theodoros von Sikyon.

Stadt am NO-Ende des Golfs von Astakos, heute: İzmit bzw. Kocaeli.
Die Bedeutung der Stadt beruhte auf ihrer höchst verkehrsgünstigen Lage als Ausgangspunkt der wichtigen Straßenverbindungen des kleinasiat. Raumes und zugleich als vorzügliche und zentrale Hafenstadt. Für Truppenbewegungen. ein wichtiger Durchgangs- und Etappenraum. Das Territorium der Stadt reichte im Osten bis zum unteren Sangarios, im Westen grenzte es bei Panteichion an Kalchedon, im Süden auf der Halbinsel Yalova an Nikaia (s. Strobel, DNP; TIB 834). Wohlhabend auch durch Holzreichtum aus dem bithyn. Bergland und Fischerei; Bau großer Handelsschiffe (s.TIB 834).

Nicomedia stand in ständiger Rivalität mit 8B2 Nicea (s. Artikel dort). Hier auf der TP ist Nicomedia mit einer etwas größeren Vignette ausgezeichnet als ihre Konkurrentin.

264/3 v. Chr. von Nikomedes I. als Hauptstadt des bithynischen Reichs gegründet (Memnon FGrH 434 F 12; Arr. FGrH 156 F 29) und prachtvoll zur Residenz ausgebaut; Besiedlung durch planmäßigen Synoikismos mit Bewohnern der gegenüber auf der S-Seite des Golfes gelegenen Stadt Astakos (Strabo 12,4,2; Paus. 5,12,7; s. TIB 833). 89 v. Chr. von Mithradates VI. besetzt, ebenso zu Anfang des 3. Mithradatischen Krieges 73 v. Chr., nachdem Nikomedia in der 2. H. des J. 74 nach dem Testaments des Nikomedes IV. an Rom gefallen und das Königreich als röm. Prov. eingerichtet worden war. 85 v. Chr. wurde hier L. Valerius Flaccus ermordet und die Stadt durch die Soldaten des Flavius geplündert (Appian, Mithridatica 209f; s. Strobel DNP).
In römischer Zeit lange alleinige Metropolis von Bithynia und Versammlungsort des koinón der Bithynoi. 29 v. Chr. gestattete der nachmalige Augustus die Errichtung eines Tempels und eines Kults des koinón für die Göttin Roma und sich selbst. Der Statthaltersitz befand sich jedoch wohl in Nikaia (8B2 Nicea; so Haensch 1997, 283ff), zu der eine traditionelle Rivalität bestand. Unter Commodus zweite Neokorie, eine dritte ist unter Elagabal und Valerianus belegt (s. Strobel, DNP). 68/69 und öfters im 2. Jh. durch Erdbeben zerstört und meist mit kaiserlicher Hilfe wieder aufgebaut, z. B. 120 n. Chr. durch Hadrian (s. TIB 835). 194 n. Chr. im Gegensatz zu Nikaia auf der Seite des Septimius Severus. Die Stadt wurde mehrfach von Erdbeben zerstört, den Wiederaufbau unterstützte und im J. 258 von einem gotischen Vorstoß betroffen (s. Strobel DNP)
Das Christentum hatte bereits um 100 n. Chr. deutlich Fuß gefaßt (Plin. epist. 10,96f) und war unter Diokletian und seinen Nachfolgern Opfer von schweren Verfolgungen, für die Nikomedeia ein Zentrum war.
Durch Diokletian, der 284 n. Chr. bei Nikomedia zum Kaiser erhoben wurde, prachtvoller Ausbau zur Residenzstadt (Lib. or. 61,7), was das Stadtbild völlig änderte und heute z. T. noch in den Stadtmauerresten ersichtlich ist. Hierher berief Diokletian den Laktanz als Lehrer für latein. Rhetorik, hier zum Christentum konvertierte. Dass auch der spätere Kaiser Konstantin I. zwischen 303 und 305 hier ausgebildet wurde, zeigt die Bedeutung der Stadt auch als geistiges Zentrum (s. Strobel DNP).
Am 30. 4. 311 wurde hier das Toleranzedikt des Kaisers Galerius publiziert, welches das Christentum zur erlaubten Religion erklärte (s. Strobel/Wirbelauer, DNP). Unter Konstantin I. zunächst noch Residenz und mit Kirchen ausgestattet, trat dann jedoch hinter Konstantinopel zurück; Konstantin starb 337 im Vorort Achyron nach der Taufe durch den arianischen Bischof Eusebios (Euseb. vita Const. 4,61-67; s. TIB 835f).
344-348 wirkte hier der Rhetor Libanios hier, Lehrer des späteren Kaisers Iulianus.
Der christl. Gemeinde standen seit Eusebios von Nikomedia, Teilnehmer am Konzil von Nikaia von 325, bis mindestens 366 n. Chr. arianische Bischöfe vor. Auch später sind Bischöfe aus Nikomedia regelmäßig nachweisbar auf den Konzilien (Quellen bei Strobel/Wirbelauer, DNP). Als Metropolis auch kirchenpolit. seit dem 4. Jh. in Konkurrenz zu Nikaia.
Mehrere katastrophale Erdbeben zwischen 358 und 554, Wiederaufbau mit kaiserlicher Hilfe, u. a. durch Julian und 447 durch Theodosius II., nur begrenzt erfolgreich. Doch vom 4. bis 6. Jh. zunehmend von militär. Bedeutung (TAM 4,1, 3-5; s. 836; Strobel, DNP).

Nur spärliche archäolog. Funde; dazu Zeyrek 2005; TIB 848f.

Inschriften: s. Ruge, RE; Şahın 1974; Schwertheim/Şahın 1977; TAM 4,1, Nr. 352-373.

- Meilenangaben nach Artane: XVII (17)
Straßenlinie vergessen; es handelt sich um die sog. Pilgerstraße (A1).
Wie Talbert im Kommentar treffend bemerkt, läßt die Placierung der Meilenangabe XVII so dicht bei der Vignette von Nicomedia vermuten, dass hier ursprünglich mindestens eine weitere Station zwischen Nicomedia und Artane geplant war, die entweder der Kartograph oder ein Kopist ebenfalls vergessen hat.
http://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2110.html.
Die Meilenangabe passt ziemlich genau zu einer Brücke auf der Strecke, die tatsächlich von Nikomedia nach Artanes führte, an der vermutlich eine Station lag, die hier ausgefallen sein könnte (s. Belke 2016, 54).
- Kreuzender Fluss: Fl. Sagar (river, no. 96)
- Meilenangabe nach Lateas: XXIIII (24)
- Meilenangabe nach Eribulo (die Stadt mit Vignette auf 8B1 unterhalb von Nicomedia): XII (12),
auch hier wurde die Straßenlinie vergessen.







Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Artane
The linework for this stretch is not marked.
The placement of the distance figure XVII so close to the symbol for Nicomedia could suggest that the mapmaker had allowed for at least one intermediate stretch between Nicomedia and Artane; but if so, no trace remains.
River crossing: Fl. Sagar (river, no. 96)

Miller, Itineraria, Sp. 656. 667. 669:

References:

Avram, Alexandru: The Propontic coast of Asia Minor, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 974-999, hier: 977f; 990.

Belke, Klaus: Bithynien und Hellespont in der Tabula Peutingeriana, in: Külzer, Andreas/
Popović, M. St. (Hgg.): Space, Landscapes and Settlements in Byzantium: Studies in
Historical Geography of the Eastern Mediterranean, Novi Sad – Vienna 2017, 51–73, hier: 54f.

Çalık Ross, A.: Antik İzmit Nikomedia, İstanbul 2007.

Foss, C.: Nicomedia (Survey of Medieval Castles of Anatolia II = British Institute at Ankara, Monograph 21), London 1996.

Foss, C.: Nicomedia and Constantinople, in: Mango, C./Dagron, G. (Hgg.): Constantinople and its Hinterland. Papers from the Hinterland Twenty-seventh Spring Symposium of Byzantine Studies, Oxford, April 1993 (= Society for the Promotion of Byzantine Studies 3), Aldershot 1995, 181–190.

Haensch, R.: Capita provinciarum. Statthaltersitze und Provinzialverwaltung in der
römischen Kaiserzeit (= Kölner Forschungen 7), Mainz 1997, 283ff.

Miller, Itineraria, Sp. 656; 667; 669.

Ruge, W.: Nikomedeia, RE 17,1 (1936), 468–492.

Şahın, S.: Neufunde von antiken Inschriften in Nikomedeia (Izmit) und in der Umgebung
der Stadt, Diss. Münster 1974.

Schwertheim, E./Şahın, S.: Neue Inschriften aus Nikomedeia und Umgebung, ZPE Nikomedeia 24 (1977), 259–264.

Sölch, J.: Historisch-geographische Studien über bithynische Siedlungen. Nikomedia,
Nikäa, Prusa, Texte und Forschungen zur byzantinisch-neugriechischen Philologie. Zwanglose Beihefte 1 (1920), 263–337.

Strobel, Karl (Klagenfurt) and Wirbelauer, Eckhard (Freiburg), “Nikomedeia”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 22 May 2020
First published online: 2006.

Zeyrek, T. H.: Nikomedeia (İÖ 264/263–İS 358). Arkeolojik Açıdan Genel Bir
Değerlendirme, İstanbul 2005.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Last Update:

12.12.2022 15:36


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige_en.php?id=1208 [last accessed on September 17, 2024]

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