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Part of Tabula Peutingeriana - Rome

Tabula Peutingeriana – Single display of hits

Toponym TP (renewed):

Chidum

Name (modern):

Tekir

Image:
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Toponym before XXVII     Mindo Fluvius     
Toponym following LXX     Lorimna     
Alternative Image ---
Image (Barrington)
Area:

Asia Minor

Toponym Type:

Toponym with Symbol

Grid square:

9B1

Toponym Color:

black

Vignette Type :

A Twin Towers

Itinerary:

 

Alternative Name (Lexica):

 

Name A (RE):

Knidos

Name B (Barrington Atlas):

Cnidus (61 E4)

Name C (TIR/TIB/others):

 

Name D (Miller):

Chidum

Name E (Levi):

Chidum (A,I,2)

Name F (Ravennate):

Chinnidum (p. 30,27); Cnidum (p. 91,8)

Name G (Ptolemy):

Κνίδος* (5,2,10; 8,17,14)

Plinius:

 

Strabo:

 

Dating from Toponym on TP:

Roman Republic

Argument for Dating:

Die lat. flektierte Namensform ist belegt seit Plautus.

Commentary on the Toponym:

- Die lat. flektierte Form Cnidus ist belegt seit Plaut. merc. 645, z. B. Cic. leg. Manil. 33 Cnidum aut Colophonem …, nobilissimas urbis; Liv. 37,16,2; Mela (unter Caria) 1,84 tum Cnidus in cornu paene insulae, interque eam et Ceramicum sinum in recessu posita Euthana; Plin. nat. 2,245 u. ö.; Mart. Cap. 6,615; Rav 5,8 p. 91,8 Lerimna – Cnidum – Alicarnasum
- verschrieben zu Chinnidum Rav 2,18 p. 30,27 Rorimna – Chinnidum - Alicarnasum
- Cnidos (griech. flektiert) belegt seit Hor. carm. 3,28,13 quae Cnidon (v. l. gnidon, s. ed. K.-H., Index) … tenet; Ov. met. 10,531 piscosamque Cnidon (gnidon A), z. B. Plin. nat. 5,104 unter den Städten Carias: est in promunturio Cnidos libera, Triopia, dein Pegusa et Stadia appellata. ab ea Doris incipit; Guido 97 Cnidon – Alicarnasos
- ἡ Κνίδος häufig belegt seit Hom. hymn. Apoll. 1,43, z. B. Ps.-Skyl. 99 (zu Karia) ἀκρωτήριον <τῆς Κνίδου> ἱερὸν, Τριόπιον. Κνίδος πόλις Ἑλληνὶς καὶ χώρα ἡ Ῥοδίων ἡ ἐν τῇ ἠπείρῳ; Hdt. 1,174 u. ö.; Thuk. 8,35,3 u. ö.; Xen. hell. 4,3,11f u. ö.; Aristot. Pol. 1305 b12; 1306 b5; Poseid. BNJ 87 F 99 = F 14 Th. = F 204 E./K. = Strabo Katast. 2,5,14 τὴν γὰρ Εὐδόξου σκοπὴν οὐ πολὺ τῶν οἰκήσεων ὑψηλοτέραν εἶναι, λέγεσθαι δ᾽ ὅτι ἐντεῦθεν ἐκεῖνος ἀφεώρα τὸν Κάνωβον ἀστέρα· εἶναι δ᾽ ἐπὶ τοῦ ῾Ροδιακοῦ κλίματος τὴν Κνίδον (erwähnt Eudoxos´ Observatorium; Knidos liegt auf derselben Breite wie Rhodos); 76. Agathem. geogr. 19; Strabo 14,2,15 (zu Karia) Κνίδος, δύο λιμένας ἔχουσα (ὧν τὸν ἕτερον κλειστὸν τριηρικὸν) καὶ ναύσταθμον ναυσὶν εἴκοσι. πρόκειται δὲ νῆσος ἑπταστάδιός πως τὴν περίμετρον, ὑψηλὴ, θεατροειδὴς, συναπτομένη χώματι πρὸς τὴν ἤπειρον καὶ ποιοῦσα δίπολιν τρόπον τινὰ τὴν Κνίδον (zwei Häfen; mit einer Insel durch einen Damm verbunden, geradezu zu einer Doppelstadt; zählt des Weiteren berühmte Söhne der Stadt auf); Paus. 1,1,3 … περὶ Κνίδον τὴν ἐν τῇ Καρικῇ χερρονήσῳ. Κνίδιοι γὰρ τιμῶσιν Ἀφροδίτην μάλιστα, καί σφισιν ἔστιν ἱερὰ τῆς θεοῦ· τὸ μὲν γὰρ ἀρχαιότατον Δωρίτιδος, μετὰ δὲ τὸ Ἀκραίας, νεώτατον δὲ ἣν Κνιδίαν οἱ πολλοί, Κνίδιοι δὲ αὐτοὶ καλοῦσιν Εὔπλοιαν (Aphroditeverehrung) u. ö.; 5,24,7 (zur Lage); Ptol. 5,2,10 (zu Karia) Κνίδος* πόλις καὶ ἄκρον; 8,17,14; Stadiasmos Maris Magni 272; 274; Hierokl. 187,15
(weitere Stellen s. Bürchner, RE 914).

Ältere Namen oder Beinamen:
Triopia, Pegusa, Stadia (Plin. nat. 5,104, s. o.).

Auf der TP in Lycia eingetragen, in Wirklichkeit jedoch der karischen bzw. dorischen Chersonesos (heute: Halbinsel Reşadiye), und zwar südsüdöstl. der vorigen Station Mindo fl./Myndos.
Die hellenist. Stadt mit ihren zwei Häfen (Strabo 14,2,15) lag an der Spitze der karischen Chersonnesos (Halbinsel auf der TP nicht eingezeichnet) in einer für den Seehandel sehr günstigen, natürlich geschützen Lage, aber mit nur wenig fruchtbarem Hinterland und schlechten Verbindungen ins Binnenland (s. Bürchner, RE 915f).
Die ältere Siedlung dieses Namens wird von einigen Forschern weiter östl. bei Burgaz in der Mitte der Halbinsel beim heute Datça vermutet, wo seit 1980 Reste einer alten Hafenstadt unter der Leitung des Center for Research and Evaluation of Historical Environment der Middle East Technical University Ankara ergraben wurden (s. Tuna 2012). Es wurde angenommen, dass Maussollos um 370 die Stadt aus strategischen Gründen an die Westspitze der Halbinsel verlegte (z. B. Bean/Cook 1952; Kaletsch, DNP). Da weder literar. Quellen noch Inschriften eine solche Verlegung bestätigen, vermuten andere Archäologen eher, dass Knidos sich schon immer an dieser Stelle an der Spitze der Halbinsel befunden habe, zumal dort inzwischen auch ältere Funde ergraben wurden (z. B. neuerdings Demir/Doğan 2017, zur Forschungsdiskussion s. d. und Flensted-Jensen 2004, 1123).

Knidos war ursprüngl. eine dor. Gründung (Hom. hymn. Apoll. 1,43; Hdt. 1,174); Mitglied der dor. Pentapolis.
Um 580 v. Chr. an der sizil. Kolonisation (Thuk. 3,88) und am Hellenion in Naukratis (Hdt. 2,178) beteiligt; 546/5 pers. (Hdt. 1,174). Um 550 ion. Schatzhaus; 477 im Attisch-Delischen Seebund, 412 Abfall zu Sparta, erneute Perserherrschaft (Unterbrechung Anf. 4. Jh.). 394 bei Knidos Seesieg des Konon über die spartanische Flotte.
Im 3. Jh. meist ptolem., 190 unter rhodischem Einfluß.
167 v. Chr. frei, auch in der röm. Prov. Asia (Plin. nat. 5,104). 263-467 n. Chr. immer wieder starke Erdbeben; in frühbyz. Zeit Suffraganbistum von Stauropolis (Belege s. Bürchner, RE 920f), sechs Kirchen. Mitte 7. Jh. Zerstörung durch die arab. Flotte.

Hauptgottheit war Aphrodite (auf Mz. seit 6. Jh. v. Chr.); in ihrem Heiligtum befand sich Praxiteles´ Aphroditestatue (um 360 v. Chr.; Plin. nat. 36,20f). Sitzbild der Demeter (um 330 v. Chr.).
Aus Knidos stammten Agatharchides (Historiker und Geograph), Aischylos (Rhetor), Ktesias (Arzt und Historiker), Eudoxos (Mathematiker), Sostratos (Architekt). “knidische Ärzteschule”; Chrysippos (s. Kaletsch, DNP).

In Tekir Buruni archäolog. Reste seit dem 7. Jh. v. Chr. (s. Doksanaltı 2007, 6f): Mehrere Tempel, Stoai, Buleuteria, Theater, hell.-röm. Wohnquartiere auf terrassierten Hängen, auch auf der unmittelbar vorgelagerten Insel. Im NW Kriegs-, im SO Handelshafen (vgl. Strabo 14,2,15).

Inschriften: Blümel 1992 (IK 41) und 2019 (IK 42).

Meilenangabe nach Lorimna: LXX (70)
- ItMiller 703f bezweifelte die Möglichkeit eines eigentlichen Küstenweges und sieht hier auf der TP einen Seeweg, von dem die TP im Folgenden nur die Spitzen der Halbinseln aufführe (Mindus, Cnidus, Loriana, in einer, wie üblich stark generalisierten Darstellung des Küstenverlaufs), wichtige Städte wie Halikarnassos jedoch auslasse. Dieses Hypothese erscheint mit Blick auf Liv. 37,60,2 und die antiken Periploi (s. o.) nicht per se abwegig. Allerdings verifizierte Hild 2014, 11 durch Funde von Meilensteinen die Existenz der von Miller in Abrede gestellten Küstenstraße, auch wenn diese keine Fernverbindung im Sinne einer Handelsroute darstelle, für welche der Seeweg oder bequemere Binnenrouten genutzt worden seien.





Miller, Itineraria, Sp. 705:
Chidum, Chinnidum und Cnidum (Ra), Cnido (Gu), Cnidus – Κνίδος (Hom, autt), bei den Römern auch Gnidus (Pl, Hor); hieß anfangs Trioüpion oder Triopia, weil von Triopas gegründet, nach Hd von Lazedämoniern bewohnt, Hauptstadt des Dorischen Bundes, am Prom. Triopium und auf der äußersten Westspitze der dorischen Halbinsel, z. T. auf dem Festland, z. T. auf einer kleinen felsigen Insel, welche durch einen Damm verbunden war, der die beiden Häfen trennte, von welchem der für Kriegsschiffe bestimmte verschlossen werden konnte (St – als Harpasus herannahte, wollten die Cnidier die Landspitze durchgraben, um ihre Stadt zu einer völligen Insel zu machen, was aber nicht gelang). Hauptsitz des Aphroditekultus, größte Sehenswürdigkeit deren Statue von Praxisteles (Paus, Pl). In der Nähe wurden die Kampfspiele zu Ehren des triopischen Apollo gefiert. Vaterstadt des Ktesias, Eudoxus (der hier seine Sternwarte hatte), Theopompus, Agatharchides. Berühmt durch den Seesieg Conons a. 394 v. Chr. über Pisander; j. Ruinen am Kap Crio, z. T. zyklopisch. Iss: CIL III 6092. 14403a.

References:

Bean, G. E./Cook, J. M: The Cnidia, Annual of the British School at Athens 47 (1952), 171-213.

Berns, Christof: Zwei Arten monumentaler Grabarchitektur in Knidos, in: id./Huguenot, Caroline (Hgg.): Griechische Monumentalgräber: regionale Muster und ihre Rezeption im ägäischen Raum in klassischer und hellenistischer Zeit (= Gateways 7), Düren 2020, 17-34.

Blümel, W.: Die Inschriften von Knidos I und II (= Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 41 und 42), Bonn 1992 und 2019.

Bresson, A.: Chios de Carie, Dialogues d´histoire anciennes 16,1 (1990), 97–113.

Bürchner, L.: Knidos 1, RE 11,1 (1921), 914-921.

Demir, Muzaffer/Doğan, Alican: Ancient Cnidus and its Vicinity 700-400 BC, Cedrus 5 (2017), 57-77.

Doksanaltı, Ertekin: Knidos-Kap Krio Yerleşim Alanı, Arkeologlar Derneği Dergisi 33 (2007) 8-17.

Doksanaltı, Ertekin: Knidos ´Liman Caddesi´ Geç Antik Dönem Atölye/Dükkan ve Buluntuları = Late Antiquity Workshop/Shop and Findings from Knidos´ “Harbor Street”, Olba 28 (2020), 377-420.

Doksanaltı, Ertekin/Karaoğlan, İbrahim/Tozluca, Derviş Ozan: Knidos: Denizlerin buluştuğu kent, Ankara 2018.

Flensted-Jensen, Pernille: 903. Knidos, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 1123-1125.

Gider-Büyüközer, Zeliha: Knidos Dorik Stoa (Sostratos ?): Stilistik Değerlendirme
= Knidos Doric Stoa (Sostratos ?): Stylistic Evaluation, Olba 28 (2020), 131-164.

Hild, Friedrich: Meilensteine, Straßen und das Verkehrsnetz der Provinz Karia (= Veröffentlichungen zur Byzanzforschung 33), Wien 2014.

Jefremow, Nikolai/Kolesnikov, Andrei B./Bolonkina, Jelena V.: Zur Chronologie der Amphorenstempel des frühhellenistischen Knidos: einige Bemerkungen zu den Stempeln der Zenon-Gruppe, Archäologischer Anzeiger 1. Halbband 2021 (2021), 2510-4713.
https://publications.dainst.org/journals/index.php/aa/article/view/3401.

Kaletsch, Hans (Regensburg), “Knidos”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 December 2021
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 705.

Tuna, Numan: Knidos Teritoryumu´nda Arkeolojik Araştırmalar Archaeological = Investigations at the Knidian Territorium, Ankara 2012.

Ünver, Güray: A New Honorary Inscription From Knidos = Knidos´tan Yeni Bir Onurlandırma Yazıtı, Olba 28 (2020), 463-476.

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Last Update:

18.12.2022 11:42


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige_en.php?id=1504 [last accessed on September 27, 2024]

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