Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Patamo

Asia Minor

isolierter Name

9B2

schwarz

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Glaukos 7

Glaukos Kolpos / Glaukos Potamos (TIB 8, 547)

Patamo

Pathumis (p. 30,25); Pathehumis (p. 91,6)

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

? Sonst nur aus der spätantiken Vorlage von Rav und Guido greifbar.

Namensform nur hier belegt, vermutlich verschrieben aus Glaukos Potamos (s. TIB 250f; 547), vielleicht ein Influenzfehler, veranlasst durch das nahe links gelegene Toponym „Patras“, offenbar schon auf der gemeinsamen Vorlage von TP, Rav und Guido (s. u.).

Weitere Namensformen
- Pathumis Rav 2,18 p. 30,25 Patera - Thelmion – Pathumis – Lindum – Pictus - Rorimna
- Pathehumis Rav 5,8 p. 91,6 Pateras – Telmison – Pathehumis – Lindon – Gaunon – Piccos - Lerimna
- Pathemis Guid 96 Patera - Temison - Pathemis – Lida – Gaunon – Picos – Lerinna.
Alle drei Belege bieten in rückläufiger Reihenfolge im Prinzip dieselbe Stationenfolge wie die TP (wenn auch in abweichender Graphie), abgesehen davon, dass die TP, offensichtlich aus Platzgründen, Stationen ausläst (u. a. Thelmion vor und Lindum nach Patamo). Außerdem hat der Kartograph Patamo ins Landesinnere verschoben, wohl ebenfalls aus Raumnot (s. ItMiller 707). Die Schleife in der roten Straßenlinie zwischen Cano und Patara in Richtung Patamo sollte also vielleicht ursprünglich andeuten, dass Patamo eigentlich zu dieser Strecke gehört.
Die Station lag wohl an der „Küstenstraße“ von Kaunos (9B2 Cano) nach Telmessos, die auch im Stadiasmos von Patara verzeichnet ist (Şahin/Adak 2007, 39, Strecke 11f), einem Kaiser Claudius gewidmeten Verzeichnis der Straßen, die der Legat Quintus Veranius in der Provinz Lycia gebaut hatte (s. dazu TIB 251).

Wenn „Patamo“ tatsächlich eine Verschreibung für Glaukos Potamos darstellt, handelte es sich also wohl um eine Station an der Mündung des – auf der TP nicht eingezeichneten - gleichnamigen Flusses (heute: Kızıl Dere/Nif/Kargı Çay) in NW-Lykien, der bei Nymphaion am Berg Telandros entsprang und im Glaukos Kolpos /Telmessicus Sinus/Golf von Makrē mündete (Quint. Smyrn. 4,7-11; Plin. nat. 5, 103; 131; s. TIB 547). Der Ort wäre demnach in der Gegend von Yanıklar, ca 10 km nnw. von Makre (heute: Fethiye) zu suchen.

Alternative Lokalisierungsversuche:
- French 2016, 36; 59; 74 ordnet Patamo auf der Route von Perge nach Tarsos zwischen Aspendo und Sidi am Ufer des Eurymedon (heute: Köprü Çayı) ein (also weiter östl.)
- ItMiller 707 (Karte 706) Ruinen (Theater, Felsengräber) weiter nordwestl. bei Méi, dem Hafen von Makri (heute: Fethiye), an der Mündung des Calbis bzw. Indus (heute: Dalyan Çay).

Isoliertes Toponym ohne Meilenangabe




Kommentar (Talbert):
See note under Cano.

Miller, Itineraria, Sp. 707:
Patamo, steht etwas abseits, da der Platz nicht ausreichte; Pathumis und Patheumis (Ra – am Meere), Pathemis (Gu); j. unbekannt. Tlos j. Dúver CIL III 12133-12134. Ra schiebt ein: Thelmion, it. (Gu), Telmessus (Hd, Pt, Ml, Pl) oder Telmissus, Τελμισός (Hl); alte, einstblühende Stadt, 200 st vom Prom. Pedalium in Karien (St); j. Ruinen (Theater, Felsengräber) bei Méi, dem Hafen von Macri.

French, David R.: Roman Roads & Milestones of Asia Minor, Vol. 4 The Roads, Fasc. 4,1 Notes on the Itineraria (= British Institute at Ankara Electronic Monograph 10), Ankara 2016.

Miller, Itineraria, Sp. 707.

Onur, Fatih: Antik Veriler Işığında Lykia´nın Hidrografyası, in: Şahin, S./Adak, M. (Hgg.): Likya İncelemeleri 1, İstanbul 2002.

Ruge, W.: Glaukos 7, RE 7,1 (1910), 1408.

Şahin, Sencer/Adak. Mustafa: Stadiasmus Patarensis: Itinera Romana Provinciae Lyciae (= Monographien zur Gephyra 1), Istanbul 2007, 39.

18.12.2022 11:43