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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Gaetvli (Gaetuli)

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
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Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 334550
Großraum:

Numidien

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

2C5 / 3C1 / 3C2 / 3C3 / 3C4 / 3C5 / 4C1

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Gaetuli (DNP)

RE:

Gaetuli

Barrington Atlas:

Gaetulia (34 B3) [region]

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

GETULI

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner):
Sammelbezeichnung für verschiedene, südlich von Mauretanien und Numidien lebende Völker, zuerst belegt bei Varro und Sallust (vgl. DESSAU, Gaetuli, Sp. 464f., Varro rust. 2,11,11 und Sall. Iug. 18). Sie galten als die älteste Bevölkerung Afrikas und zerfielen in zahlreiche Stämme (Natio frequens multiplexque Gaetuli (Mela 1,4,4), von denen die Autoteles, Baniurae und Darae besonders genannt werden (Plin. nat. 5,1,9. 10. 17), auf der TP jedoch nicht erscheinen), von denen auf der TP jedoch keiner eingezeichnet ist. Das Verhältnis zwischen Römern und Gaetulern ist äußerst wechselhaft, so wurden auf der einen Seite überlaufende Gaetuler von Marius mit Landanweisungen belohnt, auf der anderen Seite kämpften 46 v. Chr. weiterhin Gaetuler auf Seiten Iubas gegen die Römer (Im J. 46 v. Chr. befanden sich Gaetuler sowohl in der Reiterei Iubas (Caes. Bell. Afr. 56. 61), als auch in den Legionen der Senatsfeldherren (Caes. Bell Afr. 35), Cass. Dio 63,4,2). Noch im 2. oder 3. Jhdt. wurde die Stadt Cirta durch einen Aufstand von Gaetulern erfasst (tumultu Gaetulorum (CIL 8, 6958 (p 1847)). Weiterhin unterstand eine Anzahl gätulischer Stämme der Provinz Numidia der Administration eines römischen Offiziers ([pr]aef(ectus) cohortis VII Lusitan(orum) / [et] nation(um) Gaetulicar(um) sex / quae sunt in Numidia (CIL 5, 5267 (p 1083)). Auf der TP erstreckt sich das Ethnonym interessanterweise über sieben Planquadrate hinweg und sticht damit deutlich ins Auge. Auch wenn es seiner Lage nach auf der TP dem Großraum Numidien und teilweise noch Africa Proconsularis zugeordnet wird, soll durch die außergewöhnlich langgestreckte Form vermutlich dargestellt werden, dass es sich eben um kein einzelnes Volk handelt, sondern um die Sammelbezeichnung zahlreicher Stämme zwischen der Kleinen Syrte und dem Atlantischen Ozean (vgl. HUß Gaetuli, Sp. 732). Weiterhin aufgeführt werden auf der TP die Bagi (= Vagi) Getuli, Nigize Getuli sowie Gnade Getuli.

Ergänzung:
Aus der Zusammenstellung von GROSS fällt eindeutig das Toponym Gaetuli (TP 2C5-4C1 / ID 2070) heraus, bei dem es sich laut TALBERT um keine Provinz- oder Landschaftsbezeichnung, sondern um ein Ethnonym handelt, GROSS schreibt jedoch dazu (DERS., ebd., S. 71:
"Eine Provinz Gaetulia hat es nie gegeben. Doch scheint das Wort auf der Tab. Peut. mehr zu sein als ein einfacher Völkername. Wenigstens deutet darauf hin der große Charakter der Buchstaben, mit denen das Wort geschrieben ist. Es ist aus Platzmangel mitten in das Wegenetz hineingeraten. Gaetulia war ebenso wie Mauretania, Numidia, Africa Carthaginiensis, Cyrenaica eine Landschaft des von Agrippa dargestellten Africa."
Auch wenn, wie GROSS schreibt, sowohl die Dimensuratio Provinciarum als auch die Divisio Orbis Terrarum beide von "Gaetulia et Mauretania" (Dimensuratio Provinciarum 25, Divisio Orbis Terrarum 26) sprechen, scheint das Toponym Gaetuli auf der TP auf ein Volk beziehungsweise auf die Sammelbezeichnung mehrerer Volksstämme hinzuweisen (vgl. HUß, Gaetuli, Sp. 732f.). Dafür spricht unter anderem, dass auf der TP eben eindeutig von "Gaetuli" und nicht von "Gaetulia" die Rede ist, wobei man nicht ausschließen kann, dass das -A beim Kopieren vergessen wurde. Ein „Gaetulia“ wird jedoch außerhalb der oben genannten Dimensuratio und Divisio nirgends genannt. Dennoch fallen sowohl die große Schrift als auch die Platzierung innerhalb des Routiers deutlich ins Auge. Schließlich sei laut GROSS auf der TP bei Provinz- und Landschaftsnamen "zu bemerken, daß die großgeschriebenen Namen früher als das Routier in die Karte eingezeichnet wurden; die Wegelinien richten sich nach ihnen." GROSS, Entstehungsgeschichte, S. 70). Nun ist es jedoch in diesem Fall schwer zu beantworten, ob nun das Toponym Gaetuli oder das Straßennetz früher auf der TP eingetragen wurde und wer sich eigentlich an wen anpasst. Während die Buchstaben G und T nämlich von der Straße durchschnitten werden, scheint sich das Straßennetz dem Buchstaben A anzupassen, während sich Buchstabe I wiederum dem Netz anzupassen scheint. Die von GROSS getätigte Beobachtung scheint hier also nicht aufzugehen und muss freilich noch umfassend für sämtliche Toponyme des Typs Region untersucht und überprüft werden. Da also einiges dafürspricht, dass es sich bei Gaetuli doch um ein Ethnonym handelt, soll dieses weiter unten ausführlich besprochen werden.

Kommentar (Talbert):
Note that the "G" and the "T" bisect route linework (unobtrusively in both instances).

Miller, Itineraria, Sp. 949:
GETULI (wie im Osten die Garamantes) maßgebend, it. (Hf, Co, Or, Is, Be), Gaetulia (Ho, Is, Hf, Lb, Ps); ferner Bagi Getuli.

Datierung (Barrington):
Gaetulia – Hellenistic/Roman/Late Antique (Pliny, NH 5.30; EncBerb 20 Gétules)

RE:
Gaetuli Völker in Numidien und Mauretanien, heute Tuareg VII.1 464-465 Dessau.
Gaetuli. Mit diesem Namen, der für uns zuerst bei Varro r.r.II 11,11 (Gaetulia) und bei Sallust (s.u.) erscheint, wurden die südlich von Mauretanien und Numidien lebenden Völkerschaften, die Vorfahren der heutigen Tuaregs, bezeichnet. Sie galten für einen Teil der ältesten Bevölkerung Afrikas (Sall. Iug. 18). Sie zerfielen in zahlreiche Stämme (Mela I 4,4: natio frequens multiplexque Gaetuli; Strab. XVII 26: [Gr. Text]), von denen die Autoteles, Baniurae, Darae, besonders genannt werden (Plin. n. h. V 9. 10. 17). Einen mit Negern gemischten Zweig derselben hat man sich unter den Melanogaetuli (Ptolem. IV 6, 5 Müll.; daraus Anonym. bei Müller Geogr. gr. min. II 498) zu denken. Ihre nomadische Lebensweise schildern Sallust. Iug. 18. 19,6 und Varro (s.o.). Nachrichten über die sich bei ihnen findenden Naturprodukte geben Mela III 10,4. Plin. n. h. V 12. VI 201. IX 127. XXX 45 (Purpur); ebd. VIII 20. 54 (Löwen, Elefanten); XXV 79 (Heilkräuter); Athen. II 62 (Spargel). Beziehungen der Karthager zu gätulischen Stämmen erhellen daraus, dass in Hannibals Heer gätulische Söldner dienten (Liv. XXIII 18). Zahlreiche gätulische Hilfsvölker hatte Iugurtha, der auch zu seinen Untertanen gätulische Stämme zählte (Sall. Iug. 19,7), aufgeboten (ebd. 80. 88. 97. 99). Von diesen ging ein Teil zu den Römern über, und wurde von Marius durch Landanweisungen belohnt (Bell. Afr. 35. 56. Dio XLIII 4,2). Im J. 46 v. Chr. befanden sich Gaetuler sowohl in der Reiterei Iubas (Bell. Afr. 56. 61), als in den Legionen der Senatsfeldherren (ebd. 35). Im J. 5 n. Chr. musste der Proconusl von Africa, Cossus Cornelius Lentulus, gegen gätulische Untertanen Iubas II. (Dio LIII 26) zu Felde ziehen (Dio LV 2. Flor. IV 12, 40; vgl. Vell. II 116,2); wofür er die Triumphalornamente erhielt und er selbst oder doch sein Sohn den Beinamen Gaetulicus (s.o. Bd. IV S. 1364 Nr. 182. S. 1384 Nr. 220). Später hören wir, dass eine Anzahl gätulischer Stämme der Provinz Numidia der Administration eines römischen Offiziers unterstanden (Dessau 2721: praef. cohortis VII Lusitan. et nation. Gaetulicar. sex. quae sunt in NUmidia). Noch im 2. oder 3. Jhdt. wurde die Stadt Cirta durch einen Aufstand von Gaetulern erstreckt (Dessau 6860: tumultu Gaetulorum). Im stehenden Heer des Kaiserreichs gab es zum mindesten eine Cohorte und mehrere Alae Gaetulorum (s. Cichorius Bd. I S. 1243. Bd. IV S. 6); jene hat noch im 4. Jhdt. existiert (Not. dign. or. 35,32). [Dessau.]

DNP:
Gaetuli
Berberisches Volk, dessen zahlreiche Stämme in dem Gebiet zw. der Kleinen Syrte und dem Atlant. Ozean lebten. Belegstellen: Strab. 2,5,33; 17,3,2; 9; 19; Mela 1,23; 3,104; Plin. nat. 5,9f.; 17; 30; 43; Apul. apol. 24,1; 41,4; Dimensuratio provinciarum 25; Aug. de ordine 2,5,15; Aug. in psalmos 148,10; Divisio orbis terrarum 26; Steph. Byz. s.v. Γαιτοῦλοι; Anon. Geographia compendiaria 15 (GGM II 497); Eust. epit. de commentariis in Dionysium Periegeten 215 (GGM II 254). Ein Zweig der G., der sich mit Schwarzafrikanern vermischt hatte, waren die Melanogaitúli (Μελανογαιτοῦλοι, Ptol. 4,6,16; vgl. Anon. Geographia compendiaria 16 [GGM II 498]). Über ihre (nomadische) Lebensweise wird an verschiedener Stelle berichtet (Sall. Iug. 18; 19,5-7; Varro rust. 2,11,11; Mela 3,104; Plin. nat. 5,12; 6,201; 8,20; 48; 54; 9,127; 10,201; 21,77; 25,79; 35,45; Athen. 2,62e). Gaetulische Soldaten dienten im Heer Hannibals und in dem Iugurthas (Liv. 23,18; Sall. Iug. 19,7; 80; 88; 97; 99; Cass. Dio 43,4,2) und kämpften 46 v.Chr. sowohl auf der Seite Iubas als auch auf der Seite der Caesarianer (Bell. Afr. 25,2f.; 35; 56,3; 61; Cass. Dio 43,3,4). 6 n.Chr. sah sich Cossus Cornelius Lentulus, der procos. Africae, gezwungen, gegen gaetulische Verbände vorzugehen (Vell. 2,116,2; Tac. ann. 4,42,3; Flor. epit. 4,12,40; Cass. Dio 53,26,2; 55,28,3f.; Oros. 6,21,18). Wegen seiner Erfolge erhielt er - oder sein jüngerer Sohn Cn. - den Beinamen Gaetulicus. In späterer Zeit unterstanden gaetulische Stämme in Numidia der Aufsicht eines röm. Offiziers (ILS I 2721; Tert. adv. Iudaeos 7). Im 2. oder 3. Jh. bedrohten sie Cirta (ILS II 1, 6860). Doch dienten gaetulische alae und cohortes auch im röm. Heer (vgl. beispielsweise Not. dign. or. 35,32).
Huß, Werner (Bamberg)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 949;

Köhner, Nordafrika, S. 170, 185;

J. Desanges, Pline l`Ancien. Histoire Naturelle. Livre V, 1-46, 1980, 342-346
S. Gsell, Histoire ancienne de l`Afrique du Nord 5, 21929, 109-112
A. Luisi, Getuli, dei popoli libici il più grande (Strab. 17,826), in: CISA 18, 1992, 145-151.

Dessau, Hermann, Gaetuli, RE VII.1, 1910, Sp. 464-465.

Gaetuli Völker in Numidien und Mauretanien, heute Tuareg VII.1 464-465 Dessau.

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Letzte Bearbeitung:

10.08.2024 12:43


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2070 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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