deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Fl. Helvinus?]

Name (modern):

Aso (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/413168
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

4B5 / 4A5

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Helvinus

Barrington Atlas:

Helvinus? fl. (42 F2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

siehe Kommentar

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar Köhner:
Hier vom Helvinus zu sprechen ist schwierig, weil der von Plinius als Grenzfluss von Picenum beschrieben wird, das noch weiter gen Süden reicht. Damit könnte es sich beim auf der TP eingezeichneten Zerninus (Meeresfläche) also evtl. doch um den Helvinus handeln? Siehe RE und Nissen.
Der hier gezeichnete Fluss ist dann doch der Tessuinum?

Link zum Quellgebirge:
[Mons N.N. 15c ID 3526]

Nissen II 425 (Tessuinus):
Cupra maritima [...] Die Inschrift welche die 127 n. Chr. durch erfolgte Herstellung meldet, scheint durch ihren Fundort anzudeuten, dass der Tempel einige Millien südlich vom Ort nach dem Fluss Tessuinus Tesino zu gestanden habe. (Fßn4: Plinius III 110, über die Lage des Tempels Mommsen zu N. 5294). Der Ort dagegen ist durch die Ruinen bei Civita nördlich von Marano gesichert.

Miller, Itineraria, Sp. 389:
Fluß ohne Namen, zwischen Castello Firmani und Cupra Maritima, Tessuinum oder Tessunium oder Tervium (Pl, codd.; j. Tesino.)

Kommentar (Köhner):
-> Barrington nennt zwischen beiden Städten den:
Fl. Helvinus / laut Barrington irrt Miller.

Datierung (Barrington):
Helvinus? fl. – ? (RE)

RE:
Helvinus,
Zufluss der Adria, der nach Plin. III 110 die Grenze des praetutianischen und picenischen Stammesgebietes gewesen ist. Nach Mommsen CIL IX p. 479 und Kiepert FOA XX Text p. 4 die Aqua rossa südlich von Cupra, ein ganz kleines Flüsschen. Die Einwände Nissens Ital. Landesk. II 430, der den Salinello als H. ansprechen will, gegen Mommsens Gleichsetzung befriedigen nicht. Ob der auf der Tab. Peut. zwischen Castrum Truentinum und Castrum novum eingezeichnete Herninus identisch mit dem H. ist, muss fraglich bleiben, jedenfalls ist die Lage dieses Flusses zwischen den genannten Städten auf Grund der Zeichnung der Tab. Peut. noch nicht erwiesen.
[Jacob Weiss]

Zur Praetuttii regio:
Praetuttii, Praetuttiana regio
Volk und Landschaft (mit Weinanbau: Plin. nat. 14,60, 67; 75) an der ital. Adriaküste (Ionios Kolpos); die P.r. entspricht dem ager Praetuttianus der regio V (Plin. nat. 3,110) zw. dem Fluß Helvinus (Identifikation unsicher - h. Salinello? Vibrata? Acquarossa? Aso?) im Norden, den Abruzzi im Westen (mons Fiscellus, h. Gran Sasso; Monti della Laga) und dem Fluß Vomanus (h. Vomano) im Süden. Urspr. sollen hier Siculi und Liburni gesiedelt haben (Plin. nat. 3,112). 290 v. Chr. wurden die P. von den Römern unterworfen (Liv. per. 11; Flor. epit. 2,10); anfangs besaßen sie den Status von cives sine suffragio, seit 241 v. Chr. cives optimo iure ( civitas ). Zentren waren Interamna [3] Praetuttiorum (im MA zu Abrutium verstümmelt, daher der mod. Gebirgsname Abruzzi; h. Téramo), Hatria (h. Atri), Castrum [3] Novum und Truentum. Bed. war das Heiligtum am Monte Giove. Die P.r. wurde von der via Caecilia durchquert (CIL VI 3824). Wichtig sind die Nekropolen von Campovalano (Gräber 10.-8., 7.-5. und 4.-2. Jh. v. Chr.).
Morciano, Maria Milvia (Florenz)
V. D`Ercole u. a., Antica terra d`Abruzzo ..., 1990
L. Franchi dell`Orto (Hrsg.), Le valli della Vibrata e del Salinello, in: Documenti e testimonianze dell`Abruzzo Teramontano
M. P. Guidobaldi, La romanizzazione dell`ager Praetutianus, 1995.

Nissen II 430:
Die Küstenstraße überschreitet die Flüsse Vibrata und Salinello die man für die bei Plinius erwähnten Albula und Helvinus halten kann (S. 412), erreicht hierauf 12 Millien von Truentum Castrum novum südlich von Giulianova.
Fßn1:
Velleius I 14 Strab. V 241, Plin. III 110. 44 Ptol. III 1,18 Feldm. 226. 254 It. Ant. 101. 308. 311. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 31 V 1 CIL IX p. 491.
[Lokalisationsproblem des Helvinus]

Nissen II 411-412:
Strabo lässt die picentische Küste vom Aesis bis Castrum novum sich erstrecken und beziffert ihre Ausdehnung auf 800 Stadien, was die römische Meile zu 10 Stadien gerechnet (S. 66) der Wirklichkeit entspricht. Dabei bleibt aber unentschieden, ob das Gebiet von Castrum novum in Picenum eingeschlossen war oder ausgeschlossen. Wenn nun Plinius als Grenzfluss den Helvinus nennt, so kann man diesen Namen entweder auf den Tordino im Süden oder auf den Salinello im Norden dieser Stadt beziehen, wobei freilich eine arge Verwirrung in der Aufzählung des Schriftstellers angenommen werden muss
Fßn1:
Die überlieferten antiken Namen auf die Flüsse Picenums zu übertragen, macht große Schwierigkeit. Hält man mit Mommsen CIL IX p. 479 die Reihenfolge bei Plinius für richtig, so ergeben sich wunderliche Folgerungen. Dann wäre der Helvinus die Acquarossa Süd von Cupra Maritima ein 6 km langes Rinnsal, während viel ansehnlichere Wasserläufe unbenannt blieben; ferner würde die Grenze Picenums nördlich von Asculum gerückt, was unglaublich erscheint (Feldm. 18); endlich würde eine wenig wahrscheinliche Abweichung zwischen Strabo und Plinius anzunehmen sein. Der Name Helvinus kommt nur in der Leidener Handschrift, nicht in der plinianischen Vulgata III 110, außerdem als fl. Herninum auf der Peutingerschen Karte vor. Letztere setzt ihn zwischen Castrum Truentinum und Castrum novum.

Ganz abgesehen vom Zeugnis der Reisekarte empfehlt es sich aus allgemeinen Erwägungen den Salinello für den Helvinus zu erklären, also Castrum novum vom eigentlichen Picenum zu trennen.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 389;

Weiss, Jakob, Helvinus, in: RE VIII.1 (1912), Sp. 223-224;

Nissen II 411-412. 430;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

16.12.2024 15:44


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2571 [zuletzt aufgerufen am 20.04.2025]

Impressum Datenschutzerklärung