deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Flumen Ebrus

Name (modern):

Evros/Maritsa/Maritza/Marica/Meriç

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

7A1

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Hebros (DNP)

RE:

Hebros

Barrington Atlas:

Hebros fl. (51 G1)

TIR / TIB /sonstiges:

Hebros/Hebrus (TIR K 35/1, 29); Hebros fluvius Hebrus fluvius (TIR K 35/2, 148f)

Miller:

Fl´ Ebrus

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἕβρος (3,11,2; 7)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Die unaspirierte Namensform (vulgärlat.) ist in der Antike nur hier belegt.

Unter dem Namen Ἕβρος/Hebrus zahlreiche Belege für den Fluss (Auswahl, weitere s. Oberhummer RE):
- Ἕβρος frühester Beleg: Alkaios frg. 109 Bergk; Hdt. 4,90; 7,59 ποταμὸς μέγας Ἕβρος; Thuk. 2,96,4 ῥεῖ δ’ οὗτος ἐκ τοῦ ὄρους ὅθενπερ καὶ ὁ Νέστος καὶ ὁ Ἕβρος· ἔστι δὲ ἐρῆμον τὸ ὄρος καὶ μέγα, ἐχόμενον τῆς Ῥοδόπης; Aristot. meteor. 350 b17; Polyb. 34,12,2a als Endpunkt der Via Egnatia: Ἐκ δὲ τῆς Ἀπολλωνίας εἰς Μακεδονίαν ἡ Ἐγνατία ἐστὶν ὁδὸς πρὸς ἕω, βεβηματισμένη κατὰ μίλιον καὶ κατεστηλωμένη μέχρι Κυψέλων καὶ Ἕβρου ποταμοῦ· μιλίων δ’ ἐστὶ πεντακοσίων τριάκοντα πέντε; Polyb. 34,12,9 (aus Artemidor); Strabo 7 frg. 5; frg. 20 120 Stadien flussaufwärts bis Kypsela schiffbar, Grenze des röm. Makedoniens: Ἕβρος ἀνάπλουν ἔχων εἰς Κύψελα ρκ´. τῆς Μακεδονίας φησὶ τοῦτο ὅριον. ἣν ἀφείλοντο Περσέα Ῥωμαῖοι καὶ μετὰ ταῦτα τὸν Ψευδοφίλιππον; frg. 21f; App. civ. 4,103; Ptol. 3,11,2 Ἕβρου ποταμοῦ ἐκβολαί; 3,11,7 ἡ δὲ Ῥοδόπη τὸ ὄρος ὑπὲρ τὸν Νέσσον ποταμὸν καὶ τὸν Ἕβρον ποταμόν; Ael. anim. 2,1 (Kraniche).
- Hebrus, frühester Beleg: Verg. ecl. 10,65; georg. 4,463; Verg. Aen. 12,331; Amm. Marc. 27,4,10 prope amnem Hebrum a celsis Odrysarum montibus fluentem; Iord. Get. 220; Isid. orig. 14,4,6.

Zahlreiche Erwähnungen besonders in der griech. und röm. Poesie im Bezug auf seine Winterkälte: z. B. Theokr. 7,111f; Anth. Pal. 7,542,1; 9,56,1; Verg. ecl. 10,65 nec si frigoribus mediis Hebrumque bibamus; Aen. 12,331; Hor. carm. 1,25,19f u. ö.; Val. Flac. 2,515 (weitere Belegstellen bei Oberhummer RE 2588f).
In geograph. Schriften, außer bei Strabo, dagegen nur beiläufig erwähnt, z. B. Skyl. 67 ποταμὸς Ἕβρος καὶ ἐπ’ αὐτῷ τεῖχος Αἶνος; Artemid. frg. 66 Stiehle = Strabo 7, frg. 22a Radt; Mela 2,17 (Thracia) paucos amnis qui in pelagus evadunt, verum celeberrimos Hebrum et Neston Strymona emittit.; Plin. nat. 4,40 Odrysarum gens fundit Hebrum accolentibus Carbiletis; 17,30 (zu Veränderungen des Unterlaufs und damit verbundenem Klimawandel in der Region).

Aristeid. 24,59B

Alternative Namensformen:
- früherer Name Rhombos lt. Ps.-Plut. De fluviis 3,1 (Namensaition, nach Hebros, dem, der auf der Flucht vor dem Zorn seines Vaters, des Thrakerkönigs Kassandros, in diesem Fluss ertrank).
- byz./ngr. Εὖρος

Nach der Donau längster Fluß auf der Balkanhalbinsel. und zwar im Gebirgsknoten des Scomius und der Rhodope (auf der TP vereinfacht dargestellt als namenloses Gebirsgsymbol 7A1, s. ItMiller 600), heute: Rila-Gebirge und Rhodope Planina (Thuk. 2,96,4). Von dort aus fließt er in östl. Richtung durch die fruchtbare thrak. Ebene bis Hadrianopolis (7B3 auf der TP), wo er wo er in Wirklichkeit den Tonzos (7B4-7A5 als Fl.9 Tontus, falsch eingezeichnet) aufnimmt und sich dann nach Süden wendet. Ab Philippopolis (7A1 Phinipopolis) für leichtere Schiffe befahrbar (Strabo 7, frg. 20), ab Hadrianopolis auch für größere (s. ItMiller 599), und somit einer der wichtigsten Verkehrswege ins Innere von Thrakia. Am Unterlauf waren die Ufer sumpfig (Aristeid. 24,59B). An seinem Lauf lagen noch eine Reihe weiterer Städte (s. von Bredow, DNP; TIR 149), z. B. Bessapara (nicht auf der TP, s. aber zu 7A1 Zyrmis), Kypsela, Doriskos/Traianopolis (beide nicht auf der TP) und Ainos (7B5 Aenus, etwas nach rechts verrückt), wo der Hebros mit zwei Armen (mit nur einem auf der TP) in die Ägäis mündet (Hdt. 4,90; Strabo 7 frg. 21, ItMiller 599). Gemessen an der Bedeutung des Flusses ab Hadrianopolis als Verkehrsweg für das Innnere Thrakiens sind auf der TP also nur wenige Städte am seinem Lauf verzeichnet.

Wichtige Straßen kreuzten den Hebros: bei Kypsela die via Egnatia, bei Philippopolis (7A1 Phininopolis) und eigentlich bei Hadrianopolis (7B3) die Via diagonalis Singidunum - Naissos - Serdica – Byzantion (s. von Bredow, DNP, Külzer 2011).

Inschriften:
Domaradzka, L.: Inscriptions découvertes dans le haut de Maritza (ancien Hébros). Archeologia. Rocznik Instytutu archeologii i etnologii Polskiej akademii nauk 44 (1993), 55-57.

Münzen:
Peter, U.: Die Bedeutung des Hebros in der Münzprägung von Philippopolis (Thrakien). XIII Congreso Internacional de Numismática Madrid 2003, Madrid 2005, 927-936.
Amandry, M./ Bateson, D./Attwood, P.: A Survey of Numismatic Research 2002-2007, Glasgow 2009, 184f.
Auf den Münzbildern dieser Städte erscheint oft die Darstellung des Flußgottes.
(s. von Bredow, DNP). Die Goldführung des Flusses erwähnen Plin. nat. 33,66, vielleicht auch Val. Flac. 4,463 divitis Hebri.








Kommentar (Talbert):
The name can be read most clearly on the 1888 photograph.

Miller, Itineraria, Sp. 599:


Datierung (Barrington):


DNP:
Hebros

(Ἕβρος). Südthrak. Fluß, h. bulgar. Marica, byz./ngr. Εὖρος, nach der Donau längster Fluß auf der Balkanhalbinsel. Nach Ps.-Plutarchos (De fluviis 3) soll sein früherer Name Rhombos gewesen sein. Sein Quellgebiet liegt im Rila-Gebirge (Thuk. 2,96,4). Von dort aus fließt er in östl. Richtung durch die fruchtbare thrak. Ebene bis Hadrianopolis, wo er den Tonzos aufnimmt, sich dann nach Süden wendet und bei Ainos mit zwei Armen in die Ägäis mündet (Strab. 7, fr. 52). Am Unterlauf waren die Ufer sumpfig (Aristeid. 24,59B). Ab Hadrianopolis wurde der H. schiffbar; nach Strab. 7, fr. 48 konnten leichte Schiffe bis nach Philippopolis fahren. Damit war er einer der wichtigsten Verkehrswege ins Innere von Thrakia. An seinem Lauf lagen neben Philippopolis und Hadrianopolis eine Reihe weiterer Städte, z.B. Kypsela, Ainos und Doriskos (Traianopolis), teilweise an Orten älterer Hallstattsiedlungen. Wichtige Straßen kreuzten den H.: bei Kypsela die via Egnatia, bei Philippopolis und Hadrianopolis die Straße Singidunum - Naissos - Serdica - Byzantion. Auf den Mz.-Bildern dieser Städte erscheint oft die Darstellung des Flußgottes H.

von Bredow, Iris

Literatur:

Danov, Chr.: Beiträge zu den historischen Umrissen Altthrakiens I. Quellenkritische Forschungen, Jahrbuch der Univ. Sofia. Hist.-Philol. Fakult. 40 (1943-44).

Dönmez, H./Ötgün, Ö.; 27. Arkeometri Sonuçları Toplantısı: 23 - 28 Mayıs 2011, Malatya. Ankara 2013.
http://www.kulturvarliklari.gov.tr/Eklenti/4647,27arkeometri.pdf?0.

Külzer, Andreas: The Byzantine Road System in Eastern Thrace: Some Remarks, Byzantinische Forschungen 30 (2011), 179-801, hier: 191.

Miller, Itineraria, Sp. 599.

Tsontchev, D.: La navigabilité de l´Hebros-Maritza dans l´antiquité, Latomus 21 (1962), 848-852.

Oberhummer, Eugen: Hebros, RE 7,2 (1912), 2588f

von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen), “Hebros”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 19 September 2018
First published online: 2006.

G. Kazarov, Antični izvestija za reka Marica, in: FS Mitropolit Maxim, 1931, 81-86.

C. Danov, Zu den histor. Umrissen Altthrakiens 1, 1944.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

15.10.2024 13:40


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2641 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

Impressum Datenschutzerklärung