Toponym TP (aufgelöst): | Herasicamina |
Name (modern): | el-Maharraqa (Barrington) |
Bild: | Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP |
Toponym vorher | |
Toponym nachher | VI Spelci |
Alternatives Bild | --- |
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Bild (MSI 2025) | --- |
Pleiades | https://pleiades.stoa.org/places/ 795815 |
Großraum: | Ägypten/Nil/Äthiopien |
Toponym Typus: | Ortsname mit Symbol |
Planquadrat: | 8C1 |
Farbe des Toponyms: | schwarz |
Vignette Typus : | A Doppelturm |
Itinerar (ed. Cuntz): | Hiera Sicamino (162,4) |
Alternativer Name (Lexika): |   |
RE: | Hierasykaminos |
Barrington Atlas: | Hierasykaminos (81 C2) |
TIR / TIB /sonstiges: |   |
Miller: | Herasicamina |
Levi: | Herasicamina (A,I,2) |
Ravennat: | Ierasi camina (p. 35.39) |
Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff): | Ἱερὰ Συκάμινος (4,5,74) |
Plinius: |   |
Strabo: |   |
Datierung des Toponyms auf der TP: | frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier) |
Begründung zur Datierung: | Hiera Sykaminos war seit der augusteischen Zeit Ägyptens Grenzort im Süden. Seit der diokletianischen Zeit offiziell, de facto schon früher (ab der Mitte des 3.Jh.?), war Syene der Grenzpunkt zwischen dem römischen Ägypten und dem meroitischen Reich und Hiera Sykaminos wurde meroitischer Garnisonsort. - Vgl. auch den Kommentar. |
Kommentar zum Toponym: |
Herasicamina ist identisch mit Hierasikaminos, dem heutigen el-Maharraqa etwa 120 km südlich von Syene (Assuan). Nach ausgeprägter ptolemäischer Präsenz in dieser Region zog sich Ägypten im späten 2.und frühen 1.Jh. v.Chr. schrittweise aus der Region zwischen ersten und zweiten Nilkatarakt (Triakontaschoinos) und somit auch auch aus dem Gebiet von Maharraqa zurück. Die dortigen Orte standen seit diesem Zeitpunkt politisch und kulturell unter meroitischen Einfluss. Durch den Vertrag von Samos (21/20 v.Chr.) zwischen Rom und dem Reich von Meroë wurde die Grenze bei Hiera Sykaminos festgelegt (Strab. 17, 1, 54 [820f.]; Plin. nat. 6, 181f.; Cass. Dio 54, 5, 4f.). Hiera Sykaminos war also seit der augusteischen Zeit Ägyptens Grenzort im Süden und markierte die südliche Begrenzung des Dodekaschoinos, des nördlichen Teiles von Unternubien. Dementsprechend beschreibt Philostrat dessen geographische Lage zutreffend als „an den Grenzen von Äthiopien und Ägypten“ (Vita Apoll. Tyan. 6, 2: Συκάμινος). Plinius nennt den Ort im Zusammenhang mit Neros Äthiopien-Expedition 61 n.Chr. (Plin. nat. 6, 184; 12, 19: Hiera Sycaminos), wobei die angegebene Entferung nach Syene mit 54 Meilen von der Distanzangabe der Tabula Peutingeriana (48 Meilen) abweicht. Ebenso wie in Pselchis und Syene waren auch in Hiera Sykaminos römische Einheiten stationiert. Die Straße dem Nil entlang war nur bis Hiera Sykaminos ausgebaut, was Talbert mit der Feststellung „There are no previous stretches“ kommentiert. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Region eine bedeutsame Kontaktzone zwischen dem Mittelmeerraum und den innerafrikanischen Gebieten darstellte: Von dort zweigten Routen in die Ostwüste ab, die dem jeweiligen politischen Oberherrn die Kontrolle über das Wadi ‛Allaqi mit dem Zugang zu den Goldminen und des Karawanenverkehrs ermöglichten. Seit der diokletianischen Zeit offiziell (nachdem Rom den Dodekaschoinos aufgegeben hatte), de facto schon früher (ab der Mitte des 3.Jh.?), war Syene der Grenzpunkt zwischen dem römischen Ägypten und dem meroitischen Reich. Die Tabula Peutingeriana dürfte also die politischen Gegebenheiten seit der (frühen) Kaiserzeit und vor dem nach 217/8 erfolgten Abzug der römischen Garnisonen wiederspiegeln, der dort platzierte Endpunkt der Nilroute weist Herasicamina als letzten, römischer Herrschaft unterstehenden Ort aus. - Vgl. auch zu Spelci·. |
Literatur: |
Miller, Itineraria, Sp. 869; |
Letzte Bearbeitung: | 25.08.2024 11:53 |
Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2812 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]