deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Hostis

Name (modern):

Ostia antica

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Via Hostensis     
Toponym nachher XVI     Lavrento (Laurento)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/422995
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

4B5 / 4C5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Hostis (301,6)

Alternativer Name (Lexika):

Ostia (DNP)

RE:

Ostia

Barrington Atlas:

Ostia (43 B2 / 44 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Hostis

Levi:

Hostis (A,III,3)

Ravennat:

Ostia Tiberiana (p. 70.01), Hostia Tyberiana (p. 85.46)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ὠστία (3,1,5)

Plinius:

Ostia colonia ab Romano rege deducta (3,56), Tiberina ostia (3,38; 3,44; 3,81)

Strabo:

Ὤστια (5,2,1; 5,2,5; 5,3,5; 5,3,7)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Plin
Ostia colonia ab Romano rege deducta (3,56), Tiberina ostia (3,38; 3,44; 3,81)
Kommentar
Ostia, lat. Mündungen, h. Ostia, der angeblich vom König Ancus Marcius (Cic. de re publ. II 33; liv. I 33,9 u.a.) an der Tibermündung 25 km westl. von Rom angelegte Hafen; die Bewohner der Kolonie waren vom Wehrdienst befreit (Liv. XXVII 38,5)

Miller, Itineraria, Sp. 362f.:
Hostis, Ostia Tiberina und Hostia Tiberiana (Ra), Ostia Fiberina (Gu), Ostis (It), Ostensis ager (l. col), Ostia (autores); die von Ancus Marcius an der Tibermündung gegründete (Liv) Hafenstadt Roms, Flottenstation, im Bürgerkrieg zwischen Sulla und Marius zerstört, erholte es sich durch Sulla wieder rasch und soll zu dessen Zeit 80000 Einwohner gezählt haben, col. (Pl, Iss, splendissima: CIL XIV 314), aber sank nach der Gründung des Portus Augusti am rechten Ufer, dem es durch Claudius und Trajan noch scharfe Konkurrenz machte, und versandete immer mehr, wicht nur noch durch seine alten Salinen (Meersalzteiche: Liv). Schon St. schreibt: Ostia ist ohne Hafen wegen des Schlammes, den der Tiber absetzt. Die Schiffe müssen auf hoher See ankern; Hilfsbarken führen die Waren hin und her; doch war Ostia noch unter den Kaisern volkreich und beliebter Badeort geblieben. Aurelian hatte angefangen, ein Forum seines Namens hier zu gründen. Kaiser Tacitus schenkte den Ostiensern 100 numidische Marmorsäulen. Die Iss gehen nicht über das 3. Jahrhundert hinaus. Die Dioskuren (Schützer der Seefahrt) wurden hier besonders verehrt. Durch Konstantin erstand hier eine Basilika. Von den Gotenzügen an zerfiel es vollends; Procop sagt: Ostia ist ohne Mauern, die Straßen nach Rom unwegsam, am linken Ufer keine Anstalt zum Ziehen der Barken; Meersand vergrub später die Trümmer; j. Ruinen beim Städtchen Ostia (cf. Fea 1802 u.a.), das j. ein armseliger Ort in öder Niederung, 1 km von der antiken Stadt landeinwärts. Im 9. Jahrhundert neugegründet, während des Exils der Päpste in Avignon ganz entvölkert; die Burg 1486 von Sangallo vollendet. Erste Bischofsstadt der Campagnia nach Rom. Von 1783 an Ausgrabungen durch den portugiesischen Gesandten Norogna; seit 1855 systematisch durch Pius IX unter Viscontis Leitung und durch die italienische Regierung. Das meiste ist aus Hadrians Zeiten: Von Rom her Gräberstraße (meist aus der Zeit der Antonine), Porta Romana, Theater, der alles überragende Jupitertempel (die area 60 m lang, 27 m breit), Heiligtum der Magna Mater; verschiedene Thermenanlagen, Mithräum, Hafenwerke, 2. Gräberreihe an der via Laurentina. Iss: CIL XIV 1-2039. 4089. 4093. 4125. 4127 bis 4175. Von Ostia an Via Severiana, aus Lavapolygonen - jetzt mitunter neue Wege von diesen Ruinen hergestellt. Bis Antium war das Ufer mit römischen Lusthäusern bekränzt; bei Antium ragen die Grundlagen derselben noch ins Meer hinein. 16, die Zahl ist von Rom aus gerechnet (s. It); es sind ca. 6.

Datierung (Barrington):
Ostia – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (Calza 1953; Meiggs 1973)

DNP:
Ostia
(vgl. Plan Sp. 99-102). Stadt an der Mündung des Tiberis, 16 Meilen von Rom entfernt, tribus Voturia (tribus Palatina für die Freigelassenen), später regio I (Italia), mit Rom über die Via Ostiensis verbunden. Liv. 1,33,9 zufolge wurde die Kolonie von Ancus Marcius [I 3] gegr., als dieser, nachdem er Veii der silva Mesia beraubt hatte, seine Herrschaft bis zum Meer ausdehnte und dort Salinen anlegte (vgl. CIL XIV 4338 aus dem 2. Jh.n.Chr.). Die starken Tuffquadermauern, die ein Rechteck von 125 × 194 m umschließen, reichen dagegen nur bis in die Mitte des 4. Jh.v.Chr. zurück. Dieses sog. castrum ist durch zwei Straßenachsen regelmäßig geteilt, lag direkt an der Tibermündung (h. 4 km nach Westen verschoben), um dort die Zufahrt zu kontrollieren, und betont - auch mit seinem nur kleinen landwirtschaftlich nutzbaren Territorium - den mil. Charakter der Anlage. 267 v.Chr. wurde die provincia quaestoria Ostiensis eingerichtet (Cic. Sest. 39; Cic. Mur. 18), O. wurde Sitz eines quaestor classicus; seit den Punischen Kriegen war O. Stützpunkt einer kleinen Flotte und sicherte bes. die Getreideversorgung von Rom. 87 v.Chr. wurde O. von Marius [I 1] geplündert. Im Zusammenhang mit diesem Konflikt wird auch die “Sullanische Mauer” datiert, die in Form eines Sechsecks mit wenigstens fünf Toren und zahlreichen Rundtürmen das Dreißigfache der urspr. Fläche umfaßte. War O. bisher direkt von Rom aus durch einen quaestor verwaltet, wurde nach Sulla die normale Hierarchie einer colonia mit decuriones und duoviri eingeführt (Fasti Ostienses ab 46 v.Chr.), wobei stets ein gewichtiger Einfluß Roms durch den quaestor und später den praefectus annonae ( cura annonae ) gewahrt blieb.

Bis in die frühe Kaiserzeit wurde O. durch Speicherbauten nahe dem Fluß und durch große domus mit Atrium und Peristyl geprägt. Monumentale öffentliche Plätze und Architektur kennen wir erst ab dieser Zeit (Theater, südl. Forum, Roma-Augustus-Tempel), während zahlreiche Heiligtümer bereits lange bestanden (Hercules-Heiligtum, Gruppe der vier Tempel, Bona Dea, Hauptgott Vulcanus). Ein großer Bereich im NO der Stadt war Lande- und Stapelplatz und so als stadtröm. Territorium ausgegrenzt (sog. Cippen des Canninus aus dem 2. Jh.v.Chr.). Der Bau der Hafenanlagen unter Claudius und Traianus in Portus, mit dem es durch eine Küstenstraße über die sog. Isola Sacra (Nekropole) verbunden war, verstärkte die Bed. von O. als Umschlag- und Verwaltungsplatz für Rom und führte zu einem großen Bedarf an Wohn- und Speicherraum. Auf dem als Schutz vor Hochwasser ständig erhöhten Gelände entstand die h. in Ruinen sichtbare Stadt aus Ziegelmauerwerk, die über die Stadtmauern und auch auf das andere Tiberufer ausgriff. Die Monumentalisierung von Forum und Straßen mit Portiken und Nymphäen, die Errichtung von drei großen öffentlichen Thermen und von Speichern (horrea) wurden von öffentlicher Hand besorgt; die großen Wohnblocks (insulae, z.B. “Casa di Diana”; “Insula degli Aurighi e di Serapide”) mit Werkstätten und Mietwohnungen für jeden Bedarf, zahlreiche Stadtteilthermen, weitere horrea und eine Vielzahl sich ständig verändernder Heiligtümer wurden dagegen privat finanziert. Nekropolen flankierten seit republikanischer Zeit die Straßen nach Osten und Süden. O. gilt damit für das 2. und 3. Jh. n.Chr. zu Recht als arch. Spiegelbild der in Rom nur lit. faßbaren großstädtischen Wohn- und Lebensverhältnisse der Kaiserzeit. Sehr gut sind in O. auch die collegia (“Gilden”; collegium ) und ihre wirtschaftliche wie polit. Bed. durch Inschr. und Vereinshäuser belegt. Die kosmopolit. Zusammensetzung der Bevölkerung läßt sich an den zahlreichen fremden Kulten und den stationes der Handelshäuser auf dem sog. “Piazzale delle corporazioni” zw. Theater und Tiberis ablesen.

Mit dem 3. Jh.n.Chr. begann der Abstieg der Stadt zugunsten von Portus. Die bisherige Vorstellung von einer langsam verfallenden Stadt mit einigen reich ausgestatteten Privathäusern hat sich jedoch nur als bedingt richtig erwiesen. Die jüngste Entdeckung der großen konstantinischen Bischofskirche im Süden der Stadt dokumentiert ihre anhaltende Vitalität. Erst im 6. Jh. n.Chr. nahm die Bevölkerung deutlich ab, bis die letzten Bewohner um 800 n.Chr. in Gregoriopolis um die Märtyrerkirche von S. Aurea angesiedelt wurden.
Uggeri, Giovanni (Florenz)
Kockel, Valentin (Augsburg)

RE:
Ostia
https://elexikon.ch/RE/XVIII,2_1653.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 362f.;

Calza, Guido, Ostia, in: RE XVIII.2 (1942), Sp. 1654-1664.

Uggeri, Giovanni/Kockel, Valentin, Ostia, in: DNP 9, 2000, Sp. 96-97;

Nissen II 566;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. XVII. 13. 16. 19. 114. 118;

(Calza 1953; Meiggs 1973)

G. Becatti (Hrsg.), Scavi di O., 1954ff.

A.Gallina Zevi, A. Claridge (Hrsg.), Roman O. Revisited, 1996

R. Meiggs, Roman O., 21973

J.E. Packer, The Insulae of Imperial O., 1971

L. Paschetto, O. colonia romana, 1912

C. Pavolini, O., 1983

L.R. Taylor, The Cults of O., 1912

L. Vidman, Fasti Ostienses, 1982.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

25.03.2024 14:36


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=466 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

Impressum Datenschutzerklärung