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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Eribulo

Name (modern):

? nördl. von Hisareyn bzw. nö. von İhsaniye ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Nicomedia     
Toponym nachher XXXIII     Nicea     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

8B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

D Halle

Itinerar (ed. Cuntz):

mutatio Hyribolum (573,1)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Eribolon

Barrington Atlas:

Eribolon (52 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

Eribōlos (TIB 13, 554)

Miller:

Eribulo

Levi:

Eribulo (D,9)

Ravennat:

Eribulion (5,9 p. 91,35)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

unwahrscheinlich: = Ἐρίβοια (5,1,13)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

In der Prinzipatszeit das Zentrum (dēmos) einiger Dörfer, was zu der Vignette passen würde. Jedoch erst seit Cassius Dio literar. belegt und in der Spätantike aber als Straßenstation und Hafenstadt von Bedeutung; Datierung daher unsicher, vielleicht doch eher spätantik.

Kommentar zum Toponym:

Gleiche Namensform:
Guido 99 Eribulon

Übliche Namensform Ἐρίβωλος oder Ἐρίβωλον:
Cass. Dio 78 (79),39,3 μέχρι Ἐριβώλου τοῦ ἐπινείου τοῦ κατ´ ἀντιπέρας τῆς τῶν Νικομηδέων πόλεως ὄντος (Lage gegenüber von Nicomedia, wie auf der TP); 78 (79),39,5;

Spätere Form Ἐρίβολος:
seit Gregorius Syceota, Vita sancti Theodori Syceotae 157

Graphische Varianten/Verschreibungen:
- mutatio Hyribolum ItBurd 573,1
- Eribulion Rav 5,9 p. 91,35

Eine Gleichsetzung mit Ἐρίβοια bei Ptol. 5,1,13 verwirft Ruge, RE s. v. Eriboia 438, da dieses laut Ptol. im Binnenland liegt, wogegen Eribolos bei Cass. Dio als Hafenplatz bezeichnet wird.

Die von Sölch 1924 vorgeschlagene Gleichsetzung mit dem in mittelbyz. Quellen erwähnten, nicht lokaisierten, Aēr (s. TIB 373) zieht TIB 554 in Betracht, anders als die Gleichsetzung mit dem in arab. Itineraren überlieferten Ort (Ḥiṣn) al-Ġabrā (s. TIB 554 mit Quellen und Lit.).

Ort in Bithynien an der S-Küste des Golfes von Nikomēdeia, heute wahrscheinlich die als Asar, Hisar oder Kale (Flurnamen) bezeichnete Erhebung nördl. von Hisareyn bzw. nö. von İhsaniye, worauf die Entfernungsangaben im ItBurd 573,1 und auf der TP hinweisen. Den mit zugehörigen Hafen gegenüber von Nikomēdeia, , dem heutigen İzmit 1,9 km ssw. davon entfernt, erwähnt Cass. Dio 78 (79),39), und auch auf der TP ist es gegenüber von 8A/B2 Nicomedia eingezeichnet.
ItBurd 573,1 und TP (Straßenlinie vergessen) führen den Ort als Straßenstation an der sog. Pilgerstraße (Route A 1), 10 bzw. 12 Meilen auf dem Landweg nach Nikomēdeia und 11 Meilen vor Libum (Libon; s. TIB 554).

Bei Dio erwähnt, da 218 n. Chr. der von Elagabal geschlagene Kaiser Macrinus von Antiocheia über Aigai und durch Kappadokien, Galatien u. Bithynien floh, also auf der sog. Pilgerstraße, zu dem Hafenort Eribolon gegenüber von Nikomēdeia. Von hier setzte er seine Flucht zu Schiff nach Chalkēdōn fort, wo er festgenommen wurde (Cassius Dio 78 (79),39,1–6; s. TIB 554).

Vielleicht lag bei İhsaniye in der Prinzipatszeit das Zentrum (der dēmos) der Dörfer der Zbalēnoi, Lakkēnoi, Baitēnoi, Gaurianoi unde Troialēnoi (s. TIB 554), was die Vignette auf der TP erklären würde.

Archäolog. Reste: Die Reste einer mutmaßlichen Befestigung nördl. von Hisareyn sind bis zur Unkenntlichkeit verfallen und überwachsen (TIB 554; Şahin 1974, 72)

Münzen: Şahin/Öğüt-Pola 1985, 105.

Inschriften: Şahin; Şahin/Öğüt-Polat.

Meilenangabe nach Nicea: XXXIII (33).
- Die Straßenlinie von 8A/B2 Nicomedia wurde vergessen
- Die Straße nach 8B2 Pronetios ist nicht eingezeichnet, obschon sie, wie Rav vermuten lässt, existierte (dazu Külzer 2016, 56f).

Literatur:

French, D.: Roman Roads and Milestones of Asia Minor, Fasc. 1: The Pilgrim´s Road
(= BAR Int. Ser. 105 = British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3), Oxford
1981, 15, 29, 103f.

Külzer, Andreas: Zwischen Europa und Asien: Zur Darstellung der thrakischen Chersones und des westlichen Kleinasien auf der Tabula Peutingeriana, Orbis Terrarum 14 (2016), 49-68, hier: 56f.

Lefort, J.: Les communications entre Constantinople et la Bithynie, in: C. Mango/G. Dagron (Hgg.): Constantinople and its Hinterland. Papers from the Twenty-seventh Spring Symposium of Byzantine Studies, Oxford, April 1993 (= Society for the Promotion of Byzantine Studies 3), Aldershot 1995, 207–218, hier: 217.

Miller, Itineraria, Sp. 657.

Ruge, W.: Eriboia 1, RE 6,1 (1907), 438.

Ruge, W.: Eribolon, RE 6,1 (1907), 439.

Şahin, S.: Neufunde von antiken Inschriften in Nikomedeia (Izmit) und in der Umgebung
der Stadt. Diss. Münster 1974, 71–73.

Şahin, S.: Katalog der antiken Inschriften des Museums von Iznik (Nikaia). İznik
Müsesi antik yazıtlar kataloğu I, II, 1–3 (IK 9, 10,1–3), Bonn 1979–1987, II 1, 8.

Şahin, S./Öğüt-Polat, S.: Katalog der bithynischen Inschriften im Museum von Istanbul,
EpAnat 5 (1985), 97-124, hier: 102-105.

Sölch, J.: Historisch-geographische Studien über bithynische Siedlungen. Nikomedia,
Nikäa, Prusa, BNJB 1 (1920), 263–337, hier: 275.

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Letzte Bearbeitung:

15.12.2022 10:47


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1226 [zuletzt aufgerufen am 24.11.2024]

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