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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Egdaua (Egdava)

Name (modern):

östl. Çeşmelisebil

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     Vetisso     
Toponym nachher XX     Pegella     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

RE Ekdaumaua

Barrington Atlas:

Ekdaumaua/Egdava (63 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

Gdanmaa (TIB 4, 166)

Miller:

Egdava

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἐκδαύμαυα (5,4,10)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Erster literar. Beleg des Ortes bei Ptol. Nur dieser und TP schreiben das Toponym mit prothetischem "E", das in den Inschriften und den spätantiken literar. Quellen nicht (mehr) vorkommt.

Kommentar zum Toponym:

Der Name ist phrygisch (s. Zgusta 1984, 136).
Namensform (verstümmelt aus „Edaumaua“) nur hier überliefert.

Alternative Namensformen:
- Γδανμαα z. B. MAMA I 339 (Çeşmelisebil) χωρίου Γδανμαας;
- Γδανμαυα z. B. MAMA VII 589 (Çerkes Atlandi) χω(ρίου) Γδανμαυας
(s. Zgusta 1984, 135f).
- Ἐκδαύμαυα (v. l. Ἐκδουμούα, Εκδαύμανα, s. app. Müller p. 856) Ptol. 5,4,10 Πετενησσός (Πετενισσός) - Ἐκδαύμαυα – Σιουάτα; laut Zgusta 1984, 136 Anm. 14. Hier handelt es sich bei dem Anlaut wohl um eine reale sprachliche Variante mit prothetischem Vokal, während das erste ύ eine Verschreibung aus ν darstellt.

Die von Ramsay 1890, 344 vorgeschlagene Idenitizierung mit dem von Hierokles und in den Not. dign. genannten Γλαύαμα, Γάλβανα, Γάλμανα, Γάλβανος (angezweifelt von
Ruge, RE 2158f) wird heute allgemein akzeptiert (z. B. Zgusta 1984, 137f; TIB 166):
- Γλαύαμα Hierokl. synekd. 676,5 (s. Zgusta 1984, 136; Λ wohl verschrieben aus Δ), geführt als statt in Lykaonia unter der Metropolis Ikonion.
- Genitiv Γδαμαύων (Honigmann, Nicée 47, Nr. 110)
- Genitive Γαλβάνου, Γαλβάνων in den frühen Notitiae episcopatuum, z. B. 1,367; 2,432 Darrrouzès (weitere Belege TIB 166).

Seit Notitiae episcopatuum 4 wird das Bistum durchgängig unter dem Namen Eudokias geführt, wobei mit dem Namenswechsel wohl auch eine Umsiedlung, etwa an einen sichereren Platz, verbunden war (s. TIB 166).

Ort in Südpaphlagonien oder Lykaonien, im Gebiet der Obizener (Ptol. 5,4,10) west. des Tattasees. Laut TP Station an der nördlicheren Diagonalverbindung durch Lykaonien. Außerdem dürfte durch Gdanmaa eine Nord-Süd-Verbindung verlaufen sein, die wohl von der Straße von Ankyra (8B4 symbol, no name, no. 53) Richtung Ikonion (9B2 yconio) nach Laodikeia Katakekaumene (8B4 Laudiciaca tacecaumeno) abzweigte, was auf der TP nicht eingezeichnet ist.
Auch nachkonstantin. noch als chorion bezeichnet (z. B. MAMA I 339; weitere Belege und Lit. s. TIB 166). 325 erster Beleg als Bistum (Teilnahme am Konzil von Nikaia), damals noch zu Galatia gehörig, als Suffragan von Ancyra (um 451 von Ikonion) (s. TIB 4, 166). Zum frühen Christentum in Gdanmaa s. Breytenbach 2018.

Lokalisierung: Heute allgemein bei dem alten Siedlungshügel von Çeşmelisebil, der einstmals ergiebigsten Fundstätte für christl. Inschriften in Lykaonien, wo heute nur noch recht wenige antike und byzantin. Spolien verbaut sind.

Ältere Lokalisierungsvorschläge:
- Inevi laut Ramsay 1890, 344; 360 auf der Grundlage der Angaben auf der TP.
- etwa weiter nördl. in der Ruinenstätte von Tschorgia Hüyük, 22 röm. Meilen südl. von Kozanli laut Anderson 1899, 126f, der von Ramsay die Gleichsetzung mit Γλαύαμα, Γάλβανα etc. übernimmt. Die Nachfolgesiedlung Eudokias lokalisiert er in den spätantiken Siedlungsresten nordwestl. davon.
Beide Vorschläge bezweifelt von Ruge, RE 2158f, der den Ort aufgrund von Ptol. und TP weiter nördl. annimmt.

Inschriften: Calder 1932; MAMA I 339-371; VII; XXIII, 544-570.

Meilenangabe nach Pegella: XX (20),
in Wirklichkeit wohl etwa 14 km; vielleicht ist „XX“ dittographiert aus „X“ (s. TIB 4, 212).






Miller, Itineraria, Sp. 690:
Egdava, Ecdaumana (Pt).
20 (Fehlt bei Sch, Pd, Kt.)

Datierung (Barrington):
Ekdaumaua/ - Roman Antique
Egdava - Late Antique

Literatur:

Anderson, J. G. C.: Exploration in Galatia cis Halym. Part II. Topography, Epigraphy, Galatian Civilisation, Journal of Hellenic Studies 19 (1899), 52-134; 280-318, hier: 126f.

Breytenbach, Cilliers: Early Christianity in Lycaonia and adjacent areas: from Paul to Amphilochius of Iconium, Leiden – Boston 2018, 349-363.

Calder, W. M.: Inscriptions of Southern Galatia, American Journal of Archaeology 36 (1932), 452-464, hier: 457; 461.

Miller, Itineraria, Sp. 690.

Ramsay, W. M.: The Historical Geography of Asia Minor (= Royal Geographical Society,
Supplementary Papers IV), London 1890 (ND Amsterdam 1962), 344; 360ff.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=njp.32101064457615&view=1up&seq=5.

Ruge, W.: Ekdaumaua, RE 5,2 (1905), 2158f.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 135f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 15:50


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1264 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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