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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Arcilapopoli

Name (modern):

Ruinen von Karaelbistan ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXX     Pagrum     
Toponym nachher XXX     Singa     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000) ---
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Arcilapopolis

Barrington Atlas:

 

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Arcilapopoli

Levi:

 

Ravennat:

Archelai.Lopolis (p. 28,16)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Römische Republik

Begründung zur Datierung:

Benannt nach Archelaos Sisines Philopatris, König von Kappadokien 41 v. -17 n. Chr. Archäolog. Funden nach war der Ort auch noch in spätröm. Zeit besiedelt.

Kommentar zum Toponym:

Entstellte Namensform, nur hier überliefert.

Es handetl sich offenbar um denselben Ort wie
Archelai.Lopolis Rav 2,16 p. 28,16: Ingilissis – Comana – Nastavera - Archelai.Lopolis – Arecha – Lacalasin – Samma castorum.
(Die vielen verderbten Namensformen legen die Vermutung nahe, dass bereits die gemeinsame Vorlage von TP und ItAnt an dieser Stelle schlecht lesbar war).

Offenbar wurden “Arcilapopoli” und “Archelai.Lopolis” verschrieben aus Archelaidopolis (s. Schnetz ad loc. mit Pinder/Parthey), was die von Cramer 1832 vorgeschlagene Gleichsetzung mit Archalla (heute: Erkilet) bei Ptol. 5,6,14 ausschließt (die im übrigen auch aus topopgraphischen Gründen unwahrscheinlich wäre).

Denn laut TP liegt diese kappadokisch Stadt auf halbem Wege zwischen Comana Cappadociae und Melitene.

Die von Ramsay 1890, 66 vergeschlagene (und von Hirschfeld, RE 602 akzeptierte) Gleichsetzung entweder mit Archelais/Garsaura/Colonia (heute: Aksaray) oder mit Archaiopolis ist der Lage jeweils nach ebenenfalls sehr unwahrscheinlich; Ramsay 272, Anm. nimmt dazu auf der TP eine versehentliche Verschiebung von Arcilapopoli/Archelais/Colonia von der Strecke Laodicea-Caesarea an.

Forlanini 2001, 559f, der, wie Ramsay, die gesamte Strecke von 9B4 Comana capadocia an auf der TP für fehlplaciert hält, mutmaßt, dass diese eigentlich von 9B4 Mompsistea/Mopsuestia hätte ausgehen sollen; er vermutet in Archelaoupolis den älteren Namen von Germanikeia (heute: Maraş), ohne dafür jedoch Belege zu erbringen.

Was sich mit einiger Wahrscheinlichkeit über Arcilapopoli/Archelaopolis aussagen lässt, ist, dass es - wie auch Archelais/Garsaura/Koloneia - seinen Namen von Archelaos Sisines Philopatris erhalten hat (s. auch Arnaud 1990, 881). Archelaos war 41 v. -17 n. Chr. König von Kappadokien, von Marcus Antonius eingesetzt, nach seinem Überlauf zu Augustus in der Schlacht von Actium von diesem bestätigt und 20 v. Chr. in seinem Herrschaftsbereich um einen Teil Kilikiens sowie Klein-Armenien erweitert, bevor er erst von seinen Untertanen in Rom und dann von Tiberius vor dem Senat anklagt wurde (s. Schottky, DNP).
Aufgrund des Umstandes, dass Arcilapopoli auf der TP noch diesen Namen trägt, datiert Arnaud, 1990, 882 diesen Karteneintrag auf die Zeit vor den Umbenennungswellen unter Claudius und den Flaviern.

Lokalisierung unklar, doch, die relative Korrektheit der TP an dieser Stelle vorausgesetzt, wären die von ItMiller 737 vorgeschlagenen Ruinen von Karaelbistan, 4 km westnordwestl. von Elbistan (ItMiller 737) zwischen dem Fluss Ceyan und der modernen Straße Göksun-Elbistan von der Lage her plausibel. Bei dieser Fundstätte handelt es sich möglicherweise um die Vorgängersiedlung des mittelalterlichen Plasta/Ablastein, heute: Elbistan (s. TIB 2, s. v. Plasta, 260f; de Planhol 1969). Keramikfunde belegen eine Besiedlung schon seit der Mittleren Bronzezeit, s. Çifçi/Greaves 2010, 94; Literatur zu den dortigen Grabungen ibd. 106). Römische Gebäudereste im NW, spätröm. Keramikfunde (s. Brown 1967, 163; dort ältere Literatur).

Meilenangabe nach Singa: XXX (30).






Miller, Itineraria, Sp. 737:

88. Arcilapopoli, Archelailopolis (Ra); j. Ruinen Kara Albistan, nordwestlich von Albistan. CIL III 6903. 12162/7,30.

Literatur:

Arnaud, Pascal. La Cartographie à Rome, tome III,1, Thèse Paris, 1990, 881f.

Brown, G. B.: Prehistoric Pottery from the Antitaurus, Anatolian Studies 17 (1967), 123-164.

Çifçi, Ali/Greaves, Alan: Settlement Patterns in the Second and First Millennia BC Elbistan Plain; Anatolica 36 (2010), 89-110.

Cramer, John Anthony: A Geographical and Historical Description of Asia Minor, vol. II, Oxford 1832, 161.

de Planhol, X.: Principes d´une geographie urbaine de l´Asie Mineure, Revue géographie de l´est 9 (1969), 249-268, hier: 262.
https://www.persee.fr/docAsPDF/rgest_0035-3213_1969_num_9_3_2032.pdf.

Forlanini, Massimo: Quelques notes sur la géographie historique de la Cilicie, Publications de l´Institut Français d´Études Anatoliennes 13 (2001), 553-563, hier: 557-560.
https://www.persee.fr/docAsPDF/anatv_1013-9559_2001_act_13_1_1008.pdf

Hild, Friedrich: Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien (= Denkschriften philosophisch-historischen Klasse 131), Wien 1977, 96.

Hirschfeld, G.: Archaiopolis 2, RE 2,1 (1895), 436.

Hirschfeld, G.: Archelais 2, RE 2,1 (1895), 445.

Hirschfeld, G.: Arcilapopolis, RE 2,1 (1895), 602.

Miller, Itineraria, Sp. 737.

Ramsay, W. M.: A Historical Geography of Asia Minor, London 1890, 66. https://archive.org/details/historicalgeogra01rams/page/66/mode/2up?view=theater

Schottky, Martin: Archelaos 7, in: Badian, Ernst (Cambridge, MA), Ameling, Walter (Jena), Olshausen, Eckart (Stuttgart), Schottky, Martin (Pretzfeld), Pietsch, Christian (Mainz), Neudecker, Richard (Rom) and Ego, Beate (Osnabrück), “Archelaos”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 01 October 2022
First published online: 2006.

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Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 10:55


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1425 [zuletzt aufgerufen am 26.11.2024]

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