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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Ravenna

Name (modern):

Ravenna

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher VI     Butrio     -     Ab Hostilia Per Padum     
Toponym nachher XI     Sabis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/393480
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

4B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

E Stadt mit Mauer

Itinerar (ed. Cuntz):

Ravenna (126,5)

Alternativer Name (Lexika):

Ravenna (DNP)

RE:

Ravenna

Barrington Atlas:

Ravenna (40 C4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Ravenna

Levi:

Ravenna (E)

Ravennat:

Ravenna (14.59; 68.26; 84.03; 84.37; 95.40), Ravenne (p. 75.15), Ravennam (p. 95.43)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ῥάβεννα (3,1,23; 3,1,46; 8,8,5); Ῥαουέννα (1,15,3; 1,15,5)

Plinius:

Ravenna Sapinorum oppidum (3,115), Ravenna (3,119; 3,127)

Strabo:

Ῥαουέννα (5,1,2; 5,1,7; 5,1,11; 5,2,1; 5,2,10)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 279f.:
Ravenna, Strecke 50, Rauvenna (Bt, Bg, Ve), it. (Caes, Ml, Pl, Tac, It, Pt, Steph B, öfters bei Ra, Gu, Paul, Jorn, Iss), Ravenna, nobilissima (Ra), procurator linyfii Rauenatis, Italiae - praef. militum iuniorum Italicorum - praef. classis Rauennatium cum curis ciusdem ciuitatis (ND), provincia Flaminia, in qua est Rauenna (Pol Silv.), am Fluß Bedesis. - Von den Pelasgern gegründet; unbedeutend bis Augustus, welcher einen großen Hafen anlegen ließ und es zum Standort seiner Flotte am Adriatischen Meer erwählte, den Hafen mit einem Leuchtturm versah (Pl) und durch einen den Po durch die Stadt an den Hafen führenden Kanal (Suet, Tac) den Verkehr durch Gondeln ermöglichte (St); blühend nach Suet und Tac); die Lage zwischen Sümpfen und Morästen - von Kanälen durchzogen - machte die Stadt zur starken Festung, zur Vormauer Italiens; wegen des morastigen Bodens hatte die Stadt zu St` Zeiten hölzerne Häuser (St); eine geographische Meile vom Meere entfernt. Von Honorius (402) an Residenz der weströmischen Kaiser, der ostgotischen Könige und Exarchen (Proc). - Bei den späteren Schriftstellern erscheint eine besondere Hafenstadt Classes oder Classis (Proc, Agath, Ra), dazu eine Mittelstadt Caesarea nur bei Jordanis („trino siquidem urbs ipsa vocabulo gloriatur, trigeminaque positione exultat, id est prima Ravenna, ultima Classis, media Caesarea inter urbem et mare, plena mollicie“) und Ra! [Das Fehlen beider spricht gegen eine von einigen behauptete Interpolation im 5. oder 6. Jahrhundert]; j. Ravenna mit einer Menge spätrömischer und byzantinischer Architekturreste (S. Vitale, Apollinare, Grabmal der Gallia Placidia, Theoderichs, Dom, Baptisterium, Classe). Iss: CIL XI 1-339. An Strecke 43 reiht sich an die Via Claudia.

Pleiades:
CIL XI, 4
CIL XI, 863
Caes. BCiv 1.5.5.3
Cassiod. Var. 5.38
Mela (Ranstrand: PHI) 2.64.2
Plin., NH (Mayhoff: PHI) 3.115.4
Plin., NH (Mayhoff: PHI) 3.119.4, 3.119.6
Str. (Meineke: Perseus) 5.1.11
Str. (Meineke: Perseus) 5.1.7
TP (Talbert: CUP) 4B1 (Talbert 1140)
Zos. 5.27

Ra: Ravenna (p. 68.26) nobilissima, in qua licet idiota ego huius cosmographie expositor Christo adiuvante genitus sum; item civitas

Miller, Itineraria, Sp. 308f.:
Ravenna, s. Strecke 43. Bei Ra folgen „circa litora maris“, in Wirklichkeit aber weit vom Meer zurück: civitas Adre (bei Gu nicht), Adrianopolis, Adestum (j. Este), Prosilia, Monssilicis (Mons Sylicis: Gu; j. Monselice), Patavium, Tarbision qui et Tribicum dicitur (Trabitium Gu - j. Treviso), Altinum. 6. „Inde navigantur septem maria Altinum usque“ (It).

Datierung (Barrington):
Ravenna – Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (Susini 1990; BTCGI XIV, 561-628)

DNP:
Ravenna
I. Gründung und römische Zeit
Hafenstadt im Gebiet der Boii am Ionios Kolpos (Adria).
I. Gründung und römische Zeit
Dem Mythos nach wurde R. von Thessaloi (Zos. 5,27), tatsächlich aber von Umbri im 6./5. Jh. v. Chr. gegr. (Strab. 5,1,2; 5,1,11; 5,2,1: Ῥάυεννα). Charakteristisch für die Top. von R. sind Nähe zum Meer und Schutz durch die natürlichen geogr. Gegebenheiten - Sumpfgebiete im Westen und nördl. der Stadt ein kleiner Arm des Padus (Po), die Fossa Asconis (Iord. Get. 29). R. war auf Pfählen erbaut und wurde aufgrund seiner der Gesundheit zuträglichen Lage gerühmt (Strab. 5,1,7; Vitr. 1,4,11); allerdings war die Trinkwasserversorgung unzureichend (Mart. 3,56 f.). Erst Kaiser Traianus (98-117 n. Chr.) ließ eine Wasserleitung errichten, die unter Theoderich renoviert wurde (Excerpta Valesiana 71).

Seit 132 v. Chr. lag R. an der Straße zw. Atria und Forum Popili, seit augusteischer Zeit bestand auch eine direkte Verbindung mit Ariminum (Mela 2,64). 56 v. Chr. hatte R. den Status einer civitas foederata (Cic. Balb. 50), später den eines municipium, tribus Camilia. Entscheidend für die weitere Entwicklung von R. war der Ausbau des Kriegshafens durch Augustus seit 38 v. Chr. (App. civ. 5,80; Suet. Aug. 49,1; Tac. ann. 4,5,1). Die Hafenvorstadt war Classis (Prok. BG 2,29,31), deren Lage h. S. Apollinare in Classe sichert. Plinius [1] d. Ä. erwähnt einen Leuchtturm (Plin. nat. 36,83). Zw. R. und Classis lag das Viertel Caesarea (Iord. Get. 29), an der Stelle der späteren Via S. Lorenzo in Cesarea. Hinzu kam ein Handelshafen wohl bei S. Maria in Porto fuori. Die Hafenanlagen von R. hatten Auswirkungen auf die Sozialstruktur: Inschr. bekannt sind mehrere Seeleute (nautae: CIL XI 135; 138) und Schiffbauer (faber navalis: CIL XI 139), weswegen dem collegium fabrum ( collegium [1]; CIL XI 126) bes. Bed. zukam. Aus ganz Oberit. wurde Holz für den Schiffbau auf dem Padus direkt nach R. transportiert (Vitr. 2,9,16). Für das 4. Jh. n. Chr. ist eine Leinwandfabrik nachweisbar (Not. dign. occ. 11,63). Auch die städtische Verwaltung wurde durch die Kriegsflotte geprägt: An ihrer Spitze stand - ganz untypisch für municipia - ein magister (CIL XI 863), wobei es sich wohl um den Flottenkommandanten handelte (Not. dign. occ. 42,7). Ihre sichere Lage empfahl R. für die Internierung Staatsgefangener (z. B. der Sohn des Arminius, Tac. ann. 1,58, oder Maroboduus, der bei den Römern Zuflucht gesucht hatte, Tac. ann. 2,63). Vielleicht ist die sichere Lage auch der Grund dafür, daß schon Caesar vor Ausbruch des Bürgerkriegs im J. 49 v. Chr. in R. sein Hauptquartier aufgeschlagen und hier eine Gladiatorenschule hatte errichten lassen (Suet. Iul. 30 f.). Keinen Zweifel aber kann es daran geben, daß die Sicherheit, die R. bot, der Grund für die Verlegung der kaiserlichen Residenz nach R. war: Im J. 404 siedelte Honorius [3] mit dem Hof endgültig von Mediolan(i)um [1] nach R. über, das damit urbs regia (Iord. Get. 29) wurde.

Mit der Erhebung von R. zur weström. Residenz begann der umfassende Ausbau der Stadt. Dabei spielten zahlreiche Kirchenbauten eine herausragende Rolle: Hagia Anastasis (Plan Nr. 11) als Bischofskirche (Vorgängerbau des h. Doms) mit dem oktogonalen sog. Baptisterium der Orthodoxen; S. Ioannis Evangelistae (Nr. 6); S. Crucis als Palastkirche (Nr. 1), an deren Narthex ein Oratorium angegliedert war; das sog. Mausoleum der Galla [3] Placidia (Nr. 2) sowie die Basilica Apostolorum (h. S. Francesco; Nr. 9). Die Gelehrten Aspasios [3] und Agnellus stammten aus R., Maximianus [3] war hier ab 546 n. Chr. Bischof.
Heucke, Clemens (München)

Ravennat:
Ravenna nobilissima, in qua licet idiota ego huius cosmographie expositor Christo adiuvante genitus sum

RE:
https://elexikon.ch/RE/IA,1_301.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 279f. 308f.;

Rosenberg, Arthur, Ravenna, in: RE I A.1 (1914), Sp. 300-305.

Heucke, Clemens/Berger, Albrecht, Ravenna, in: DNP 10 (2001), Sp. 796-800.

Nissen II 251;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 8. 36. 112. 114;

Konrad Vössing, Ravenna, in: RGA 24, 2003 (2. Aufl.), 190-196

F. W. Deichmann, R., Hauptstadt des spätant. Abendlandes, Bde. 1.1 und 1.2, 1969; 2.1, 1974; 2.2, 1976; 2.3, 1989; 2.4, 1976; 2.5, 1989; 3, 21969

V. Manzelli, R., 2000

T. S. Brown, D. Kinney, s. v. R., ODB 2, 1773-1775.
Karten-Lit.:

G. Bovini, R. Kunst und Gesch., 1978

E. Russo, s. v. R., EAA 2. Suppl., 1971-1994; Bd. 4, 1996, 703-718.

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Letzte Bearbeitung:

03.04.2024 22:12


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=153 [zuletzt aufgerufen am 26.11.2024]

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