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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Daseusa

Name (modern):

wohl bei Pağnik

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVIII     Saba     
Toponym nachher X VIII     Hispa     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

10B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

(209,3 Dascusa)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Daskusa

Barrington Atlas:

Dascusa § Daseusa § Dagousa (64 H3)

TIR / TIB /sonstiges:

Daskusa (TIB 2, 169f)

Miller:

Daseusa

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Δασκοῦσα (5,7,2), wohl = Δάγουσα (5,7,5)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

In den Quellen belegt seit Plin. d. Ä., noch in der Spätantike bedeutend.

Kommentar zum Toponym:

Namensform nur hier belegt, offenbar eine mittelalterliche Verschreibung von Minuskel-“c” zu “e”.

Korrekte Namensform:
- Dascusa Plin. nat. 5,84 Dascusa abest a Zimara L͞X͞X͞V p.; inde navigatur (sc. Euphrates) Sartonam L͞, Melitenen Cappadociae X͞XI͞II͞I (Ort am Euphrat, 75 Meilen von Zimara und 50 Meilen bis Sartona per Schiff); 6,27 a Dascusa ad confinium Caspii maris (unter Claudius Ausgangspunkt für die Messung der Länge Armeniens von 1300 Meilen bis zum Kaspischen Meer); ItAnt 209,3 Teucila – Sabus - Dascusa – Chiaca (an der Straße von Satala nach Melitena am Euphratufer entlang nach Samosata); Notit. Dign. or. 38,22 ala Auriana, Dascusa (unter dem Dux Armeniae)
- Δασκοῦσα Ptol. 5,7,2 (unter den Städten im südl. Kleinarmenien am Euphrat nach Zimara aufgeführt), von Stückelberger/Graßhoff bei Pağnik lokalisiert
- ? = Δάγουσα Ptol. 5,7,5 (in der Melitene am Euphrat, dort an erster Stelle vor Sinis und Melitene aufgeführt), eine Dittographie zu Δασκοῦσα laut Stückelberger/Graßhoff, die sich vielleicht aus der Grenzposition des Ortes zwischen Kappadokien und Armenien erklären lässt (s. Mitford 2018, 199).
- ? = Dagusa (var. lect. dacusa und decusa) Oros. 1,2,23 a civitate Dagusa, quae in confinio Cappadociae et Armeniae sita est, haud procul al loco ubi Euphrates nascitur (Stadt an der Grenze zwischen Cappadocia und Armenia, nicht weit von der Euphratquelle).

Die Gleichsetzung mit Dagusa wird heute weitgehend akzeptiert (z. B. auch BAtlas, TIB, Mitford 2018; dagegen Tomaschek, RE s. v. Dagusa 1986).
Sprachgeschichtlich lässt sich keine klare Entscheidung treffen, ob Daskusa die ursprüngl. Namensform und Dagusa eine Enstellung oder Dagusa die autochon-pontische Form und Daskusa die hellenisierte bzw. entstellte Form war oder ob es sich um zwei verschiedene Orte gehandelt hat (s. Zgusta 1984, 155).

Daskusa (Δασκοῦσα), Stadt in Kappadokien oder nach der späteren Einteilung in Armenia minor (Armenia secunda) am Euphrat, da wo dieser die Kette des Antitaurus schon durchbrochen hat, zwischen Zimara und Melitene (s. Ruge RE s. v. Daskusa, 2219, der unsicher hinsichtlich der Gleichsetzung mit Dagusa ist). Besiedlung aufgrund von Münzfunden bis Mitte 11. Jh. nachgewiesen.
Schon in der frühen Kaiserzeit ein bedeutender Messpunkt (Plin. nat., s. o.).
Stadt und Kastell sind den Distanzangabe in den oben zitierten Quellen naher der Mündung des Arabkir Çay in der Gegend von Pağnik, und zwar 1 bzw. 3 km südöstl. von Ağın zu suchen. zu den antiken Fundstätten in der Umgebung s. Mitford 2018, vol. 1, 200-203).
Das gleichnamiges Kastell, in dem um 400 n. Chr. die Ala Auriana stationiert war (Notit. Dign. or. 38,22) nach wohl mit der Ausgrabungsstätte 2 km weiter sö. der Stadt und 1 km nördl. von Pağnik zu identifizieren. Es lag an einer strategisch und verkehrstechnisch wichtigen Stelle nahe dem Euphratübergang mit Straße und einer sicheren Flussverbindung nach Melitene (s. Mitford 2018, vol. 1, 199; 200f;
Es handelt sich um ein befestigtes Lager, das aufgrund von Münzfunden ins 4. Jh. datiert werden kann. Dieses besteht weitgehend aus Spolien eines älteren Lagers mit Münzfunden ab Antoninus Pius (138 - 161 n. Chr.) und einem Inschriftenfragment von 82 n. Chr. (s. dazu Mitford 2018, vol. 2, 521f) mit dem Namen des Statthalters A. Caesennius Gallus, der die großangelegte Straßenprojekte in Mittel- und Ostkleinasienen leitete. Die antiken Münzfunde reichen bis Leo I, weshalb vermutet wird, dass das Lager in der 2. Hälfte d. 5. Jh. wieder verlassen wurde. Näher bei Ağin Reste einer Siedlung samt Nekropole mit spätröm. Gebäuden und Luftkanalsystem unter einem Mosaikfußboden (Fund einer Diokletian-Münze) dreischiffiger Basilika aus Spolienquadern (s. TIB 169 mit Harper 1972 u. ö.; Mitford 2018, vol. 1, 200-204, dort weitere Lit. in den Anmerkungen). Das bei Hosrik im Tal des Ağın Çay gefundene Kornlager aus dem 3. Jh. n. Chr. diente wahrscheinlich der Versorgung der Festung (s. Mitford ibd. 200).

Lit. zu älteren Lokalisierungsversuchen (z. B. bei Pingan, Korpanik oder Denizly am Euphrat) bei Ruge RE s. v. Daskusa 2219 und vor allem Mitford 2018, vol. 1, 199 mit Anmm.

Inschrift aus Pingan CIL III Suppl. 6743.

Meilenangabe nach Hispa: X VIII (18)
Die beiden ersten Zahlzeichen sind voneinander getrennt, um nicht den namenlosen Fluss #126A [Euphrates] zu überschreiben (s. Kommentar Talbert, https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2528.html).









Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Hispa
The first two characters of the distance figure XVIII are separated to avoid running into river #126A.

Miller, Itineraria, Sp. 682:
Daseusa (irig Baseusa (Kt)), Dascusa (It, ND — ala Auriana unter dem Dux Armeniae — cf. I: CIL m 6743), Δάσκούσα(Pt), Dascuta (Pl); Grenzfestung am Euphrat mit Besatzung (Ala Aureliana) ; j. bei der Einmündung des Osge Keduk (CIL III Tab. 2 = Augu Tschai) in den Euphrat.
18. Zu Wasser 74 mp bis Militene (Pl); bis Ciaca 32 (It).

Literatur:

Harper, R. P.: Keban Projekt 3 (1972), 123-125; 4 (1974), 107f.

Harper, R. P.: Two excavations in the Euphrates frontier 1968 - 1974. Pağnik Öreni (Eastern Turkey) 1968 - 1971, and Dibsi Faraj (Northern Syria) 1972 – 1974, in: Haupt, Dorothea (Hg.): Veröffentlicht in Studien zu den Militärgrenzen Roms, 2. Vorträge des 10. Internationalen Limeskongresses in der Germania Inferior (= Beihefte der Bonner Jahrbücher 38), Bonn 1977, 453-460.

Harper, R. P.: Dascusa, in: Stillwell, Richard et al. (Hgg.): The Princeton encyclopedia of classical sites (PECS), Princeton, N. J. 1976.
https://www.gtp.gr/LocInfo.asp?infoid=49&code=ETREEL00AAWAAW00090&PrimeCode=ETREEL00AAWAAW00090&Level=10&PrimeLevel=10&IncludeWide=1&LocId=65215.

Miller, Itinerar, Sp. 682.

Mitford, Timothy Bruce: Cappadocia and Armenia Minor: Historical Setting of the Limes, ANRW II.7.2 (1980), 1161-1228, hier: 1190.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asior Minor. Rome´s Hidden Frontier, 2 vol.s, Oxford 2018, vol. 1, 43; 199-201; vol. 2, 499-501; 521f; Karte 12.

Mitford, Timothy Bruce: Discovering Rome´s Eastern Frontier: On Foot through a Vanished World, Oxford 2021, 116-119 und oft.

Ruge, W.: Daskusa, RE 4,2 (1901), 2219.

Tomaschek, W.: Dagusa, RE 4,2 (1901), 1986.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 154f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 15:04


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1654 [zuletzt aufgerufen am 26.11.2024]

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