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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Lacus Verbanus / Lacus Larius] (Miller)

Name (modern):

Lago Maggiore o. Lago di Como (Miller)

Bild:
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Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
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Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Wasser (ohne Flussname)

Planquadrat:

3A1 / 3A2 / 3B1

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

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Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Lacus Larius (DNP)

RE:

Larius Lacus / Verban(n)us lacus

Barrington Atlas:

Larius/Comacinus L. (39 E1) / Verbanus Lacus (39 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

[Lacus Verbanus] o. [Lacus Larius]

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Λάριος λίμνη (3,1,24)

Plinius:

Larius [lacus] (3,131) / Verbannus [lacus] (3,131)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

PK:
Ptolemaios erwähnt außerdem den Ausfluss des Po aus dem Lacus Larius/Comer See (Ptol. 3,1,24), wogegen Stückelberger jedoch einwendet:
Aus dem Comer See fliesst in Wirklichkeit nicht der Po, sondern die Addua/Adda, ein Seitenarm des Po, siehe Stückelberger (Ptolemaios), S. 267.

These: Zwei Seen wurden zu einem zusammenkompiliert und zwar der Lago di Como (siehe Como daneben) und der Lago Maggiore (siehe Tessin aus dem See austreten (siehe Miller).
lacus Larius und lacus Comacenus vermischt / siehe Ticenum und Como


Kommentar (Talbert):
There is no sign of any name for this large lake. As with other such conspicuous physical features, it is possible that a name orginally marked came to be omitted by a later copyist.

Miller, Itineraria, Sp. 956:
–; großer See ohne Namen, kann mit gleichem Recht für den Lacus Verbanus (St, Pl), j. Lago Maggiore, angesprochen werden, sofern der Tessin durch denselben fließt, als auch für den Lacus Larius (St, Verg, Pl), Lacus Comacenus (It), j. Comersee; j. Lago Maggiore oder Lago di Como.

Datierung (Barrington):
Larius/ – Roman/Late Antique (ItAnt 278.7; PaulDiac, HL 5.39;TIR Mediolanum 81; Tozzi 1983)
Comacinus L. – Hellenistic/Late Antique
§ Comus L. – ? (ItAnt 279.1)

DNP:
Lacus Larius
See, in ant. Zeit nordwärts länger (Cato fr. 38), wird von der aus seinem östl. Arm wieder entströmenden Addua gebildet (Plin. nat. 2,224; Strab. 4,6,12); durchschneidet die zentralen Voralpen; h. Lago Lario oder Lago di Como. Am Westufer verläuft die sog. Via Regina [1] von Comum parallel bis zu den Alpenpässen (Splügen/Cuneus Aureus, Maloja, Julier) [2. 14]. In vorröm. Zeit (Golaseccakultur) [3. 159] wichtiger Verbindungsweg von der Poebene nach Mitteleuropa; in röm. Zeit Handels- und Militärstützpunkt für Zentraleuropa (vgl. Ennod. epist. 1,6; Comacenus lacus, Claud. bellum Geticum 319).
Sartori, Antonio (Mailand)

DNP Gallia Cisalpina
Die Flüsse waren von großer wirtschaftlicher Bed. (Warentransport), v.a. der Padus mit seinen linken Nebenflüssen und ihren Seen (lacus Verbanus am Ticinus, lacus Larius an der Addua, lacus Sebinus am Ollius, lacus Benacus am Mincius) und der Atesis, der verkehrsmäßigen Anbindung des Trentino und der Stadt Verona an die Adria.

RE:
Larius Lacus
Larius lacus ist der bereits im Itin. Ant. 278 und dann Paul. Diac. Hist. Langob. V 39 begegnende lacus Comacenus, der Comersee. Diesen See, über dessen Größe, Tiefe usw. Nissen Ital. Landesk. I 180. 188 die Angaben bringt, wird zuerst von Cato (Serv. Georg. II 159) und Polybios bei Strab. IV 209 genannt (vgl. dann weiter Strab. V 209. 213. Plin. n.h. II 292. IX 69. X 77. Plin. epist. I 3. II 8 IV 30. VI 24. VII 11. IX 7). Die Entfernung Comum (Como) bis Summo lacu (Samolco) wird für diese Fahrt (Itin. Ant. 277) von Cato bis Cassiodor auf 60 mp. = 89 km statt auf 64 angegeben, Cato a.O. Itin. Ant. 279 Tab. Peut. Cassiod. Var. XI 14. Nur Polybios nennt besser nur 71 km. Nissen bringt Ital. Landesk. I 180 reiches Material dafür, dass auch dieser See im Laufe der Zeit durch die Ablagerungen der Flüsse verkürzt ist. Am Westarme des Sees liegt Como, am Ostarme Lecco. Die Berge reichen zum Teil bis an den See, so dass von einer regulären Straße keine Rede mehr ist. Eine Fahrt auf dem See Anfang des 5. Jhdts. schildert Claudian. Bell. Get. 319: protinus, umbrosa vestit, qua litus oliva / Larius et dulci mentitur Nerea fluctus, / parva puppe lacum praetervolat; ocius inde / scandit inaccessos brumali sidere montes / nil hiemis caelive memor. Der Ölbaum wird auch Ennod. Ep. 1,6 p. 14 Hartel (riparum Larri confinia canis ornasse nemoribus, Cassiod) genannt, seine Anpflanzung hier am See zeugt vom Geschick der römischen Pflanzer, Nissen Ital. Landesk. II 188. Von den Villen am See, dem bequemen Angelsport vom Fenster der Villen aus zeugen die Angaben des Plinius. Plin. epist. II 8 (vgl. Ennodius) erwähnt auch riesige Wälder am Uferrand, die freilich allmählich unter Mailands Einfluss in Gartenland zu Erholungszwecken verwendet werden, Ammian. Marc. XV 2,8 (Constantius ist in Comum „procudendi ingenii caus“). Die Orte an den beiden Südzipfeln Asc… und Ausuciates-ossuccio gehören zum Gebiet von Como. [Philipp]
https://elexikon.ch/RE/XII,1_873.png

RE:
Verban(n)us lacus, der heutige Langensee, Lago Maggiore, der zweitgrößte der oberitalischen Seen, der vom Tessin (Ticino) durchflossen wird, Plin. n.h. II 224. III 131. IX 69. Polyb. XXXIV 10, 19-21 = Strab. IV 6,12 p. 209. Bei Strabon ist Οὐερβανός überliefert, bei Plinius an allen drei Stellen Verbannus, entweder unmittelbar oder aus den Varianten zu entnehmen. An der Strabonstelle ist eine Verwirrung eingetreten, indem hier die größten Seen in der Reihenfolge Benakos (Gardasee) mit Mincio, Verbanos mit Adua-Adda und Larios (Comersee) mit Tessin aufgezählt werden. Die Flüsse erscheinen also in der richtigen Reihenfolge von Ost nach West, doch sind die Namen Verbanos und Larios für die Seen vertauscht, während die Längen- und Breitenangaben wieder zu den von Strabon gegebenen Namen gehören. Auf Strabon selber kann die Verwirrung kaum zurückgehen, da er in seinem Werk sonst den Comersee nicht weniger als drei Mal richtig als Larios bezeichnet, IV 3,3 p. 192. 6,6 p. 204. V 1,6 p. 213. S. dazu Kramer zur Stelle. Howald-Meyer Die römische Schweiz 18f. mit Tabelle. Sonst bes. Nissen Ital. Ldk. I 181. 187. II 184f. Enciclopedia Italiana XXI (1934) 89ff. mit reichlichen Literaturangaben. Zur Etymologie des Namens, s. die Bemerkungen im Art. Verbigenus pagus. [Ernst Meyer].

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 956;

Sartori, Antonio, Lacus Larius, in: DNP 6 (1999), Sp. 1049;

Philipp, Hans, Larius Lacus, in: RE XII,1 (1924), Sp. 874-875;

Meyer, Ernst, Verban(n)us lacus, in: RE VIII A.1 (1955), Sp. 970;

Nissen I, 180;

1 G. Frigerio et al., L`antica via Regina, 1995

2 R. Chevallier, La romanisation de la Celtique du Pô, 1983

3 R. De Marinis, Liguri e Celto-Liguri, in: A.M. Chieco Bianchi (Hrsg.), Italia omnium terrarum alumna, 1988.

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Letzte Bearbeitung:

19.11.2024 20:13


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=2086 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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