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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Herasicamina

Name (modern):

el-Maharraqa (Barrington)

Bild:
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Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 795815
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

8C1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Hiera Sicamino (162,4)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Hierasykaminos

Barrington Atlas:

Hierasykaminos (81 C2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Herasicamina

Levi:

Herasicamina (A,I,2)

Ravennat:

Ierasi camina (p. 35.39)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἱερὰ Συκάμινος (4,5,74)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Hiera Sykaminos war seit der augusteischen Zeit Ägyptens Grenzort im Süden. Seit der diokletianischen Zeit offiziell, de facto schon früher (ab der Mitte des 3.Jh.?), war Syene der Grenzpunkt zwischen dem römischen Ägypten und dem meroitischen Reich und Hiera Sykaminos wurde meroitischer Garnisonsort. - Vgl. auch den Kommentar.

Kommentar zum Toponym:

Herasicamina ist identisch mit Hierasikaminos, dem heutigen el-Maharraqa etwa 120 km südlich von Syene (Assuan). Nach ausgeprägter ptolemäischer Präsenz in dieser Region zog sich Ägypten im späten 2.und frühen 1.Jh. v.Chr. schrittweise aus der Region zwischen ersten und zweiten Nilkatarakt (Triakontaschoinos) und somit auch auch aus dem Gebiet von Maharraqa zurück. Die dortigen Orte standen seit diesem Zeitpunkt politisch und kulturell unter meroitischen Einfluss. Durch den Vertrag von Samos (21/20 v.Chr.) zwischen Rom und dem Reich von Meroë wurde die Grenze bei Hiera Sykaminos festgelegt (Strab. 17, 1, 54 [820f.]; Plin. nat. 6, 181f.; Cass. Dio 54, 5, 4f.). Hiera Sykaminos war also seit der augusteischen Zeit Ägyptens Grenzort im Süden und markierte die südliche Begrenzung des Dodekaschoinos, des nördlichen Teiles von Unternubien. Dementsprechend beschreibt Philostrat dessen geographische Lage zutreffend als „an den Grenzen von Äthiopien und Ägypten“ (Vita Apoll. Tyan. 6, 2: Συκάμινος). Plinius nennt den Ort im Zusammenhang mit Neros Äthiopien-Expedition 61 n.Chr. (Plin. nat. 6, 184; 12, 19: Hiera Sycaminos), wobei die angegebene Entferung nach Syene mit 54 Meilen von der Distanzangabe der Tabula Peutingeriana (48 Meilen) abweicht. Ebenso wie in Pselchis und Syene waren auch in Hiera Sykaminos römische Einheiten stationiert. Die Straße dem Nil entlang war nur bis Hiera Sykaminos ausgebaut, was Talbert mit der Feststellung „There are no previous stretches“ kommentiert. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Region eine bedeutsame Kontaktzone zwischen dem Mittelmeerraum und den innerafrikanischen Gebieten darstellte: Von dort zweigten Routen in die Ostwüste ab, die dem jeweiligen politischen Oberherrn die Kontrolle über das Wadi ‛Allaqi mit dem Zugang zu den Goldminen und des Karawanenverkehrs ermöglichten. Seit der diokletianischen Zeit offiziell (nachdem Rom den Dodekaschoinos aufgegeben hatte), de facto schon früher (ab der Mitte des 3.Jh.?), war Syene der Grenzpunkt zwischen dem römischen Ägypten und dem meroitischen Reich. Die Tabula Peutingeriana dürfte also die politischen Gegebenheiten seit der (frühen) Kaiserzeit und vor dem nach 217/8 erfolgten Abzug der römischen Garnisonen wiederspiegeln, der dort platzierte Endpunkt der Nilroute weist Herasicamina als letzten, römischer Herrschaft unterstehenden Ort aus. - Vgl. auch zu Spelci·.

Kommentar (Talbert):
There are no previous stretches.

Miller, Itineraria, Sp. 869:
Herasicamina, Hiera Sicamina (Ra), Hiera Sycamino (It), Ίερά Συκάμινος (Pt, Pl), Συκάμινον (Philostr), an der südlichen Grenze des Dodecaschoenus; j. Ruinen eines Tempels auf dem linken Ufer gegenüber von Maharraka (Entfernung 12 Schoeni stimmt). I: CIL III 82. Die Stadt lag weiter nördlich gegen Ofedine, wo der sog. kleine Tempel von Maharraka, auch Tempel von Ofedine genannt, sich befindet. Hier war unter den Ptolemäern und Kaisern die Grenze des ägyptischen Reiches. Dieser Tempel, der Isis und dem Serapis geweiht, ist in römischer Zeit erbaut, aber nie vollendet worden.

Datierung (Barrington):
Hierasykaminos – Roman/Late Antique (Weigall 1907, 93-95; C-D 3, 19)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 869;

Hermann Grapow, in: RE VIII/2, 1913, 1407 s.v. Hierasykaminos; László Török, Geschichte Meroes. Ein Beitrag über die Quellenlage und den Forschungsstand, in: ANRW II 10/1 (1988) 107-341, hier 205ff. (Itinerare von Plinius nat. 6, 178ff.) 274. 279; Timo Stickler, Gallus amore peribat? Cornelius Gallus und die Anfänge der augusteischen Herrschaft in Ägypten, Rahden/Westf. 2002 (= Althistorische Studien der Universität Würzburg 2), 109 u.ö.; Richard Alston, Soldier and Society in Roman Egypt: A Social History, London/New York 2002 (2.Aufl.), 176f.; Eugenio Fantusati, Roman Hiera Sykaminos, in: Beiträge zur Sudanforschung 8 (2003) 41-47; Günther Hölbl, Altägypten im Römischen Reich: Der römische Pharao und seine Tempel, Band 2, Mainz 2004, 147-150; Friederike Herklotz, Prinzeps und Pharao. Der Kult des Augustus in Ägypten, Frankfurt am Main 2007 (= Oikumene 4), 139-146; Angelika Lohwasser, Das meroitische Reich und die Blemmyer, in: Klaus-Peter Johne (Hrsg.), Die Zeit der Soldatenkasier. Die Transformation des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert n.Chr. (235-284), Berlin 2008, 571-580, hier 574f.; Martina Minas-Nerpel/Stefan Pfeiffer, Establishing Roman Rule over Egpyt: The Trilingual Stela of C. Cornelius Gallus from Philae, in: Katja Lembke/Martina Minas-Nerpel/Stefan Pfeiffer (Hrsg.), Tradition and Transformation: Egypt uner Roman Rule. Proceedings of the International Conference, Hildesheim, Roemer- and Pelizaeus-Museum, 3-6 July 2008, Leiden / Boston 2010 (= Culture and History of the Ancient Near East), 265-298, hier 274. 288; Steven E. Sidebotham / Martin Hense / Hendrikje M. Nouwens, The Red Land: The Illustrated Archaeology of Egypt’s Eastern Desert, Cairo 2008, 347-368; Francis Breyer, Einführung in die Meroetistik, Münster 2014, 156; Josef Locher, Topographie und Geschichte der Region am ersten Nilkatarakt in griechisch-römischer Zeit, Stuttgart / Leipzig 2017 (2. Aufl.) (= Archiv für Papyrusforschung, Beiheft 5), 260-265.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 11:53


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=2812 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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