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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Siponto

Name (modern):

Siponto

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXV     Ergitium     
Toponym nachher VIIII     Anxano     XXI     Arpos     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/442797
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Siponto
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

5B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Sipunto (314,6), A Salonas Sipunte (497,8)

Inschriften (EDCS-ID):
   
   
Alternativer Name (Lexika):

Sipontum (DNP)

RE:

Sipontum [1] - https://elexikon.ch/RE/IIIA,1_273.png

Barrington Atlas:

Sipous/Sipontum (45 C1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Siponto

Levi:

Siponto (A,II,16)

Ravennat:

Sepontos (p. 69.01), Siponto (p. 84.21)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Σιποῦς (3,1,16)

Plinius:

Sipontum (3,103)

Strabo:

Σιποῦς = Σηπιοῦς (6,3,9)

Datierung des Toponyms auf der TP:

Späthellenismus (nach 200)

Begründung zur Datierung:

Erste überlieferte literarische Erwähnung bei Polybios.

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner)
a) Lesung und Rekonstruktion des Namens
Siponto

b) Moderne(r) Name(n) und Verortung(en)
Siponto

c) Namensformen belegt bei antiken Autoren
εἰς Σιποῦντα (Pol. 10,1,8), in Sipontina siccitate (Cic. leg. agr. 2,71), Siponti (Cic. Att. 9,15,1), Sipontum (Cic. Att. 10,7,1), ex Lucanis Sipontumque (Liv. 8,24), Sipontum (Liv. 34,45; 39,23), Σιποῦς = Σηπιοῦς (Strab. geogr. 6,3,9), extra Sipontum au tut Grai dixere Sipuntem (Mela 2,66), Sipontum (Plin. nat. 3,103), Salpina palus et subdita Sipus (Luc. 5,377), populusque / Sipontinus (CIL IX 698, dat. 101 – 200 n. Chr.), col(oniae) Sip(onti) (CIL IX 699, dat. 131 – 170 n. Chr.), Σιποῦς (Ptol. geogr. 3,1,16), Sipunto (It. Ant. 314,6), A Salonas Sipunte (It. Marit. 497,8), Sepontos (Geogr. Rav. p. 69.01), Siponto (Geogr. Rav. p. 84.21)

Etymologische Herleitung des Namens
Laut Strabo wurde der Ort auf Griechisch Sepius (Σηπιοῦς) genannt, benannt nach den dort ans Land gespülten Tintenfischen (vgl. Strab. geogr. 6,3,9).

d) Datierung der Namensform auf der TP
Der Ort ist literarisch frühestens bei Polybios belegt, sein Eintrag auf der Karte damit spätestens späthellenistisch zu datieren.

e) Bedeutung des Toponyms in der Antike
Miller, Itineraria, Sp. 219:
Siponto, Sepontos und Sipontos (Ra), Sipontus (Gu), ager Sipontinus (l. col zu Apul.), Sipunto und Sipunte (It), Sipontum oder Sipuntum (Liv, Ml, Pl), Sipus (St, Pt, Steph), Sepius (Cic); am südlichen Fluß des M. Garganus, der Sage nach von Diomedes gegründet (St), von den Römern kolonisiert (Liv), Col. Sipontina (Iss), ein wichtiger Hafen und Handelsplatz, Überfahrt nach Salona (It ma, 1500 Stadien); j. unbedeutende Ruinen beim Dorfe S. Maria di Siponto (Iss: CIL IX 697 bis 701. 6242), 3 km südwestlich von Manfredonia. 9; bis Salinis 15 (It); 140 stad. bis Salabia (St), ager Salpinus (l. col.).

DNP: Sipontum
Stadt an der adriatischen Küste südl. des Berges Garganus, h. Siponto. Daunischen Ursprungs, nach Strab. 6,3,9 Gründung des Diomedes [1] Strab 6,3,9: Benannt nach den dort ans Land gespülten Tintenfischen., 330 v. Chr. von Alexandros [6] besetzt (Liv. 8,34), 194 v. Chr. röm. colonia (Liv. 34,45), 185 v. Chr. neuerliche Deduktion (Liv. 39,23). Bed. Getreidehandelshafen (Cic. Att. 16,7,1; Strab. 6,3,9). Reste der Stadt wurden in zwei verschiedenen Zonen gefunden: Die vorröm. Zeit (10.-3. Jh. v. Chr.) ist im Gebiet von Cupola-Beccarini dokumentiert, die röm. und ma. Zeit bei der Kirche S. Maria di Siponto. Arch.: Zahlreiche Stelen (Graffiti und Dipinti) aus der Eisenzeit; aus röm. Zeit stammen die mauerumgebene Stadtanlage sowie bauliche und inschr. Zeugnisse, vornehmlich aus dem 1. Jh. v. Chr./Anf. des 1. Jh. n. Chr. Reste einer frühchristl. Basilika, spätant. Hypogäen außerhalb der Stadtmauern. [Gargini, Michela; Ü:H.D.]

RE: Sipontum. 1)
S., das die Griechen a sepiis Σηπιοῦντα (Strab. VI 284) oder auch Sipyllum (Mela II 66) nannten, führt später nach Cic. ad Att. VI 2,3 bei den Griechen und Dichtern (Lucan. V 377. Sil. Ital. VIII 635) den Namen Σιποῦς (= CIL IX 2083 SIPVNTI)
(Σιπούντιοι); bei Constant. Porphyr. de adm. imp. 27 ἡ Σιπενδός, beim Rav. IV 31 Sipontus (= Itin. marit. 497). Angeblich wie viele Städte Apuliens eine Gründung des Diomedes ([vgl. Mayer Apulien 399f.]: Strab. a.a.O.), ist es also eine uralte Siedlung der Daunier in Apulien. Nach Polyb. X 1,8 hatte S. zeitweise eigenen Hafen und betrieb Handel mit Tarent (Polyb. X 8) und Griechenland (Cic. ad Att. XVI 7,1. Itin. mar. 497). Ausfuhrprodukt war nach Strab. a.a.O das Korn Apuliens. Nach Liv. XXXIV 45 scheint es Arpi unterstanden zu haben, so dass es auch keine eigenen Münzen prägt; damit hängt auch zusammen, dass es nach dem Fall Arpis 194 Kolonie wird. Seebedeutung muss es nach Strab. a.a.O. auch noch später gehabt haben, auch ist es Straßenstation. It. marit. 497. Geogr. Rav. IV 31.
Die Lage am Südabhang des M. Gargano gab dem Ort auch strategische Bedeutung, so dass es bei Livius öfters begegnet, zuerst VIII 34, wo es 330 anscheinend (s.nr. 2) unter Alexander von Epirus kommt. 194 wird es nach Arpis Fall römische Kolonie und bald durch neue Ansiedler verstärkt (Liv. XXXIV 45. XXXIX 23). Cicero spricht de leg. agr. von der Dürre der Feldmark, dann hat es wieder in den Bürgerkriegen militärische Bedeutung: Cic. ad Attic. IX 15,1, vgl. Appian. bell. civ. V 56. 58. Cass. Dio XLVIII 27. Caes. bell. civ. III 2). Dann, noch öfters auch in der Kaiserzeit, genannt (Cic. ad Att. X 7,1. Mela II 66. Lucan. V 377. Sil. It. VIII 635. Plin. n.h. III 103. Ptol. III 1, 16. Steph. Byz. s.v.), tritt die Verödung durch den versumpften Hafen bereits zu Ciceros Zeit ein: de leg. agr. II 27,71. Die Mündungen der Flüsse Candelaro und Cervaro füllen sich mit Schlamm und verstopfen Ausfahrt und Hafen. Das übertretende Wasser versumpft alles und bietet dem Fieber Einlass. So wie Salapia, dessen Aufgabe bereits Vitruv. 4,12 angibt, in den Wassern des Lago di Salpi versinkt, so geben auch nur noch dürftige Reste die Stätte an, wo einstmals S. lag: Ruinenreste der Kirche S. Maria di Siponto. Eine Stunde nördl. davon hat 1263 König Manfred an Stelle von S. Manfredonia gegründet und so den letzten Bewohnern von S. bessere Lebensbedingungen gegeben. Nissen Ital. Landesk. II 848. CIL IX p. 66. 665.

[2] Nissen, Ital. Landesk. II 933 hat auf Grund von Liv. VIII 24, der nach den Handschriften berichtet, dass Alexander von Epirus 330 den Bruttiern, also nicht Apulern, S. abnimmt, angenommen, es habe auch im Binnenland Bruttiums irgendwo ein S. gegeben. Vgl. Paul. Diacon. II 21. IV 44. [Philipp]

f) wenn vorhanden: Kommentar zur Vignette
A-Vignette

g) Kommentar zur Einzeichnung auf der TP (Gestaltungsfehler/Folgefehler?)
-

h) Hinweise zum Streckennetz und den Distanzangaben
21 mp. nach Salinis = Salapia
Strabo: 6,3,9: Auch Sipus gilt als eine Gründung des Diomedes; es ist von Salapia etwa hundertundvierzig Stadien entfernt.
Olympisches Stadion: ca. (192,28) m.Delphisches Stadion: ca. (177,55) m.Athener Stadion: ca. (184,96) m.

Literatur:

[1] Desjardins, Table

[2] Gargini, Michela, Sipontum, in: DNP 11 (2001), Sp. 590;

[3] Miller, Itineraria, Sp. 219. 373;

[4] Nissen II 684;

[5] Philipp, Hans, Sipontum [1], in: RE III. A1 (1927), Sp. 271-272.

[6] Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 73. 117;

________________
BTCGI 7, 47-50 (s. v. Cupola)
BTCGI VII, 46-50)

M. Mazzei, s. v. Siponto, EAA Suppl. 5 (1997), 270 f.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

26.10.2025 16:44


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=302 [zuletzt aufgerufen am 02.11.2025]

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