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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tucca fines Affrice et Mauritaniae

Name (modern):

Henchir el Abiod (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher LX     Culchul Colonia     
Toponym nachher -     (unnamed / illegible, no. E)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 305172
Großraum:

Mauretanien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

1C5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Tucca [1]

Barrington Atlas:

Tucca?/Fines Africae et Mauretaniae? (31 E3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tucca fines affrice et mauritaniae

Levi:

 

Ravennat:

Tuca (p. 40.17)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Τοῦκκα (4,3,29; 4,3,32)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner):
Ein Toponym „Mauretania (Tingitana/Caesariensis/Sitifensis)“ ist auf der TP nicht zu finden, eventuell befand sich ein solches jedoch auf dem verlorenen Teil im Westen. Dennoch sind Teile der Mauretania Caesariensis beziehungsweise Sitifensis auf der TP dargestellt, im Grunde genommen die obere Hälfte der Planquadrate 1C1 bis 1C5. Auch wenn ein Toponym des Typs Region fehlt, scheint dennoch eines dieses Großraums einen Reflex auf die Grenze zwischen Africa (Proconsularis?) und Mauretania zu geben, nämlich die Stadt Tucca (vgl. WINDBERG, Tucca, Sp. 763f.), die bezeichnet wird als „Tucca fines affrice et mauretanie." (TP 1C5 / ID 3434). Es ist leider nicht ablesbar, ob es sich bei „affrice“ um die Provinz Africa Proconsularis handelt oder etwa um das alte Gebiet der Provinz Africa Nova, das ehemalige Numidien. Auch ist unklar, wo Tucca eigentlich genau zu lokalisieren ist, denn während die TP es im Landesinneren aufführt, nennt Plinius „die Stadt Tucca, die am Meer und am Fluß Ampsaga liegt." (Oppidum Tucca, inpositum mari et flumini Ampsagae (Plin. nat. 5,1,21). Leider ist auch dieser bei Plinius genannte Fluss nicht auf der TP eingezeichnet). Auch der Ravennat kennt eine Stadt „Tuca, que iuxta Mare Magnum" (Geogr. Rav. p. 40.17). Neben der TP führt nur Ptolemaios eine Stadt Τοῦκκα im Landesinneren auf (vgl. Ptol. geogr. 4,3,29. 32. Ersteres sei laut STÜCKELBERGER/GRAßHOFF wohl eine Dublette zum 4,3,32 genannten, vgl. STÜCKELBERGER/GRAßHOFF, Ptolemaios I, S. 407, Fßn. 80). Eine Lösung dieses Problems versucht TISSOT, der zwei verschiedene Städte mit dem Namen Tucca ansetzt, eine an der Mündung des Ampsaga und eine landeinwärts (vgl. TISSOT, Géographie II, S. 412). Für diese Version entscheidet sich auch der Barrington-Atlas, der „Tucca?/Fines Africae et Mauretaniae?“ sowie „Paccianis Matidiae/Tucca?“ anführt, beide im Segment 31 E3. Dass Tucca als Stadt die Grenze auf der TP zwischen Afrika und Mauretanien markiert, verwundert jedoch stark, schließlich würde man hierfür eigentlich den Fluss Ampsaga erwarten, der als natürliche Landmarkierung die Grenze eindeutiger festsetzt als eine Stadt allein und deshalb als solche auch von Augustus festgelegt wurde (vgl. SCHMIDT, Amsagas, Sp.1982 mit Verweis auf Plin. nat. 5,2,22, und Ptol. geogr. 4,2,1). Der Fluss fehlt jedoch spurlos auf der TP. Auch wird Tucca bei Plinius, Mela und Ptolemaios nicht ausdrücklich als Grenzort bezeichnet. Nur der Ravennat beschreibt Tucca explizit als Stadt am Mittelmeer, "die geteilt wird zwischen der weiter oben angeführten Provinz Numidien und dieser Mauritania Sitifensis" (Tuca, que iuxta Mare Magnum dividitur inter superius dictam provintiam Numidiam et ipsam Mauretaniam Sitiphensem (Geogr. Rav. p. 40.17-20)).
Zusammenfassend sei an dieser Stelle also gesagt, dass der Ort Tucca zwar nicht genau lokalisiert werden kann, jedoch auf der TP statt dem zu erwartenden Fluss Ampsaga die Grenze zwischen Mauretanien und Africa – wohl der Africa Proconsularis – markiert. Die Charakterisierung als Grenzstadt findet sich neben der TP nur beim Ravennat, dort jedoch aufgrund der späten Abfassungszeit als Grenzstadt zwischen den diocletianischen Provinzen Mauretania Sitifensis und Numidia. Für die Eintragung auf der TP lässt sich als frühester terminus post quem wohl die Auflösung des Königreiches Numidien durch Caesar im Jahr 46 v. Chr. ansetzen, wahrscheinlicher ist jedoch die Einrichtung Mauretaniens als eine Provinz im Jahr 40 n. Chr. durch Caligula. Damit wäre die Eintragung auf der TP als frühestens frühkaiserzeitlich einzustufen.

Kommentar (Talbert):
-> stretch to Igilgili Col:
One stretch is drawn as two.
Co-ordination of lettering and linework has been inadequate here. The entire name appears on the previous (Cvlchvl) stretch; then Tvcca`s own stretch is in fact two, the first blank, the second carrying only the distance figure (written XL.VI).

Miller, Itineraria, Sp. 944:
Tucca fines affrice et mauritaniae (-ie (Sch, Kt), maurianie (Bg)), Tucca – auch nach dem Ra III 7 scheidend, zwischen Numidia und Mauritania Sitifensis, aber "iuxta mare magnum"; j. H. el Abiod (nicht H. Merdja am Meere). 60 (kaum 60km).

Datierung (Barrington):
Tucca?/ – Roman/Late Antique (AAA 8.71-72)
Fines Africae et Mauretaniae?
Tucca? = Paccianis Matidiae?

RE:
Tucca 1) Stadt in Numidien VII A.1 763-764 Windberg, F.
Tucca. 1) Stadt in Numidien. Zuerst genannt von Plin. n.h. V 21 oppidum Tuccae impositum mari et flumini Ampsagae. Die Tab. Peut. (Miller Itin. Rom. 944) gibt: T. fines Affrice et mauritaniae. an. Rav. III 7 iuxta mare magnum T. gehörte zum Königreich des Masinissa. Nach dem Falle des Iuba im J. 46 v. Chr. löste Caesar das alte große Numidien auf. Den westlichen Teil, den Bereich um Sitifis, schlug er als Maur. Sitifensis zu Mauretanien. Die neue Grenze begann nun an der Mündung des Ampsaga (Oued el-Kebir). T. selbst blieb mauretanisch.
Während Mela das Land zw. den Flüssen Ampsaga und Mulucha noch Numidia nennt, trägt bei Plinius das gesamte Gebiet bereits den Namen Mauretania.
Plinius beschreibt ordnungsgemäß von Westen nach Osten. Er folgt dabei einem Paraplus, der vor dem J. 25 v. Chr. verfasst worden ist. Dazu hat er zahlreiche und wichtige Notizen hinzugefügt, die er aus einer anderen, weit jüngeren, seiner eigenen Zeit angehörenden Quelle entnommen hat, der formula provinciae Mauretaniae Caesariensis, die zur Zeit des Vespasian verfasst worden ist. Aus dieser formula hat er Angaben über den Rang der einzelnen Städte und Gemeinden; er hängt seine Angaben unvermittelt an den Paraplus an. Da seit der Abfassung des Paraplus hundert Jahre vergangen waren, in denen sich das Land stark verändert und entwickelt hatte, besonders seit es im J. 40 n. Chr. unter Kaiser Claudius in römische Verwaltung übergegangen war, hat er eine Reihe von Städten aller Rangstufen einfügen müssen. Plinius hat sie nach ihrem Rang geordnet gegeben, so wie sie aus anderen Provinzen, besonders aus Spanien, genauer bekannt sind. Neben Kolonien, Städten römischer Bürger, Städten latinischen Rechts nennt er oppida stipendiaria, und unter diesen auch T. Detlefsen Die Geogr. Afrikas bei Plin. u. Mela, Sieglin Forsch. 1908, 24.
Ptolem. IV 2,6 verlegt T. ins Innere des Landes und Miller Itin. Rom. 944 versucht es dort zu lokalisieren in Henchir el-Abiod, 30 km landeinwärts von der Ampsagamündung aus. Cat Essai sur la prov. Rom. de Maurétanie Césarienne 82 Ephem. epigr. V 447 macht jedoch darauf aufmerksam, dass Ptolemaios nur zu häufig ganz ungenaue Angaben gibt. Auch hier warnt Cat mit Recht vor allen Versuchen einer genaueren Identifizierung (s.o. Bd. XVII S. 1384).
Tissot Géogr. Prov. Rom. d`Afr. II 412 erwähnt den Versuch, die Schwierigkeit dadurch zu beseitigen, dass man zwei versch. Städte mit dem Namen T. ansetzt, eine an der Mündung und eine landeinwärts.
Als Grenzstadt wird T. noch in der wandalischen Bischofsliste für Mauretania Sitifensis genannt. Der Bischof gehört zu denen, die ihres kath. Glaubens wegen nach Spanien flüchteten vor den arianischen Wandalen. Morcelli Africa christiana 327. [F. Windberg.]

erwähnt bei Plin. (5,1,21):
Die Stadt Tucca, die am Meer und am Fluß Ampsaga liegt. Im Inneren liegen die Kolonie des Augustus Aquae, ebenso Succhabar und Tubusuptu, die Gemeinden Timici und Tigavae; weiterhin die Flüsse Sardabal, Aves und Nabar; der Stamm der Makureber, der Fluß Usar, der Stamm der Nababen. Der Fluß Ampsaga ist von Caesarea 322 Meilen entfernt. Die Länge beider Mauretanien beträgt 1038 Meilen, die Breite 467 Meilen.
[Kommentar: h. El-Milia an der Mündung des Ampsaga [s.u.]; eine weitere gleichnamige Stadt, h. Dougga, liegt in Tunesien im fruchtbaren Tal des Bagrada [§24].]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 944; Tissot, Géographie II, S. 412.

Windberg, Friedrich, Tucca (1), RE VII A.1, 763-764.

Köhner, Nordafrika, S. 171.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

19.08.2024 19:25


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=3434 [zuletzt aufgerufen am 28.11.2024]

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