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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Carnunto

Name (modern):

Bad Deutsch-Altenburg

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XIIII     Aequinoctio     
Toponym nachher XIIII     Gerulatis     XIIII     Vlmo     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

4A2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Carnunto (247,4)

Inschriften (EDCS-ID):
   
Alternativer Name (Lexika):

Carnuntum (DNP)

RE:

 

Barrington Atlas:

Carnuntum (13 B4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Carnunto

Levi:

Carnunto (A,II,1)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Καρνοῦς (Καρμοῦς) (2,14,3)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 422 f.:
14.
Carnunto_, leg. XIII gemina (It, Iss: CIL III 4407a. 4416. 4439. 4454. 4467. 4480), praef. leg. XIV geminae militum liburnariorum cohortis V. partis superioris (ND - teg.: CIL III 4661), Carnuntum (Vell, Pl, Eutr, Spartian, ND, Iss), Καρνοῦς (Pt); alte keltische Stadt, früher wie Vind. bedeutender Waffenplatz; municipium Aelium (CIL III 4554), municipium Carnuntum (ib. 4495), später col. (Iss: CIL III 4236. 4539. 4567. 11139. 11255), Sergia Karnuntum (ib. 11019), civis Romanus Carnuntiensis provinciae Pannoniae superioris (ib. 6493), Ort der Donauflotille (classis Histria), die später nach Vindobona verlegt wurde (ND), Winterquartier einer Leg. (Pl); höchste Blüte im Markomannenkrieg, wo Kaiser Mark Aurel 3 Jahre in ihr verweilte (Eutr), Mittelpunkt seiner Unternehmungen gegen Quaden und Markomannen; Waffenfabrik (ND); hier Severus zum Kaiser ausgerufen (Spart); im 4. Jahrhundert von Germanen geplündert und zerstört (Am 30, 5); wiederhergestellt, aber ohne die frühere Wichtigkeit; leg. X g. (I: CIL III 4419, teg.: ib. 4659), praef. leg. III augusta (I: CIL III 4426), leg. XV Apoll. (ib. 4462. 4476-4479. 11367-11369), corniculari commentariens speculatores legionum III Antoninianarum Pannoniae superioris [X. gem. Vindob., XIV gem. Carnuntina, I adi. Brigetionensis] (ib. 4452), leg. XXX Vlpia Victrix (teg. ib. 4663), leg. XIV G M[artiae victricis] (teg. ib. 11363^e-s); j. ausgedehnte Trümmer zwischen Deutsch-Altenburg und Petronell; Reste eines Triumphbogens, Mithrasdenkmal (Kubitsch., Führer durch C. Wien 1900). Iss: CIL III 4393-4532. 4546. 4661. 4659. 4698-4705. 6008. 6010. 11086-11293. 11345. 11350. 11352. 11353. 11360. 11362-11371. 11426 bis 11455. 12010ˇ20 u. ff. 13363 u. ff. 14071 bis 14096 u. ff. 15189-15192. 15204. 15215-15218. Militärdiplome (ib. p. 869. 1963. 1995).
Abzweigung von Strecke 72.
Ad Herculem (ND - equites Dalmatae) muß in unmittelbarer Nähe von Carnunto folgen, vielleicht war dieses Lager in Hainburg.
14; bis Flexo 30 (It).

Datierung (Barrington):
Carnuntum - Roman, Late Anique (Kandler 1986, 213-30).

DNP:
Der Neue Pauly
Carnuntum

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Coloniae | Handel | Legio | Legio | Limes | Pannonia

Bedeutender röm. Siedlungskomplex an der Donau am Schnittpunkt der von Aquileia kommenden, durch das Marchtal zur Ostsee führenden Bernsteinstraße und der Donautalstraße, h. Petronell und Bad Deutsch-Altenburg. Der mit den benachbarten Carni zu verbindende kelt. Name (z.B. altiran. carn- “Steinhügel”) weist auf eine bis h. nicht gesicherte vorröm. Siedlung.

Der locus Norici regni C., von dem aus Tiberius gegen Marbod zog (Vell. 2,109,5), mag bei Bratislava-Devín zu suchen sein, woher augusteisch-tiberische Funde stammen, während das erste, evtl. schon bald in Stein ausgebaute (CIL III 4591; 53/54 n.Chr.) Holz-Erde-Lager in C. erst um 40 n.Chr. beginnt. Das unregelmäßig vieleckige, mehrfach umgebaute, 490 × 334-391 m große Legionslager zw. Petronell und Bad Deutsch-Altenburg gehörte zu Pannonia und war im 1.Jh. n.Chr. mit kurzer Unterbrechung (62-71) durch die 14 n.Chr. aus Emona vorgerückten legio XV Apollinaris besetzt, die 118/119 [1] der bis zum Ende der Römerherrschaft verbleibenden legio XIV Gemina Martia victrix wich.

In C. waren ferner die Donauflotte (classis Flavia Pannonica) und verschiedene Hilfstruppen stationiert, für die es seit Mitte des 1.Jh. am Ostrand von Petronell ein zweiphasiges, unter Traianus in Stein ausgebautes, reduziert bis ins 4.Jh. bestehendes Auxiliarkastell gab (Ziegel der ala I Thracum). Um das Legionslager entstanden auf mehr als 130 ha dicht bebaute canabae mit Amphitheater, Forum und Tempelbezirk der capitolinischen Trias und des Kaiserkultes auf dem Pfaffenberg im Osten (von dort umstrittene Weihungen an Iupiter optimus maximus K. teilweise vom 11. Juni); evtl. ein rechtlicher Sonderbereich intra leugam [2]. Eine westl., im 3.Jh. im Kern ummauerte Zivilstadt bei Petronell bot in einem (2.) Amphitheater ca. 13000 Personen Platz; bemerkenswert hier eine große, um 300 n.Chr. zu einem Repräsentationsbau veränderte Thermenanlage (letzte Umbauten der “Palastruine” E. des 4./5.Jh.), ein spätant. zweigeschossiger Vierpfeilerbau (“Heidentor”) unklarer Funktion [3], Heiligtümer (u.a. ein christl. Baptisterium); die Gräberfelder waren um die Stadt verteilt (das größte, “Johannesbreite”, südl. des westl. Amphitheaters).

Seit der Provinzteilung 106 n.Chr. war C. Hauptstadt von Pannonia superior, municipium Aelium Carnuntum (CIL III 4554) der tribus Sergia (CIL III 4495).Es wurde nach seiner bedeutenden Rolle als kaiserliches Hauptquartier in den Markomannenkriegen [4] durch den hier 193 usurpierenden Septimius Severus zur colonia erhoben. Um 260 im Zentrum der Revolte des Regalianus stehend, war C. 308 Schauplatz eines wichtigen Kaisertreffens (CIL III 4413) [5], verfiel aber - als Ursache wird auch ein Erdbeben diskutiert - in der 2. H. des 4.Jh. zusehends (Amm. 30,5,2; 11). C. geriet nach dem german. Einfall 395 - trotz primitiver Lebensspuren im 5./6.Jh. - in Vergessenheit (zuletzt erwähnt bei Einhard).

Dietz, Karlheinz (Würzburg)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 422 f.

DNP:

1 K. Strobel, Unt. zu den Dakerkriegen Trajans, 1984, 96f.

2 I. Piso, Die Inschr. vom Pfaffenberg und der Bereich der Canabae legionis, in: Tyche 6, 1991, 131-169.

3 W. Kleiß, Bemerkungen zum sog. Heidentor in C., in: Germania 60, 1982, 222-228.

4 H.Friesinger, J. Tejral, A. Stuppner (Hrsg.), Markomannenkriege, 1995.

5 H. Chantraine, Die Erhebung des Licinius zum Augustus, in: Hermes 110, 1982, 477-487.

TIR M 33,32f.

H. Stiglitz et al., C., ANRW II 1.6, 583-730.

G. Neumann et al., s.v. C., in: RGA 4, 343-345.

W. Jobst, Provinzhauptstadt C., 1983.

M. Kandler et al., in: Ders., H. Vetters (Hrsg.), Der röm. Limes in Österreich, 1986, 202-230.

K. Genser, Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit, 1986, 574-684.

Laufend Berichte in C.-Jb. und JÖAI Grabungen.

Kubitschek, Wilhelm, Carnuntum, RE III.2, 1899, Sp. 1601-1605;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

01.08.2023 15:37


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=595 [zuletzt aufgerufen am 03.10.2024]

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