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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Bononia

Name (modern):

Bologna

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVII     Foro Gallorvm (Foro Gallorum)     
Toponym nachher IIII     Isex Fluvius     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/393421
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

3B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Bononia civitas (99,5; 127,1; 616,6), Bononiam (281,2), Bononia (282,2; 282,3; 282,7; 283,3; 283,7; 287,5)

Inschriften (EDCS-ID):
   
   
   
   
Alternativer Name (Lexika):

Bononia [1] (DNP)

RE:

Bononia [1] / Felsina

Barrington Atlas:

Felsina/Bononia (40 A4)

TIR / TIB /sonstiges:

Bononia (TIR L 32, 36f.)

Miller:

Bononia

Levi:

Bononia (A,III,1)

Ravennat:

Bononia (p. 71.13)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Βονωνία (3,1,46)

Plinius:

Colonia Bononia, Felsina vocitata tum, cum princeps Etruriae esset (3,115)

Strabo:

Βονωνία (5,1,11)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Plin
Colonia Bononia, Felsina vocitata tum, cum princeps Etruriae esset (3,115)

Miller, Itineraria, Sp. 208:
Bononia, it. (IG 2.3), it. - civitas (It, Ra), Bononiam (IG 1), Bobeonia (Steph B), der älteste bekannte Ort in Gallia cispadana; von den Tuskern unter dem Namen Felsina gegründet (Pl, Liv), dann von den Bojern besetzt (Liv), 190 v. Chr. col. (Liv, Pl, Velei.), und mit den Rechten eines municipium (Paul), von Augustus erweitert, stets ein blühender ort; j. Bologna. Iss: CIL XI 693-815. 4; bis Foro Corneli 4 (It), bis Claterna 10 (It, Hi, IG 1.2.3).

Datierung (Barrington):
Felsina/ – Archaic/Classical (EA Bologna 7-41)
Bononia – Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique

DNP:
Bononia
[1] Heute Bologna
Heute Bologna. Siedlung der Villanova-Kultur am Renus auf einer spätbrz. Vorgängersiedlung, dann etr. Stadt (myth. Gründer Ocnus: Serv. Aen. 10,198; Sil. 8,600), Felsina gen. (Plin. nat. 3,115); Nekropolen, reiche Stelenproduktion. Wichtiges kelt. Zentrum, von den Römern kurz vor Beginn des 2. Pun. Krieges besetzt (Liv. 33,37,4); colonia Latina 189 v.Chr. (Liv. 37,57,7; Vell. 1,15,2) mit tresviri (aediles?). Regelmäßige Stadtanlage, seit 187 v.Chr. von der via Aemilia durchquert, im gleichen Jahr durch eine andere Straße mit Arretium verbunden (Verlauf unsicher; Liv. 39,2,6); Hauptort des Centuriationsgebietes [1; 2]; dann municipium der tribus Lemonia; colonia (des Antonius: Cass. Dio 50,6), in augusteischer Zeit erneuert (CIL XI 720; [4]). Bed. Wirtschaftszentrum der regio VIII. 53 n.Chr. Schadensfeuer, Hilfeleistung durch Nero (Tac. ann. 12,58; Suet. Nero 7). Arch. Funde: Inschr. [5], v.a. Nekropolen im Westen [3]; orientalische Kulte sind belegt. Die Ortschaft schrumpft E. 4. Jh.n.Chr.; neue Stadtmauer.
Susini, Giancarlo

RE:
Bononia [1] Bononia (Βονωνία; Einwohner Bononiensis), bedeutende Stadt in Oberitalien am Flusse Rhenus und der Via Aemilia, jetzt Bologna. Die Gründung wird dem Etrusker Aucnus oder Ocnus zugeschrieben, dessen Bruder Aulestes Perusia gegründet haben soll (Plin. III 119. Serv. [702] Aen. X 198. Sil. Ital. VIII 600), ihr ursprünglicher Name war Felsina (s. d.). Später kam die Stadt in die Hand der boischen Gallier, denen sie die Römer im J. 196 v. Chr. abnahmen (Liv. XXXIII 37, 4); sieben Jahre später wurde eine Colonie von 3000 Bürgern dorthin gelegt, und der Ortsname in B. verändert (Liv. XXXVII 57, 7. Vellei. I 15). Im J. 187 baute der Consul Flaminius die Strasse über den Apennin a Bononia Arretium (Liv. XXXIX 2, 6, uncorrect Strab. V 217), gleichzeitig sein College Aemilius die Via Aemilia von Placentia über B. nach Ariminum, wodurch B. der Mittelpunkt des norditalischen Strassennetzes wurde. Trotzdem wird die Stadt in republicanischer Zeit selten erwähnt (zum J. 135 bei Oros. V 6), sie scheint nach dem Bundesgenossenkriege aus einer Colonia iuris latini in ein Municipium verwandelt zu sein (Fest. 127); ihre Tribus war die Lemonia (Kubitschek Imperium rom. tributim discriptum 95). Häufig erwähnt wird sie in den Bürgerkriegen 43 v. Chr. (Cic. ad fam. XII 5, 2. Cass. Dio XLVI 36. Appian. b. c. III 69. D. Brutus in Cic. ad fam. XI 18), ganz besonders wegen des auf einer kleinen Insel des Rhenus abgeschlossenen zweiten Triumvirats (Cass. Dio XLVI 54. 55. Plut. Cic. 46; Anton. 19. Appian. b. c. IV 2. Florus IV 6. Suet. Aug. 96). Antonius, dessen Familie von altersher Patronat über B. gehabt hatte (Suet. Aug. 17), deducierte Colonisten dahin (Cass. Dio L 6), deren Zahl Octavian vermehrte (daher divus Augustus parens coloniae auf der Inschrift CIL XI 720; vgl. auch die Anekdote bei Plin. XXXIII 83). Im J. 53 n. Chr. durch einen Brand zerstört, wurde sie durch Claudius wiederhergestellt (Tacit. ann. XII 58. Suet. Nero 7). Trotzdem die Stadt blühend und volkreich geblieben sein muss (zahlreiche Soldaten aus B., s. Bohn Eph. epigr. V p. 252), wird sie doch verhältnismässig selten genannt; ihrer gedenken die Geographen (Strab. V 216. Mela II 60. Plin. III 116 VI 218. VII 159. 163. XVI 161. XXXVI 161. Ptol. III 1, 46) und Itinerarien (It. Ant. 99. 127. 281. 282. 283. 287; Hierosolym. 616. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 33 p. 272 P.); gelegentlich noch Tacit. hist. II 53. 67. 71. Martial. III 54. Phlegon macrob. 1. 2. 4. Im 4. Jhdt. nennt Ambrosius (epist. II 8) die Stadt halbverfallen: doch hielt sie im J. 410 dem Angriffe Alarichs stand (Zosim. VI 10) und wird von Paulus Diac. hist. Lang. II 18 unter den wohlhabenderen Orten Norditaliens aufgezählt; erwähnt noch bei Procop. b. Goth. III 11. Paulus hist. Lang. VI 49. 54. Die Ruinen des römischen Bologna sind wenig bedeutend; erwähnenswert die grosse (unterirdische) römische Wasserleitung, welche neuerdings wieder hergestellt ist (Gοzzadini Intorno all` acquedotto ed alle terme di B. 1864; Notizie degli scavi 1881, 162. CIL XI 793). Inschriftlich bezeugt sind Thermen (CIL XI 720. Brizio Not. d. scavi 1896, 260) und ein Isistempel (CIL XI 695). Griechische Inschriften aus B. Kaibel IGI 2282–2286, lateinische CIL XI 693–815. Vgl. Gozzadini Studii archeologico-topografici sulla città di Bologna (in den Atti della deputazione di storia patria d. Romagna 1868). Notizie degli scavi 1877, 240. 1878, 81. 1885, 216. 1890, 204. 1891, 19. 367. 1892, 255–260. 1894, 269. 1896, 125–160. 258–260.
[Hülsen.]

RE:
Felsina, der etruskische Name (s. Schulze Zur Geschichte lateinischer Eigennamen 568) des späteren Bologna. Die Sage nannte als Gründer den Ocnus oder Aucnus von Perusia (Serv. Aen. X 198. Sil. Ital. VIII 599, s. Müller Etrusker II2 287); sie nahm unter den etruskischen Niederlassungen nördlich vom Apennin eine führende Stellung ein (princeps Etruriae, Plin. III 119). In unbestimmbarer Zeit, doch vor dem Ende des 5. Jhdts., fiel die Stadt dann in die Hände der Boier, welchen sie augenscheinlich den Namen Bononia verdankt (über die von dem keltischen Stamm bona- Wohnort, Haus abhängenden Ortsnamen s. Holder Altkelt. Sprachsch. I 477ff.). Diesen wurde es im J. 196 v. Chr. von den Römern abgenommen (bei dieser Gelegenheit kommt zum letzten Mal der Name F. vor, Liv. XXXIII 37, 4); über die weitere Geschichte s. Bd. III S. 701.

So unbedeutend die literarischen Erwähnungen der vorrömischen Stadt sind, so reich und wichtig sind die monumentalen Funde, welche von der Blüte und Macht derselben Zeugnis ablegen. Schon in der Terremareperiode waren hier menschliche Niederlassungen, wie einige Funde (außerhalb der modernen Stadtmauer) beweisen. Ihnen folgt in der voretruskischen (umbrischen?) Periode eine Stadt von ca. 80 ha Flächeninhalt, innerhalb deren über 600 Fundamente von Hütten (meist rund oder oval, von 3–5 m Durchmesser, Zannoni Arcaiche abitazioni di Bologna, Bologna 1892. Montelius La civilisation primitive en Italie I tav. 87. 88), aufgedeckt sind. Unter den Einzelfunden innerhalb der ältesten Stadt ist der bedeutendste die Bronzegießerei, wo in einem großen tönernen Dolium über 10 000 fertige und halbfertige Bronzegeräte (Äxte, Lanzenspitzen, Messer usw.) erhalten waren (Zannoni La fonderia di Bologna, Bologna 1888 fol. Montelius a. a. O. Taf. 66–72). Die im Fondo Villanova 8 km östlich von Bologna aufgedeckten Nekropolen (Gozzadini Di un sepolcreto etrusco scoperto presso Bologna, Bologna 1854; Intorno ad altre settantuna tombe del sepolcreto etrusco, Bologna 1856. Montelius a. a. O. I Taf. 89–93) haben reiche Funde von Metall (Bronze und wenig Eisen) und keramischen Gegenständen geliefert, welche die ganze Kulturperiode mit dem Namen Villanova verknüpft haben. Derselben Periode gehören die bedeutenden Nekropolen im Fondo Benacci und Arnoaldi an (Montelius a. a. O. I Taf. 73–86). Die etruskische Stadt hat (nach Zannoni Arcaiche abitazioni Taf. I) annähernd denselben Umfang gehabt wie die vorige; zu ihr gehört die reiche Nekropole der Certosa, in der außer zahlreichen Produkten einheimischer Kunstindustrie auch viele griechische [2172] Vasen des 5. Jhdts. gefunden worden sind (vgl. Zannoni Gli scavi della Certosa di Bologna, Roma 1876 fol. und Atlas fol. max. Montelius a. a. O. Taf. 100–106). Gegenüber diesen so reich vertretenen Perioden tritt die keltische zurück: erwähnenswert ist die Gruppe von Gräbern im Fondo Benacci, westlich der Stadt, wo zwischen einer unteren Villanova- und einer oberen römischen Schicht eine gallische konstatiert ist (Zannoni Notizie degli scavi 1876, 81f. 98 u. a. Montelius a. a. O. I Taf. 111). Über die Ausgrabungen des vorrömischen Bologna vgl. namentlich die zahlreichen Publikationen von G. Gozzadini und A. Zannoni, aufgezählt bei Mau Katalog der röm. Institutsbibl. I 107. 108; ferner Montelius La civilisation primitive en Italie I 357–373 mit reichem Literaturverzeichnis). Eine übersichtliche kurze Darstellung fehlt (unzureichend Burton Etruscan Bologna, London 1876). Neuere Ausgrabungen: Notizie degli scavi 1893, 177. 181. 1894, 270. Bull. di paletnol. ital. 1893, 33. Grenier Compte rendu de l`Acad. des Inscriptions 1906, 315ff.
[Hülsen.]

Pleiades:
Liv. 37.57
Plin., NH (Mayhoff: PHI) 3.115.6
TP (Talbert: CUP) 3B4 (Talbert 1069)

Velleius 1,15,2:
Cn. autem Manlio Vulsone et Fulvio Nobiliore consulibus Bononia deducta colonia abhinc annos ferme CCXVII / Unter dem Konsulat des Cn. Manlius Vulso und des Fulvius Nobilior [189 v. Chr.] gründete man dann wieder eine Kolonie, und zwar in Bononia, vor nun 217 Jahren.

TIR:
Bononia (Bologna) R. VIII (It.) Bologna XI h
Cic. ad fam. XI 13; XII 5,2; [Quellen siehe TIR]
Literatur [siehe TIR]

Inschriften/Distanzen
auf allen vier Vicarello Bechern enthalten
I Bononiam XXV 25
II Bononia XXV 25
III Bononia XXV 25
IV Bononia XXV 25
Tabula Mutina -> Bononia XXV 25
setzt sich zusammen aus VIII Foro Gallorum + XVII Bononia

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 208;

Hülsen, Christian, Felsina, in: RE VI.2 (1909), Sp. 2171-2172.

Hülsen, Christian, Bononia [1], in: RE III.1 (1897), Sp. 701-702;

Susini, Giancarlo, Bononia, in: DNP 2 (1997), Sp. 745;

1 Carta Archeologica, 1938

2 L. Casini, Il territorio bolognese nell` età romana, 1909, 201-294

3 G. Dall`Olio, Inscrizioni sepolcrali romane scoperte nell` alveo del Reno presso Bologna, 1922

4 A. Donati, Sulla colonia augustea a Bologna, in: ArchCl 18, 1966, 248-250

5 G.C. Susini, Il lapidario greco e romano di Bologna, 1960.

Weiss, Ingeborg, Italienstädte, S. 7. 92. 93;

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Letzte Bearbeitung:

08.08.2024 16:35


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=77 [zuletzt aufgerufen am 01.10.2024]

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