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Part of Tabula Peutingeriana - Rome

Tabula Peutingeriana – Single display of hits

Toponym TP (renewed):

Pytane

Name (modern):

Fatsa

Image:
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Toponym before VIII     Camila     
Toponym following XX     Polemonio     
Alternative Image ---
Image (Barrington)
Area:

Asia Minor

Toponym Type:

Toponym, no Symbol

Grid square:

9A3

Toponym Color:

black

Vignette Type :

---

Itinerary:

 

Alternative Name (Lexica):

 

Name A (RE):

Φαδισάνη

Name B (Barrington Atlas):

Phabda/Phadisane (87 C3)

Name C (TIR/TIB/others):

 

Name D (Miller):

Pytane

Name E (Levi):

 

Name F (Ravennate):

Fitane (p. 92,12)

Name G (Ptolemy):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Dating from Toponym on TP:

Roman Imperial Period (2nd century)

Argument for Dating:

Die der Verschreibung zugrunde liegende Namensform Phidasane ist erst seit dem Anon. peripl. Pont. Eux. (5./6. Jh. n. Chr.) belegt, könnte jedoch auch durch einfache Vokalvertauschung aus der erstmals bei Arrian belegten, wohl korrekten Form Phadisane früher enstanden sein.

Commentary on the Toponym:

Namensform nur hier überliefert.
In abweichender Graphie:
Fitane Rav 5,10 p. 92,12 Camilia – Fitane – Polemonium (fehlt bei Rav 2,17 p. 29,37); ebenso Guido 101.

Weitere Namen(sformen):
= ? Φάβδα (v. l. Φαύδα; Name asiat. Ursprungs laut Zgusta 1984, 657; Gleichsetzung der Orte umstritten, s. u.) Strabo 12,3,16 nennt Phabda zusammen mit Side (Polemonion) und dem (nicht sicher lokalisierten) Chabaka unter den befestigten Küstenorten der fruchtbaren Landschaft Sidene: Μετὰ δὲ τὴν Θεμίσκυράν ἐστιν ἡ Σιδηνή, πεδίον εὔδαιμον … ἔχον χωρία ἐρυμνὰ ἐπὶ τῇ παραλίᾳ τήν τε Σίδην (ἀφ´ ἧς ὠνομάσθη Σιδήνη) καὶ Χάβακα καὶ Φάβδα· μέχρι μὲν δὴ δεῦρο <ἡ> Ἀμισηνή
- Φαδισάνη Arr. peripl. Pont. Eux. 16 Festung, 150 Stadien vom Fluss Phigamus und 10 Stadien bis Polemonion: ἐνθένδε εἰς Φαδισάνην φρούριον πεντήκοντα καὶ ἑκατόν. ἐνθένδε εἰς Πολεμώνιον πόλιν στάδιοι δέκα
- Φιδασάνη, auch Φάδισσα (Kurzform) genannt Anon. peripl. Pont. Eux. 30 Ort 130 Stadien, bzw. 17 1/3 Meilen von Amylitos, 10 Stadien, bzw. 1 1/3 Meile bis zur Hafenstadt Polemonion: Ἀπὸ δὲ Ἀμυλιτοῦ τόπου εἰς Φιδασάνην (Φαδισάνην Müller) ἤτοι Φάδισσαν σταδ ρλ´ μίλια ιξ´ γ´ (μίλια ιξ´ cς´ V Müller). ἐνταῦθα λιμὴν καὶ πόλις πλησίον Πολεμώνιον λεγόμενον. Ἀπὸ δὲ Φαδίσσης εἰς Πολεμώνιον πόλιν σταδ ι´ μίλιον α´ γ´ (μίλια αγ´ V στάδια ν´, μίλια cς´ Müller).
Gegen eine Gleichsetzung von Pytane mit Phadisane/Phidasane/Phadissa plädiert aufgrund der unpassenden Distanzangaben in den Periploi ItMiller 647, der vorschlägt, Pytane stattdessen mit Fluss und Station Phigamus bei Arrian zu identifizieren, was besser zu den 20 Meilen bis zur Folgestation Polemonio stimmte (was aber paläographisch schwer zu erklären wäre).

In den Portulanen erscheint der Hafen als Vathiza, Vatiza, Vatisa, Uatiza, Fatiza, Fadida, Fadnica, Fadissa, ὁ Φατισάς, ἡ Φαδίσα und ἡ Βαδίσα (s. Bryer/Winfield 1985, 111).

Die Namensform Pytane auf der TP, ebenso wie Fitane bei Rav und Guido, basiert offenbar nicht auf der beim Anon. perip. erwähnten Kurzform, die sich dann in den Portulanen mit Variationen bis hin zum modernen Namen Fatsa durchgesetzt hat, sondern auf einer Verstümmelung der ebenfalls im Anon. peripl. überlieferten Form Φιδασάνη, möglicherweise einer Verschreibung aus Arrians Φαδισάνη:
Φιδασάνη  Φιδάνη  Fitane (Rav, Guido) und Pytane (TP, mit hyperkorrektem “y”).
Wie auf dieser Küstenstrecke oft zu beobachten ist, scheint also die gemeinsame Quelle von TP, Rav und Guido bereits verderbt gewesen zu sein, wohl aus einer vielleicht bereits schlecht lesbaren griech. Vorlage fehlerhaft transkribiert.

Phadisane war, wie aus den antiken Quellen hervorgeht, ein befestigter Ort mit Hafen an der südl. Schwarzmeerküste zwischen Kap Iasonion (Yason) und dem Fluss Thermodon (Terme),
nahe westl. von Polemonion (9B3 Polemonio); auf der TP ist die Distanz zu Letzterem mit 20 Meilen zu hoch angegeben; treffender sind die 10 Stadien bzw. 1 1/3 Meile in den Periploi (s. o.).

Eine Lokalisierung bei Fatsa (z. B. ItMiller 646; Herrmann, RE 1475; BAtlas 87 C3) wird heute allgemein geteilt.
Pytane/Phadisane wird dabei meist mit Strabos Phadba identifiziert (z. B. Herrmann, RE 1475, ItMiller 646 und mit Vorbehalt BAtlas 87 C3), welches Wilson 1966, 199 jedoch auf dem Cıngırt Tepesi (Cıngırt Kayası) ansetzt (s. Olshausen/Biller 1984, 154f), 5 km vom Stadtzentrum von Fatsa entfernt. Dort, im Dorf Yapraklı, fanden sich Reste einer Siedlung, strategisch günstig gelegen in einer Höhe von 200 m auf einer zweigipfligen Klippe, heute 750 m von der Küste entfernt, jedoch in der Antike wohl noch weit näher am Ufer. Ab 2012 fanden dreijährige Ausgrabungen auf dem Gipfel und dem Nordhang des Cıngırt Kayası statt, die Funde seit der Zeit Mithridates´ VI. (ca. 120 – 63 v. Chr.) zu Tage beförderte. Aus dieser Epoche datieren die frühesten Münzfunde, eine Brandschicht und vermehrte Funde von Eisenwaffenresten dokumentieren die Verwicklung in den Krieg zwischen Mithridates und den Römern (s. Erol/Yıldırım 2019, 187).
Archäologische Reste, u. a. Eisenwerkzeuge und Waffen, belegen eine Besiedlung der Region auch in röm. und byzantin. Zeit. Die Existenz der Siedlung im 3. Jh. n. Chr., bestätigt auch durch die dortigen Münzfunde aus der Regentschaft von Valerian, Volusian und Alexander Severus, erklärt sich wohl auch aus der Funktion als Garnison gegen die zunehmenden Goteneinfälle (s. Erol/Yıldırım 2019, 177). Die Befunde legen somit nahe, dass Phadisene der Hafen von Polemion war und durch eine Festung geschützt wurde, nämlich durch das bei Strabo erwähnte Phadba, wahrscheinlich das heutige Cıngırt Kayası (s. Erol/Yıldırım 2019, 178).
Weimert 1984, 152 vermutet, dass die Festungsanlagen dieser Region auch zum Schutz der berühmten Eisenminen der ab dem 6. Jh. v. Chr. griech. kolonialisierten Landschaft Sidene, der Heimat der legendären Chalybes, dienten.
Wie u. a. die Portulane bezeugen, blieb der Ort auch in byzantin. Zeit bedeutend; bis zum 12. Jh. n. Chr. hatte Phadisane sogar Polemonion (das auf der TP noch mit einer Vignette ausgezeichnet ist), an Bedeutung übertroffen (s. Bryer/Winfield 1985, 111).

Literatur zu den Ausgrabungen bei Erol/Yıldırım 2019 mit Bibliographie S. 187-189.

Zu Geschichte und Archäologie des Ortes s. zuletzt die Monographie von Erol 2020.

Meilenangabe nach Polemonio: XX (20),
zu hoch, s. o.




Miller, Itineraria, Sp. 646:
Pytane, Fitane (Ra, Gu), [kaum identisch mit Phatisane (Arr, Anon), bei St. Φάυδα genannt, dem zu Polemonium gehörigen Fatsah, welches aber nur 10 st von Polemonio entfernt sein soll – Arr]; vielleicht ist Fluß und Station Phigamus (Arr), welche vor Camila kommen sollte, gemeint, dann würden die 20 mp nach Polemonio besser stimmen. 20. Die Entfernung ist viel zu groß. Nach Arr. 160 st von Phigamus ab. Die Entfernungen bis Missos sind ohnehin zu groß; statt 20 sollte es etwa 4 heißen.

References:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, 2 Bde., Washington DC 1985, 111.

Erol, Ayşe F.: Yüzey Araştırmaları Işığında Fatsa, Ankar 2020.

Erol, Ayşe F.: Ordu/Fatsa Cıngırt Kayası Kazısı Bronz Buluntuları, Olba 26 (2018), 97-133.

Erol, Ayşe Fatma/Yıldırım, Ertaç: Evaluations of Iron Finds from the Fatsa Cıngırt Kayası Excavations, in: Tsetskhladze, Gocha R./Atasoy, Süme (Hgg.): Settlements and necropoleis of the Black Sea and its hinterland in antiquity. Select papers from the third international conference ´The Black Sea in Antiquity and Tekkeköy: an ancient settlement on the southern Black Sea Coast´, 27-29 October 2017, Tekkeköy – Samsun - Oxford 2019, 177-189.

Herrmann, A.: Φαδισάνη, RE 19,2 (1938), 1475.

Miller, Itineraria, Sp. 646.

Olshausen, E./Biller, J.: Historisch-geographische Aspekte der Geschichte des Pontischen und Armenischen Reiches. Teil I. Untersuchungen zur historischen Geographie von Pontos unter den Mithridatiden (= TAVO B 29/1), Wiesbaden 1984, 154f.

Weimert, H.: Wirtschaft als landschaftsgebundenes Phänomen. Die Antike Landschaft Pontos – Eine Fallstudie, Diss. Stuttgart 1984.

Wilson, D. R.: The Historical Geography of Bithynia, Paphlagonia and Pontus in the
Greek and Roman Periods: a new survey with particular reference to surface remains
still visible, Diss. Oxford 1966, 246, Anm. 289.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 657.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Last Update:

12.12.2022 16:32


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige_en.php?id=1349 [last accessed on November 25, 2024]

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