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"Die Rückkehr der Geschichte - Osteuropa auf der Suche nach Kontinuität" |
Die kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa, die den vermeintlich gesetzmäßigen Ablauf der Geschichte eigentlich |
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Stiftungsprofessur Dozenten Exkursionen |
beschleunigen wollten, haben in Wirklichkeit dazu beigetragen, Entwicklungsprozesse und überlieferte Denk- und Verhaltensmuster in den von ihnen beherrschten Ländern "einzufrieren". Unter der Hülle der kommunistischen Diktatur war die Geschichte dort so gut wie "zum Stillstand gekommen". Nach der Beseitigung der kommunistischen Regime 1989 bzw. 1991 kehrte die Rückbesinnung auf die eigene Geschichte und auf die nationalen Identitäten der Völker Osteuropas mit unvorhergesehener Wucht zurück. Bereits vorher, insbesondere nach dem Scheitern des "revisionistischen Erneuerungsprojekts" von Prag im Jahr 1968, hatte in Osteuropa eine nationale Renaissance begonnen, die die Auseinandersetzung mit dem ideologischen Absolutheitsanspruch der Kommunisten wesentlich erleichterte. Aber erst die politische Wende von 1989/91 machte es möglich, abrupt abgebrochene Traditionen mit 50- oder gar 75jähriger Verspätung wiederaufzunehmen. |
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ie wirtschaftlichen Transformationen der vergangenen Jahre in Mittel- und Osteuropa haben aber auch die altgewohnten staatlichen Versorgungsmechanismen untergraben und neue Spannungen zwischen Arm und (Neu-) Reich entstehen lassen. Verlierer im Zuge der jüngsten Veränderungen beginnen sich nach den paternalistischen Strukturen der kommunistischen Ära zurückzusehnen. Insofern stellt sich die Suche nach Kontinuität im heutigen Osteuropa als eine Kombination zweier konkurrierender Gesellschaftsentwürfe dar - eine Verklärung einerseits der vorkommunistischen, andererseits der kommunistischen Vergangenheit, und nicht selten beides zugleich. Wie diese komplizierten und teilweise verwirrenden Prozesse in den einzelnen Ländern des ehemaligen Ostblocks aussehen, ist Gegenstand einer Ringvorlesung des ZIMOS, die von Juni 1996 bis Februar 1997 stattgefunden hat. | |
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ber die einzelnen Länder referieren: Prof. Dr. Peter Krupnikow, München/Riga (Estland, Lettland, Litauen), Prof. Dr. Leonid Luks, Eichstätt (Rußland) - veröffentlicht in der FAZ vom 12. August 1996, Dr. Aschot Manutscharjan, Bonn (Armenien, Georgien, Aserbaidschan), György Dalos, Berlin/Budapest (Ungarn), Dr. Dmytro Zlepko, München (Ukraine), Andrzej Szczypiorski, Warschau (Polen), Dr. Jan Pauer, Bremen (Tschechische Republik), Dr. Donal O'Sullivan, Eichstätt (Weißrußland), Prof. Dr. Jerzy Holzer, Warschau (Polen), Dr. András Balogh, Budapest (Ungarn) Die Beiträge zu dieser Ringvorlesung sind 1999 in der Schriftenreihe des ZIMOS erschienen. |
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Stiftungsprofessur Dozenten Ringvorlesung |
Aus Mitteln des ZIMOS konnten folgende Exkursionen Eichstätter Studenten in die Länder Mittel- und Osteuropas unterstützt werden: Hauptseminar Internationales Bankmanagement, Prof. Dr. Leo Schuster, WWF. Exkursion nach Prag, 24.-27. Januar 1996 Austausch von Studierenden der Biologie und Geographie. Exkursionsprogramm in Zusammenarbeit mit der Universität Trnava, Slowakei. Studierende des Fachgebiets Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte, Exkursion zum Thema "Prager Frühling" nach Prag, 24.-27. Oktober 1996. |
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