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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Templum avgusti (Templum Augusti)

Name (modern):

 

Bild:
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Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
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Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Indien

Toponym Typus:

isoliertes Symbol mit Name

Planquadrat:

11C5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

B Haus

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

*Templum Augusti (5 D4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Templ` Avgusti

Levi:

Templ` Augusti (B,27)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Der Ort Muziris, in dessen Nähe das Templum Augusti offenbar liegt, findet im Zusammenhang mit dem intensivierten römischen Indienhandel ab dem 1.Jh. n.Chr. in dieser Zeit Erwähnung, wenn gleich die Kaiserkultstätte in keiner dieser Quellen bezeugt ist. Da die indischen Toponyme in die hellenistische oder frühe Kaiserzeit zu datieren sind, ist Talberts Datierung in die Spätantike unwahrscheinlich.

Kommentar zum Toponym:

Das Templum Augusti in Südindien, sonst nicht bekannt, weist ebenso wie ein vergleichbarer Kultbau für den Kaiserkult im mesopotamischen Vologesias auf die Präsenz mittelmeerischer Händler, Söldner, Künstler und Handwerker an diesem Ort oder in räumlicher Nähe (z.B. in den großen Hafenplätzen Tyndis und Nelkynda). Für die dauerhafte Präsenz mittelmeerischer Kaufleute in Südindien gibt es eine Reihe von literarischen Nachweisen Iwie z.B. den Muziris Papyrus. Den auswärtigen Händlern gewährten die lokalen politischen Autoritäten weitreichende Rechte, sich nämlich an den betreffenden Warenumschlagplätzen anzusiedeln und dort nach ihren eigenen Traditionen zu leben. Speidel hingegen erklärt das Templum Augusti damit, dass es auch in dieser Region weit außerhalb der fines Romanorum „noch amici gab, die den Herrscher des Römischen Reiches verehrten, dessen Macht und Einfluss sich somit bis hierher erstreckte“ (Speidel, Augustus-Tempel, 118). Mit seiner Argumentation, dass Roms amici „die übergeordnete Herrschaft des römischen Kaisers anerkannten“ (Speidel, Augustus-Tempel, 111f.) folgt Speidel zumindest indirekt dem sehr problematischen und in der Forschung keineswegs akzeptierten Erklärungsansatz Talberts für den Zweck der Karte, die den römischen verehrten Weltherrschaftsanspruch visualisiere (Talbert, Rome’s World, 142-157). Überzeugender begründet meines Erachtens McLaughlin die Platzierung der Kultstätte, dass „Hundreds of Roman subjects must have spent months in this region awaiting favourable conditions for return sailings to the Empire“ (Mc Laughlin, Rome and the Distant East, 49), so offenbar auch der Gedankengang von De Romano, dass Muziris „may have hosted communities of foreign traders“ (De Romano, The Indo-Pepper Trade, 115). - Vgl. auch zu Volocesia· (Vologesias) und MvziRis· (Muziris, hier auch weitere Literatur).

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, Südasiatische Miscellen, in: WZKM 4, 1890, 47-60, hier 56; Miller, Itineraria, 790; Lionel Casson, The Periplus Maris Erythraei. Text with Introduction Translation and Commentary, Princeton 1989, 24: Klaus Karttunen, India and the Hellenistic World, Helsinki 1997 (= Studi Orientalia 83), 334; Gary K. Young, Rome’s Eastern Trade. International Commerce and Imperial Policy, 31 BC–AD 305, London 2001, 30f.; Raoul McLaughlin, Rome and the Distant East. Trade Routes to the Ancient Lands of Arabia, India and China, London / New York 2010, 48f.; Richard J.A. Talbert, Rome’s World. The Peutinger Map Reconsidered, Cambridge 2010, 142-157; Steven E. Sidebotham, Berenike and the Ancient Maritime Spice Route, Berkeley / Los Angeles 2011 (= The California World History Library 18), 191; Raoul McLaughlin, The Roman Empire and the Indian Ocean. The Ancient World Economy and the Kingdoms of Africa, Arabia and India, Barnsley 2014, 174; Hermann Kulke, Das europäische Mittelalter - ein eurasisches Mittelalter?, Berlin 2016 (= Das mittelalterliche Jahrtausend 3), 20; Michael A. Speidel, Augustus-Tempel in Indien und im Partherreich? Zur Tabula Peutingeriana und zum römischen Kaiserkult ausserhalb des Römischen Reiches, in: Anne Kolb / Marco Vitale (Hrg.), Kaiserkult in den Provinzen des Römischen Reiches. Organisation, Kommunikation und Repräsentation, Berlin 2016, 101-121, hier 103-110; Ders., Fernhandel und Freundschaft zu Roms Amici an den Handelsrouten nach Südarabien und Indien, in: Orbis Terrarum 14, 2016, 155-193, hier 180; Nathanael J. Andrade, The Journey of Christianitiy to India in Late Antiquity: Networks and the Movement of Culture, Cambridge 2018, 123f.; Federico De Romano, The Indo-Pepper Trade and the Muziris Papyrus, Oxford 2020 (= Oxford Studies on the Roman Economy), 115.
RE: -

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Letzte Bearbeitung:

21.10.2023 22:17


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=1944 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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