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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Qvadi (Quadi)

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Oberhalb Rhein/Donau

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

3A5 / 4A1 / 4A2

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Quadi (Κούαδοι)

Barrington Atlas:

Quadi (13 B4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Quadi

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Κούαδοι (2,11,26)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

In seiner Platzierung auf der Karte fügt sich das Ethnonym nahtlos in die Abfolge der Stämme in Tacitus’ Germania ein und dürfte wie anderen Ethnonyme und Regionenbezeichnungen am Nordrand der Tabula auf diesem Werk des späten 1.Jh. basieren, also einer Kopierstufe des 2.Jh. n.Chr. zuzuweisen sein.

Kommentar zum Toponym:

Die beiden an der mittleren Donau platzierten Ethnonyme QVADI und IVTVGI wurden mit roter und schwarzer Tinte ineinander geschrieben, um sich überschneidende oder deckungsgleiche Siedlungsgebiete anzugeben. Die Quaden gehörten zu dem großen Stammesverband der Suebi (Elbgermanen), dessen riesiges Siedlungsgebiet der Herkynische Wald ist, sie sind also nördlich der Donau zwischen dem Rhein und dem Territorium der Geten an der unteren Donau beheimatet (Strab. 7, 1, 3 [290]; 3, 1 [295]). Vor Drusus ausweichend, wanderten sie nach 9 n.Chr. zusammen mit den Markomannen vom Maingebiet nach Osten (Böhmen, Mähren, Niederösterreich und Slowakei), siedelten nördlich der rätischen Grenze und fielen insbesondere im 3. Jahrhundert immer wieder in die römischen Provinzen ein. Letzte Erwähnungen der Quaden finden sich bei Ammianus Marcellinus im Jahr 375 (31, 42), in der Notitia Dignitatum (so eine in Ägypten stationierte Militäreinheit in römischen Diensten, vgl. Or. 31, 56: Ala prima Quadorum, Oasi minore) und bei Hieronymus um 400 (epist. 123). 406 n.Chr. verließen Teile der Quaden ihre Siedlungsgebiete und wanderten zusammen mit den Vandalen und den Alanen über Worms und Mainz (Rheinüberquerung) durch Gallien und Spanien. Die Quaden werden häufig mit den Sarmaten zusammen genannt, mit denen sie zwar nicht ethnisch verwandt waren, aber auf Grund benachbarter Siedlungsgebiete kulturellle Gemeinsamkeiten hatten. So werden sie auch in Auflistungen nacheinander aufgeführt, etwa bei Julius Honorius (26 A [p. 40 GLM Riese]: Quadi gens / Sarmatae gens). Das auf der Tabula Peutingeriana eingetragene Ethnonym Quadi fügt sich in seiner Platzierung auf der Karte nahtlos in die Abfolge der Stämme in Tacitus’ Germania ein und dürfte wie andere Ethnonyme und Regionenbezeichnungen am Nordrand der Tabula auf diesem Werk des späten 1.Jh. basieren, also einer Kopierstufe des 2.Jh. n.Chr. zuzuweisen sein; Anhaltspunkte für eine spätere Aktualisierung dieses Eintrags gibt es nicht. - Vgl. auch zu IVTVGI· (Juthungen).
Schuol

Kommentar (Talbert):
Note the interweaving of this name (in red) with IVTVGI in black; lettering for both names is of approximately equal size.

Miller, Itineraria, Sp. 615:
Quadi, rot, eb. Ho und LV; vom 2. Jahrhundert an die östlichen Nachbarn der Markomannen, in Mähren, nach Tacitus, Pt im Gebiet von March, Waag und Gran; seit den Markomannenkriegen die erbitterten Feinde der Römer, vom 5. Jahrhudert an der Name verschwunden.

Datierung (Barrington):
Quadi – Roman/Late Antique (TIR CastReg 69-71)

Literatur:

Miller, Itineraria, 615; Moritz Schönfeld, in: RE X / 2, 1919, 1347f. s.v. Iuthungi; Peter Goessler, in: RE XXIV, 1963, 623-647 s.v. Quadi (Κούαδοι); Gerhard H. Waldherr, in: DNP 10, 2001, 677f. s.v. Quadi; Andreas Hofeneder / Titus Kolnik / Günter Neumann, in: RGA 23, 2003 (2. Aufl.), 624-640 s.v. Quaden; Walter Pohl, Die Germanen, München 2004 (2. Aufl.) (= Enzyklopädie Deutscher Geschichte 37), 104f.; Helmut Castritius, in: RGA 28, 2005 (2. Aufl.), 154-158 s.v. Semnonen. § 2. Historisch; Klaus-Peter Johne, Die Römer an der Elbe. Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-römischen Bewusstsein der Antike, Berlin 2006, 266-270; Dieter Geuenich, Die Geschichte der Alemannen, Stuttgart 2005 (2. Aufl.), 37-42; Tomislav Rus, Römische Reisewege in der Provinz anhand der „Tabula Peutingeriana“, Hamburg 2015, 3-5; Herwig Wolfram, Das Römerreich und seine Germanen. Eine Erzählung von Herkunft und Ankunft, Köln 2018, 113-115.

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Letzte Bearbeitung:

02.03.2024 12:38


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2111 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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