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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Natioselorum (Natio Selorum)

Name (modern):

 

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/364012
Großraum:

Africa Proconsularis

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

6C5

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Seli (37 C1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Natio Selorum

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἐλαιῶνες (4,3,23; 4,3,27)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Das Ethnonym steht hier nicht wie sonst üblich im Nominativ, sondern im Genitiv, wobei die letzte Silbe mit dem Abkürzungszeichen -rum geschrieben ist; vergleichbare Ausnahmen stellen die Ethnonyme Musoniorum, Numidarum und Musulaniorum dar. Anders als auf Millers Lithographie zu sehen, erkennt Talbert ganz richtig hinter NATIO keinen Punkt. Nach Mannert zu gleichen mit Sell, den schon im archaischen Griechenland bekannten Psylli. Der Name dieses Stammes findet sich wieder in den Toponymen Macomades Selorum (zu Macomades vgl. Plin. nat. 5, 25) und Dicdiga municipium Selorum, die offenbar im Siedlungsgebiet dieser Völkerschaft lagen. Meines Erachtens ist das Ethnonym gleichzusetzen mit den bei Ptolemaios bezeugten Elaionen (Ptol. 4, 3, 23. 27: Ἐλαιῶνες) südlich der Großen Syrte (auf der Tabula: SYRTES MINORES) oder aber - weniger wahrscheinlich - mit den bei Strabo genannten Eleiern (Strab. 16, 4, 9 [771]: Ἕλειοι) identisch, die in oder südlich von Meroë an den Flüssen Astaboras und Astapus leben. - Vgl. auch zu Fl. Cẏnips·.

[Monika Schuol: korrigieren in natioselo(rum): Die letzte Silbe ist mit dem Abkürzungszeichen -rum geschrieben.]

Kommentar (Köhner):
Einziger Beleg auf der TP für eine Kombination des Wortes natio mit einem Ethnonym im Genitiv. Weitere Beispiele für Ausnahmen der Form im Genitiv statt Nominativ in Afrika sind Musoniorum, Numidarum und Musulamiorum, bei denen jeweils ebenfalls natio oder regio ergänzt werden kann. Die Auflösung der vorliegenden Form bereitet Schwierigkeiten. Möglich wäre etwa „Natio Selorum“, Stamm der Seler, oder etwa auch „Natio(ne)s Elorum“, Stammesverbände der Eleier, beide sind literarisch belegt (Seler < Psylli: Ψύλλοι (Ψύαλλοι) (Ptol. geogr. 4,4,10), Ψύλλοι (Hdt. 4,173), Psylli (Plin. nat. 5,4,27); Eleier: Ἐλαιῶνες (Ptol. 4,3,23. 27) oder Ἕλειοι (Strab. 16,4,9 C 771)). MANNERT identifiziert dieses Ethnonym mit den Seli, die er mit den seit Herodot bekannten Psylli gleichsetzt. (Vgl. MANNERT, Afrika, S. 183). SCHUOL dagegen setzt das Ethnonym gleich mit den bei Ptolemaios bezeugten Ἐλαιῶνες (Ptol. geogr. 4,3,23. 27). südlich der Großen Syrte (Die auf der TP fälschlicherweise als Syrtes Minores bezeichnet wird) "oder aber – weniger wahrscheinlich – mit den bei Strabo genannten Ἕλειοι, die in oder südlich von Meroë an den Flüssen Astaboras und Astapus leben." (SCHUOL, Kommentar zu Natiose˙Lor· (TP 6C5 / ID 2226), Strab. 16,4,9 C 771). Die Seli sind auf der TP außerdem präsent in den Toponymen Macomades Selorum (TP 7C1 / ID 2348) und Digdida municipium Selorum (TP 7C1-7C2 / ID 2478), ihr Gebiet soll sich laut DESANGES also fast bis zu den Philänenaltären erstreckt haben (vgl. DESANGES, Tribus, S. 133). Die Lokalisation bei Ptolemaios spricht mit Hinblick auf die Verortung der TP eher für die Elaionen südlich der Großen Syrte als für die Psyller in der südöstlichen Cyrenaika. (vgl. STÜCKELBERGER/GRAßHOFF, Ptolemaios II, S. 826f., Afrika, 2. Karte: Africa: Elaionen und S.832f., Afrika, 3. Karte: Cyrenaica, Marmarica, Eigentliches Libyen, ganz Ägypten: Psyller. Warum der Barrington Atlas die Psyller in der Großen Syrte verortet, ist nicht nachvollziehbar, vgl. BAtlas 37 C2). DESANGES nimmt bezüglich der Elaionen an, es könne sich dabei um einen Teilstamm der Seler handeln (vgl. DESANGES, Tribus, S. 88).

Kommentar (Talbert):
The stop which the lithograph in ItMiller 890 inserts after NATIO seems to be no more than a mirage.

Miller, Itineraria, Sp. 947:
Natio Selorum und die Station Macomades Selorum und Digdida municipium Selorum, somit an der Großen Syrte anzusetzen, sonst nicht bekannt.

Datierung (Barrington):
Seli – Roman (Mattingly 1994, 28, 32-33)

Desanges, Tribus, S. 133:
Peuple que la Table de Peutinger signale à l`Est du fleuve Be (oued Bai). Macomades (Sirte) et Digdiga sont suivis du nom de l`ethnique au génitif. Leur territories semble donc s`etre étendu à peu près jusqu`aux autels des Philènes.
Übersetzung:
Menschen, die die Tabula Peutingeriana östlich des Flusses Be (Wadi Bai) anzeigt. Auf Macomades (Sirte) und Digdiga folgt der Name des Ethnischen zum Genitiv. Ihre Gebiete scheinen sich daher fast bis zu den Altären der Philenen ausgedehnt zu haben.

Desanges, Tribus, S. 88:
Situés par Ptolémée "sous" les Kinuphii et au-dessus des Maces syrtites, à partir desquels commencent les déserts de Libye. On peut supposer qu`il s`agit d`une fraction des Seli, qui occupaient la région de Macomades (Mersa Zafran) à partir du fleuve Be (ued Bai).
Übersetzung:
Das Hotel liegt bei Ptolemaios "unter" den Kinuphii und über den syrtitischen Maces, von denen aus die libyschen Wüsten beginnen. Vermutlich ist es ein Bruchteil der Seli, die die Macomades-Region (Mersa Zafran) vom Be-Fluss (ued Bai) aus besetzten.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 947;

Köhner, Nordafrika, S. 185;

Miller, Weltkarte, 103; Oric Bates, The Eastern Libyans. An Essay, Milton Park 1914 (verschiedene Nachdrucke) (= Cass Library of African Studies), 21; Yves Modéran, Le Maures et l’Afrique romain (IVe-VIIe siècle), Rom 2003 (= BEFAR 314), 107 Anm. 196. 117 Anm. 219. 222.

RE: -

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Letzte Bearbeitung:

17.08.2024 16:51


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2226 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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