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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Venedi

Name (modern):

 

Bild:
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Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ethnikon

Planquadrat:

7A4

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Venethi (DNP)

RE:

Venedae

Barrington Atlas:

Venedi (2 H3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Venedi (617)

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

3,5,19.20.21 (Οὐενέδαι)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Eine präzise zeitliche Zuordnung erweist sich als schwierig, da die Loaklisierung der bei den antiken Autoren des 1. und 2.Jh n.Chr. genannten Venedi/Venethi nach wie vor in der Forschung umstritten ist. Eine Datierung des Einrags in diese Zeitspanne ist aber recht wahrscheinlich ( s. Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

Die VENEDI sind auf der Tabula Peutingeriana am unteren Ister (Donau) platziert. Plinius (nat. 4, 97: Venedi) nennt sie gemeinsam mit anderen der Ostseeküste entlang siedelnden Völkerschaften. Tacitus (Germ. 4 6, 1: Venethi natio; 46, 2: Venethi) verortet sie zwischen den nördlich der Karpaten siedelnden Peucini und den Fenni und Ptolemaios nordwestlich der Alpes Bastarnice (Karpaten) an der oberen Weichsel (Ptol. 3, 5, 19. 20. 21: Οὐενέδαι). Nach Jordanes leben die Venethi als eine zahlenmäßig starke Gruppe in dem großen geographischen Raum zwischen dem Baltikum bis zum Schwarzen Meer (Get. 5, 34: Venetharum natio populosa; 23, 119: Venethi). Fredegar (Mitte 7.Jh.) spricht in seiner Chronik (4, 48. 68. 72) von Winedi/Winidi/Winodi und einer marca Vinedorum, die zwischen Bayern und Pannonien zu suchen ist (Eduard Mühle, Die Slawen im Mittelalter, 65-67). Ob die Venethi auf der Grundlage von Jordanes einer spätantiken Kopierstufe (5.Jh.) zuzuordnen sind, die Tabula Peutingeriana also die Ausbreitung der Slawen bis an die untere Donau (5.Jh. n.Chr.) wiederspiegelt, ist fraglich. Denn der doppelte Eintrag lässt sich auch mit den Angaben der Autoren des 2.Jh. n.Chr. erklären und könte dann als Hinweis auf die Größe des Siedlungsgebietes der unter der Kollektivbezeichnung zusammengefassten skytho-sarmatischen Großgrupe gewertet werden. - Vgl. ausführlich unter VENADISARMATE.

DNP:
Venethi

Volksstamm zw. dem Mittellauf der Vistula (h. Wisła, dt. Weichsel) und der h. Daugava (dt. Düna), nördl. der Sarmatai und Sciri (Plin. nat. 4,97; Tac. Germ. 46,2; Ptol. 3,5,19: Οὐενέδαι). Nach Iord. Get. 34 siedelten sie zw. den Peucini und Fenni und umfaßten verschiedene slawische Stämme in diesem Gebiet. Man vermutet die V. als Träger der Pržeworsk-Kultur (2.-6. Jh. n. Chr.). Aus dem Namen der V. entwickelte sich die Bezeichnung der slawischen Wenden. Inwiefern der Name mit den Veneti in Verbindung gebracht werden kann, ist unklar.

von Bredow, Iris

Literatur:

Miller, Itineraria, 617; Erich Polaschek, in: RE VIII/ A / 1, 1955, 698f. s.v. Venedae; Zbigniew Gołąb, The Origins of the Slavs: A Linguist’s view, Columbus / OH 1992, 287-291. 295f.; Gottfried Schramm, Der Damm bricht: Die römische Donaugrenze und die Invasionen des 5.-7. Jahrhunderts im Lichte von Namen und Wörtern, München 1997 (= Südosteuropäische Arbeiten 100), 173-175; Florin Curta, Slavs in Fredegar and Paul the Deacon: Medieval gens or „scourge of God“?, in: Early Medieval Europe 6 / 2, 1997, 141-167, hier 152f.; Ders., The Making of the Slavs: History and Archaeology of the Lower Danube Region, c. 500-700, Cambridge 2001, 41-43; Zbigniew Kobyliński, The Slavs, in: The New Medieval Cambridge History 1, 2005 (2. Aufl.), 524-544, hier 527; Iris von Bredow, in: DNP s.v. Venethi, ; Alexander V. Podossinov, Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und der Adriatik durch Ozean und/oder Donau im Weltbild der archaischen Griechen, in: Gocha R. Tsetskhladze / Alexandru Avram / James Hargrave (Hrg.), The Danubian Lands between the Black, Aegean and Adriatic Seas (7th Century BC-10th Century AD): Proceedings of the Fifth International Congress on Black Sea Antiquities (Belgrade - 17-21 September 2013), Oxford 2015, 127-131, hier 129; Roland Steinacher, Die Vandalen. Aufstieg und Fall eines Barbarenreichs, Stuttgart 2016; Ders., Rom und die Barbaren. Völker im Alpen- und Donauraum 300-600, Stuttgart 2017; Walter Pohl, The Avars: A Steppe Empire in Central Europe, 567-822, Ithaca/ London 2018, 120-122. 440f.; Eduard Mühle, Die Slawen im Mittelalter Zwischen Idee und Wirklichkeit, Göttingen 2020, 65-67.

Weitere Literatur unter VENADISARMATE.

E. Polaschek, s. v. Venedae, RE 8 A, 698 f.

J. Herrmann, Griech. und lat. Quellen zur Frühgesch. Mitteleuropas, Bd. 1, 1988, 16 f.

L. A. Gindin u. a. (Hrsg.), Svod drevnejših pis´mennyh izvestij o slavjanah 1991, 25, 34, 75 f.

W. Nowakowski, Baltes et proto-slaves dans l´antiquité, in: Dialogues d´Histoire Ancienne 16 H. 1, 1990, 359-402, bes. 392-401.

Ders., Hic Suebiae finis: Concept of the Border of the Barbarous World at the East Baltic Coast in the Roman Period, in: Barbaricum 2, 1992, 218-230.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

06.01.2023 17:44


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2264 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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