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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Fluvius Afesia

Name (modern):

Adige

Bild:
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Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
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Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
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Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/393383
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

3A3

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Atesis (DNP)

RE:

Atesis

Barrington Atlas:

At(h)esis fl. (40 A1 / 39 I3)

TIR / TIB /sonstiges:

Athesis fl. (TIR L 33, 26)

Miller:

Fl` Afesia

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

Atesis (3,121)

Strabo:

Ἀτησῖνος (4,6,9)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 388:
Fl` Afesia (irrig Atesia und Afefia (Bt, Bg)), Athesis (Verg, Sil, Claud, Flor, Pl), Ἀτησινὸς (St), Ἀτισών (Plut); entspringt auf den Rätischen Alpen, der Hauptfluß von Rätia I, ergießt sich in mehreren Mündungen ins Adriatische Meer. Auf der Karte ist er ein linker Nebenfluß des Padus; j. Adige oder Etsch.

eig fließt der Etsch in die Adria.

Link zum Quellgebirge
(mountain, no. 19)

Der Fluss mündet in den Fluvius Padus

Strabo 4,6,9:
Über den Karnern erhebt sich das Apenninen-Gebirge mit einem See, dem der Isara-Fluss entströmt, der, nachdem er den Atagis, einen anderen Fluss, aufgenommen hat, in die Adria mündet. Aus demselben See fließt auch ein anderer, in den Istros mündender Fluss, Atesinos genannt; denn auch der Istros hat seinen Ursprung in diesem Gebirge, das vielverzweigt und vielgipfelig ist.
[Bild der Alpen]

Plin 3,121:
Nun (folgen) die wasserreichen Mündungen Carbonaria, die Gräben des Philistos, was andere Tartarus nennen, alle aus den Überschwemmungen des Kanals des Philistos entstehend, wobei die Atesis aus den Tridentinischen Alpen und der Togisonus aus dem Gebiet der Bewohner von Patavium hinzukommen.

Kommentar Köhner
mündet in der Antike in den Po (vgl. Pierozzi).
Athesis fließt in den Po (alte Vorstellung) sagt schon Plinius.

Datierung (Barrington):
At(h)esis fl. – Roman/Late Antique (Marcolongo 1987)

DNP:
Atesis
Nordital. Fluß, h. Adige; vielfach lit. bezeugt (Plin. nat. 3,121; Vibius Sequester 11; Ennod. 1,46; Paul. hist. Lang. 3,23), auch Athesis und ähnlich (Verg. Aen. 9,680; Liv. per. 68,6; Val. Max. 5,8,4; Sil. 8,595; Flor. epit. 1,38,12; Claud. carm. 12,11; Cassiod. var. 3,48,2. Vgl. Plut. Marius 23,2: Ἀτισών; Tab. Peut. 4,3/4: flumen Afesia; Anonymus Ravennas 4,36,22: Astago; CIL V 3348: trans Ath(esim)). In den raetischen Alpen entspringend, bog der A. nach Aufnahme des Isarco südl. von Verona mit einem seiner nördl. Flußarme nach Osten ab und erreichte über Montagnana, Saletto und Ospedaletto Euganeo schließlich die nach dem A. benannte Stadt Ateste; hier ist der ant. Flußlauf arch. nachgewiesen. Unterhalb von Ateste verzweigte sich der A. vermutlich vor der Mündung in die Adria noch einmal. Seit der Überschwemmung von 589 n.Chr. (Paul. hist. Lang. 3,23) soll der Fluß bei Veronella (“La Cucca”) seinen urspr. nach Ateste gerichteten Lauf verlassen, sich in einen kleineren, weiter südl. Flußarm ergossen und so seinen h. Lauf angenommen haben.
Buchi, Ezio (Verona)

RE:
Atesis (so ohne Aspiration Plin. III 121. Tab. Peut. Vib. Sequester p. 2 Burs.; viele gute Codd. bei Vergil. Aen. IX 681, als Variante auch bei Serv. Aen. a.a.O. Claud. de VI cons. Honor. 196. 209; carm. min. 25,106; Fescennin. II 11; Ἀτησῖνος Strab. IV 207; dagegen Athesis die Hs. bei Sil. Ital. VIII 596; in der Inschrift CIL V 3348 sind die Worte TRANS ATHesim modern überarbeitet; vgl. Nissen Ital. Landesk. 192), jetzt Etsch (Adige), entspringt am Reschen in 1447 m. Meereshöhe, nimmt von links den Isarcus (Eisack) auf, wird schiffbar bei Verona, durchströmt die oberitalische Ebene und mündet nördlich vom Padus, mit dem er durch Canäle verbunden ist, ins adriatische Meer. In antiker Zeit floss er statt bei Albaredo (südlich von Verona) nach Süden umzubiegen, südöstlich weiter, bei Ateste vorbei. Das antike Flussbett war in den sog. Lupie zwischen Montagnana und Saletto (östlich von Este) noch im vorigen Jahrhundert meilenlang erkennbar (Alessis Ricerche delle antichila di Este, Padova 1776, 4-5). Die Änderung des Laufes erfolgte möglicherweise durch die grosse Flut von 589 (Paul. Diac. hist. Lang. III 23). Seine Länge beträgt 410 km, sein Stromgebiet ca. 22400 [] km. Genannt auch bei Liv. epit. 68. Flor. III 3 (I 37). Ennod. Panegyr. Theodor. 11. Cassiod. var. III 48. S. Nissen Ital. Landesk. 192-194; vgl. auch Atison [Hülsen].

Atagis. Strabon IV 207 ὑπέρκειται δὲ τῶν Κάρνων τὸ Ἀπέννινον ὄρος, λίμνην ἔχον ἐξιεῖσαν εἰς τὸν Ἀτησῖνον ποταμόν, ὃς παραλαβὼν Ἄταγιν ἄλλον ποταμὸν εἰς τὸν Ἀδρίαν ἐκβάλλει. Hier wird also der A. geschieden vom Atesis. A. ist Nebenfluss des Atesis, nicht, wie z. B. im Atlas antiquus von Kiepert angegeben ist, Name des Atesis selbst (vgl. Nissen Ital. Landeskunde I 192, 1). Es steht dahin, ob der Name A. corrupt ist, oder Name der Eisach (Holder Altcelt. Sprachschatz s. Atesis), die später Isargus oder Itargus hiess (Consolatio ad Liviam 386; vgl. Zeuss Die Deutschen 237. Haupt Opusc. I 356).
[Ihm.]

Zum Ravennat:
Tab. Peut. 4,3/4: flumen Afesia; Anonymus Ravennas 4,36,22: Astago (Rav. p. 75.22).? Finde ich gewagt.

Nissen I 192-194:
Der Atesis oder Athesis (auch wol Atagis) Fßn.1: Atesis Plin. III 121 Ἀτησῖνος Strab. IV 207 Ἀτισῶν Plut. Mar. 23. Die gewöhnliche Schreibung Athesis scheint entstellt zu sein; in der Inschrift CIL V 3348 ist sie nicht sicher verbürgt. Die Form Ἄταγις stützt sich nur auf die corrupte Beschreibung bei Strabo.
Adige Etsch ist nach dem Po der größte Fluss Italiens. Sein Gebiet wird zu 22400km² (407M²) berechnet, wovon ungefähr 12000km² auf das Gebirge entfallen; seine Länge beträgt 410 km (56M). Nichts destoweniger steht er an Wasserreichtum verhältnismäßig weit hinter den Alpenzuflüssen des Po zurück. [...]
Die Etsch entspringt am Reschen bei 1447 m Höhe und durchfließt die drei kleinen Seen, die sich an diesem Übergang (S. 163) finden. [...]
Sie durchmisst zuerst in S dann in ORichtung die Vallis Venostica Vintschgau, die Oetzthaler- von der Orlergruppe trennend. Bei Meran, wo sie eine Breite von 10-20m erreicht, wendet sie sich nach SP um in dem Thalkessel von Bozen sich mit dem Eisack zu vereinigen. Dieser Fluss [...]
Von r. mündet die Noce aus dem Thal der Anauni Val di Non ein [...]
Bei Tridentum Trient, wo die S. 163 erwähnte Via Claudia Augusta durch das Suganathal nach Altinum abzweigte, ist der Fluss 80m breit. [...]
In Verona bei 50m Meereshöhe ist sie 112m breit und 3-4m tief. Nunmehr beginnt der 156km lange Unterlauf. [...]
Die Etsch fließt die letzte Strecke von 90km dem Po parallel, mit abnehmender Neigung 0,2-0,08:1000; beide schließen Sumpflandschaften - Valli grandi Veronesi und Polesine die Rovigo - ein, sind durch Nebenarme und Canäle verbunden und münden in einem gemeinschaftlichen Delta aus.

In der That sind sie einenander in historischen Zeiten immer näher gerückt. Wie der Po von Süden nach Norden so ist die Etsch von Norden nach Süden gewandert. Während sie gegenwärtig bei Albaredo von SO nach S umbiegt, behielt sie ehedem die anfängliche Richtung bei und floß in der Nähe von Ateste Este vorbei, dessen Namen wahrscheinlich mit Atesis zusammenhängt. Man führt die Änderung im Lauf auf die große Überschwemmung des J. 589 n. Chr. zurück (Paul. Diac. hist. Lang. III 23).
Einige Jahrhunderte später zweigte sich bei Badia ein neuer Arm, der Adigetto ab, an welchem Rovigo gegründet ward. Weiter westlich bei Castagnaro brach der Fluß um die mitte des 15. Jh. durch um das Bett des Tartarus einzunehmen: man verwandte diesen Arm als Ableiter bei gefährlichem Hochwasser. [...]

Nissen I 199:
Zahlen und Fakten

Nissen II 205:
Kontext Cenomanen.
Wo die Etsch aus den Bergen in die Ebene hinaustritt und ihren Unterlauf beginnt, ist ein natürlicher Mittelpunkt des Verkehrs gegeben. Hier kreuzen sich zwei Hauptstraßen. von Norden her die Brennerstraße (I 164), die kürzeste und sicherste Verbindung zwischen Po und Donau, lange vor der römischen Eroberung begangen, seit 15 v. Chr. zu den Reichstraßen gezählt. [...]
Die Etsch bei ihrem Austritt in dasselbe (50 m. ü M) beschreibt einen spitzen Bogen nach Norden zu, dessen Sehne 900m, dessen Höhe 1200m misst. Der 112m breite, 3-4m tiefe Fluss schützt den Umkreis; an der offenen Seite konnte man ohne sonderliche Mühe, wie König Theoderich tat, einen Graben ziehen, vom Fluss anfüllen lassen und derart die Halbinsel in eine Insel umwandeln.
Fßn.1:
Vgl. I 192 - Sil. It. VIII 595 Verona Atesi circumflua Sid. Ap. ep. I 5,4 Claudian VI cons. Hon. 196 velox Atesis. Seine militärische Bedeutung Paneg. lat. IX 8.
[...]

TIR
Athesis fl. (Atesis) (Adige) R. X (It. Venezia) I f
Verg., Aen. IX 681; Strabo IV 207; Plin. III 121; Sil. Ital. VIII 596; Tab. peut. Nasce nelle Alpi Retiche.

Luciano Bosio:
Il Fl. Afesia (in rosso a cavaliere della sorgente) è segnato avere origine dalla catena montuosa posta sopra il rilievo da cui nasce il Cleusis (581) (Fig. 40). Come è facile intuire il fiume, che è condotto nei pressi di Verona, è da riconoscere come l`Adige, ricordato da numerose fonti quali Livio (Atesim), Virgilio (Athesim), Strabone (`ATησις ), Plinio (Atesi), Venanzio Fortunato (Atesim), Cassiodoro (Athesis), Paolo Diacono (Atesis) (582). Da queste citazioni si può notare che l`idronimo compare con le radici At- o Ath- ed è a questa seconda, quindi con aspirazione, che dovrebbe risalire la forma presente nella Tabula ovvero Afesia (583).
Si è già considerato (584), come il compilatore della carta, tracciando il corso dell`Afesia, sia incorso in evidenti errori. Anzitutto ne segna l`origine a settentrione della strada che da Augusta Vindelicū (Augsburg) conduce a Ivavo (Salzburg), mentre la sorgente dell`Adige, che nasce dal passo di Resia nelle Alpi Retiche, dovrebbe trovarsi molto più a sud di essa. Inoltre, il suo corso, che doveva toccare Tredente (585), è segnato distante, a est di questa città, addirittura separato dai rilievi da cui ha origine il Cleusis. Più vicina alla realtà è la posizione del fiume presso Verona, ma successivamente viene condotto a sfociare nel Padus (586). Come si spiegano tante imprecisioni per un fiume di grande importanza nel contesto territoriale della decima regio (e non solo)? In relazione al tratto dalla sorgente a Verona, si può capire l`errore con la posizione del gruppo montuoso disegnato sopra la catena delle Alpes Tridentinae, che ha condizionato sia il tracciato della via Augusta Vindelicū-Ivavo, sia il sito della sorgente dell`Afesia e di conseguenza anche lo stesso percorso del fiume, che è venuto così a trovarsi molto distante da Tredente e dalla strada che da Verona, lungo la valle dell`Adige, conduceva a Ponte Drusi (Bolzano). Per la confluenza dell`Afesia nel Po, una spiegazione si può trovare nel corso del maggiore fiume d`Italia, che è segnato nella Tabula nei pressi di Verona e che pertanto viene a determinare anche la situazione anomala dell`Adige, che invece, come sappiamo da Plinio, aveva allora come oggi una foce propria presso Brundulum, a sud di Chioggia (587). In epoca romana infatti il suo corso, uscito da Verona e dopo essere passato per la Cucca, Cologna Veneta, Montagnana e Saletto, raggiungeva Ateste (Este), toponimo che sembra in relazione con l`Atesis (588). Da qui, secondo Lombardini, l`antico Adige avrebbe nel tempo mutato più volte il suo corso, portando infine le sue acque a Brondolo (589). Pavanello, invece, ritiene che dopo Verona l`Adige si dividesse in più rami, dei quali uno toccava Este, un altro l`attuale centro di Legnago (590). In seguito a causa della grande alluvione del 589, che è ricordata da Paolo Diacono (591) e che sconvolse il sistema idrografico della Venetia, l`Adige, all`altezza della Cucca, abbandonato il ramo che passava per Este, si sarebbe riversato nel preesistente ramo minore di destra (di Legnago), spostando la sua foce verso sud, lungo un percorso fluviale nel complesso ancor oggi persistente (592).
Di tutta questa situazione idrografica non vi è traccia nella Tabula, tuttavia, se la si osserva più attentamente, si può notare quel ramo che all`altezza della posta di VII Maria si stacca dal Padus per sfociare in mare e che viene indicato come Fl. Brintesia (cfr. infra) ovvero con un idronimo che richiama il portus di Brundulum citato da Plinio e la foce dell`Adige in epoca romana (Fig. 36).
Come si è detto discutendo del delta padano, si ha l`impressione che qui il compilatore della Carta, dopo aver fatto de fluire l`Afesia nel Padus, abbia forse voluto comunque indicare o suggerire una qualche distinzione delle foci. Sempre in relazione al delta si può anche considerare come lo stesso Plinio porti le acque del Po tra Ravenna e Altino a mescolarsi con quelle di altri fiumi: un tale quadro potrebbe spiegare la ricordata espressione di Servio Athesim…in Padum cadens e in definitiva anche il disegno della Tabula.

Der Fl. Afesia (an der Quelle rot eingezeichnet) entspringt in dem Gebirge oberhalb des Reliefs, aus dem die Cleusis entspringt (581) (Abb. 40). Wie leicht zu erraten ist, handelt es sich bei dem Fluss, der in der Nähe von Verona entspringt, um die Etsch, die in zahlreichen Quellen wie Livius (Atesim), Vergil (Athesim), Strabo (`ATησις ), Plinius (Atesi), Venantius Fortunatus (Atesim), Cassiodorus (Athesis) und Paulus der Diakon (Atesis) erwähnt wird (582). Aus diesen Zitaten geht hervor, dass das Hydronym mit den Wurzeln At- oder Ath- auftritt, und auf diese zweite, also mit Aspiration, sollte die in der Tabula oder Aphesia (583) gefundene Form zurückgehen.
Es wurde bereits erörtert (584), wie der Verfasser der Karte bei der Verfolgung des Verlaufs der Aphesia offensichtliche Fehler machte. Zunächst einmal markiert er seine Quelle nördlich der Straße von Augsburg nach Ivavo (Salzburg), während die Quelle der Etsch, die am Reschenpass in den Rätischen Alpen entspringt, viel weiter südlich liegen müsste. Außerdem ist ihr Verlauf, der Tredente (585) berührt haben soll, weit östlich von dieser Stadt eingezeichnet, sogar getrennt von den Reliefs, aus denen die Cleusis entspringt. Näher an der Realität ist die Lage des Flusses in der Nähe von Verona, aber er wird später dazu gebracht, in den Padus zu münden (586). Wie kann man so viele Ungenauigkeiten bei einem Fluss erklären, der im territorialen Kontext der zehnten regio (und nicht nur dort) von großer Bedeutung war? In Bezug auf den Abschnitt von der Quelle bis nach Verona kann man den Fehler mit der Lage des Gebirgszuges, der über der Kette der Alpes Tridentinae eingezeichnet ist, verstehen, die sowohl den Verlauf der Via Augusta Vindelicū-Ivavo als auch den Ort der Quelle der Aphesia und damit auch den Verlauf des Flusses selbst bedingte, der somit sehr weit von Tredente und der Straße von Verona entlang des Etschtals nach Ponte Drusi (Bozen) entfernt war. Eine Erklärung für den Zusammenfluss der Aphesia mit dem Po findet sich im Verlauf des größten Flusses Italiens, der in der Tabula bei Verona eingezeichnet ist und damit auch die anomale Lage der Etsch bestimmt, die, wie wir von Plinius wissen, ihre eigene Mündung bei Brundulum, südlich von Chioggia, hatte (587). Tatsächlich erreichte sie in römischer Zeit, nachdem sie Verona verlassen und Cucca, Cologna Veneta, Montagnana und Saletto durchquert hatte, Ateste (Este), ein Toponym, das mit Atesis verwandt zu sein scheint (588). Von hier aus, so Lombardini, hätte die antike Etsch im Laufe der Zeit mehrmals ihren Lauf geändert und ihr Wasser schließlich nach Brondolo geführt (589). Pavanello hingegen glaubt, dass sich die Etsch nach Verona in mehrere Arme teilte, von denen einer nach Este und ein anderer in das heutige Zentrum von Legnago führte (590). Später, aufgrund der großen Überschwemmung von 589, über die Paulus der Diakon berichtet (591), die das hydrographische System Venetiens durcheinanderbrachte, verließ die Etsch bei Cucca den Zweig, der durch Este führte, und mündete in den bereits bestehenden Nebenarm rechts (von Legnago), wobei sie ihre Mündung nach Süden verlagerte, entlang eines Flusslaufs, der auch heute noch besteht (592).
In der Tabula findet sich kein Hinweis auf diese hydrographische Situation, doch bei näherer Betrachtung kann man jenen Nebenarm erkennen, der sich am Posten VII Maria vom Padus trennt, um ins Meer zu münden, und als Fl. Brintesia (siehe unten), d. h. mit einem Hydronym, das an den von Plinius erwähnten Portus von Brundulum und die Mündung der Etsch in römischer Zeit erinnert (Abb. 36).
Wie in der Diskussion über das Po-Delta erwähnt, hat man den Eindruck, dass der Verfasser der Charta hier, nachdem er die Afesia in den Padus umgewandelt hatte, vielleicht eine Unterscheidung der Mündungen anzeigen oder andeuten wollte. Noch in Bezug auf das Delta können wir auch in Betracht ziehen, wie Plinius selbst das Wasser des Po zwischen Ravenna und Altino dazu bringt, sich mit dem anderer Flüsse zu vermischen: ein solches Bild könnte Servio Athesims erinnerten Ausdruck ...in Padum cadens und schließlich auch die Zeichnung der Tabula erklären.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 388;

Hülsen, Christian, Atesis, in: RE II.2 (1896),Sp. 1924-1925.

Nissen I 192-194. 199. II 205;

Buchi, Ezio, Atesis, in: DNP 2 (1997), Sp. 154-155;

(Marcolongo 1987)
L. Braccesi, Adige (Athesis), EV 1, 1984, 29
L. Bosio, L`agro atestino in età preromana e romana, in: Este Antica, 1993, 173-204.

Athesis fl. (TIR L 33, 26)

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 112;

Bosio/Rosada, Fonti II, S. 81.

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Letzte Bearbeitung:

19.05.2025 16:41


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2532 [zuletzt aufgerufen am 09.08.2025]

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