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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tmu (Thmuis)

Name (modern):

Tell Timai

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher Buto     
Toponym nachher Thitu (=Tanis)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753)
Bild (Welser 1598)
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 727249
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Thumuis (153,2)

Alternativer Name (Lexika):

Thmuis (DNP)

RE:

Thmuis

Barrington Atlas:

Thmouis (74 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Thumuis (871)

Levi:

 

Ravennat:

Theuse (p. 34.41), Thamui (p. 90.10)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Θμουίς (4,5,51)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Die frühesten Schriftzeugnisse mit Erwähnungen auf Thmuis stammen aus dem 1.Jh. n.Chr. (Josephus), die meisten Belege (auch vergleichsweise viele ägyptische Papyri) jedoch aus dem 2.Jh. n.Chr, als der Ort zu Gunsten von Mendes beachtliche wirtschaftliche und politische Bedeutung erlangt hatte.

Kommentar zum Toponym:

Ebenso wie bei dem östlichen Nachbarort Tanis sind auch von diesem Toponym nur noch geringe Buchstabenreste zu erkennen, da an dieser Stelle die Tinte stark verblasst ist. Talbert klassifiziert diesen Eintrag als unleserlich (https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace370.html). Es dürfte sich aber um einen mit schwarzer Tinte geschriebenen Eintrag handeln, wie es auf auf der Tabula Peutingeriana auch bei anderen Toponymen ohne Vignette der Fall ist. Welser (1598) liest Tm, Miller rekonstruiert TMv. Falls diese Lesungen richtig sind, könnte hier eine abgekürzte Schreibung für Thmuis (hier: Tmuis) vorliegen. Eine derartige, vielleicht aus Platzmangel gewählte kartographische Gestaltung ist meines Wissens jedoch sonst nirgends auf der Tabula Peutingeriana bezeugt. Dass an dieser Stelle tatsächlich Thmuis dargestellt ist, legt sich dadurch nahe, dass der Ort zusammen mit Buto, Tanis, Hermopolis und Herakleopolis Mikra zu den wichtigen Stationen am Boutikos-Kanal zählte, vgl. z.B. die Itinerare P. Ryl. Gr. 4, 627 (300-325 n.Chr.), 227 und P. Ryl. Gr. 4, 628 (317-323 n.Chr.), die Thmuis vor Tanis und Herakleoplolis auflisten. Nach einer ersten Blütezeit im 3.Jh. v.Chr. blieb Thmuis wirtschaftliches und administatives Zentrum bis ans Ende der Spätantike; spätestens ab dem 2.Jh. n.Chr. löste es seine Zwillingsstadt, das ursprünglich bedeutendere Mendes, als Gaumetropole des Mendesios ab. Der genaue Zeitpunkt dafür lässt sich nicht bestimmen; festzustellen ist nur, dass sich die letzte gesicherte Nennung von Mendes in der sogenannten Mendesstele von Ptolemaios II. Philadelphos (285-246 v.Chr.) findet und die Textproduktion im 2.Jh. n.Chr. ihren Höhepunkt erreichte, vgl. z.B. P. Ryl. Gr. 2, 217 (174/175 n.Chr.), 20. 78. 79 u.ö.: Θμουίς; P. Cornell 20 (23.9.302 n.Chr.), 2. 27. 188 u.ö.: Θμοιτῶν πόλεως; 83. 103. 211: ἡ Θμοιτῶν πόλεως; SB 16, 13004 (17.9.314 n.Chr.), 2: ἡ Θμοιτῶν πόλεως; P. Ryl. Gr. 4, 628 (317-323 n.Chr.), 2: Θμουείς (zu den Auflistung der papyrologischen Zeugnissen zu Thmuis vgl. K. Blouin, Triangular Landscapes). Strabo und Plinius erwähnen Thmuis nicht, der frühesten Beleg (eventuell auch für den Boutikos-Kanal) in der griechischen Literatur findet sich bei Josephus (bell. Iud. 4, 11, 5 [659]: πόλις Θμουίς) im Zusammenhang mit dem Marsch römischer Truppen über das Nildelta nach Jerusalem 68 n.Chr. mit Erwähnung von Thmuis als Station, von der aus die zunächst per Schiff (über den Boutikos-Kanal?) transportierten Soldaten ihren Weg ins jüdische Aufstandsgebiet auf dem Landweg fortsetzten. Ptolemaios bietet den ältesten Hinweis auf Thmuis’ Status als Gauhauptstadt (4, 5, 51: μητρόπολις Θμουίς). Ammianus Marcellinus bezeichnet Thmuis als einen der wichtigsten Orte Ägyptens (Amm. 22, 16, 6: Thmuis). Späte griechische Erwähnungen des Toponyms finden sich in spätantiken und frühmittelalterlichen Texten, z.B. P. Köln Gr. 12, 492 (6.Jh. n.Chr.), Kol. 1, 10: ⲧⲙⲟⲩ; CPR 25, 19 (600-625 n.Chr.?), 1: Θμουίς und beim Ravennaten (124, 18: Theuse; 356, 1: Thamui; 524, 2: Thamum quae Thanus vel Taphnis est). - Vgl. auch Tanis und Herakleopolis: (unnamed / illegible, no. 59) [ - ? - ] und Heracleo.

Kommentar (Talbert):
Lettering above the route linework is visible, but impossible to decipher.
-> Stretch to (no distance figure) [ - ? - ] (unnamed / illegible, no. 59)
River crossing: (river, no. 107d)

Miller, Itineraria, Sp. 871:

DNP:
Thmuis

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Bildung

(Θμοῦις; äg. T-mw(t), “Neuland”), das h. (Tall) Timay, Nachbarstadt von Mendes im NO des Nildelta; zuerst bei Ios. bell. Iud. 4,659 erwähnt, aber bedeutend älter (vgl. arch. Funde [1]; Hdt. 2,166). In röm. Zeit verdrängte Th. Mendes als Gauhauptstadt; Amm. 22,16 führt Th. unter den bedeutendsten Städten Äg.s auf. Noch vor 250 n. Chr. (bis ins 10./11. Jh.) war Th. Bischofssitz. Im späteren MA verödete Th. fast vollständig. In den Ruinen fanden sich bedeutende griech. Papyri, späthell. Skulpturen und hell. und röm. Mosaiken.

Jansen-Winkeln, Karl

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 871;

Hermann Kees, in: RE 6 A / 1, 1937, 294-296 s.v. Thmuis 1; Jean Yoyotte, A propos des terrains neufs et de Thmouis (Toponymie de l’Égype Pharaonique III), in: Comptes Rendus du Groupe Linguistique d’Études Chamito-Sémitiques 8, 1957-1960, 100f. (Teil 1); Comptes Rendus du Groupe Linguistique d’Études Chamito-Sémitiques 9, 1960-1963, 5-9 (Teil 2); Herman J. De Meulenaere, in: Lexikon der Ägyptologie 6, 1986, 493f. s.v. Thmuis; Edward L. Ochsenschlager, in: Kathryn A. Bard (Hrsg.), Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, London 1999, 836-838 s.v. Thmuis; Karl Jansen-Winkeln, in: DNP 12, 2002, 466 s.v. Thmuis; Katherine Blouin, De Mendès à Thmouis (delta du Nil, Égypte): hydrologie mobile, société mobile ?, in: Ella Hermon (Hrsg.), L’eau comme patrimoine. De la Méditerranée à l’Amérique du Nord, Québec 2008, 107-128; Dies., Toponymie et cartographie du nome mendésien à l’époque romaine, in: Traianos Gagos / Adam Hyatt (Hrsg.), Proceedings of the XXVth International Congress of Papyrology (Ann Arbor, July 29-August 4, 2007), Ann Arbor 2010, 85-95; Donald B. Redford, City of the Ram-Man: The Story of Ancient Mendes, Princeton/Oxford 2010; Katherine Blouin, Triangular Landscapes: Environment, Society, and the State in the Nile Delta, Oxford 2014 (= Oxford Studies of the Romans Economy), 66-98. 298-300; Nicholas Hudson, Preliminary Report on the Pottery at Tell Timai (Thmuis), in: Bulletin de Liaison de Céramique Egyptienne 24, 2014, 15-49; Ders., Late 4th Century BC Pottery from Tell Timai (Thmuis), ebd., 2014, 241-266; zur archäologischen Erforschung des Ortes https://telltimai.org/html/publications.html; https://www.utsc.utoronto.ca/~kblouin/MCT.html (zuletzt aufgerufen am 10.10.2019).


H. de Meulenaere, s. v. Th., LÄ 6, 493 f.

S. Timm, s. v. Timay, in: Ders., Das christl.-koptische Äg. in arab. Zeit, Bd. 6, 1992, 2670-2678.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

11.11.2024 17:28


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/einzelanzeige.php?id=2794 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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