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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Thitu (=Tanis)

Name (modern):

San el-Hagar

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher Tmu (Thmuis)     
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753)
Bild (Welser 1598)
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/727236
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Tanis (153,1)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Tanis (870)

Barrington Atlas:

Tanis (74 F2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

74 F2

Levi:

 

Ravennat:

Thedis (p. 34.29), Thanis (p. 34.40), Thenis (p. 35.23), Pannis? (p. 35.31), Tani (p. 90.09)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Τάνις (4,5,52)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Ort ist in der griechischen und lateinischen Literatur schwach bezeugt. Die ältesten Belege stammen von Strabo (Strab. 17, 1, 20 [802]), Ptolemaios (4, 5, 52) und aus dem Itinerarium Antonini (153, 1) . Die Datierung lässt sich nur aus dem Kontext erschließen, muss also spekulativ bleiben. Daher erfolgt mit Vorsicht eine Zuordnung zu einer Kopierstufe der frühen oder hohen Kaiserzeit.

Kommentar zum Toponym:

Der Name der westlichen Nachbarstation von Heracleo ist unlesbar, es sind nur noch Buchstabenreste zu erkennen. Es dürfte sich aber um einen mit schwarzer Tinte geschriebenen Eintrag handeln, wie es auf auf der Tabula Peutingeriana auch bei anderen Toponymen ohne Vignette der Fall ist. Welser (1598) liest Thie, Scheyb (1753) hat an dieser Stelle nur v, Miller rekonstruiert Thitv. Es handelt sich dabei sicherlich um Tanis im Tanitischen Gau im nordöstlichen Delta (nicht zu verwechseln mit Tanis im Fayyum, BAtlas 75 E2). Ebenso wie Heracleo liegt diese Station an dem Verbindungskanal zwischen dem Pelusischen und dem Kanopischen Nilarm und wird auch im Itinerarium Antonini als nächste Station westlich von Herakleopolis aufgelistet (ItAnt 153, 1: Tanis). Dass an dieser Stelle tatsächlich Tanis dargestellt ist, legt sich dadurch nahe, dass der Ort zusammen mit Buto, Thmuis, Hermopolis und Herakleopolis Mikra zu den wichtigen Stationen am Boutikos-Kanal zählte, vgl. z.B. die Itinerare P. Ryl. Gr. 4, 627 (300-325 n.Chr.), Rs. Kol. II 227 und P. Ryl. Gr. 4, 628 (317-323 n.Chr.), die Tanis hinter Thmuis und vor Herakleopolis auflisten. Tanis (Τάνις) ist die gräzisierte Form des ägyptischen Ortsnamens Ḏ‛nt, dessen erste ausführlichere Bezeugung um 1000 v.Chr. der Reisebericht des Wenamun bietet (1, 3-1, 8). Seit der 21. Dynastie war Tanis Residenz und Begräbnisort der unterägyptischen Könige. Auf diese Zeit gehen auch die dortigen wichtigsten Tempel (z.B. für Amun) zurück. Der Isishymnus (P. Oxy. 11, 1380 [2.Jh. n.Chr.], 59: Τάνις) bezeugt dort einen Isiskult. Seit der 26. Dynastie fungierte der Ort als Gaumetropole des 19. Gaus, jedoch nicht mehr als Herrscherresidenz. Auch unter den Ptolemäern hatte Tanis offenbar noch eine gewisse Bedeutung. Noch in römischer Zeit war Tanis als wichtiger Knotenpunkt für Ägyptens Osthandel bedeutsam und war bis ins 5.Jahrhundert Bischofssitz, auch wenn Pelusion schon auf Grund seiner straegischen Bedeutung der wichtigere Ort blieb. Strabo bezeichnet den Ort als „große Stadt“ (Strab. 17, 1, 20 [802]: πόλις μεγάλη Τάνις). In der Spätantike setzte offenbar der Verfall von Tanis ein: Im 7.Jh. n.Chr. beschreibt Johannes von Nikiu in seiner Chronik Tanis als Ruinenstätte. - Vgl. auch zu Thmuis und Herakleopolis: (unnamed / illegible, no. 59) [-?-] und Heracleo.

Kommentar (Talbert):
Lettering above the route linework is visible, but impossible to decipher.
-> Stretch to He[..]cle[.]
One stretch is drawn as two.
Possibly two stretches are meant, not one, but this is far from clear. Two branches of the Nile are crossed for sure.
River crossings: (river, no. 107e) and (river, no. 107f)

Miller, Itineraria, Sp. 870:

DNP:
Tanis
[1] Stadt im NO des Nildeltas

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Ägypten

Stadt im NO des Nildeltas, äg. Ḏn.t, das bibl. Zoan, h. (Tell) San el-Hagar, der größte Ruinenhügel Äg.s (177 ha, 30 m hoch). T. wurde zu Beginn der 21. Dyn. (um 1070 v. Chr.) als Residenz anstelle der aufgegebenen Ramsesstadt (ca. 20 km südl.) gegründet. Dabei wurden Skulpturen und andere Steine der Ramsesstadt (die dort z. T. schon wiederbenutzt waren) zum Aufbau von T. verwendet. Auf dieses alte Baumaterial stützte sich die h. widerlegte Ansicht, T. sei mit der Ramsesstadt bzw. der alten Hyksosresidenz Auaris identisch. T. war nach dem NR die bedeutendste Hafenstadt und Residenz Unteräg.s und löste Thebai [1] als königl. Nekropole ab. Auch die Hauptkulte (Amun, Mut, Chons) entsprechen denen Thebens. Nach dem 8. Jh. v. Chr. war T. nicht mehr Residenz, aber Hauptort des 19. unteräg. Gaues; noch Strab. 17,1,20 nennt T. eine große Stadt. Erst nach der arab. Eroberung (642/3 n. Chr.) wurde die Siedlung fast völlig aufgegeben.

Jansen-Winkeln, Karl

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 870;

Hermann Kees, in: RE IV A / 2, 1932, 2175-2178 s.v. Tanis 1; Jürgen von Beckerath, Tanis und Thebne. Historische Grundlagen der Ramessidenzeit in Ägypten in Ägypten, Glückstadt 1951 (= Ägyptologische Forschungen 16); Jean Yoyotte, Notes et documents pour servir à l’histoire de Tanis, in: Kêmi 21, 1971, 35-45; Malte Römer, in: Lexikon der Ägyptologie 6, 1986, 194-209 s.v. Tanis; Henri Stierlin / Christiane Ziegler (Hrsg.), Tanis. Trésors des Pharaons, Freibug (Schweiz) 1987 (deutsche Übersetzung: Tanis. Vergessene Schätze der Pharaonen, München 1987); Philippe Brissaud, Tanis: The Golden Cemetery, in: Joan G. Westenholz (Hrsg.), Royal Cities of the Biblical World, Jerusalem 1996, 110-149; Jean Yoyotte, The Treasures of Tanis, in: Francesco Tiradritti (Hrsg.), The Treasures of the Egyptian Museum, Cairo 1999, 302-333; Christiane M. Zivie-Coche (Hrsg.), Tanis. Travaux récents sur le Tell Sân el-Hagar, Volume 3: Statues et autographies de dignitaires. Tanis à l’époque ptolémaïque, Paris 2004; Bernd Schipper, Die Erzählung des Wenamun. Ein Literaturwerk im Spannungsfeld von Politik, Geschichte und Religion, Göttingen 2005 (= Orbis Biblicus et Orientalis 209), 158-169; Ph. Brissaud, Tanis sous la Troisième Période Intermédiaire, Bullerin de la Société française des fouilles de Tanis 21, 2007, 25-36; Troy Leiland Sagrillo, The Geographic Origins of the „Bubastite“ Dynasty and possible Locations for the Royal Residence and Burial Place for Shoshenq I, in: Gerard P.F. Broekman / Robert J. Demarée / Olaf E. Kaper (Hrsg.), The Libyan Period in Egypt. Historical and Cultural Studies into the 21th-24th Dynasties: Proceedings of a Conference at Leiden University, 25-27 October 2007, Leiden 2009 (= Egyptologische Uitgaven - Egyptological Publications 23), 341-359; Malte Römer, Tanis: The Thebes of the North, in: Miroslav Verner (Hrsg.), Temple of the World: Sanctuaries, Cults, and Mysteries of Ancient Egypt, Cairo 2012, 319-341; Jansen-Winkeln, Karl, Art. Tanis, in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet, aktualisierte Version vom 20.9.2018 (https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Tanis__2018-09-20_06_20.pdf, zuletzt aufgerufen am 11.10.2019).


Ph. Brissaud, T., in: J. G. Westenholz (Hrsg.), Royal Cities of the Biblical World, 1996, 113-149

M. Römer, s. v. T., LÄ 6, 1986, 194-209.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

11.11.2024 17:27


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=2795 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

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