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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Cytmon

Name (modern):

Gythion/Gytheio/Γύθειο

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXX     Lacedemone     
Toponym nachher XXVII     Asopos     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7C1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Gyth(e)ion (DNP)

RE:

Gytheion

Barrington Atlas:

Gyth(e)ion (58 D4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Cytmon

Levi:

 

Ravennat:

Pythion (p. 94,15)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Γύθιον (3,14,32)

Plinius:

Gythium (6,214, Überlieferung schwierig, s. Kommentar)

Strabo:

Γύθειον (8,3,12, Γύθιον codd.; 8,5,2, var. lect. Γύθιον)

Datierung des Toponyms auf der TP:

Frühhellenismus (vor 200)

Begründung zur Datierung:

Die zugrundeliegende, hier verschriebene, itazistische Namensform „Gytion“ ist belegt seit Phylarch (zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr.).

Kommentar zum Toponym:

Die Hafenstadt lag in Wirklichkeit südsüdöstl. der vorangehenden Station Lacedemone/Sparte im Inneren des Lakonischen Golfes; dieser ist auf der TP nicht benannt, er ist aber wohl durch die halbkreisförmige Einbuchtung in 7B/C1 mit der Legende „traiectus stadiorum cc“ angedeutet, die anscheinend in ästhetischer Angleichung an die Syrtes Minores (7C1/2) stilisiert wurde und fälschlich nach Osten statt nach Süden geöffnet erscheint.
Die mit dem Festland verbundene kleine Insel Kranae ist auf der TP nicht berücksichtigt.

Namensform nur hier belegt.
Es handelt sich wohl um eine Verschreibung aus der späteren Namensform Γύθιον, bzw. deren lateinische Transkription „Gythion“, bei der Minuskel-„thi“ zu „tm“ verlesen und C als G geschrieben wurde, also: Γύθιον > Gythion > Cytmon.
Die griechische Endung wurde beibehalten, wie auch in „Pythion“ bei Rav 5,13 p. 94,15 (s. u.), der die gleiche Quelle benutzt. Dies ist bemerkenswert, weil alle anderen erhaltenen lat. Quellen den Namen zu „Gytheum“ bzw. „Gythium“ latinisieren.
Die Verschreibung des initialen C- zu G- findet sich auch in einigen Handschriften zu Plin. 6,214, s. u.; die C/G-Verwechslung ist allerdings zu verbreitet, um daraus Schlüsse hinsichtlich Traditionslinien zu ziehen.

- Γύθιον ist belegt seit Phylarch BNJ 81 F 59 = Plut. Cleom. 27,29, z. B. Polyb. 2,69,11; 5,19,6 παρὰ τὸν ναύσταθμον τῶν Λακεδαιμονίων, ὃ καλεῖται μὲν Γύθιον, ἔχει δ´ ἀσφαλῆ λιμένα, τῆς δὲ πόλεως ἀπέχει περὶ (διακόσια καὶ) τριάκοντα στάδια (Flottenstützpunkt der Spartaner mit sicherem Hafen, ca. 30 Stadien von der Stadt entfernt); Strabo 8,3,12 codd. (Hafen Spartas); Luk. dial. mer. 14,2 mit Schol. u. ö.; Paus. 3,21,4-9 (Lage, Gründungmythos, Kultstätten) u. ö.; 3,21,6 Γύθιον δὲ ἀπέχει μὲν σταδίους τριάκοντα Αἰγιῶν, ἐπὶ θαλάσσῃ δὲ ᾠκισμένον ἔστιν ἤδη τῶν Ἐλευθερολακώνων, οὓς βασιλεὺς Αὔγουστος δουλείας ἀφῆκε Λακεδαιμονίων τῶν ἐν Σπάρτῃ κατηκόους ὄντας (30 Stadien von Agiai, im Gebiet der durch Augustus von der spartanischen Herrschaft befreiten freien Lakoniern); Plut. Agis et
Kleomenes 50 u. ö.; Polyain. 2,9; Ptol. 3,14,32; von Steph. Byz. getadelt: Γύθειον· πόλις Λακωνική. Λυκόφρων (Lykophron 98) „δισσὰς σαλάμβας κἀπὶ Γυθείου πλάκας“. τινές φασιν ὅτι Γύθιον ἐκαλεῖτο, κακῶς.
- Gythium Liv. 34,29,2 u. ö. als varia lectio; Mela 2,51 (überliefert ist cynthius) notum oppidum … in Laconico Gythium et Eurotas; Plin. 6,214 (gythium d(?) Barbarus. cyth- ο Beda; variae lectiones: cynth- p; scith- Β; cith- v; chiti- DF; citi- Es a).

Daraus verschrieben:
- Pythion Rav 5,13 p. 94,15 (pithyon C), verschrieben aus Cythion laut Schnetz; vielleicht aber eher aus Γύθιον, wobei Γ zu Π verlesen wurde, vielleicht auch unter Fehlassoziation mit den berühmten Namen Pythia oder Python
- Pithion Guido 111

Klass. Formen:
- Γύθειον Ps.-Skyl. 46 Γύθειον ἐν ᾧ νεώριον καὶ τεῖχος (mit Schiffswerft und Befestigungsmauer); Xen. hell. 1,4,11; 6,5,32; Lykophr. 98 (codd. γύθιον, aber s. o. zu Steph. Byz.); Diod. 11,84,6; Polyb. 5,19,6; Strabo 8,3,12 (Meineke und Radt; codd. Γύθιον); 8,5,2 (Radt mit cod. As; cett. Γύθιον); Paus. 3,21,6-9; Steph. Byz. (s. o.) εἶτ´ Ἀσίνη καὶ Γύ-
θειον, τὸ τῆς Σπάρτης ἐπίνειον ἐν διακοσίοις καὶ τετταράκοντα σταδίοις ἱδρυμένον (ἔχει δ´, ὥς φασι, τὸ ναύσταθμον ὀρυκτόν)· εἶθ´ ὁ Εὐρώτας ἐκδίδωσι μεταξὺ Γυθείου καὶ Ἀκραίων (Hafen von Sparta, 240 Stadien entfernt; der Ankerplatz soll künstlich ausgehoben worden sein)
- Gytheum Cic. off. 3,49; Liv. 34,29,2 u. ö. (var. lect. an mehreren Stellen Gythium); Namensform erschließbar aus Plin. nat. 4,16 sinus Gytheates ab oppido, ex quo Cretam in insulam certissimus cursus.

Die klassische Form Γύθειον und die itazistische Graphie Γύθιον sind lt. ThlG etwa gleich oft überliefert.

Nebenform: Γύθυον Jalabert (1904) 8–9, Nr. 5, Sidon (2. Jh.).

Zum Ethnikon und zu den Inschriften s. Shipley 2004, 582.

Befestigter Haupthafen des 45 km entfernten Spartas an der nordwestl. Küste des innersten Lakonischen Golfs in verhältnismäßig geschützter Lage (s. Lafond, DNP).
Laut Liv. 34,29 war Gytheion vor seiner Eroberung durch T. Quinctius Flamininus 195 v. Chr. eine einwohnerreiche und starke Stadt (s. Pritchett 1980, 254).
192 v. Chr. von Nabis eingenommen; bis 146 unter achaischer Kontrolle. In röm. Zeit gehörte sie zum Bund der Eleutherolakones und erlebte die größte Blüte aufgrund der verkehrsgünstigen Lage am Süd-Ausgang der Eurotas-Ebene und des Marmorabbaus in Lakonia. Aus der Kaiserzeit stammen der größte Teil der zahlreichen Inschriften, die Münzen und die meisten der ausgedehnten, aber unbedeutenden Ruinen. In der Spätantike sonst nicht mehr erwähnt (s. Lafond, DNP).

Ältere Lit. bei Lafond, DNP.
Neue Grabungsergebnise bei Shipley 2004, Kanellopoulos 2014 und Vitti 2016.

Meilenangabe nach Asopos: XXVII (27);
aus Platzgründen wurde die Distanzangabe oberhalb des Ortsnamens placiert (s. Kommentar Talbert).
Die Entfernung passt zu den Angaben bei Paus. 3,22,3.









Kommentar (Talbert):
-> stretch to Asopos:
Because space is tight, the distance figure XXVII is placed above the name.

Miller, Itineraria, Sp. 567:
30.
Cytmon^2 [2: Cythion (Bt, Bg, Ve - beide Lesarten möglich).], [...]; galt als Hafen von Sparta; j. Palaeopolis in der Nähe von Marathonisi (auch Gytheion genannt). Ruinen: Theater, Agora. I: CIL III p. 824 (ed. de pretiis rerum venalium). 1915 (fragmentum Gythiacum Latinum).
27.

Datierung (Barrington):
Gyth(e)ion - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman (Lauffer 1989, 242-43; Shipley 1997, 237-38).

DNP:
Gyth(e)ion
(Γύθ(ε)ιον). Lakonische Perioikenstadt an der nordwestl. Küste des innersten Lakon. Golfs in verhältnismäßig geschützter Lage mit guten Verkehrsverbindungen. In histor. Zeit Haupthafen Spartas (ca. 45 km von G. entfernt), befestigt, mit Schiffswerften und künstlich angelegtem Hafen (in der Brz. waren die Flottenstützpunkte der Region Las und Helos). Belegstellen: Skyl. 46; Xen. hell. 1,4,11; 6,5,32; Pol. 5,19,6; Strab. 8,3,12; 5,2; Ptol. 3,14,32; Paus. 3,21,6-9. Davor liegt die Insel Kranae (h. Marathonisi, durch Damm mit dem Festland verbunden), auf der Paris das erste Mal der Helena beiwohnte (Hom. Il. 3,445; Paus. 3,22,1; Steph. Byz. s.v. G.) und von der die ältesten ant. Reste stammen. Nach der Einnahme 369 v.Chr. durch die Thebaner (Xen. hell. 6,5,32) fiel G. kurz vor 362 wieder in die Hand der Spartaner (Polyain. 2,9). Die Stadt wurde 192 v.Chr. von Nabis eingenommen, dann blieb sie bis 146 unter achaischer Kontrolle. In röm. Zeit gehörte G. zum Bund der Eleutherolakones und erlebte die größte Blüte: G. war der natürliche Süd-Ausgang der Eurotas-Ebene, und der Marmorabbau in Lakonia durch Rom mußte die Bed. der Stadt noch steigern. Aus der Kaiserzeit stammen der größte Teil der zahlreichen Inschr., die Mz. und die meisten der ausgedehnten, aber unbed. Ruinen nördl. des h. G., am ansehnlichsten das Theater an den Hängen der Akropolis. In der Spätant. wird G. nicht mehr erwähnt.
Lafond, Yves

Literatur:

Christien, Jacqueline: Roads and Quarries in Laconia, in: Powell, Anton (Hg.): A Companion to Sparta (= Blackwell companions to the ancient world 2392), Chichester 2018, 615-642.

Forster, E. S.: Gythium and Nordwestern Coast of the Laconian Gulf, Annual of the British School at Athens 13 (1906-1907), 219-237.

Kanellopoulos, Chrysanthos: The Agora of Gytheum, The annual of the British School at Athens 109 (2014), 357-378.

Lafond, Yves (Bochum), “Gyth(e)ion”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 14 December 2019
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 567f.

Mitropoulos, G: Some Notes on Gytheion´s ´lex sacra´ and Germanicus´ Nike, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 219 (2021), 88-94.

Philippson, Ludwig/Bölte, Felix: Gytheion, RE 7,2 (1914), 2102-2104.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography. Part III (Roads), Berkley u. a. 1980, 254f.

Shipley, Graham: Gytheion, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 582.

Vertsetis, Athanassios: Γύθειον, Οιτυλον, Αιγίαι, γραμματειακη και ετυμολογικές προσέγγισις, in: Πρακτικά του Λακωνικού Πνευματικού συμποσίου 2008: Γύθειον 17-19 Οκτωβρίου 2008 (= Peloponnēsiaka. Parartēma 30), Athen 2013, 47-52,

Vitti, Paolo: Building Roman Greece. Innovation in vaulted construction in the Peloponnese (= Studia archaeologica 206), Rom 2016, 251-256.

Zavvou, Elena/Μαλτέζου, Αφροδίτη: Ρωμαïκή κεραμική από τις λακωνικές πόλεις Γύθειο, Ασωπό και Βοιές, in: Papanikola-Bakirtzē, Dēmētra/Κουσουλάκου, Ντίνα (Hgg.): Κεραμική της Ύστερης Αρχαιότητας από τον ελλαδικό χώρο (3ος-7ος αι. μ. Χ.) : επιστημονική συνάντηση, Θεσσαλονίκη, 12-16 Νοεμβρίου 2006, Thessalonike 2010, 763-781.

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Letzte Bearbeitung:

16.10.2024 18:37


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