deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Clusio

Name (modern):

Chiusi

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher VIIII     Ad nouas (Ad Novas)     
Toponym nachher -     Pirusio     VIIII     Pallia Fluvius     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/413096
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

3B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Clusio (285,6)

Inschriften (EDCS-ID):
   
Alternativer Name (Lexika):

Clusium (DNP)

RE:

Clusium

Barrington Atlas:

Clusium (42 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

Clusium (TIR K 32, 55f., 266)

Miller:

Clusio

Levi:

Clusio (A,III,1)

Ravennat:

Clusion (p. 74.20)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Κλούσιον (3,1,49)

Plinius:

 

Strabo:

Κλούσιον (5,2,9)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 290:
Clusio, it. (It), Clusion (Ra, Gu, Polyb, St, Pt), Clusium (Hor, Verg, Liv, Epit, Pl, Vell, Or, Jornaud, Iss), Clusini (Iss), sehr alter und ansehnlicher Ort, zu den 12 Bundesstädten gehörig, hatte früher Camers oder Camars geheißen (Liv, Polyb), Sitz des Porsenna (Liv, Pl), dessen Grabmal (Labyrinth) in der Nähe war, wurde Veranlassung zur Zerstörung Roms durch die Gallier (Liv), Vormauer Roms gegen die Gallier, Hauptsitz der Marianer im Bürgerkrieg zwischen Sulla und Marius; lag auf einer Anhöhe am Fl. Canis, am Westufer des lacus Clusinus; in der Nähe warme Bäder (Hor. ep. 1, 15, 9); j. Chiusi; cf. Goël Roß in Giorn. Arcad. 1819. Iss: CIL XI 2090-2532. 2 altchristliche Coemeterien: Iss: ib. 2533-2593. [10]; bis Vulsinis 30 (It).

Datierung (Barrington):
Clusium – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (ASAT 361-84)

DNP:
Clusium
(älterer Name Camars), etr. Stadt auf einem Hügel über der Valdichiana, h. Chiusi (Liv. 10,25,11), etr. Clevsins. Unerklärlich schon für ant. Historiker die Belegstelle Verg. Aen. 10,655 Clusinis advectus... oris. Die erste Siedlung war durch weithin verstreute (κατὰ κώμας) Habitate gekennzeichnet (vgl. die Verteilung der Nekropolen zw. 9. und 6. Jh.). Eine Blütezeit erlebte C. unter Porsenna, als die Streusiedlungen aufgegeben wurden und sich ein städtisches Zentrum entwickelte. Anlage der Kolonie Padania. Von Bed. sind die zwischen E. 7. und E. 6. Jh. erstellten Bauten wie in Poggio Civitate (Murlo/Siena), einem griech.-oriental. “palazzo” nachempfunden. Aus dem 6. Jh. stammen auch reiche Gräber in Poggio und Gaiella unter künstlich angelegten Grabhügeln, wegen der Schönheit ihrer Verzierungen und der Vielzahl ihrer Grabkammern Porsenna zugeschrieben (Plin. nat. 36,19,91). Schon E. 6. Jh. gab es Import von Luxusgütern (so die François-Vase), Arbeiten von Künstlern aus Vulci und Tarquinia. War die Zeit Porsennas durch Zentralisierung des städtischen Lebens gekennzeichnet, so wurde in der Folgezeit der Stadtrand aufgewertet und bevölkert (vgl. dazu Liv. 5,36,3 für Anf. 4. Jh.v.Chr.). Seit 87 v.Chr. röm. municipium, tribus Arnensis (Plin. nat. 3,52). Noch 540 n.Chr. war C. eine befestigte Stadt (Prok. BG 2,11).
Cataudella, Michele (Florenz)

RE:
Clusium (Κλούσιον, Einwohner Clusinus, Κλουσῖνος), eine der etruskischen Zwölfstädte, jetzt Chiusi, auf einem isolierten Hügel am Südende des Val di Chiana. Wenn die Verknüpfung des angeblichen Urnamens Camars (s. o. Bd. III S. 1425) mit den Camertes Umbri das Richtige trifft, dürfte die Gründung der Stadt in die voretruskische Zeit und auf Ansiedler umbrischen Stammes zurückgehen; jedenfalls erschien der römischen Tradition C. als eine der ältesten Städte von Etrurien und ganz Mittelitalien (Verg. Aen. X 167 und Servius z. d. St.). Bauliche Reste aus vorrömischer Zeit sind spärlich, nicht einmal der Lauf der Stadtmauern, die ihrer Construction nach denen von Perugia und Todi nahestehen, sicher zu bestimmen (Dennis Etruria II² 295f). Bedeutend sind die unterirdischen cuniculi, welche den ganzen Stadthügel, wahrscheinlich zum Zwecke der Entwässerung, durchziehen (Bull. d. Inst. 1831, 99. 1868, 133. Dennis a. a. O. 297). Zeugnis von der Bedeutung und Grösse der Stadt giebt aber vor allem die ausgedehnte Nekropole, welche den Stadthügel auf allen Seiten umgiebt. Die ältesten Gräber derselben, tombe a pozzo, reichen über den Beginn des griechisch-etruskischen Handels, also über das Ende des 8. Jhdts. hinauf: die tombe a fossa fehlen gänzlich, statt dessen entwickelt sich aus der tomba a pozzo die tomba a ziro, wo die Aschenurnen (meist mit menschlichem Kopf, Canopi) in umfangreichen thönernen Behältern (dolia) geborgen werden: als Beigaben treten griechische Importartikel, ,protokorinthische‘ und streng korinthische Vasen auf, die diese Gräbergattung ins 7. Jhdt. verweisen. Auf die tombe a ziro folgen sofort die zum Teil reich ausgestatteten tombe a camera, die sich bis jetzt bis gegen Anfang des 6. Jhdts. hinauf verfolgen lassen. Über Ausgrabungen in der Nekropole von C. enthalten die meisten Jahrgänge der Annali und des Bull. dell’ Instituto sowie neuerdings der Notizie degli scavi Nachrichten; genannt werden mögen die tomba François (eine der ältesten tombe a camera, mit der berühmten Vase, einem attischen Prachtgefäss etwa aus solonischer Zeit, Ann. 1848, 299. 1850, 251–280. Monum. V 14–16), die tomba Casuccini (Ann. 1851, 255–267. Monum. V 32–34) und das hocharchaische von Poggio Renzo mit Wandgemälden, ähnlich sehr alten Caeretanern (Bull. d. Inst. 1874, 225–228); vgl. die Übersicht bei Dennis 320–344. Durch Grösse und eigentümliche Bauart zeichnet sich die Nekropole in dem Hügel Poggio Gaiella, 5 km. nördlich von C., aus; in mehreren Stockwerken übereinander grössere und kleinere Grabkammern, zum Teil verbunden durch ein System vielgewundener Gänge; die Basis des Ganzen von einer Quadermauer mit umlaufendem Graben gestützt. Ist auch die Gleichsetzung mit dem von Plinius nach Varro beschriebenen Grabe des Porsena (n. h. XXXVI 91: monumentum lapide quadrato, singula latera pedum lata tricenum, alta quinquagenum; inque basi quadrata intus labyrinthum inextricabilem ... supra id quadratum pyramides stant quinque, [116] quattuor in angulis, in medio una u. s. w.) schon deshalb unmöglich, weil die Basis von Poggio Gaiella rund und nicht quadratisch ist, so mag doch ein analoges Denkmal der varronischen Beschreibung zu Grunde liegen. Vgl. E. Braun Il labirinto di Porsena comparato coi sepolcri di Poggio Gaiella. Rom 1840, Fol. Abeken Ann. d. Inst. 1841, 30–36; Mittelitalien 243f. Dennis Etruria II² 345–356. Von der Grösse der Nekropole und der Bedeutung der Stadt für Etrurien giebt das Factum Zeugnis, dass aus Clusium und seinem Gebiete gegen 3000 etruskische Inschriften bekannt sind (CIE 475–3306), während das gesamte Gebiet nördlich bis zum Arno (Volterra, Siena, Arezzo, Fiesole u. s. w.) kaum 500 geliefert hat. Mit den Römern tritt, nach den annalistischen Quellen, C. zuerst in Beziehung um die Wende des 7. und 6. Jhdts. v. Chr., wo es mit Arretium Volaterrae Rusellae und Vetulonia ein Bündnis gegen Tarquinius Priscus eingeht (Dionys. III 51); am Ende des 6. Jhdts. steht C. unter seinem König Porsena an der Spitze der zur Rehabilitierung der Tarquinier gegen Rom geführten Unternehmung (Liv. II 9ff. Dionys. V 21. Plut. Popl. 16. Flor. I 10. Sil. Ital. VIII 478. X 483), welche mit der zeitweisen Unterwerfung Roms unter etruskische Macht endigt. Zur Zeit des Galliereinfalls 391 erscheint C. mit Rom befreundet: römische Gesandte, welche zu Gunsten der belagerten Clusiner intervenieren, veranlassen durch ihre völkerrechtswidrige Teilnahme am Kampfe den Zug der Gallier gegen Rom (Diodor. XIV 113. Liv. V 33. 35. 36. Dionys. XIII 11. 12. Plut. Camill. 15–17. Appian. Celt. 2). Ein Treffen zwischen Römern und Samniern im J. 296 fand nach Livius X 25f. in der Nähe von C. (nach Polyb. II 19, 5 ἐν τῇ Καμερτίων χώρᾳ) statt; um dieselbe Zeit werden die vereinigten Clusiner und Perusiner von den Römern besiegt (Liv. X 30, 2). Wann C. unter römische Oberhoheit gekommen ist, wird nicht ausdrücklich überliefert; jedenfalls steht es zur Zeit des grossen Gallierkrieges (Polyb. II 25) und des zweiten punischen Krieges (Liv. XXVIII 45, 18 z. J. 205: Perusini Clusini Rusellani abietes in fabricandas naves et frumenti magnum numerum promisere, vgl. Sil. Ital. V 124) unter Rom. Im ersten Bürgerkriege sind in der Nähe von C. zwei Schlachten geliefert worden (Vell. Paterc. II 28. Appian. bell. civ. I 87. Liv. epit. 88, vgl. Plin. n. h. VIII 221. Obseq. 118); Sulla scheint die Zahl der Colonisten vermehrt zu haben, weshalb Plin. III 52 von Clusini veteres et novi spricht (Basis einer Ehrenstatue für Sulla in C. CIL XI 2102). In der Kaiserzeit wird C., ausser von den Geographen und Itineraren (Strab. V 226. 235. Ptol. III 5, 8. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 36 p. 286 P. Itin. Ant. 285) selten genannt. Die Produkte seines fruchtbaren Gebiets werden gerühmt (far C. Columella II 6, 3. Plin. XVIII 66; siligo C. Plin. XVIII 87, vgl. puls C. Martial. XIII 8; uvae C. Plin. XIV 38). Aus den Inschriften ersieht man, dass die Stadt zur Tribus Aniensis gehörte (Kubitschek Imp. Rom. tributim discr. 83); als Magistrate werden in älterer Zeit IVviri, in späterer IIviri, ferner aediles und quaestores genannt. Noch im J. 540 wird C. als fester Platz genannt, wohin Vitiges eine Besatzung von 1000 [117] Goten legte (Procop. bell. Goth. II 11). Das Christentum fand früh in C. Eingang; der Grabstein eines Bischofs L. Petronius Dexter (CIL XI 2548) trägt das Datum 322 n. Chr.; an einen Bischof Ecclesius hat Gregor d. Gr. zwei Briefe (X 34. 45, tom. II p. 1063. 1075 ed. Bened.) gerichtet (aber in der Subscription des röm. Concils von 465 liest Thiel epist. pontif. I 159 jetzt episc. Telesinus [die Hs. Talesinus], vgl. Mommsen Cassiodor. p. 509). Von den zwei unterirdischen Coemeterien, die in der Nähe von C. gefunden sind, geht das Coem. S. Mustiolae ins 4., das von S. Caterina sogar ins 3. Jhdt. zurück. Vgl. Bartolini Le nuove catacombe di Chiusi (Atti dell’ acc. pontificia XIII 1855, 1–60). Cavedoni Ragguaglio di due antichi cimiteri cristiani, Modena 1853. Liverani Le catacombe ed antichità cristiane di Chiusi, Siena 1872. Die Inschriften auch CIL XI 2533–2582a. Vgl. über C. Dennis Cities and cemeteries of Etruria II² 290–359. Bormann CIL XI p. 370, wo nr. 2090–2532 die heidnischen Inschriften von C. Neuere Funde in Chiusi und Umgegend s. Not. d. scavi 1891, 87. 1892, 304. 1895, 100. 1897, 100. 249. 333. 451.
[Hülsen.]

PK:
Hier wäre in der Nähe eigentlich der Trasimenische See zu erwarten.

TIR
FINES CLUSINORUM (a nord) 321
I, Toscana, Siena VII
Confini XII/b
a. Il rifacimento adriaeno della Via Cassia a Clusinorum finibus Florentiam sembra riferirsi ai Fines Clusinorum a nord di Chiusi piuttosto che a quelli a sud (FINES CLUSINORUM (a sud)); altrimenti è strana la mancata menzione dell`importante città nell`iscrizione (cfr. Radke). I confini settentrionali del territorio di Chiusi sono individuati presso il torrente Selerco (Gamurrini), anche confine tra i vescovadi di Arezzo e Chiusi corrispondente a quello tra i due municipi romani; altrimenti da ricercarsi nella zona subito ad ovest del Chiana alcuni Km più a nord, alla Pieve paleocristiana di S. Vincente (S. Vincenzo) presso il Podere del
Confino (circa 2 Km a SSE di Torrita di Siena) sulla strada Chiusi-Siena (Maroni) e poco a sud di Bettolle sulla strada Chiusi-Arezzo ad ovest del Chiana (Maroni, Fatucchi). Tale seconda ipotesi sembra confermata dalla sua distanza da Arezzo (XXIII miglia, come in Tab. Peut.). Forse da qui il miliario CIL XI 6668: forse in origine nel punto di biforcazione (presso i Fines Clusinorum)
della Via Cassia per Firenze dalla quella che,
dalla zona ad ovest del Chiana, era diretta ad Arezzo (cfr. anche Lopes Pegna 1950-51, p. 441 ).
c. Tab. Peut. IV, 4.
d. CIL XI p. 373; 6668 cfr. pp. 1011, 1401 = ILS 9497; Herzig 1970, p. 59, fig. 4.
e. Miliario.
f. Bianchi Bandinelli 1925, p. 512; Lopes Pegna 1950-51, p. 433, nota 139, cfr. p. 441; Maroni 1973, pp. 24-26, 223, 256; Fatucchi 1983, fig. 5 e cfr. fig. 3.

Inschriften
EDCS-ID 23200972:
Imp(erator) Caesar / divi Traiani / Parthici fil(ius) / divi Nervae nep(os) / Traianus Hadrianus / Aug(ustus) pont(ifex) max(imus) / trib(unicia) pot(estate) VII co(n)s(ul) III / viam Cassiam / vetustate collasam / a Clusinorum finibus / Florentiam perduxit / milia passuum / [a]b(!)[Florent]i[a] / [L]XX[V]I


FINES CLUSINORUM (a sud) 322
I, Umbria, Terni VII
Confini XII/c
a. Due miliarii della Via Nova Traiana: forse confini correnti lungo il fosso dell`Argento (così in carta dell`I.G.M.) o il torrente Argenta (che nasce a SE di S. Casciano dei Bagni) sino alla confluenza nel Chiani a NE di Fabro. Il punto, nei miliarii, dove la Via Nova Traiana doveva incontrare la via Clodia/Cassia, era forse ad ovest della confluenza dei due fiumi, dato che quest`ultima sembra proseguire ad ovest del Chiani
(VIA CLODIA). Punto terminale, a 88 miglia da Roma, della più antica Via Cassia, di cui Forum Cassii era a metà percorso (Radke, VIA CLODIA, VIA CASSIA).
d. CIL XI 8104 = ILS 9496; AE 1926, 112-114 =AE
1969-70, 186.
e. Miliario
f. FABRO; Bianchi Bandinelli 1925, tav. I, dopo p.
578; Harris 1965, pp. 129-130, nota 41; Maroni 1973, carta di fronte a p. 256; Radke 1981, p. 311; Fatucchi 1983, pp. 67-69; Stanco 1996, pp. 102-104.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 290;

Hülsen, Christian, Clusium, in: RE IV.1 (1900), Sp. 115-117.

Cataudella, Michele, Clusium, in: DNP 3 (1997), Sp. 45.

Nissen II 323;

G. Camporeale, Irradiazione della cultura chiusiana arcaica, Aspetti e problemi dell`Etruria interna, 1974, 99-130

M. Cristofani, Considerazioni su Pozzo Civitate (Murlo, Siena), Prospettiva 1, 1975, 9ff.

M. Cristofani, s.v. C., BTCGI, 1987, 283ff.

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. ?

Clusium (TIR K 32, 55f., 266)

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

19.08.2024 14:20


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=110 [zuletzt aufgerufen am 26.11.2024]

Impressum Datenschutzerklärung