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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Eccobriga

Name (modern):

? Kalekişla östl. von Sulakyurt ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXXIII     Acitoriziaco     
Toponym nachher XXV     Lassora     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Ecobrogis (203,6)

Alternativer Name (Lexika):

Ekkobriga (DNP)

RE:

Ecobrica

Barrington Atlas:

Ecobrogis/Eccobriga (63 D1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Eccobriga

Levi:

 

Ravennat:

Ecobriga (p. 29,14)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (Severer & 3. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Als keltische Siedlung terminus post quem Anf. 3. Jh. v. Chr., in der Literatur jedoch frühestens seit dem frühen 3. Jh. n. Chr. (ItAnt) präsent.

Kommentar zum Toponym:

Schreibweise nur hier belegt.

Ähnlichste Namensform:
Ecobriga Rav 2,17 p. 29,14 Puconia – Lascora – Ecobriga – Sitorei (verschrieben für 8B5 Acitoriziaco laut Schnetz app. ad loc.) – Pigilia

Alternative Namensform:
ItAnt 203,6 Ecobrogis.

Keltische Siedlung. Die zweite Namenskomponente, -brica/-briga, bedeutet “Anhöhe, Berg, Hügel, Festung”, der erste Namensbestanteil, Ecco- ist schwierig zu erklären, vielleicht verwandt mit gallisch ico-/ic-/icuo-, was “Gipfel” oder auch “Wasser” bedeuten könnte (so Julien Quiret, http://encyclopedie.arbre-celtique.com/eccobriga-ecobriga-eldelek-kahramanmaras-5601.htm), oder abgeleitet von einem Personennamen mit der weitverbreiteten gallisch-donauländischen Wurzel Ecc-/Ekk-, die vermutlich “Schärfe der Schwertklinge” bedeutet (so Strobel, DNP; id. 1997, 149 mit Lit.; mit Holder 1896, 1404f).

Der Ort lag eigentlich östlich des Halys (9A/B1 namenloser Fluss no. 108, deutlich rechts von Eccobriga) in einer fruchtbaren Gegend.
Er war ein Zentralort der nordwestl. Tetrarchie der Trokmoi und die größte befestigte Siedlung Ostgalatiens (s. Strobel, DNP).

Lokalisierung:
Wahrscheinlich bei Kalekişla, östl. von Sulakyurt, an einem steil abfallenden, seit der frühen Broncezeit bewohnten Burgberg mit einer ausgedehnten ummauerten Unterstadt und einer weiteren, gut gebauten Doppelmauer, sowie Streufunden, die eine Besiedlung von der vorgeschichtlichen bis in die byz. Zeit dokumentieren (s. Strobel 1997, 150; id. 2002 und id. DNP; Yörükan 2009, 150f).

Weitere Lokalisierungesvorschläge:
- Sorsavuş, Kırıkkale (so vermutungshalber TIB 4, 104f mit Anm. 98; BAtlas 63 D1).
- Zu älteren Hypothesen s. Ruge, RE 1931).

Im ItAnt 203 lautet die Stationenabfolge für diesen Abschnitt der bedeutenden Route C1: Ancyra – Bolecasgus – Sarmalius – Ecobrogis – Adapera – Tavia, weicht also in den in den übrigen Zwischenstationen mit Ausnahme von Ecobrogis/Eccobriga stark von der TP ab.
Für die byzantin. Zeit gibt es keine literar. Hinweise auf die Art der Streckenführung (s. TIB 4, 104). Die Streckenrekonstruktion von ItMiller 672f gilt heute als überholt. Zum Straßenverlauf basierend auf Sichtungen von antiker Straßenresten s. Strobel 1997, 149ff.


Meilenangabe nach Lassora: XXV (25).





Miller, Itineraria, Sp. 673:
Eccobriga, Ecobriga (Ra), Ecobrogis (It); j. am rechten Ufer des Halys, südöstlich von Gangra, bei Jeshili, am Einfluß eines Nebenflusses, Ötz Ts., wo Fürst Karl von Urach eine alte Stadt entdeckt hat.
25 (Fehlt Ve).

DNP:
Ekkobriga
Zentralort der nordwestl. Tetrarchie der Trokmoi, befestigte Siedlung der Trokmoi und gemeinsame Straßenstation der Straßenrouten Ankyra - Tavium (Tab. Peut. 9,5: Eccobriga; Itin. Anton. 203,6: Ecobrogis), h. Kalekişla östl. von Sulakyurt [1. 148-151; 2. 28]. E. bestand aus einem steil abfallenden Burgberg und einer ausgedehnten ummauerten Unterstadt; die Besiedung reichte nach den Streufunden bis in byz. Zeit. Der Name der offensichtlich kelt. Neugründung ist von briga (“befestigte Höhe”) und sehr wahrscheinlich von dem weitverbreiteten gallisch-donauländischen, verm. auf die “Schärfe der Schwertklinge” zurückzuführenden Namensstamm Ecc-/Ekk- abzuleiten (vgl. [3]).
Strobel, Karl
Bibliography
1 K. Strobel, Galatica I: Beitr. zur histor. Geogr. Ostgalatiens, in: Orbis Terrarum 3, 1997, 131-153
2 Ders., State Formation by the Galatians of Asia Minor, in: Anatolica 28, 2002, 1-46
3 Holder 1, 529, 533, 1404 f.

Literatur:

Holder, Alfred: Alt-celtischer Sprachschatz, Bd. 1, Leipzig 1896, 529; 533; 1404f.

Miller, Itineraria, Sp. 673.

https://pleiades.stoa.org/places/619153.

Ruge, W.: Ecobriga, RE 5,2 (1905), 1931.

Strobel, K.: Galatica I: Beiträge zur historischen Geographie Ostgalatiens, Orbis Terrarum 3 (1997), 131-153, hier: 148-151.

Strobel, K.: State Formation by the Galatians of Asia Minor, Anatolica 28 (2002), 1-46, hier: 28.

Strobel, K.: Die Staatenbildung bei den kleinasiatischen Galatern. Politisch-historische und kulturelle Prozesse im hellenistischen Zentralanatolien, in: H. Blum u. a. (Hgg.): Brückenland Anatolien? Ursachen, Extensität und Modi des Kulturaustausches zwischen Anatolien und seinen Nachbarn, Tübingen 2002, 231–293, hier: 267f.

Yörükan, G.. A study on Celtic/Galatian impacts on the settlement pattern in Anatolia before the Roman era, Diss. Middle Eastern University 2009, besonders 150f. http://etd.lib.metu.edu.tr/upload/3/12610539/index.pdf.

Köhner, Nordafrika, S. 210;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

04.03.2024 15:02


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1241 [zuletzt aufgerufen am 17.09.2024]

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