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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Docymeo

Name (modern):

İscehisar

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Dorileo     
Toponym nachher XXXII     Synnada     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8B3 / 8B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Dokimeion

Barrington Atlas:

Dokimeion (62 E4)

TIR / TIB /sonstiges:

Dokimion (TIB 7, 237)

Miller:

Docymeo

Levi:

 

Ravennat:

Docemia (p. 31,14)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Δοκίμαιον (5,2,24)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Literar. belegt seit Strabo.

Kommentar zum Toponym:

Die Form ist sonst nicht belegt. Hyperkorrektes „y“ statt „i“ kommt auf der TP häufiger vor.

Belegte Namensformen:
- Erster literar. Beleg des Ortes: Δοκίμεια (codd. Δοκιμία) κώμη Strabo 12,8,14, berühmt für seinen prächtigen bunten Marmor: ἐπέκεινα δ᾽ ἔστι Δοκίμεια κώμη καὶ τὸ λατόμιον Συνναδικοῦ λίθου (οὕτω μὲν Ῥωμαῖοι καλοῦσιν, οἱ δ᾽ ἐπιχώριοι Δοκιμίτην καὶ Δοκιμαῖον), κατ᾽ ἀρχὰς μὲν μικρὰς βώλους ἐκδιδόντος τοῦ μετάλλου, διὰ δὲ τὴν νυνὶ πολυτέλειαν τῶν Ῥωμαίων κίονες ἐξαιροῦνται μονόλιθοι μεγάλοι πλησιάζοντες τῷ ἀλαβαστρίτῃ λίθῳ κατὰ τὴν ποικιλίαν …
- Δοκίμαιον Ptol. 5,2,24 (in Großphrygien)
- Δοκίμιον Epiph. Const. gem. 1,12 beschreibt den Marmor: ἄλλοι δέ που καὶ τὸν λίθον τὸν μαρμάρινον ἀπὸ τοῦ Δοκιμίου ψευδωνύμως ὀνυχίτην καλοῦσι διὰ τὸ καθαρὸν τῆς λευκότητος; Not. episc. I 516ff.
- Δοκήμιον Hierokl. synekd. 677,11 Δοκήμιον (bzw. in Handschrift O δοκίμιον) μητρόπολις. Δοκίμειον
- Δοκίμειον Steph. Byz. s. v. πόλις Φρυγίας, ὡς Εὐδαίμων (Eudaimon aus Pelusion). τὸ ἐθνικὸν Δοκιμεύς κατὰ τέχηνην, κατὰ δὲ τὴν συνήθειαν Δοκιμηνός, ἀφ´ οὗ τὰ μάρμαρα οὕτω φασί (erwähnt also ebenfalls den Marmor).

- Docemia Rav 2,18 p. 31,14 (Doceana B).

Stadt in Phrygien, der Aufschrift auf vielen Münzen (ΔΟΚΙΜΕΩΝ ΜΑΚΕΔΟΝΩΝ, z. B. Head HN 562) und Inschriften zufolge erst von den Makedoniern, vielleicht von Dokimos, dem General des Antigonos Ende d. 4. Jh. gegründet (s. Cohen 1995, 295f mit mit Literatur in Anm. 2 und 4) erbaut. Sie war berühmt wegen ihres schönen farbigen Marmors, den die Römer von der grösseren Stadt Synnada Συνναδικὸς λίθος, die Einheimischen aber Δοκιμίτης, Δοκιμαῖος oder Δοκιμηνός nannten (s. Ruge, RE 1273f, s. die oben zitierten Quellen).
Der Abbau ist bis ins 11. Jh. bezeugt. Das Preisedikt Diokletians von 301 legte die Preisgrenze auf 200 Denare pro Kubikmeter fest, Thedosius II. nahm 414 den Steinbruch von seinem allgemeinen Schuldenerlass aus (Cod. Theodos. 11,28,9), beides ein Zeichen für die Wirtschaftsstärke des Ortes in der Spätantike. Von dort stammende Marmor bearbeitende Künstler und Handwerker sind in römischer und frühbyz. Zeit im ganzen Reich inschriftlich bekannt (s. TIB 237).
Suffraganbistum von Synnada, Bischöfe seit Mitte 4. Jh. belegt (s. TIB 238).

Die römisch-byzantin. Stadt (entdeckt von Ramsay) lag auf drei Hügeln oberhalb des heutigen Dorfes İscehisar. Das dazwischen liegende Bachtal war mit antiken Kaimauern eingefasst; um den alten Akropolishügel Reste antiker Befestigungsmauern, die teilweise moderner Bautätigkeit gewichen sind. Im Ort zahreiche röm. und byzantin. Architekturfragmente. Wenige röm. und vor allem frühbyz. Inschriften. Der antike Steinbruch (dazu neuerdings Bruno 2017), der ab ca. 1,5 km. südöstl. des Ortes beginnt, wurde durch neue Abbaumaßnahmen teils zerstört (s. TIB 238 mit älterer Lit.)

Inschriften: Lit. s. Cohen 1995, 297; Lafli /Magnani/Buora 2019.

Münzprägung vom 3.-1. Jh. v. Chr., Lit. s. Cohen 1995, 297.

Meilenangabe nach Synnada: XXXII (32), = ca. 48 km; mit einer leeren Ortschicane dazwischen.
In Wirklichkeit sind es 41 km, und zwar in südwestl. Richtung. Die Straße wurde vom Zeichner einfach nach rechts weitergeführt, ohne die Schleife nach SW nachzuvollziehen, die wohl aus der mutmaßlichen schriftlichen Itinerarvorlage nicht hervorging.







Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Synnada
One stretch is drawn as two.

Miller, Itineraria, Sp. 721:

Literatur:

Bruno, Matthias: Tituli picti su due fronti di cava nel distretto di Bacakale a Docimium (Iscehisar, Afyonkarahisar), Journal of Roman Archaeology 30 (2017), 469-489.

Cohen, Getzel M.: The Hellenistic settlements in Europe, the Islands and Asia Minor I, Berkeley u. a. 1995, 295–299.

Lafli, Ergün/Magnani, Stefano/ Buora, Maurizio: A new milestone from Dokimeion in Phrygia (western Turkey), in: Strobel, Karl/Lafer, Renate/Dolenz, Heimo/Luik, Martin (Hgg.): Antiquitates variae: Festschrift für Karl Strobel zum 65. Geburtstag, Rahden/Westf. 2019, 175-188.

Miller, Itineraria, Sp. 721.

Olshausen, Eckart, “Dokimeion”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 23 October 2020
First published online: 2006.

Ruge, W.: Dokimeion, RE 5,1 (1903), 1273f.

Strocka, Volker Michael/ Wörrle, Michael: Dokimenische Säulensarkophage. Datierung und Deutung (= Asia Minor Studien 82), Bonn 2017.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 15:51


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1269 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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