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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Aquas Arauenas (Aquas Saravenas)

Name (modern):

Kırşehir ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXXV     Zama     
Toponym nachher XX     Dona     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9B1 / 9B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Aqua, Aquae 79) Aquae Saravenae oder Sarvenae

Barrington Atlas:

Aquae Saravenae (63 E2)

TIR / TIB /sonstiges:

Aquae Saravenae (TIB 2, 143f)

Miller:

Aquas Arauenas

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Σαρούηνα (5,6,12)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Ort erstmals bei Ptol. erwähnt.

Kommentar zum Toponym:

Namensform nur hier belegt,
vielleicht haplographiert aus “Aquas Saravenas”. Hirschfeld hält Saravenas allerdings für eine korrekte Namensform: Wie Strabo 12,1,4 die Aravene Σαραουηνή nenne, so habe Ptol. 5,6,12 die Aquae Aravenae der Tab. Peut. Σαρούηνα genannt (s. Hirschfeld, RE s. v. Aravene, 400). Auch Zgusta 1984, 89 zieht diese Deutung als Alternative zur Annahme einer Verschreibung auf der TP in Erwägung. Dann wäre der Ortsname entweder autochthon oder komme von einem griech. Stamm Αρ//α//, der in der Bezeichnung verschiedener Pflanzen steckt, oder sei verwandt mit ἄρος = „Wasserloch“ (s. Zgusta 1984, 85).

Der Name geht auf die westkappadok. Landschaft Σαραουηνή (vgl. Strabo 12,1,4) zurück (s. TIB 2, 143).

Weitere Namensformen:
- Σαρούηνα Ptol. 5,6,12 unter den Städten der Strategia Chamanene: Οὐάδατα – Σαρούηνα (Σαρούινα KVR) - Ὀδώγα
- laut ItMiller 733verschrieben zu Sacoena im ItAnt 202,3 Therma – Soanda – Sacoena (Saconna L) – Ochras – Caesarea, was angezweifelt wird von Zgusta 1984, 545.
Das ItAnt bietet also eine andere Stationenabfolge auf der Strecke von Tavia nach Caesarea.

Liegt in Wirklichkeit im Ssw. von 9A/B1 Tavio.
Straßenstation und Badeort etwa in der Mitte der Strecke der byzantin. und modernen Straße, die nördl. des Halys von Ankyra (namenlose Hexagonalvignette auf 8B4) nach Kaisareia (8B2/3 Mazaca cesarea) führt.

Falls die heute mehrheitlich geteilte Lokalisierung bei Kargan Kayan zutrifft, lag der Ort an einem Nebenfluss des Halys, der etwa 17 km südl. der Stadt westlich von der Brücke Kesik Köprü in diesen einmündet. Die Stadt scheint archäologischen Funden nach schon im 1./2. Jahrtausend v. Chr. ein bedeutendes hethitisches Zentrum gewesen zu sein (s. Bossert 1958). Die Umgebung weist zahlreiche Zeugnisse aus dieser Epoche auf.
Die namengebenden Thermen wurden wahrscheinlich auch in byzantin. Zeit benutzt (s. TIB 143). Münzfunde aus hellenist. Zeit sind im Archäologischen Museum der Stadt ausgestellt (s. Ünsal 2012, 1240). Eine römische und byzantische Besiedlung ist durch Baureste gesichert (ältere Lit. s. TIB 144; s. auch Laflı 2020). Im SW der Stadt bei Kargan Kayan liegen die “Terme” genannten eisenhaltigen Thermalquellen (weitere antike Thermalbäder 14 km wss; s. TIB 2, 144).
Eine Identifzierung mit dem byzantin. Ἰουστινιανούπολις bzw. Μωκισσός ist umstritten (dafür neuerdings Laflı 2020).
Ältere Literatur s. TIB 2,144. Neuere Grabungsberichte zu Kırşehir und Umgebung: Kırşehir Arkeoloji ve Paleoantropoloji Çalışmaları 2016.

Alternative Lokalisierung: weiter nordöstl. im Ruinenfeld bei Terzili Hamam (heute: Sarıkaya)/Basilika Therma in der Provinz Yozgat, wo römische Besiedlung schon im 1. Jh. n. Chr. nachweisbar ist; dort u. a. Fund einer römischen Badeanlage (s. Bittel 1985).

Inschriften: Göktürk 2008.

Meilenangabe nach Dona: XX (20).




Miller, Itineraria, Sp. 733:
Aquas Arauenas, Σαρούηνα (Pt), Sacoena (It); cf. Salagena (Pt); j. Kinsheshir.

Literatur:

Bittel, Kurt, in: Richard C. Haines: Die Badeanlage von Terzili Hamam, Istanbuler Mitteilungen 35 (1985), 227–235, hier: 230.

Bossert, H. Th.: Die H-H Inschrift von Malkaya, Orientalia Nova Series 24, Nr. 4 (1958), 326.

Eyice, Semavi: Kırşehir´de Üç-Ayak adındaki yapı kalıntısında araştırmalar = Untersuchungen in der "Üç-Ayak" genannten Ruinenstatte bei Kırşehir, in: Anadolu Araştırmaları 17, Nr. 2 (2004), 125–168, hier: 142 mit Anm. 46.
https://www.acarindex.com/pdfs/126115.
Göktürk, M.: Tarihi ve Anıtları Işığında Kırşehir Mezar Taşları: Mezardaki Hayatlar (= Kırşehir Belediyesi Kültür Tarih Yayınları Serisi 7), Ankara 2008.

Hirschfeld, G.: Aqua, Aquae 79) Aquae Saravenae oder Sarvenae, RE 2,1 (1895), 304.

Hirschfeld, G.: Aravene, RE 2,1 (1895), 400.

Kırşehir Arkeoloji ve Paleoantropoloji Çalışmaları, Ankara 2016.

Laflı, Ergün: An Early Byzantine re-used marble pilaster in Kırşehir, in: Id. (Hg.): Cappadocia and Cappadocians in the Hellenistic, Roman and Early Byzantine periods. An international video conference on the southeastern part of central Anatolia in classical antiquity, May 14-15, 2020 / Izmir, Turkey, Izmir 2020, 33f.

Miller, Itineraria, Sp. 733.

Ünsal, Veli: Kirşehi̇r’i̇n Tari̇hi̇ Coğrafyasi Ii (M.ö. 2. ve 1. Bi̇n Yil), The Journal of Academic Social Science Studies 5, Nr. 8 (2012), 1231-1245.

Zgusta, Ladislav: Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984, 545 mit 89 (Zu § 85).

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 16:38


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1389 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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