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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tetrapyrgia

Name (modern):

? Kemer Yayla / Kemeryayla

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Adfines (Ad Fines)     
Toponym nachher XVIII     Pompeiopolis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

9B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Tetrapyrgia? (66 E2)

TIR / TIB /sonstiges:

Tetrapyrgia (TIB 5, 440f)

Miller:

Tetrapyrgia

Levi:

 

Ravennat:

Tetrapyrgia (p. 27,45)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Römische Republik

Begründung zur Datierung:

Datierung: Ruinen aus röm. und frühbyzantin. Zeit. Belegt ansonsten nur bei Rav (spätantike Vorlage).

Kommentar zum Toponym:

Gleiche Namensform:
Rav 2,16 p. 27,45 Tharsus – Tauri – Ponpiopolis – Zephirion – Cygnos – Solde – Tetrapyrgia – Coricos.

„Tetrapyrgia“ („Vier Wehrtürme“) ist ein recht beliebter Ortsname (s. Ruge, RE 1089) doch dieses Tetrapyrgia ist außer bei Rav sonst nicht mehr belegt.

Die Meilenangabe auf der TP von XVI (16) ab der vorausgehenden Station Adfines ist
zu groß laut Hild 1991, 313, der Adfines beim heutigen Dedeli Yayla und Tetrapyrgia bei Kemer Yayla ansetzt (so auch TIB 440 und mit Vorsicht BAtlas 66 E2): im Wirklichkeit liegt es wohl nur 13 km östl. von ersterem entfernt.

Die archäolog. Reste weisen Kemre Yayla als römisch-frühbyz. Siedlung aus. Die Station lag am Hochtaurus in 2250 m Höhe an einer alten Route von 9B3 Pompeiopolis nach Lykaonen bzw. Kappadokien, 49 km nordwestl. von Mersin (9B3/4 Zephyrio) in einem nach NO offenen Talkessel. Auf einem Areal von ca. 700 x 500 m um eine Quelle gruppiert finden sich Grundrisse von 100-150 Häusern mit breiten Gassen, wahrscheinlich zweistöckig und Spuren zumindest frühbyz. Kirchen (s. TIB 441).
Schaffer 1911 u. ö. berichtete noch von mehreren gewaltigen Toren, roh gearbeiteten Säulen und Kapitellen sowie einfachen Skulpturresten mit Kreuzzeichen, die inzwischen aufgrund der Witterungsbedingungen teilweise verschwunden sind (s. Hellenkemper/Hild 1986; Hild 1991, 315). Noch sichtbar ist einer der vier namengebenden Wachttürmen auf einer südlicher gelegenen Anhöhe, welcher der Überwachung der Wege diente, die von Tetrapyrgia ausgingen, und zugleich als Signal- und Wohnturm fungierte. Die Siedlung fiel vermutlich dem Araberansturm zum Opfer (Hild 1991, 315).

(Ältere Lokalisierung: bei Kuruduk Boinu, ItMiller 722; 665f, Karte Nr. 219).

Meilenangabe nach Pompeiopolis: XVIII (18),
Ortschicane fehlt.
Die Meilenangabe XVIII ist nach rechts zur Chichane des folgenden Ortsnamens (Pompeiopolis) verschoben. Von dieser Chicane aus führt, wie Talbert aufgefallen ist, eine kurze dünne rote Linie nach unten zur Chicane von Seleucia, die vorher anscheinend nur von Desjardins 1869 vermerkt worden ist (nicht wiedergegeben in den Editionen von Welser, v. Scheyb und Miller), den ItMiller 722 Anm. 1 zu Unrecht dafür rügt. Diese rote Linie scheint allerdings nicht ganz durchgezogen zu sein. Talbert vermutet daher plausibel, dass einem Bearbeiter oder Kopisten hier ein Fehler unterlaufen sei, den er aber noch während des Zeichnens bemerkt und daher nicht zu Ende geführt habe. (s. https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace2340.html).

Tatsächlich strahlten von Tetrapyrgia als Verkehrsknotenpunkt laut Hild 1991, 315f noch weitere, auf der TP nicht eingetragene Straßen aus (s.), nämlich einer Richtung ONO über das Hochplateau der Dümbelek Yayla, die sich spaltete und sich vor Mersin (9B3/4 Zephyrio) wieder vereinigte, und eine weitere durch das Tal des Alata Çayı in Richtung Sorgun (s. auch TIB 140).





Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Pompeiopolis
The start of this stretch is not marked.
The distance figure XVIII is placed at the start of the following (Pompeiopolis) stretch. A thin, short downward stroke in red at the end of the stretch begins, but does not complete, a link to the Selevcia stretch below. Miller (722 n. 1) records this as incorrect, and his lithograph (634) omits it. Perhaps the copyist immediately realized his slip and did not persist with it.

Miller, Itineraria, Sp. 722:
Tetrapyrgia, it. (Ra); j. bei Kuruduk Boinu.

Literatur:

Hellenkemper, Hansgerd/Hild, Friedrich: Neue Forschungen in Klilikien, Wien
1986, 87-89.

Hild, F.: Die Route der Tabula Peutingeriana (Tab. Peut.) von Iconium über Ad Fines und Tetrapyrgia nach Pompeiopolis in Kilikien, Anatolia Antiqua 1 (1991), 311-316, hier: 311.

Miller, Itineraria, Sp. 722.

Ruge, W.: Tetrapyrgia 1, RE II 5,1 (1934), 1089.

### Schaffer, Franz: Archäologisches aus Kilikien, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 5 (1902), 106-hier: 111 ;
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/oejh1902/0121

Schaffer, Franz: Cilicia. Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft 141, Gotha 1903, 5; 6f.

Schaffer, Franz: Geologische Forschungsreisen im südöstlichen Kleinasien, Mitteilungen
der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien 46 (1903), 108f.

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Letzte Bearbeitung:

18.12.2022 11:06


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1455 [zuletzt aufgerufen am 18.09.2024]

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