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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Albania

Name (modern):

Ḥulvān/Holwand = Pol-e Zohāb

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
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Alternatives Bild ---
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Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

10B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

[Hulwan]/Valashfarr/Beth Lashpar/Chala/Albania (92 A2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Albania

Levi:

Albania (A,I,8)

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Quellenlage - der älteste Beleg findet sich bei Isidor von Charax - erlaubt eine Datierung dieses Eintrages frühestens ins 1.Jh. n.Chr. (s. Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

Der Ort Albania (Schreibung auf der Tabula Peutingetiana: ALBania) ist durch eine Zwei-Turm-Vignette herausgehoben und in der Nähe eines Gebirgszuges eingetragen, der wohl den Zagros darstellt und Strabo zufolge Medien und Babylonien voneinander trennt (Strab. 11, 12, 4 [522]: Ζάγριον). Auffällig ist der Routenverlauf an dieser Stelle: Die von Peloriarca kommende Straße endet in Albania; der andere, nach Osten führende Abzweig von Peloriarca endet im Nichts. Isidor von Charax (mans. Parth. 2, 3: Χάλα) nennt Chala am Zagros an einer von Mesopotamien aus über das Obere Medien (Μηδία ἡ ἄνω) in den Osten bis nach Arachosien (Alexandropolis) führenden Route. Droysen, Tomaschek und Andreas zufolge liegt dem Toponym Albania der gräzisierte einheimische Ortsname Ḥulvān, mit Spiritus lenis anstatt ursprünglichem Spiritus Asper geschrieben (ähnlich wie bei Hatra: arab. al-Ḥidr, griech. Ἄτρα; vgl. Andreas, in: RE I/1, 1304), der mit Ἅλον anzusetzen ist; Albania sei also gleichzusetzen mit Chala oder Κέλωναι/Kelonai (Ḥulwān/Holwand = Pol-e Zohāb) am Ḥulwān-Fluss, Hauptort der Region Chalonitis (Χαλωνῖτις, Καλλωνῖτις) und Wegstation an einer der bedeutendsten Handelsstraßen. Meines Erachtens (in Übereinstimmung z.B. mit Potts, Nomadism in Iran) definiert sich die Bedeutung des Ortes zudem über seine Lage am Fuß des Zagros und somit wahrscheinlich auf der Westseite des Übergangs über den Zagros (Strab. 11, 13, 8 [525]: „Medisches Tor“: Μηδικὴ πύλη; Ptol. 6, 2, 7: Ζάγρου Πύλαι) von der mesopotamischen Alluvialebene ins iranische Hochland nach Medien, dessen Einrichtung Diodorus Siculus auf Semiramis zurückführt (Diod. 2, 13: „Straße der Seminaris“); dem Ort kommt also eine herausragende Bedeutung an einer der wichtigsten Fernhandelsroute vom syrisch-mesopotamischen Raum nach Zentralasien („Seidenstraße“) und auch als militärischer Stütz- und Kontrollpunkt zu. Entsprechende Itinerare der arabischen Geographen haben Bagdad zum Ausgangspunkt und skizzieren eine Reise durch die mesopotamische Ebene über Ḥulwān und den Zagros-Übergang (Ṯaniyyat Ḥulwān; vgl. z.B. aṭ-Ṭabarī 32, 97) nach Merv oder noch weiter in Richtung Tarim-Becken (Guy Le Strange, 9. 63. 162). Dementsprechend ist das Toponym in verschiedenen Varianten gelegentlich in der antiken geographischen Literatur bezeugt (Tac. Ann. 6, 41: Halum; Ptol. 5, 12, 2: Ἄλβανα πόλις).
Anders als auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet, markiert Albania also nicht den Endpunkt einer Route, sondern liegt an einer direkt (nicht über das auf der Karte falsch platzierte Ecbatanis PartioRVM [Ekbatana]) nach Onoadas führenden Straße. Wie auf der Tabula Peutingeriana erkennbar, ist Albania mit dem Euphrat-Tigris-Gebiet verbunden; zu rekonstruieren wäre die direkte Verbindung nach Ktesiphon und Babylon (vgl. ItMiller 743. 751f. Abb. 243). Der Ort Albania ist nicht zu verwechseln mit der auf der anderen Seite des Zagros eingetragenen, auf die Kaukasus-Region Albania bezogene (an dieser Stelle freilich falsch platzierte) Landschaftsbezeichnung. - Vgl. auch Artemita·, e˙cbatanis· Partiorvm· (Ekbatana), onoadas· und die Kaukasus-Region ALBANi˙A· (Albania).

Literatur:

Johann G. Droysen, Geschichte des Hellenismus, Dritter Theil: Geschichte der Epigonen, Gotha 1878 (2. Aufl. und verschiedene Nachdrucke), 241; Wilhelm Tomaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Straßenzüge der Tabula Peutingeriana, Wien 1883 (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 102), 147f. 150; Friedrich C. Andreas, in: RE I/1, 1893, 1304f. s.v. Albania 2; Miller, Itineraria, 743. 751f. Abb. 243; Gerold Walser, Die Route des Isidorus von Charax durch Iran, in: Archäologische Mitteilungen aus Iran 18, 1985, 145-156, hier 146; Laurence Lockhart, Encyclopaedia Iranica III, 1986, 571f. s.v. Ḥulwān, http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_2945 (zuletzt aufgerufen am 3.4.2018). - Zum Medischen Tor vgl. Ernst Herzfeld, The Persian Empire: Studies in Geography and Ethnography of the Ancient Near East, Wiesbaden 1968, 11; Louis D.LevineT. Cuyler Young, Mountains and Lowlands: Essays in the Archaeology of Greater Mesopotamia, 1977 (= Bibliotheca Mesopotamia 7), 87; Hilmar Klinkott, Der Satrap. Ein achaimenisdischer Amtsräger und seine Handlungsspielräume, Frankfurt am Main 2005 (= Oikumene 1), 423; Ders., in: Robert Rollinger/Andreas Luther/Josef Wiesehöfer (Hrsg.), Getrennte Wege. Kommunikation, Raum und Wahrnehmung in der Alten Welt, Frankfurt am Main 2007 (= Oikumene 2), 425-453, hier 437 (hier auch Verweise auf vergleichbare Punkte in anderen Teilen des Achämenidereiches: Amanische Tore, Karmanisches Tor, Susischer Felsen); Daniel Potts, Nomadism in Iran. From Antiquity to the Modern Era, New York 2014, 105; Michał Marciak, Sophene, Gordyene, and Adiabene: Three Regna Minora of Northern Mesopotamia Between East and West, Leiden/Boston 2017 (= Impact of Empire 26), 179; Schuol, Perserreich, 245-247.

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Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 16:28


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=1824 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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