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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Foro Clodo

Name (modern):

S. Liberato

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Blera     
Toponym nachher ∞     Sabate     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/413145
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

4B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Foro Clodi (286,6)

Alternativer Name (Lexika):

Forum [IV.] Ortsnamen [1.] F. Clodii

RE:

Forum Clodi [1]

Barrington Atlas:

Forum Clodii (42 C4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Foro clodo

Levi:

 

Ravennat:

Foro Glodi (p. 74.12)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Φόρος Κλωδίου (3,1,50)

Plinius:

praefectura Claudia Foroclodi (3,52)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 296:
Foro clodo, Foro Glodi (Ra), Foro Clodi (It), Foro Flogdis (Gu), miles Foroclodiensis (I: VI 2379) 1887 gefunden, Praefectura Claudia Foroclodii (Pl), Forum Claudii (Pt), Claudian[i] (I: CIL XI 3309), ordo Foroclaudiensium (I: ib. 3310). Bischofssitz a. 313 und 465. Zu unterscheiden Foroclodi (Strecke 46) bei Luna; j. S. Liberato, nördlich von Bracciano. Iss: CIL XI 3303-3319, und mehrere neuaufgefunden. Früher irrtümlich in Oriolo angenommen. Vgl. Tomassetti, La Campagna Romana III 1913 p. 78. co.

Eigentlich muss die Verbindung nach Careias führen und nicht nach Vaccanas.

Datierung (Barrington):
Forum Clodii – Hellenistic/Roman/Late Antique (RE Forum Clodi 1)

DNP:
Forum
IV. Ortsnamen
1. F. Clodii
Station in Süd-Etruria an der via Clodia zw. Careiae und Blera am Westufer des lacus Sabatinus (Lago di Bracciano), h. San Liberato. Wohl nach dem censor von 225 v.Chr. [1] oder einem Vorfahren des C. Clodius Vestalis (monetalis 41-29 v.Chr.; CIL XI 3310a) benannt; praefectura mit II viri. Diözese vom 4. bis 6. Jh.
Uggeri, Giovanni (Florenz)

Zur Entfernungsangabe (Miller, Itineraria, S. LII)
Eigentümlich ist die Abkürzung .co., durch welche die Zusammengehörigkeit von 2 Orten bezeichnet wird, und welche wahrscheinlich bloß con, oder auch connexum, conjunctum, compitum, nach Desjardins compendium zu lesen, nach Cuntz das vom Abschreiber nicht verstandene Abkürzungszeichen ∞ = mille, eine Meile, was in den meisten Fällen zutrifft; oft falsch gedeutet.

RE:
Forum Clodi. 1) An der Stelle von S. Liberato an der Westseite des Sees von Bracciano in Südetrurien (Desjardins Ann. d. Inst. 1859, 34f. Pasqui Not. d. scav. 1889, 5f.) nach Itin. Ant. 286 32 Millien, nach der Tab. Peut. 33 Millien von Rom an der Via Clodia (s. d.). Der Ort war Sitz einer Claudia genannten Praefectura, wenigstens in Augusteischer Zeit, Plin. III 52 praefectura Claudia Foroclodi. In einer Ehreninschrift für den Proconsul C. Clodius Vestalis, Münzmeister im J. 43 v. Chr. und möglicherweise Gründer von F. C. (vgl. Bormann CIL XI p. 502.[1] Hülsen o. Bd. IV S. 63), nennen sich die Bewohner von F. C. Claudienses ex praefectura Claudia urbani zum Unterschied von den Landbewohnern des Territorium. Nissen Ital. Landesk. II 352 vermutet in dem Censor [66] des J. 225 v. Chr. den Gründer. Der Ort ist noch erwähnt von Ptolem. III 1, 43. Geogr. Rav. IV 36. Guido 50. CIL VI 2379[2] a. 32520. Ein Bischof Donatianus a Foro Claudii erscheint bereits auf dem römischen Konzil von 313 (s. o. Caecilianus Nr. 9), Optat. Milev. I 23, andere Bischöfe von F. C. sind als Teilnehmer an den römischen Synoden der J. 465. 487. 499. 501 und 502 genannt (Mon. Germ. auct. ant. XII). Über die Verlegung des Bischofsitzes nach Monterano vgl. Duchesne Arch. della soc. Rom. di stοr. patr. XV 493.
[Weiss.]

Cuntz, Studien
Cuntz, Studien, S.
Der Verlauf der Straße ist von Desjardins im ganzen richtig dargestellt worden. [8: Ann. d. inst. 1859 S. 43 ff.; Text zur tab. Peut. 129 ff., wo auch die von mir gegebene Lesung der tabula zutreffend vertheidigt und die Ansicht, dass Vacanas in unsere Route irrthümlich hineingezogen sei, zurückgewiesen wird. Vgl. Bormann CIL XI S. 502.] Sie geht von Galera (Careiae) nordöstlich nach Vacanas, das in der Nähe von Baccano, etwa 1 m. p. nördlich, lag, und von hier westlich um den Nordrand des Sees von Bracciano herum nach S. Liberato, das, wie durch die Entdeckungen des Jahres 1888 endgültig festgestellt ist, [9: A. Pasqui, Nuove scoperte nell7 area di Foro Clodio sulla collina di S. Liberato presso Bracciano, Notizie degli scavi 1889 S. 5 ff.; CIL XI S. 502.] auf der Stelle von Forum Clodii liegt. Auf der Strecke Baccano — S. Liberato, welche die via Cassia mit der Clodia verbindet, ist der antike Straßenzug genau bekannt. 8 m. p. führen auf ihm von Vacanas bis zu der kleinen Bucht im Osten von Trevignano, und hier bei S. Bernardino hat Desjardins daher richtig ad Novas realisiert. Für Sabate stand, so lange das co nicht richtig gedeutet war, das Seeufer von hier bis S. Liberato zur Verfügung. Desjardins glich es mit Trevignano (1 Kilometer von S. Bernardino), an dessen Westeingang noch heute ein großes Stück der alten aus Quadern erbauten Stadtmauer erhalten ist. Dieser Ansatz hat fast allgemeine Billigung gefunden,[10: Kiepert, Karte von Mittelitalien und Atlas antiquus; Dennis I 59 f• I Nissen, Italische Landeskunde 260; Jung, Grundriss der Geogr. von Italien 1897 S. 54> Bädeker, Mittelitalien 1896 S. 91.] und man pflegt seither Sabate, „eine früh verschollene etruskische Stadt“, die dem lacus Sabatinus seinen Namen gab, in dem vom See umspülten und von der steilen Rocca überragten Städtchen zu sehen. Wir wissen jetzt, dass es höchstens 1 ½ m.p. = 2`2 Kilometer von S. Liberato am Westufer des Sees gelegen hat. Die von Trevignano nach S. Liberato führende römische Straße, die seit der Erhöhung des Wasserspiegels am Ende des 17. Jahrhunderts [11: Desjardins Zur tab. Peut. 140.] bis zur Vigna Orsini vom See bedeckt ist, zieht sich um die südlich der Vigna Campana aufsteigende und in den See vorspringende Höhe il Colle, verlässt dann das Ufer, durchschneidet die Vigna Grande und steigt nach S. Liberato hinauf. [12: Pasqui a.a.O. Vgl. die Karte des istituto geografico militare 1:25000 143 III N.E.] 2`2 Kilometer reichen von dem Bezirk von S. Liberato bis hinter den Vorsprung des Colle im Süden der Vigna Campana. Wo hat nun auf diesem Raum die alte Etruskerstadt gelegen?
In der Ebene der Vigna Grande sind heute noch über der Erde die Ruinen einer Villa und einer Badanlage zu sehen. Aber nichts ist vorhanden, was dazu berechtigte, hier eine städtische Ansiedlung zu suchen. Wer möchte überhaupt glauben, dass eine so alte Stadt — soll sie doch dem See den Namen gegeben haben — in der Ebene gelegen hat? Es bleibt noch il Colle übrig. Aber, obwohl der Acquedotto Paolo seinen Fuß umkreist, hat niemand bisher auf ihm Reste von Befestigungen oder künstliche Felsabsteilungen bemerkt. Ich selbst habe auf Kreuz- und Querzügen vergeblich nach derartigen Spuren gesucht. [13: Auch auf dem M. Perpignano, der sich zwischen S. Liberato und Bracciano gegen den See vorschiebt und, von den westlichen Höhen durch eine kleine Einsenkung getrennt, sich für eine Stadtanlage gut geeignet hätte, habe ich nichts dergleichen gefunden.] Man könnte nun etwa vermuthen, Forum Clodii liege auf der Stelle von Sabate, die jüngere römische Gründung habe die ältere etruskische ersetzt, und es sei nur der alte Name noch bestimmten Örtlichkeiten am Fuße des Stadtberges geblieben. Auch das ist abzulehnen. Der Bezirk von S. Liberato ist für die Anlage einer alten vertheidigungsfähigen Stadt so unpassend wie möglich. Er ist kein deutlich begrenztes Plateau, sondern zieht sich ansteigend an einem breiten Bergstock in die Höhe, dessen Mitte einnehmend. Von allen Seiten ist er überhöht und eingesehen, die Möglichkeit, ihn zu befestigen, ist nicht vorhanden. Für die Gründung eines forum empfahl ihn seine Lage am Kreuzungspunkt von vier Straßen und an einem schönen, sonnigen und fruchtbaren Abhange; für eine feste Stadt eignete sich jede der benachbarten Anhöhen am See, Colle, Perpignano, Bracciano, viel besser. Die alte Etruskerstadt ist also nicht unterzubringen. Aber worauf beruht denn überhaupt die Annahme einer solchen? Im Jahre 387 wird die tribus Sabatina geschaffen; aber von einer Stadt Sabate ist in der ganzen Literatur keine Rede. Man hat ihre Existenz lediglich aus unserer Itinerarstelle erschlossen. Das einzige Zeugnis, das wir für die Herkunft des Tribusnamens haben, steht bei Festus, [14: Paulus S. 342; Festus S. 343.] da heißt es: „Sabatina a lacu Sabate dicta“ Von Gewässern sind noch andere Tribusnamen, nämlich Aniensis, Arnensis, Galeria (?), Oufentina, Pomptina, Teretina, Velina hergenommen. [15: Kubitschek, De Romanorum tribuum orgine 1882, S. 18] Die bei Festus erhaltene älteste Form des Seenamens finden wir auf der Itinerarkarte wieder,[ 16: Sabbatis des Rav. halte ich für verderbt] und an das Seeufer führt uns die Distanzangabe. Es wird nach genau 1 m. p. in der Vigna Grande am Fuß von il Colle erreicht. Unter Sabate ist also keine Stadt, sondern der See zu verstehen, an dem wir uns in der Nähe der großen Straße eine Nachenstation vorstellen dürfen, die den Verkehr der Uferorte mit Forum Clodii und der via Clodia vermittelte. Nach dem Sprachgebrauch der Itinerare wird den Gewässern allerdings gewöhnlich lacus oder Humen ausdrücklich zugesetzt, doch kann es auch fehlen. [17: Vgl. tab. Peut. Italien: melfel = Melfa lambrum = Lambro u.s.w.] Zwischen ad novas und sabate ist V oder VI zu ergänzen. [18: Eigentlich VS]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 296;

Weiss, Jakob, Forum [1] Clodi, in: RE VII.1 (1910), Sp. 65-66.

1 Nissen Bd. 2, 352.

Cuntz 1899, 83-85;

L. Gasperini, Un cippo al dio Termine dal territorio di Canale Monterano, in: ArchCl 10, 1958, 133-135

`Ders., Il Braccianese nell`antichità, in: Tuscia Archeologica 5/6, 1971, 4ff.

Ders., Nuova dedica onoraria di F.C., in: Sesta Miscellanea Greca e Romana, 1978, 439-458

Ders., Il monumento rupestre di Numerio Pullio nel Foroclodinense, in: ArchCl 36, 1984, 361-374

Ders. (Hrsg.), Antichità tardoromane e medioevali nel territorio di Bracciano, 1994

G. Paci, Senatori e cavalieri romani nelle iscrizioni di F.C., in: L. Gasperini (Hrsg.), Scritti in memoria di M. Zambelli, 1978, 261-314 (= Quaderni della F.C. 4, 1977).

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Letzte Bearbeitung:

23.07.2025 18:18


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=258 [zuletzt aufgerufen am 12.08.2025]

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