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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Sabate

Name (modern):

(town close to Sabatinus L.) (Barrington) / Trevigniano (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher ∞     Foro Clodo     
Toponym nachher -     Ad nouas (Ad Novas)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/439424
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

4B2 / 4B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Sabate

Barrington Atlas:

Sabate (42 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Sabate

Levi:

 

Ravennat:

Sabbatis (p. 74.11)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 297:
Sabate, it. (St, Fest), Sabbatis (Ra, Gu); an dem nach ihr benannten Lacus Sabatinus (Colum, Front), Stagna Sabatia (Sil) (j. Lago di Bracciano); j. Trevigniano auf einem Basaltfelsen am nördlichen Seeufer, mit Spuren etruskischer Mauern und einer Villa. Iss: 3299-3302. Die Entfernung von Foro Clodi ist etwa 5 mp, was bei der Zugehörigkeit zu demselben (con) etwas viel erscheinen möchte, aber dazwischen liegt das berühmte Vicarello und die Bagni die Vicarello, mit heißen Mineralquellen. Letztere sind 10 Minuten vom Ort entfernt und Eigentum des Collegium Germanicum in Rom. Im Jahre 1852 wurden hier in einem Bassin, welches durch einen etruskischen Mauerboden verdeckt war, bei Ausgrabungen eine große Menge goldener, silberner und bronzener Gefäße und Münzen gefunden, lauter Weihegeschenke an Apollo, die Nymphen und andere Gottheiten, darunter die 4 Becher mit dem Itinerarium a Gades Romam. Marchi S. J. hat 1852 die Funde veröffentlicht und den naheliegenden Schluß gezogen, daß das Bad Aquae Apollinares geheißen habe. Nach den Itinerarien ist dies unannehmbar. Die Bäder von Vicarello mögen zunächst als Aquae Aureliae gelten, gehören aber jedenfalls zum alten Sabate. Iss von Vicarello: XI 3281 bis 3298. 9. Von Foro Clodi bis Rom 32 (It 286 - zu viel, vielleicht statt 27), nach Ta 24. Die Station Ad novas (VIII) ist irrtümlich in diese Strecke gekommen und gehört in die darunterstehende Linie, Strecke 49, zwischen Tarquinis und Aquas Apollinaris. Der Strich streift das Vacanas darstellende Gebäude, aber irrtümlich, denn Vacanas hat mit dieser Strecke nichts zu schaffen.

Datierung (Barrington):
Sabate – Roman/Late Antique (ItMiller 297)

Zur Entfernungsangabe (Miller, Itineraria, S. LII)
Eigentümlich ist die Abkürzung .co., durch welche die Zusammengehörigkeit von 2 Orten bezeichnet wird, und welche wahrscheinlich bloß con, oder auch connexum, conjunctum, compitum, nach Desjardins compendium zu lesen, nach Cuntz das vom Abschreiber nicht verstandene Abkürzungszeichen ∞ = mille, eine Meile, was in den meisten Fällen zutrifft; oft falsch gedeutet.

RE:
Sabate
https://elexikon.ch/RE/IA,2_1537.png
RE Artikel greift die Diskussion bei Cuntz auf und gibt Überlegungen zur Identifikation des Ortes.

Cuntz, Studien, S.
Der Verlauf der Straße ist von Desjardins im ganzen richtig dargestellt worden. [8: Ann. d. inst. 1859 S. 43 ff.; Text zur tab. Peut. 129 ff., wo auch die von mir gegebene Lesung der tabula zutreffend vertheidigt und die Ansicht, dass Vacanas in unsere Route irrthümlich hineingezogen sei, zurückgewiesen wird. Vgl. Bormann CIL XI S. 502.] Sie geht von Galera (Careiae) nordöstlich nach Vacanas, das in der Nähe von Baccano, etwa 1 m. p. nördlich, lag, und von hier westlich um den Nordrand des Sees von Bracciano herum nach S. Liberato, das, wie durch die Entdeckungen des Jahres 1888 endgültig festgestellt ist, [9: A. Pasqui, Nuove scoperte nell7 area di Foro Clodio sulla collina di S. Liberato presso Bracciano, Notizie degli scavi 1889 S. 5 ff.; CIL XI S. 502.] auf der Stelle von Forum Clodii liegt. Auf der Strecke Baccano — S. Liberato, welche die via Cassia mit der Clodia verbindet, ist der antike Straßenzug genau bekannt. 8 m. p. führen auf ihm von Vacanas bis zu der kleinen Bucht im Osten von Trevignano, und hier bei S. Bernardino hat Desjardins daher richtig ad Novas realisiert. Für Sabate stand, so lange das co nicht richtig gedeutet war, das Seeufer von hier bis S. Liberato zur Verfügung. Desjardins glich es mit Trevignano (1 Kilometer von S. Bernardino), an dessen Westeingang noch heute ein großes Stück der alten aus Quadern erbauten Stadtmauer erhalten ist. Dieser Ansatz hat fast allgemeine Billigung gefunden,[10: Kiepert, Karte von Mittelitalien und Atlas antiquus; Dennis I 59 f• I Nissen, Italische Landeskunde 260; Jung, Grundriss der Geogr. von Italien 1897 S. 54> Bädeker, Mittelitalien 1896 S. 91.] und man pflegt seither Sabate, „eine früh verschollene etruskische Stadt“, die dem lacus Sabatinus seinen Namen gab, in dem vom See umspülten und von der steilen Rocca überragten Städtchen zu sehen. Wir wissen jetzt, dass es höchstens 1 ½ m.p. = 2`2 Kilometer von S. Liberato am Westufer des Sees gelegen hat. Die von Trevignano nach S. Liberato führende römische Straße, die seit der Erhöhung des Wasserspiegels am Ende des 17. Jahrhunderts [11: Desjardins Zur tab. Peut. 140.] bis zur Vigna Orsini vom See bedeckt ist, zieht sich um die südlich der Vigna Campana aufsteigende und in den See vorspringende Höhe il Colle, verlässt dann das Ufer, durchschneidet die Vigna Grande und steigt nach S. Liberato hinauf. [12: Pasqui a.a.O. Vgl. die Karte des istituto geografico militare 1:25000 143 III N.E.] 2`2 Kilometer reichen von dem Bezirk von S. Liberato bis hinter den Vorsprung des Colle im Süden der Vigna Campana. Wo hat nun auf diesem Raum die alte Etruskerstadt gelegen?
In der Ebene der Vigna Grande sind heute noch über der Erde die Ruinen einer Villa und einer Badanlage zu sehen. Aber nichts ist vorhanden, was dazu berechtigte, hier eine städtische Ansiedlung zu suchen. Wer möchte überhaupt glauben, dass eine so alte Stadt — soll sie doch dem See den Namen gegeben haben — in der Ebene gelegen hat? Es bleibt noch il Colle übrig. Aber, obwohl der Acquedotto Paolo seinen Fuß umkreist, hat niemand bisher auf ihm Reste von Befestigungen oder künstliche Felsabsteilungen bemerkt. Ich selbst habe auf Kreuz- und Querzügen vergeblich nach derartigen Spuren gesucht. [13: Auch auf dem M. Perpignano, der sich zwischen S. Liberato und Bracciano gegen den See vorschiebt und, von den westlichen Höhen durch eine kleine Einsenkung getrennt, sich für eine Stadtanlage gut geeignet hätte, habe ich nichts dergleichen gefunden.] Man könnte nun etwa vermuthen, Forum Clodii liege auf der Stelle von Sabate, die jüngere römische Gründung habe die ältere etruskische ersetzt, und es sei nur der alte Name noch bestimmten Örtlichkeiten am Fuße des Stadtberges geblieben. Auch das ist abzulehnen. Der Bezirk von S. Liberato ist für die Anlage einer alten vertheidigungsfähigen Stadt so unpassend wie möglich. Er ist kein deutlich begrenztes Plateau, sondern zieht sich ansteigend an einem breiten Bergstock in die Höhe, dessen Mitte einnehmend. Von allen Seiten ist er überhöht und eingesehen, die Möglichkeit, ihn zu befestigen, ist nicht vorhanden. Für die Gründung eines forum empfahl ihn seine Lage am Kreuzungspunkt von vier Straßen und an einem schönen, sonnigen und fruchtbaren Abhange; für eine feste Stadt eignete sich jede der benachbarten Anhöhen am See, Colle, Perpignano, Bracciano, viel besser. Die alte Etruskerstadt ist also nicht unterzubringen. Aber worauf beruht denn überhaupt die Annahme einer solchen? Im Jahre 387 wird die tribus Sabatina geschaffen; aber von einer Stadt Sabate ist in der ganzen Literatur keine Rede. Man hat ihre Existenz lediglich aus unserer Itinerarstelle erschlossen. Das einzige Zeugnis, das wir für die Herkunft des Tribusnamens haben, steht bei Festus, [14: Paulus S. 342; Festus S. 343.] da heißt es: „Sabatina a lacu Sabate dicta“ Von Gewässern sind noch andere Tribusnamen, nämlich Aniensis, Arnensis, Galeria (?), Oufentina, Pomptina, Teretina, Velina hergenommen. [15: Kubitschek, De Romanorum tribuum orgine 1882, S. 18] Die bei Festus erhaltene älteste Form des Seenamens finden wir auf der Itinerarkarte wieder,[ 16: Sabbatis des Rav. halte ich für verderbt] und an das Seeufer führt uns die Distanzangabe. Es wird nach genau 1 m. p. in der Vigna Grande am Fuß von il Colle erreicht. Unter Sabate ist also keine Stadt, sondern der See zu verstehen, an dem wir uns in der Nähe der großen Straße eine Nachenstation vorstellen dürfen, die den Verkehr der Uferorte mit Forum Clodii und der via Clodia vermittelte. Nach dem Sprachgebrauch der Itinerare wird den Gewässern allerdings gewöhnlich lacus oder Humen ausdrücklich zugesetzt, doch kann es auch fehlen. [17: Vgl. tab. Peut. Italien: melfel = Melfa lambrum = Lambro u.s.w.] Zwischen ad novas und sabate ist V oder VI zu ergänzen. [18: Eigentlich VS]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 297;

Philipp, Hans, Sabate, in: RE I A.2 (1920), Sp. 1537-1539.

Cuntz 1899, 83-85;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

23.07.2025 18:17


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=259 [zuletzt aufgerufen am 12.08.2025]

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