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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tarquinis

Name (modern):

(near Tarquinia) (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Blera     
Toponym nachher XII     Aquas Apollinaris     -     Lacus et mons Ciminus     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/413332
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

4B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Tarquinios (300,4)

Alternativer Name (Lexika):

Tarchna/Tarquinii (DNP)

RE:

Tarquinii

Barrington Atlas:

Tarchna/Tarquinii (42 B4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tarquinis

Levi:

Tarquinis (A,II,6)

Ravennat:

Tarquinios (p. 74.03)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ταρκουίναι (3,1,50)

Plinius:

Tarquinienses (3,52)

Strabo:

Ταρκύνιοι (5,2,2)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 298:
Tarquinis, Tarquinios (It, Ra), colonia Tarquinios (l. col.), Tarquinii (Liv, Cic, Justin, I), -ium (Gu), Tarcynia (St, Dion Hal, Steph B), Tarquinae (Pt), Tarconia (Eustath), Tarquinienses (Iss); wahrscheinlich die Metropole der 12 Bundesstädte, auf einem Hügel am Fluß Marta; von hier aus siedelte Tarquinius Priscus nach Rom über (Dion Hal, Liv); in den Kriegen mit Rom sehr herabgekommen, col., aber nicht mehr zur früheren Bedeutung gelangt. Bischofssitz; j. einige Ruinen auf dem Hügel Tarchino; die unterirdische Nekropole Fundort vieler Altertümer in einem Hügel, worauf j. Corneto. Iss: CIL XI 3361-3516. 12, it. 8It); nach Cosa 15 (It - es sind ca. 30).

Datierung (Barrington):
Tarchna/ Tarquinii – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (RE)

DNP:
Tarchna
Etr. Bezeichnung der Stadt Tarquinia
[1] Etr. Bezeichnung der Stadt Tarquinia
Etr. Bezeichnung der Stadt Tarquinia (Tarquinii) seit dem 5. Jh. v. Chr. (frühetr.: *tarchuna).
Prayon, Friedhelm

Tarquinii
(Tarquinia, etr. Tarch(u)na). Etr. Stadt am linken Ufer des Marta, ca. 8 km von der Küste entfernt. Die ant. Stadt befand sich auf der Hochebene Pian di Civita, 4 km sö vom h. Tarquinia. Funde seit dem 13./12. Jh. v. Chr.; im 9.-8. Jh. (Villanova-Kultur) läßt die hohe Zahl an Gräbern (Pozzettogräber, meist Brandbestattung; Aschenurnen (Urnen) bikonisch oder in Hüttenform; als Grabbeigaben Schmuck, Waffen) ein starkes Bevölkerungswachstum erkennen. Zu Anf. des 8. Jh. wurden Erzeugnisse des lokalen Kunsthandwerks, bes. Bronzearbeiten (wie Schilde, Helme, Schwerter, Gürtelschnallen, Fläschchen), nicht nur in etr. und ital. Zentren, sondern auch nach Griechenland (Olympia) exportiert. Gleichzeitig gelangten Handwerkserzeugnisse und evtl. auch Meister aus Phönizien, Euboia [1], Oenotria, Mittel- und Osteuropa nach T. Voraussetzung dafür war die solide ökonomische Basis der Stadt, wohl aufgrund der Ausbeutung des Erzes in den nahen Monti della Tolfa. Die ersten etr. Inschr. in T. stammen aus dem 7. Jh. v. Chr. (die älteste auf einer protokorinthischen Kotyle eingeritzt). Zu dieser Zeit wurden viele Vasen aus Korinthos importiert und auch imitiert. In diesem Zusammenhang ist der Bakchiade Demaratos [1] zu sehen, der sich Mitte des 7. Jh. v. Chr. mit einem Gefolge von Künstlern in T. niederließ (Plin. nat. 35,152). E. des 7./Anf. des 6. Jh. v. Chr. dominierten in T. kunsthandwerkliche Produkte von hoher Qualität (orientalisierende und archa. Reliefs, mit kleinen Zylindern und Reliefs geschmückte Bucchero-Vasen, etr.-korinth. Keramiken und Grabmalereien). Diese Art figürlicher Bildthemen, die später als in anderen süd-etr. Zentren (Veii, Caere) entstand, hielt sich bis ins 2. Jh. v. Chr. Nach der Einnahme der ion. Küstenstädte durch die Perser 546 v. Chr. immigrierten wohl ion. Maler und führten ihren Kunststil ein. Zeitgleich gelangten zahlreiche sf. und rf. att. Vasen nach T.

Wie die anderen süd-etr. Küstenstädte wurde T. durch die Niederlage der etr. Flotte bei Kyme [2] 474 v. Chr. im Kampf gegen Hieron [1] I. in Mitleidenschaft gezogen, desgleichen durch die Angriffe einer syrakusanischen Flotte unter Phayllos und Apelles 453 v. Chr. auf Elba (Ilva; Diod. 11,88,4 f.) geschwächt. Anf. des 4. Jh. v. Chr. kam es zu Zusammenstößen mit Rom, die 351 mit einem (308 erneuerten) Waffenstillstand endeten (StV 3, 435). Tonangebend war damals in T. offenbar der grundbesitzende Adel (vgl. die großen Familiengräber von Orco, Scudi und Giglioli sowie bemalte Marmorsarkophage; Sarkophag II.). In die 1. H. des 4. Jh. v. Chr. fällt die letzte Bauphase des großen, im 6. Jh. begonnenen Tempels, der Ara della Regina. Bemerkenswert ist eine Reihe von Tuffstein-Sarkophagen vom E. des 4. bis ins 2. Jh. v. Chr. Im 2. Punischen Krieg lieferte T. 205 v. Chr. Tuch für die röm. Flotte (Liv. 28,45); 181 v. Chr. mußte T. eine röm. Kolonie an der Küste in Graviscae (h. Porto Clementino) aufnehmen (Liv. 40,29; Vell. 1,15). T. war municipium der tribus Stellatina (CIL XI 510).

Erh. haben sich Reste der Stadtmauer (5./4. Jh. v. Chr.), der Ara della Regina, zahlreiche Nekropolen; auf die röm. Kaiserzeit gehen Thermen, der Brunnen des Q. Cossutius, Reliefs und Inschr. zurück. Ant. Monumente von T. erwähnen erstmals Humanisten (L. Vitelli, Annio da Viterbo). Im 16. Jh. fertigte Antonio Sangallo d. J. eine Skizze von T. an; 1546 beglich die Gemeinde von Corneto (seit 1922 Tarquinia) eine Schuld beim Papst mit 6000 Pfund ant. Bronzearbeiten. Weitere Hinweise auf tarquinische Altertümer finden sich in Schriften des 18. Jh. (G. Forlivesi, S. Maffei, J. J. Winckelmann). Bei Grabungen im 19. Jh. wurden Gräber z. T. mit Malereien entdeckt (Villanova-Kultur, orientalisierender Stil). Im 20. Jh. konzentrierten sich die Archäologen neben den Nekropolen bes. auf das Stadtgebiet und die Ara della Regina.
Camporeale, Giovannangelo; Ü:H.D.

RE:
Tarquinii
https://elexikon.ch/RE/IVA,2_2345.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 298;

Philipp, Hans, Tarquinii, in: RE IV A.2 (1932), Sp. 2343-2348.

Camporeale, Giovannangelo, Tarchna, in: DNP 12,1 (2002), Sp. 24(1).

Nissen II 330;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 9;

M. Pallottino, Tarquinia, in: Monumenti antichi 37, 1936, 5-618

G. Camporeale, Pittori arcaici a Tarquinia, in: MDAI(R) 75, 1968, 34-53

H. Hencken, Tarquinia, Villanovans and Early Etruscans, 1968

M. Cristofani, La tomba del "Tifone", in: Memorie della Classe di Scienza morali e storiche dell`Academia dei Lincei 8.14, 1969, 209-256

Ders., Storia dell`arte e acculturazione, in: Prospettiva 7, 1976, 2-10

M. Torelli, Elogia Tarquiniensia, 1975

S. Bruni, I lastroni a scala, 1986

M. Bonghi Jovino, C. Chiaramonte Treré (Hrsg.), Tarquinia. Testimonianze archeologiche e ricostruzione storica, 1997

A. Maggiani, Un programma figurativo alto arcaico a Tarquinia, in: Riv. di Archeologia 20, 1996, 5-37

C. Chiaramonte Treré (Hrsg.), Tarquinia. Scavi sistematici nell`abitato. Campagne 1982-1988. I materiali Bd. 1, 1999

Studia Tarquiniensia (Archaeologia Perusina 9), 1988.

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Letzte Bearbeitung:

14.08.2024 10:26


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=263 [zuletzt aufgerufen am 25.11.2024]

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