deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Auleu

Name (modern):

Ussim (Miller) / Ausim (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXXVI     Memphis     
Toponym nachher XXIIII     Niciv (Niciu)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 727149
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Letus (156,1)

Alternativer Name (Lexika):

Letopolis (DNP)

RE:

Letopolis

Barrington Atlas:

Letopolis (74 E4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Auleu

Levi:

 

Ravennat:

Letipolis (p. 34.14), Nuleon, var. Auleon (p. 35.52)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Λητοῦς πόλις (4,5,46)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

Die Übereinstimmungen (Namensform, Distanzangabe, vgl. Kommentar) legen nahe, dass der Eintrag einer kaiserzeitlichen Überarbeitungsstufe zuzuordnen ist.

Kommentar zum Toponym:

Auleu bzw. Nuleon ist identisch mit dem im Itinerarium Antonini (156, 1) als Nachbarstation von Alexandria genannten Leto, also Letopolis Magna / Megale im zweiten unterägyptischen Gau (nicht zu verwechseln mit Latopolis, lateinisch abgekürzt Lato in Oberägypten), die Gaubezeichnung lautet Λητουπολίτης (Strab. 17, 1, 30 [807]: νομός Λητουπολίτης; Plin. nat. 5, 49: Latopolites (anstatt Letopolites, also offenbar verwechselt mit dem Nomos Latopolites in Oberägypten); Ptol. 4, 5, 31; P. Cair. Zen. 5, 59806 [ca. 257 n.Chr.], Rs. 2; P. Aberd. 155 [erste Hälfte 3.Jh. n.Chr.], 3: Λητουπολ[ίτου]; P. Iand. Zen. 2 [25.5.255 n.Chr.], 10. 33). Der ägyptische Name lautet Ḫm bzw. Sḫm (Sechem), vgl. z.B. St. Cairo 1 p. 11-12 no. 31085 (Spätzeit, 26.-28. Dynastie), A 5, B 5; P. Saqqara Dem. 1, 1 (4.Jh. v.Chr.), Fragm. 3 passim. Gauprägungen für den Letopolites sind z.B. aus der Zeit Hadrians bekannt. Übereinstimmend mit dem Itinerarium Antonini bietet die Tabula Peutingeriana an dieser Stelle die Entfernungsangabe von 29 Meilen für die Strecke von Auleu nach Memphis, die Distanz zwischen Niciu und Leto beträgt dem Itinerarium Antonini (155, 4) zufolge 31 Meilen, die Tabula gibt mit 36 Meilen eine etwas größere Entfernung an.

Kommentar (Talbert):
"Av" is extremely faint.

Miller, Itineraria, Sp. 864:
Auleu, Auleon oder Nuleon (Ra), Letus (It, Steph, Hl, Pt), Letopolis (Ra, Bistum); j. Ussim (Oussime), E. St.
24.

Datierung (Barrington):
Letopolis - Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (LexÄgypt 3, 1009-11; Fanfoni 1984)

DNP:
Letopolis

(Λητοῦς πόλις). Ort an der SW-Spitze des Nildeltas, äg. (S)ḫm, h. Ausim (nw von Kairo), Hauptort des 2. unteräg. Gaus. Hauptgott von L. war der falkengestaltige Himmelsgott (M)ḫntj-jrtj, der mit Anbruch von Tag bzw. Nacht seine Augen (Sonne bzw. Mond) verliert und wiedererlangt und damit den täglichen Kreislauf der Sonne symbolisiert. Später wurde er mit Haroeris gleichgesetzt. Hl. Tiere des Gottes von L. waren v.a. Ichneumon und Spitzmaus (erhalten sind zahlreiche Bronzefiguren, vgl. auch Hdt. 2,141). Daneben wurde eine Kultform der Göttin Hathor verehrt, die ihrerseits als Sonnenauge galt und daher mit dem der königlichen Stirnschlange (Uräus) und der schlangengestaltigen Kronengöttin Uto (griech. Leto) gleichgesetzt wurde. L. war wohl zu allen Zeiten eher rel. als administrativ oder wirtschaftl. bedeutend. Trotz seiner häufigen Erwähnung in rel. Texten fanden sich nur sehr geringe arch. Reste, ausschließlich aus der äg. Spätzeit (ab 713 v.Chr.). In christl. Zeit war L. Bischofssitz. Die z.T. vertretene Gleichsetzung von L. mit Papremis (Hdt. 2,59; 63; 71; 3,12) ist sehr zweifelhaft.

Jansen-Winkeln, Karl (Berlin)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 864;

Hermann Kees, in: RE XII / 2, 1925, 2146f. s.v. Letopolis; Ders., ebd., 2147f. s.v. Letopolites nomos; Farouk Gomaà, in: Lexikon der Ägyptologie 3, 1980, 1009-1011; Bonnet, Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 (3. Aufl.), 424; Angelo Geissen / Manfred Weber, Untersuchungen zu den ägyptischen Nomenprägungen V, 1.-4. unterägyptischer Gau, in: ZPE 153, 2005, 291-316, hier 299-302.


F. Gomaà, s.v. L., LÄ 3, 1009-11

H. Kees, s.v. L., RE 12, 2146f.

A.B. Lloyd, Herodotus, Book II, Bd. 2: Commentary 1-98, 1976, 270-2.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

22.10.2024 15:53


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=2810 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

Impressum Datenschutzerklärung