deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Lato

Name (modern):

Esna / Isna (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVI     Tentira     
Toponym nachher XX     Diospoli quae Tibe     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 786059
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Lato (160,2)

Alternativer Name (Lexika):

Latonpolis, Laton Polis (Esna im DNP)

RE:

Latopolis

Barrington Atlas:

Latopolis (80 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Lato

Levi:

 

Ravennat:

Laton (p. 35.56)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Λάτων πόλις (4,5,70)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

Der Eintrag auf der Tabula Peutingeriana dürfte am ehesten in die Kaiserzeit zu datieren sein, nachdem Ägypten römische Provinz geworden war und das gesamte Nilland auch mit Details der Administration, Truppenstationierung und der geographischen Lage sehr viel mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert war als in früheren Jahrhunderten.

Kommentar zum Toponym:

Latopolis, das moderne Esna in Oberägypten, liegt am westlichen Nilufer ca. 55 km südlich von Theben (Karnak, Luxor) und 135 km nördlich von Syene. Latopolis (Λατόπολις) oder Laton Polis (Strab. 17, 1, 47 [817]: Λάτων Πόλις) sind die unter den Ptolemäern (SB 6, 9367 [187 v.Chr.] Nr. 10, 7f.; P. Grenf. 2, 15 [21.10.139 v.Chr.], Kol. 1, 11; Kol. 3, 1:; P. Tor. Choach. 12 [11.12.117 v.Chr.], Kol. 2, 33; P. Tor. Amen. 8 [116 v.Chr.], 6, 8 u.ö.; P. Bouriant 10 [28.3.88 v.Chr.], 3f.; SB 3, 6300 [28.3.88 v.Chr.], 4) und in der Kaiserzeit (SB 6, 9251 [2./3.Jh. n.Chr.], 11) gebräuchlichen Formen des Toponyms. Das Itinerarium Antonini bietet die verkürzte Form Lato (ItAnt 160, 2), der demotische Name lautet Snỉ (vgl. z.B. P. BM Andrews 1 [265/264 v.Chr.], C 8 u.ö.). Als Bauherren des dortigen Chnum-Tempels bzw. Förderer der Fertigstellung dieses Heiligtums treten mehrere römische Kaiser (Claudius, Vespasian, Titus, Domitian, Nerva, Trajan, Severus, Caracalla, Geta, Decius) hervor. Kaiser wie Titus, Trajan Domitian und Commodus sind als Verehrer von Chnum und anderer Gottheiten dargestellt. Ebenso wie Tentyra, Koptos und Diospolis war auch Lato Stationierungsort römischer (Hilfs-)Truppen (Not. Dign. Or. 31, 28: Equites sagittarii indigenae, Lato; 50: Ala septima Herculia uoluntaria, contra Lata). In der Spätantike, ab dem 4.Jh., war Latopolis (wie viele andere ägyptische Orte) Bischofssitz. In der Region um Latopolis gründete Pachomius - Latopolis ist seine Heimatstadt - 345 sein neuntes und letztes Kloster.

Miller, Itineraria, Sp. 868:
Lato, it. (It), Latopolis (Pt, Steph, St, Hl), Laton (Ra, ND); den Namen hatte sie vom Laton, dem größten der Nilfische (St, Athen), dem sie geheiligt war, einem Symbol der in ihr verehrten Neith oder Minerva; Hauptstadt des Nomos Latopolites; auch Münzen hatten den Namen Latou; j. Esne, Asnah; mit dem Tempel des Chnum, einem halbverschütteten Ammons-Tempel mit einer später hinzugefügten herrlichen Portikus aus der Römerzeit.
Apollonos superioris, Apollinopolis magna (St, Pt, Steph), Apollonis (Hl), Apollonia (Ra, Steph), Apollonos superioris (ND – leg. II Traiana), dem Sonnengott Horus – Apollo geweiht; j. Edfu, mit dem berühmten, prachtvoll erhaltenen Horus-Tempel;
Contra Thumuis 24; j. gegenüber Selva; in El Hoch römische Steinbrüche;
Contro Ombos 24; j. bei Benban und der Insel Mansurie;
Contra Syene 24, it (ND); j. bei der Insel Elephantine (ND);
Parembole 16 (It, ND), Legionslager; j. bei Debot, wo das Kastell noch sichtbar ist;
Tzitzi 2; j. Ruinen gegenüber von Birem;
Tafis 14; j. Tafe, Teifa; in der Nähe Tempelruinen aus römischer Zeit und befestigtes Lager;
Talmis 8; j. Kalabsche, mit Tempelruinen wohlerhalten;
Tutzis 20; j. gegenüber von Kirsch, mit Tempelruinen;
Inde Pselcis 20.

Datierung (Barrington):
Latopolis - Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (C-D 3, 182-83)

DNP:
Esna

(altägypt. Jwnyt, später (T­)-Snj). Ort in Oberägypten, ca. 60 km südl. von Luxor auf dem westl. Nilufer. Nach dem kultisch verehrten Latusfisch griech. λάτων (πόλις) genannt. Die h. Stadt E. steht auf der alten Siedlung, daher ist von ihr nur der Tempel (9 m unterhalb des h. Niveaus) zugänglich. Die erste Erwähnung von E. stammt aus der 1. Zwischenzeit; bedeutsam wurde E. aber erst im NR als Ausgangspunkt einer Karawanenstraße nach Nubien. Hauptgott war der Widder Chnum (Chnubis), dessen Tempel das bedeutendste Denkmal E.s ist. Er wurde unter den späteren Ptolemäern (VI./VIII.) begonnen; der h. allein noch zugängliche Hypostylensaal stammt aus dem 1. Jh. n.Chr. und ist unter den Kaisern Claudius bis Decius (Mitte 1.-Mitte 3. Jh. n.Chr.) dekoriert worden (Namen der meisten Caesaren vorhanden). Er enthält damit das späteste Corpus hieroglyphischer Inschr., bemerkenswert durch ein bes. elaboriertes Schriftsystem. In christl. Zeit war E. Bischofssitz. Es ist die Geburtsstadt des Pachomios, des Begründers des ägypt. Klosterwesens.

Jansen-Winkeln, Karl (Berlin)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 868;

Hermann Kees, in: RE XII / 1, 1924, 971-973 s.v. Latopolis; St. Timm, Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit: Eine Sammlung christlicher Stätten in Ägypten in arabischer Zeit, unter Ausschluß von Alexandria, Kairo, des Apa-Mena-Klosters (Der Abu Mina), der Sketis (Wadi n-Natrun) und der Sinai-Region, Teil 3: G-L, Wiesbaden 1985 (= Beihefte zum Tübingen Atlas des Vorderen Orients B 41/3), 1181-1193; Karl Jansen-Winkeln, in: DNP 4, 1998, 136 s.v. Esna; Dieter Kurth, in: Kathryn A. Bard (Hrsg.), Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, London 1999, 294f. s.v. Esna; Philip Rousseau, Pachomius, The Making of a Community in Fourth-Century Egypt, Berkeley / Los Angeles 1999, 72f. u.ö.; Hans Bonnet, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 (3. Aufl.), 416f. s.v. Latopolis; Bishop Martyros, Esna Martyrs, in: Gawdat Gabra / Hany N. Takla (Hrsg.), Christianity and Monasticism in Upper Egypt, Volume 2: Nag Hammadi - Esna, Cairo / New York 2010, 95-104; Dimitrios Mochos, Eschatologie im ägyptischen Mönchtum, Die Rolle christlicher eschatologischer Denkvarianten in der Geschichte des frühen ägyptischen Mönchtums und seiner sozialen Funktion, Tübingen 2010 (= Studien und Texte zum Antiken Christentum 59), 31. 94f.

S. Sauneron, LÄ 2, 30-33.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:04


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=2818 [zuletzt aufgerufen am 27.11.2024]

Impressum Datenschutzerklärung