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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tibori

Name (modern):

Tivoli

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher VIIII     Nomento     -     Ad aquas Albvlas (Ad Aquas Albulas)     
Toponym nachher VIII     Variae     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/423081
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

4B5 / 5B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Tiburi (309,1)

Alternativer Name (Lexika):

Tibur (DNP)

RE:

Tibur

Barrington Atlas:

Tibur (43 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tibori

Levi:

Tibori (A,II,12)

Ravennat:

Tibur (p. 72.40)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Τιβούρ (3,1,61)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar Köhner:
Laut BAtlas und auch RE gibt es eine Verbindung zwischen Ereto und Nomentum, die bei Nomentum zwar angedeutet aber nicht ausgeführt wird (der kleine Haken, der im Nichts endet), aber nicht bei Ereto, sondern bei Fidenis. Auch fehlt eine Distanzangabe. Die Verbindung nach Tibori ist falsch und ist zu streichen. Eventuell bezieht sich die Distanzangabe VIIII nach Tibori eigentlich auf die Strecke nach Ereto.
Eine weitere Frage stellt sich bezüglich der Distanzangabe XIIII neben Ereto. Bezieht sie sich auf Fidenis oder auf Nomento? Aufgrund der relativ nahen Distanz (siehe BAtlas) zu Nomento wird sie sich vermutlich auf Fidenis beziehen.
Die Verbindung von Nomentum, die im Barrington Atlas nach Tibur eingezeichnet ist, ist vermutlich ein Zirkelschluss und beruht auf der Verbindung in der TP. Sie ist von der Distanzangabe zu lang und auch "nur" gestrichelt eingezeichnet.

Miller, Itineraria, Sp. 322:
Tibori, Tiburi (It), Tibur (Ra; autores), T. Herculeum (Mart - wegen besonderer Verehrung des Herkules so genannt), Tibura (St), Tiburis (Gu, Steph), Tibur - ager (l. col.); in herrlicher Lage auf einem felsigen Hügel über den Klüften am linken Ufer des Anio mit berühmten Wasserfällen (St); dieser von hier an schiffbar; uralte Stadt der Sikuli, des italischen Bundes, seit 254 v. Chr. römisch; durch seine reizende Lage, die vielen Villen (Hadrian, Horaz, Catull, Tibull., Prop., Stat., Mart.; Lieblingssommersitz der römischen Patrizier), die Steinbrüche, Obst, Tongefäße bekannt. Augustus saß oft in den Hallen des Herkulestempels zu Gericht (Suet); unter Aurelian Verbannungsort der Königin Zenobia von Palmyra. Im MA feste, die Pässe beherrschende Stadt; j. Tivoli mit Ruinen (reiche Literatur) und antiken Resten allenthalben: Sibyllentempel, Tiburtustempel, angebliche Villa des Horaz, des Properz, des Mäcenas usw. Iss: CIL XIV 3533-3899. 4076. 4077. 4082. 4085. 4092. 4093 1. 4234-4267. Abzweigung nach Nomento, Strecke 54. 8; bis Carsiolis 22 (It); von T. an auf dem rechten Ufer des Anio mit der heutigen Straße; links der Mons Catillus.

Datierung (Barrington):
Tibur – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (FormIt Tibur 1)

DNP:
Tibur
(Τιβούρ, Τίβουρα). Stadt in Latium (Ptol. 3,1,58; Pol. 6,14,8; App. civ. 1,65), h. Tivoli, etwa 27 km onö von Rom am Zusammenfluß von Anio und Empiglione; Station der via Valeria (Strab. 5,3,11). Zahlreich sind die Gründungslegenden, Synthesen von lokalen Trad. und hell. Einflüssen. Ein Traditionszweig führt die Herkunft des Gründers Catillus auf Arkadia zurück (Cato orig. 56), ein anderer auf Argos (Sextius bei Solin. 2,7 und im Anschluß daran Verg. Aen. 7,670-674; Porph. zu Hor. carm. 1,7,13; 1,18,2; 2,6,5; Serv. Aen. 7,670; Plin. nat. 16,237). Weitere Varianten sehen in T. eine sikulische Stadt (Dion. Hal. ant. 1,16,5), andere halten Latinus [2] Silvius für den Gründer (Diod. 7,5,9; Origo Gentis Romanae 17,6). Im wesentlichen erweist sich die argivische Variante als die glaubwürdigste.

Anf. des 5. Jh. v. Chr. war T. Mitglied im Latinischen Städtebund (Cato orig. 58), beteiligt an der Schlacht beim Lacus Regillus (vgl. Dion. Hal. ant. 5,61,3). Ein Sieg der Tiburtini über die Volsci (wohl eher Aequi) ist für das 5. Jh. bezeugt (Serv. Aen. 8,285). Für das 4. Jh. v. Chr. sind Kämpfe der Tiburtini mit Rom bis 338 überl. (361: Liv. 7,9,1 f.; 7,11,1-3; 360: Liv. 7,11,9-11; 7,12,1-4; 355: Liv. 7,18,2; 7,19,1 f.; 339/8: Liv. 8,12,7; 8,13,6-9; 8,14,9). Mitte des 2. Jh. v. Chr. kam es zu Unstimmigkeiten zw. T. und Rom (Ursachen unbekannt; ILS 19). Nach dem Bundesgenossenkrieg [3] erhielt T. das röm. Bürgerrecht, und war jetzt municipium der tribus Camilia (Plin. nat. 3,107; App. civ. 1,65). Trotz des latinischen Ursprungs wurde T. im Rahmen der augusteischen Gebietsreform der regio IV (Sabinum et Samnium) zugeschlagen (Plin. nat. 3,12).

Hauptgottheit in T. war Hercules Victor (Prop. 2,32,5; Mart. 4,57,9; 4,62,1; Suet. Cal. 8; Sil. 4,424), ferner wurde Iuppiter als Praestes (CIL XIV 3555) und Territor (CIL XIV 3559; vgl. den flamen Dialis Tiburs: CIL XIV 3586) verehrt. Daneben finden sich Iuno Curitis (Serv. Aen. 1,17), Vesta, Diana, Mars, Neptunus und Aesculapius. Eine einheimische Gottheit war Albunea, deren Orakelsprüche Varro bezeugt (bei Lact. inst. 1,6,12; Serv. Aen. 7,83). Um Orakelsprüche wurde auch Catillus angerufen (Heroenkult auf dem Gipfel des Berges Catellus, h. monte Catillo: Serv. Aen. 7,672). Auch Tiburnus wurde kultisch verehrt; ihm war ein Hain geweiht (Hor. carm. 1,7,12; Ps.-Suet. vita Horatii 8).

T. als Verbannungs- bzw. Internierungsort ist belegt bei Pol. 6,14,8; Liv. 3,58,10; 30,45,4; 43,2,10; Ov. fast. 6,665; Ov. Pont. 1,3,82; Val. Max. 5,1,1; SHA trig. tyr. 26. T. war auch ein beliebter Ort für die Sommerfrische der Römer mit zahlreichen Villen (die bekannteste 4 km außerhalb von T.: Villa Hadriana), von denen Reste erh. sind, darüber hinaus sind die Stadtmauer mit verschiedenen Toren, Theater, Amphitheater sowie mehrere öffentliche und private Häuser arch. bezeugt.
Vanotti, Gabriella; Ü:J.W.MA.

RE:
Tibur
https://elexikon.ch/RE/VIA,1_817.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 322;

Weinstock, Stefan, Tibur, in: RE VI A.1 (1936), Sp. 816-841.

Vanotti, Gabriella, Tibur, in: DNP 12,1 (2002), Sp. 539-540;

Nissen II 611;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. XVII. 26-27. 96. 115. 124. 127;

E. Bourne, A Study of T., 1916

G. Cascioli, Bibliografia tiburtina, 1923

M. Sordi, I rapporti fra Roma e T. nel IV sec. a.C., in: Atti e memorie della Società Tiburtina 38, 1965, 1-8

C. F. Giuliani, Tibur (Forma Italiae 1.7), 1970

Ders., s. v. T., EV 5, 1990, 202 f.

D. Briquel, La légende de fondation de T., in: Acta Classica Universitatis scientiarum Debreceneniensis 33, 1997, 63-81

A. Meurant, La valeur du thème gémellaire associé aux origines de T., in: RBPh 76, 1998, 37-73.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

05.04.2024 11:29


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=335 [zuletzt aufgerufen am 08.07.2024]

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