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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Via Flaminia

Name (modern):

 

Bild:
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Toponym vorher III     Ad pontem ivlii (Ad Pontem Mulvii)     
Toponym nachher Roma     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/856514595
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Itinerareintrag/via publica

Planquadrat:

4B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Flaminia (310,5)

Alternativer Name (Lexika):

Via Flaminia (DNP)

RE:

Flaminia via / via publica, II.4 via Flaminia

Barrington Atlas:

Via Flaminia (43 B1 / 40 D4 / 42 C4 / 44 B1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Via Flaminia

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

ἡ Φλαμινία ὁδὸς (5,1,11; 5,2,9; 5,2,10)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0064%3Aalphabetic+letter%3DU%3Aentry+group%3D5%3Aentry%3Dvia-flaminia-geo

Die Straße zwischen Rom und Ariminum

Miller, Itineraria, Sp. 251:
Via Flaminia, Strecke 50. Die bedeutendste Straße nach Norden ist die flaminische Heerstraße. An die via Lata des Marsfeldes sich anschließend, lief sie nordwärts über die mulvische Brücke. Vorher kam die Porta Flaminia nach Procop an einer steilen Stelle liegend, also nicht die heutige Porta del populo, sondern östlich ab Abhang des Pincio. Die Straße ist nach Livius vom Censor Flaminius a. 222 v. Chr. angelegt worden (nach Strabo von dem Konsul des Jahres 187 v. Chr., wohl irrig); sie führt über den Pons Mulvius am rechten Tiberufer weiter, ihren Verlauf s. Strecke 50.

DNP:
Via Flaminia
Erbaut vom Censor C. Flaminius [1] 220 v. Chr. (Liv. per. 20; nach Fest. 79,16 schon 223 v. Chr. unter seinem Konsulat; Strab. 5,1,11 verwechselt den Sachverhalt wohl mit dem Bau der Straße von Bononia [1] nach Arretium durch den Sohn C. Flaminius [2] 187 v. Chr.). Die V. F. führte von Rom über Narnia, Nuceria [2] nach Ariminum (h. Rimini; Liv. 39,2,10; Strab. 5,1,11; 5,2,10; Tab. Peut. 4,2-5). Sie war die bedeutendste via publica ( viae publicae ) von Rom in die Ebene des Padus (h. Po) und wurde, wie u. a. die Silberbecher von Vicarello (CIL XI 3281-84; Itinerare II. B.) zeigen, bei Reisen nach Gallia und Hispania der Via Aurelia/Via Aemilia Scauri vorgezogen. Daneben gab es, verm. ab der Zeit des Vespasianus (69-79 n. Chr.), zw. Narnia und Nuceria eine zweite Trasse über Interamna [1] und Spoletium (Tac. hist. 2,64,1; Itin. Anton. 124,8-126,4; Itin. Burdig. 612,10-614,6; Prok. BG 2,11,9).
Durch Cic. Att. 1,1,2 ist für 65 v. Chr. Minucius [I 15] Thermus, der wohl auch der Erbauer des Pons Minucius (Lage unbekannt; R. gest. div. Aug. 20) war, als curator viarum ( cura [2]) belegt. Die kaiserzeitlichen Straßencuratoren sind zusammengestellt bei [1. 82 f.]. Umfangreiche Arbeiten fanden unter Augustus (Cass. Dio 53,22,1; R. Gest. div. Aug. 20; Suet. Aug. 30,1; CIL XI 365) statt, wozu auch der Brückenbau bei Narnia (Mart. 7,93; Prok. BG 1,17,8-11 [2]) gehört. Für die Kaiserzeit belegen die Quellen kontinuierliche Reparatur- und Ausbauarbeiten (vgl. Mart. 9,57; Tunnelbau [3. 131-135] unter Vespasianus CIL XI 6106; Aur. Vict. Caes. 9,10).
Auch die Abzweigung von Nuceria über Septempeda nach Ancona ist nach Cic. Phil. 12,23 und Tac. ann. 3,9,1 als V. F. zu bezeichnen (Itin. Anton. 311,5-312,6). In der Nähe von Rom säumten viele Grabmonumente (Iuv. 1,171; Suet. Aug. 100,4) die V. F. Zahlreiche Quellen belegen eine rege Nutzung bis in die Spätantike (vgl. Cassiod. var. 12,18) und das MA.
Straßen V.A. (mit Karte: Italien, s. Nachträge)
Rathmann, Michael

Strab:

5,1,11:
Eine andere Aemilische Straße ist die, die die Flaminische fortsetzt: es waren nämlich Marcus Lepidus und Gaius Flaminius zusammen miteinander Konsul, und als sie die Ligyer bezwungen hatten, legte der eine die Flaminische Straße an – von Rom durchs Tyrrhenische und Umbrische bis zu der Gegend um Ariminum - und der andere die anschließende Straße bis Bononia und von dort am Fuß der Alpen entlang um die Sümpfe herum nach Aquileia.

5,2,9:
[…] wie Veii, das sie oft bekriegt hat und Fidenae (Einige sagen, die Falerier seien keine Tyrrhener, sondern Falisker, ein eigenständiges Volk; nach Manchen bildeten die Falisker auch eine Stadt mit einer eigenen Sprache, Andere sprechen von Aequum Faliscum, das an der Flaminischen Straße zwischen Ocriculi und Rom liege).

5,2,10:
An Städten diesseits des Apenninen-Gebirges sind unmittelbar an der Flaminischen Straße erwähnenswert Ocriculi beim Tiber, t laroloni t und Narnia, durch das der Fluss Nar strömt - er vereinigt sich etwas oberhalb von Ocriculi mit dem Tiber.

RE:
Flaminia via. Durch das Ausgreifen der römischen Macht in der Poebene (224. 223 v. Chr. Anlage der Kolonien Mutina, Placentia, Cremona) ergab sich die Notwendigkeit des Baues einer Heerstraße von Rom nach dem Schlüsselpunkt des cisalpinen Galliens Ariminum. Sie baute der in den Kämpfen gegen die Gallier (als Consul 223) siegreiche C. Flaminius während seiner Censur im J. 220. Cassiod. chron. a. u. 534 aus Livius XX. Liv. per. XX. Fest. p. 89 M.; vgl. Plut. quaest. Rom. 66; Strabon V 217 schreibt den Bau dem gleichnamigen Sohn des Flaminius [2494] zu, was irrig ist. Von den beiden Consuln des J. 187 v. Chr. baute Aemilius Lepidus die Via Aemilia von Ariminum nach Placentia (Strab. a. a. O. auch ungenau. Liv. XXXIX 2, 10) und C. Flaminius die von Bononia nach Arretium (Liv. XXXIX 2, 6). Merkwürdigerweise schließt sich Niese Röm. Gesch.3 126 Strabon an. Die Angabe des Livius XXII 11, Fabius sei im J. 217 auf der Flaminia nach Ocriculum marschiert, ist nicht als Beweis für den Bau im J. 220 heranzuziehen, da ein Anachronismus vorliegen könnte.

Die Straße verließ das ältere Rom bei der Porta Fontinalis (Jordan-Hülsen Topographie I 3, 484) zwischen Capitol und Quirinal und lief in nordnordwestlicher Richtung durch das Marsfeld, welches, mit der Zeit dicht besiedelt, von der Mauer des Aurelian mit eingeschlossen wurde. Das Tor in dieser hieß Porta Flaminia bis ins Mittelalter hinein (Procop. bell. Goth. I 23. Einsiedler Itinerar I 2. Richter Topographie 393), später und heute Porta del Popolo am Ende des der Via Flaminia (innerhalb der Stadt via lata) entsprechenden Corso Umberto I (vgl. Tomasetti Archivio d. soc. Rom. di storia patr. VI 1883, 173f.; über die Grabungen an der Via lata die entsprechenden Blätter der Forma urbis Romae von Lanciani).

Auf dem Pons Mulvius (Ponte Molle, im J. 109 v. Chr. vom Censor M. Scaurus neugebaut, Vict. vir. ill. 72, 8. Ammian. Marc. XXVII 3, 9; unter Augustus nicht reparaturbedürftig, Mon. Anc. IV 19; die Tab. Peut. hat Roma via Flaminia III ad pontem Iulii) führte die Straße über den Tiber (hier geht die Via Clodia nach links ab, Ovid. ex Ponto I 8, 43), an diesem 6 Millien bis Rubrae (Saxa Rubra), verläßt ihn dann und zieht an der Westseite des Sorakte durch Etrurien wieder an den Tiber, den sie vor Ocriculum (bereits umbrisch) überschreitet. 12 Millien weiter passierte sie bei Narnia (Narni) den Nar (Nera), 34 Millien von hier bei Mevania (Bevagna) die Tinia (Topino, Strab. V 227) und trat in das Tal dieses Flüßchens. Bei Fulginii traf eine erst in späterer Zeit gebaute und besonders frequentierte Abzweigung von Narnia her über Spoletium (Spoleto) auf die, wie E. Bormann im Index lectionum Marburg. 1883 nachgewiesen, ursprüngliche Route (Beweise: Straßenbauinschrift Hadrians auf der Strecke zwischen Vicus Martis = Sa. Maria in Pantano und Bevania CIL XI 6619;[1] Strabon V 227 bezeichnet Mevania als an der Flaminia, Interamna und Spoletium als von dieser abseits gelegen; die Becher von Vicarello CIL XI 3281-3284[2] weisen die Route über Mevania; Vitellius meidet nach Tac. hist. II 64 die Flaminia und geht über Interamna). Die Wasserscheide überschreitet die Straße zwischen M. Nerone und Catria auf dem Sattel von Scheggia (591 m), folgt dem T. Burano und dem mit diesem vereinigten (bei Pitinum) Candigliano am linken Ufer. Die große Steigung der Straße infolge des steilen Abfalls der Felsen zum Flusse beseitigte Vespasian durch die Anlage eines 37 m langen Tunnels (CIL XI 6106.[3] Vict. Caes. 9; epit. 18). Die Station dabei hieß Intercisa (saxa), im späten Altertum Petrapertusa; die Stelle jetzt Furlo (Procop. bell. Goth. II 11. vgl. Nissen Ital. Landesk. II 1, 338). Unterhalb dieser erreicht die Straße den Metaurus (Metauro) und führt an seinem [2495] linken Ufer abwärts an die Küste nach Fanum Fortunae (Fano) und an ihr entlang nach dem 32 Millien weiter gelegenen Ariminum (Rimini), dem Endpunkt. Die in dem Itin. Ant., der Tab. Peut., dem Itin. Hieros. und den Bechern von Vicarello angegebenen Stationen und Längen der Teilstrecken sind aufs beste zusammengestellt von Bormann CIL XI 2[4] p. 995ff.

Die Straße, welche eine der drei wichtigsten von Rom nach dem Norden war (Cicero Philipp. XII 9), wurde immer in gutem Stand gehalten. C. Gracchus wird seine Straßenbautätigkeit (Plut. C. Gr. 7) auch auf die Via Flaminia ausgedehnt haben (Forum Sempronii am Metauro deutet wohl darauf; vgl. Nissen a. a. O. 383). 109 v. Chr. baute der Censor M. Scaurus die Mulvische Brücke, s. o., im J. 64 ist nach Cicero ad Att. I 1, 2 ein Thermus Curator der Straße, der sicher wohl der Gens Minucia angehörte. Dann würde sich der Bau des Pons Minucius (Mon. Anc. IV 19) auf diesen beziehen. Die größte Restauration der Straße hat Augustus vornehmen lassen (Mon. Anc. IV 19. CIL XI 365.[5] Suet. Aug. 30. Dio LIII 22. Cohen2 Augustus 229–235. 541. 542; vgl. Bormann Index lect. p. VII. Gardthausen Augustus und seine Zeit 988ff.; daselbst sind die monumentalen Reste der Straße, die heute noch vorhanden sind, aufgezählt). Zum Dank für den Bau ließ der Senat am Anfang und Ende der Straße bei der Mulvischen Brücke und in Ariminum einen Triumphbogen errichten (s. die oben angeführte Literatur). Eine wesentliche Verbesserung erfolgte durch den Tunnelbau Vespasians (s. o.), eine neuerliche Instandsetzung unter Hadrian (CIL XI 6619,[1] s. o.). Endlich wissen wir von großen Renovierungsmaßregeln seitens der gotischen Regierung (Cassiod. var. XII 18; 536 n. Chr.?), die an der vollkommenen Benützbarkeit der Straße, welche die Hauptverbindung zwischen Rom und Ravenna war (daher im Mittelalter vereinzelt via Ravennana genannt, vgl. Tomasetti Archivio VI 175), lebhaftes Interesse haben mußte (ein anderer Erlaß Cassiod. var. XI 12 betrifft Maßregeln zur Förderung der Reisenden). Die Straße war sehr belebt (Tac. hist. II 64. Iuven. 1, 61) und wird als wichtige Marschlinie gegen Rom oft in der Kriegsgeschichte genannt (Tac. ann. III 9; hist. II 64. III 79. 82. Hegesipp. I 22. Iord. Get. XXX 155. Procop. bell. Goth. II 11. IV 28 u. a.). Mängel der Straße erwähnen Mart. IX 57 (salebrae) und Claud. epist. ad Olybrium 8 (pulverulenta).

Zu beiden Seiten der Straße zogen sich von Rom her auf eine Strecke von einigen Millien Grabstätten mit monumentalem Schmuck, ähnlich wie an der Appischen Straße oder der Via Latina usw. (CIL VI 2120[6] v. 16ff. cum ante hos dies coiugem et filium amiserim et pressus necessitate corpora eorum fictili sarcofago commendaverim, donique is locus, quem emeram, aedificaretur via Flaminia inter miliar(ia) II et III euntibus ab urbe parte laeva. Iuven. 1, 171. Mart. VI 28, 4. XI 13. Stat. silv. II 1, 175). Am ersten Meilenstein wurden an den Iden des März die feriae Annae Perennae gefeiert (Fasti Vatic. CIL I2 242[7] XIV), beim neunten stand eine kaiserliche Villa (Plin. n. h. XV 137). Wegen ihrer Bedeutung wurde für die Flaminia ein besonderer Verwaltungsbeamter der kaiserlichen Post bestellt [2496] (CIL X 7585.[8] VI 33714;[9] vgl. O. Hirschfeld Die kaiserlichen Verwaltungsb.2 196). Über die curatores der Straße vgl. o. Bd. IV S. 1783. Bull. com. 1891, 108ff. Ruggiero Dizionario epigrafico III 150f.

RE:
2. v. Flaminia
a) Der ursprüngliche Verlauf lässt sich erschließen (s.u.)
b) Seit Cic. Phil. XII 23 ist ein Ast nach Ancona bekannt.
c) Über diese Strecke wird der name der v. Flaminia im Itin. Ant. 310,5ff. bis Brundisium ausgedehnt
d) Seit 27 v. Chr. 8Mon Anc. 20 Suet. Aug. 30) ist Ariminum nachweislich Endpunkt der v. Flaminia (Liv. XXXIX 2,10. Strab V. 227).
e) Benennung der Strecke über Mevania (statt über Spoletium) als v. Flaminia seit Strab. V 227. itin. Ant. 311,4.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 251:

Rathmann, Michael, Via Flaminia, in: DNP 12,2 (2002), Sp. 162;

Weiss, Jacob, Flaminia via, Band VI,2 (1909) S. 2493–2496

Radke, Gerhard, via publica, II.4 via Flaminia, in: RE S XIII (1973), Sp. 1539-1575;

1 W. Eck, Die staatliche Organisation It.s in der hohen Kaiserzeit, 1979

2 V. Galliazo, I ponti Romani, 1994, 183-190

3 K. Grewe, Licht am Ende des Tunnels, 1998.
Th. Asby, R. A. L. Fell, The V. F., in: JRS 11, 1921, 125-190

M. H. Ballance, The Roman Bridges of the V. F., in: PBSR 19, 1951, 78-117

A. Esch, Röm. Straßen in ihrer Landschaft, 1997, 59-90

H. Herzig, Le réseau routier des régions VI et VIII d`Italie, 1970

G. Messineo, A. Carbonara, V. F., 1993.

Literatur aus RE: N. Bergier De publicis et militaribus imperii Romani viis in Graevius Thesaurus antiquitatum Romanarum X. G. Tomasetti Della campagna Romana nel medio evo, Archivio della società Rom. di storia patria VI. VII. J. Partsch Der hundertste Meilenstein, in der Festschrift für H. Kiepert. E. Bormann in CIL XI 2[4] p. 995ff.; Variae observationes de antiquitate Romana im Index lectionum Marburg. 1883 (Sommersemester). Nissen Ital. Landesk. an vielen Stellen. Jordan-Hülsen Topographie der Stadt Rom I 3, 484.

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Letzte Bearbeitung:

03.09.2024 17:28


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