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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Turis

Name (modern):

Sibari (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
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Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/452457
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Turios (114,1)

Alternativer Name (Lexika):

Thurioi (DNP) / Sybaris (DNP)

RE:

Sybaris [10] / Thurioi

Barrington Atlas:

Sybaris/Thurii/Copia (46 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Turis

Levi:

 

Ravennat:

Turris (p. 69.15)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Θούριον (3,1,12)

Plinius:

oppidum Thurii, ubi fuit urbs nomine Sybaris (3,97)

Strabo:

Σύβαρις (6,1,13) = Θούριοι (6,1,3; 6,1,4; 6,1,13; 6,1,14)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Plin nat 3,97
oppidum Thurii inter duos amnes Crathim et Sybarim, ubi fuit urbs eodem nomine.
[hier müsste also eigentlich der Crathis ins Meer münden].

Miller, Itineraria, Sp. 361:
Turis, Turris (Ra, Gu), Turios (It), Thurii (St, Scymn, Aelian, Steph, Varro, Cic), Thurium (Pt, Cic, Ml), Thuria (Thuc), Thuriae (Liv); der neuere Namen des alten berühmten Sybaris, zwischen den Flüssen und Crathis (St, Diod); letzteres von Griechen 720 v. Chr. gegründet; durch Handel bedeutend, mächtig, üppig, wurde 510 v. Chr. zerstört, dann in der Nähe die neue, nach der nahen Quelle Thurias benannte Stadt gegründet, durch Hannibal hart bedrängt, dann von den Römern kolonisiert, eine Zeit Copiae (St, I) gennant; von Pompeius belagert, aber es war zu fest; später mun. (Caes); hatte nach Diodor 4 lange und 3 Querstraßen, deren Namen er nennt; j. östlich von Spezzano und nördlich von Terranova. Der Ort liegt etwas seitlich von der Straße. N.a. bei San Mauro. Iss: CIL X 123-125. 8088. - [40?]; bis Ad Vicensimum 20, von da bis Heraclia 24 (It: zusammen 44); j. Amendolara.

Datierung (Barrington):
Sybaris/ – Archaic (RE Sybaris 10; BTCGI V, 398-403)
Thurii/ – Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique?
Copia – Hellenistic

DNP:
Sybaris
[4] Stadt im Gebiet der Oenotri
Stadt im Gebiet der Oenotri (Hekat. FGrH 1 F 64-71) am Ionios Kolpos in Lucania, wo die Flüsse Krathis (h. Crati) und S. (h. Coscile) eine große, fruchtbare Schwemmlandebene gebildet haben. In dieser Gegend entstanden in der Brz. gemeinsame Siedlungen der Oenotri und der Mykener, in der frühen Eisenzeit kam es zu Kontakten mit den Griechen. Um 720 v. Chr. wurde S. von Achaioi aus Elis als Ackerbaukolonie gegr. (Strab. 6,1,13); die Stadt wurde reich durch Getreide- und Weinanbau (Varro rust. 1,44,2; Athen. 12,519d), Rinderzucht, Vogel- und Fischfang (Theokr. 5,1 f.; Diod. 7,191; Timaios FGrH 566 F 9; Ail. var. 12,24). Bevorzugter Handelspartner war Miletos [2] (Hdt. 6,21,1; Athen. 12,518c-519d; 521b-d). S. führte eine hegemoniale Symmachie an (Strab. 6,1,13; vgl. auch den Vertrag mit den Serdaioi von ca. 530 v. Chr.: StV 2, Nr. 120). Im 7. Jh. v. Chr. gründete S. die Kolonien Laos (Laus [2]), Skidros und Poseidonia/Paestum. Unter dem Tyrannen Telys entwickelte sich ein Konflikt mit Kroton, der zur Zerstörung von S. im J. 510 v. Chr. führte (Diod. 12,9,1-10,3). Die Sieger sollen den Lauf des Krathis auf S. umgeleitet haben, um dieses ganz auszulöschen (Strab. 6,1,13); die Überlebenden flohen ins Hinterland und in die Kolonien von S. (Hdt. 6,21; 5,44 f.). Nach einigen erfolglosen Initiativen zur Neugründung wurde 444 v. Chr. an der Stelle von S. die “panhellenische” Kolonie Thurioi gegründet.

Die Kenntnis von S. wird beeinträchtigt durch die Anschwemmungen des Krathis und des S., die Überbauung der Stadtanlage durch Thurioi und die 194 v. Chr. hier angelegte röm. Kolonie Copia (Thurioi) sowie durch die Hebung des Meeresspiegels. Ergraben wurden Teile des Wohnbereichs mit Brunnen und Töpferöfen und eines öffentlichen Gebäudes. Bezeugt sind Kult der Hera (Ail. var. 3,43; Athen. 12,521e-f; Steph. Byz. s. v. Σ.) und der Athena (Hdt. 5,45,1; vgl. IG XIV 643). S. unterhielt intensive Beziehungen zum Heiligtum in Delphoi (Theop. FGrH 81 F 45; Strab. 9,3,8), hatte in Olympia ein Schatzhaus und veranstaltete selbst entsprechende Spiele (Paus. 6,19,9; Herakleides Pontikos fr. 49 Wehrli).
Muggia, Anna; Ü:H.D.

DNP:
Thurioi
(Θούριοι, lat. Thurii). Griech. Stadt am Ionios Kolpos, wo bis zur Zerstörung im J. 510 v. Chr. Sybaris [4] lag, ca. 134 km sw von Tarent (Taras); h. das Ruinenfeld bei Parco di Cavallo, Parco dei Tori und Casa Bianca. Nach mehreren von Kroton vereitelten Versuchen vertriebener Sybaritai, ihre Heimatstadt wiederherzustellen (Strab. 6,1,13), beschlossen die Athener 444/3 v. Chr. die Gründung der panhellenischen Kolonie Th. (benannt nach einer Quelle Thuria) bei Sybaris (Diod. 12,10 f.; Strab. 6,1,13). An der Gründung beteiligten sich u. a. der Historiker Herodotos [1] und der Sophist Protagoras [1], der eine demokratische Verfassung im Geiste des Charondas abfaßte (Diod. 12,11,3). Hippodamos ist wohl die innovative Stadtanlage zuzuschreiben (Diod. 12,10,6 f.).

Die Anf. der Kolonie waren vom Konflikt mit Tarent um das Gebiet von Siris geprägt (Antiochos FGrH 555 F 11; Diod. 12,23,2 f.), der mit der gemeinsamen Gründung von Herakleia [10] 433/2 v. Chr. sein Ende fand (Diod. 12,36,4). 413 v. Chr. unterstützte Th. die sizilische Expedition der Athener (Peloponnesicher Krieg; Thuk. 7,35,1). Die dauernden Auseinandersetzungen mit den Lucani und Bruttii im Hinterland zwangen Th. oft, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen (Kleandridas von Sparta nach 443: Polyain. 2,10,2; Italiotischer Bund, Magna Graeca I. B. 393: Diod. 14,101,1; vgl. StV 2, 230; Korinthos 343/2: Plut. Timoleon 16,1-4). 389 v. Chr. erlitt Th. bei Laos (h. Marcellina?) eine schwere Niederlage gegen die von Dionysios [1] I. unterstützten Lucani (Diod. 14,101 f.). 302 wurde die Stadt von Kleonymos [3] besetzt und vom röm. Consul Aemilius [I 33] Paullus befreit (Liv. 10,2,1 f.; vgl. Plin. nat. 34,32). Auch 285/4 v. Chr. erhielt Th. röm. Unterstützung gegen die Lucani (Liv. per. 11; vgl. 6,1,13). Danach war Th. mit Rom verbündet (vgl. Liv. 25,15,9), 212 v. Chr. aber schloß die Stadt sich Hannibal [4] an und blieb bis 203 v. Chr. treu an seiner Seite (Liv. 25,15,7-17; App. Hann. 146 f.). 194 v. Chr. wurde in Th. eine latinische Kolonie Copia gegr. (Liv. 34,53,1 f.; Strab. 6,1,13), der ON Th. hielt sich aber weiter (sogar bis in die Spätant., vgl. Geogr. Rav. 4,31). Das Gebiet von Th. war Schauplatz der Kämpfe gegen Spartacus (App. civ. 1,117; Suet. Aug. 3,1); von Sex. Pompeius [I 5] wurde die Stadt 40 v. Chr. vergeblich belagert (App. civ. 5,56-62).

Die Zeugnisse aus der röm. Kaiserzeit beschränken sich auf wenige Inschr., Reste öffentlicher Gebäude und Nekropolen. Die Siedlung wurde Anf. des 6. Jh. n. Chr. endgültig aufgegeben (Prok. BG 7,23; 7,28). Die Kulte von Th. standen in der Trad. von Sybaris (Diomedes, Athene) und Athen (Athene, Boreas). Bei der Gründung fiel dem delphischen Apollon eine entscheidende Rolle zu (Diod. 12,35,3). Die Kulte des Herakles und der Athene (Minerva) wurden in röm. Zeit fortgeführt. Aus Tumulusgräbern bei Th. stammen vier orphische Goldblättchen (4. Jh. v. Chr.; OF F 47, 32f, 32c, 32e; Orphicae Lamellae).
Muggia, Anna; Ü:J.W.MA.

Umbenennung von Sybaris in Thurioi aufgrund der Gr+ndung eines zweiten Sybrias, vgl. RE IV A.1 Sybaris [11] und Strab. 6,1,14, Sybaris am Traeis.

RE:
Sybaris [10]
https://elexikon.ch/RE/IVA,1_1005.png
[Philipp]

Thurioi
https://elexikon.ch/RE/VIA,1_645.png
[Philipp]

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 361;

Muggia, Anna, Sybaris [4] Stadt im Gebiet der Oenotri, in: DNP ?

Muggia, Anna, Thurioi, in: DNP ?

Philipp, Hans, Sybaris [10], in: RE IV A.1 (1931), Sp. 1005-1010;

Philipp, Hans, Thurioi, in: RE VI A.1 (1936), Sp. 646-652;

Nissen II 921;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. XX. 48;

Sybaris:

Nissen II 919;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 49. 58-60. 62. 117;

E Sybaris 10; BTCGI V, 398-403)

S. Settis (Hrsg.), Storia della Calabria antica, Bd. 1, 1988

M. Osanna, Chorai coloniali da Taranto a Locri, 1992, 115-138

Sibari e la Sibaritide. Atti XXIII Convegno di Studi sulla Magna Grecia (Taranto 1992), 1993

A. Muggia, L`area di rispetto nelle colonie magno-greche e siceliote, 1997, 59-63

M. Bugno, Da Sibari a Thurii, 1999.

Thurioi:

BTCGI 5, 398-403

M. Osanna, Chorai coloniali da Taranto a Locri, 1991, 138-149

A. Bottini, Archeologia della salvezza, 1992, 27-51

Sibari e la Sibaritide (Atti XXXII Convegno, Taranto 1992), 1993

D. Labate, Turi. Dalle origini all`età ellenistica, 1995

E. Greco, Turi, in: Ders. (Hrsg.), La città greca antica, 1999, 413-430.

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Letzte Bearbeitung:

05.04.2024 13:22


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=454 [zuletzt aufgerufen am 24.11.2024]

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