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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Mvtina (Mutina)

Name (modern):

Modena

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVII     Lepidoregio     
Toponym nachher VIII     Foro Gallorvm (Foro Gallorum)     
Alternatives Bild
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753)
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/383715
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Modena
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

3B4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Mutina civitas (99,4; 127,3), Mutina (282,1; 282,6; 283,6; 287,6), civitas Mutena (616,9)

Inschriften (EDCS-ID):
   
   
   
   
Alternativer Name (Lexika):

Mutina (DNP)

RE:

Mutina - https://elexikon.ch/RE/XVI,1_941

Barrington Atlas:

Mutina (39 H4)

TIR / TIB /sonstiges:

Mutina (TIR L 32, 97)

Miller:

Mutina

Levi:

Mutina (A,I,1)

Ravennat:

Mutina (p. 71.11)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Μούτινα (3,1,46)

Plinius:

Mutina (3,115)

Strabo:

Μουτίνη (5,1,11)

Datierung des Toponyms auf der TP:

Späthellenismus (nach 200)

Begründung zur Datierung:

Erste überlieferte literarische Erwähnung bei Polybios.

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner)
a) Lesung und Rekonstruktion des Namens
Mutina

b) Moderne(r) Name(n) und Verortung(en)
Modena

c) Namensformen belegt bei antiken Autoren
εἰς Μοτίνην, ἀποικίαν Ῥωμαίων (Pol. 3,40,8), Mutinam (Liv. 21,25,3), Mutinae (Liv. 21,25,6), Μουτίνη (Strab. geogr. 5,1,11), Mutina (Plin. nat. 3,115), ἐς τὴν Μουτίνην, δὲ τῆς Μουτίνης (App. civ. 3,9,65), Μούτινα (Ptol. geogr. 3,1,46), Mutina civitas (It. Ant. 99,4; 127,3), Mutina (It. Ant. 282,1; 282,6; 283,6; 287,6), Mutinam (CIL XI 3281), Mutina (CIL XI 3282. 3283. 3284), civitas Mutena (It. Burd. 616,9), Mutina (Geogr. Rav. p. 71.11)

d) Datierung der Namensform auf der TP
Der Ort ist frühestens bei Polybios belegt, sein Eintrag auf der Karte damit späthellenistisch zu datieren.

e) Bedeutung des Toponyms in der Antike
Miller, Itineraria, Sp. 207f.:
Mutina, it. - civitas (Jt, Ra, IG 2.3, Pt, viele Iss), Mutena (Hi), Tutena (Gu), Mutine (St, App), Motina (Polyb - ursprünglich ältester Name), Mutinam (IG 1); sehr alte keltische Stadt (der Boii), von den Römern schon zu Hannibals Zeiten befestigt, 183 v. Chr. col., sehr wohlhabende feste und schöne Stadt (App, Cic), an der Via Aemilia; bellum Mutinense (Suet, App), berühmt durch Wolle, Wein und Tonarbeiten (St, Pl); j. Modena (cf. Vedriani 1666, Tiraboschi 1793). Iss: CIL XI 816-954. 8; bis Bononia 25 (It bis, IG 1.2.3) oder 18 (It - 282); bis Victoribus 3 (Hi); j. bei Gaggio. Von hier Abzweigung nach Patavis mit 4 Zwischenstationen (It 281), s. Strecke 41a.
DNP: Mutina
(Μο[υ]τίνη), h. Modena. Stadt am Nordhang des Appenninus zw. den beiden rechtsseits in den Unterlauf des Padus (h. Po) mündenden Flüssen Secia (h. Secchia) und Scultenna (h. Panaro) in strategisch wichtiger Lage, wo drei Paßwege von Süden über das Gebirge auf die Straße von Ariminum am Südrand der Po-Ebene entlang (seit 187 v.Chr. die Via Aemilia) stoßen (Strab. 5,1,11). Im 12. Jh.v.Chr. befanden sich hier Siedlungen der Terramare-Kultur, die im 11. Jh. v.Chr. durch solche der Villanova-Kultur verdrängt wurden; im 5. Jh.v.Chr. wurden diese von den Etrusci unter dem Namen Muthina zusammengefaßt [2]. In der bereits 219 v.Chr. von den Römern befestigten Stadt (Liv. 21,25) fanden 218 v.Chr. die aus Placentia vor den Boii geflüchteten röm. Kolonisten Aufnahme (Pol. 3,40,4ff. - hier wird M. schon für 218 als apoikía Rōmaíōn bezeichnet); 183 v.Chr. wurde eine colonia civium Romanorum nach M. geführt (tribus Pollia; Liv. 39,55,6-8; Liv. per. 39). Die 177 von den Ligures besetzte Stadt (Liv. 41,14,2) wurde im J. darauf zurückerobert, die colonia wiederhergestellt (Liv. 41,16,7f.). M. wurde mehrfach in Kriegswirren hineingezogen; vgl. die Kämpfe zw. Aemilius [I 11] Lepidus und Pompeius 77 v.Chr. (Plut. Pompeius 16,3); den Aufstand des Spartacus 72 v.Chr. (Plut. Crassus 9,10; Plut. Pompeius 21,2; Flor. epit. 2,8,35); den Mutinensischen Krieg 43 v.Chr. (Liv. per. 117-119; Plin. nat. 10,110; App. civ. 3,49-86; Cass. Dio 45,36,3; 42,2; 45,2; 46,35-38; Oros. 6,18,2f.); das Vierkaiserjahr 69 n.Chr. (Tac. hist. 2,52); den Kampf zw. Constantinus [1] und Maxentius 312 n.Chr. (Paneg. 10,27,1). Als Zentrum der Woll- (Strab. 5,1,12) und Keramikproduktion (Plin. nat. 35,161), als die "schönste und leuchtendste Kolonie" (formosissima et splendidissima colonia, Cic. Phil. 5,24) war M. auf dem Markt von Macri Campi vertreten. Von der Stadt [5], die sich über eine Fläche von 42 ha erstreckte und zu der ein Territorium von 2000 km2 gehörte [6], sind ergrabene Reste erh., darunter zahlreiche Inschr. und große Sarkophage [3]. Einnahme durch die Langobardi im 6. Jh.n.Chr. [7], anschließend schwere Überschwemmungen, die M. sehr schädigten [4]. [Sartori, Antonio (Mailand)]
RE: Mutina https://elexikon.ch/RE/XVI,1_941
TIR: Mutina (Modena) R. VIII (It.) Modena Xg
[Quellen]
[Literatur]

f) wenn vorhanden: Kommentar zur Vignette
A-Vignette

g) Kommentar zur Einzeichnung auf der TP (Gestaltungsfehler/Folgefehler?)
-

h) Hinweise zum Streckennetz und den Distanzangaben
Der Ort ist auf allen vier Bechern von Vicarello (CIL XI 3281-3284) sowie im Itinerarium Antonini und Itinerarium Burdigalense verzeichnet.
Vergleich mit den Distanzen auf den Vicarello-Bechern:
Alle vier Becher weisen als Distanz von Mutina bis Lepidoregio die Zahl XVII auf. Diese stimmt mit der Distanzangabe der TP überein. Als Distanz über Forum Gallorum bis Bononia weisen die Becher die Zahl XXV auf. Diese setzt sich auf der TP zusammen aus VIII m.p. bis Foro Gallorum und XVII m.p. bis Bononia, also insgesamt XXV von Mutina bis Bononia. Damit stimmt die Distanz der TP ebenfalls mit der Distanz der Becher von Vicarello überein.

Vergleich mit den Distanzen im Itinerarium Burdigalense. Dort wird der Ort als civitas Mutena (It. Burd. 616,9) aufgeführt.

Mutina – Foro Gallorum – Bononia:
Die Distanz zur vorherigen civitas Bononia beträgt XXVIII Meilen.
Im Itinerarium Burdigalense (ed. Cuntz) wird der Ort als civitas Bononia (It. Burd. 615,6) aufgeführt. Die Distanz zur vorherigen civitas Claterno beträgt XIII Meilen. Die Distanz zur nachfolgenden mutatio Ad Medias, die sich nicht auf der TP befindet, beträgt XV, zur darauf folgenden mutatio Victoriolas, die sich ebenfalls nicht auf der TP befindet, X und zur nachfolgenden civitas Mutena wiederum III Meilen. Damit unterscheidet sich die Distanz um drei Meilen von den insgesamt 25 Meilen der TP von Bononia über Foro Gallorum nach Mutina.

Mutina – Lepido Regio:
Die Distanz zur nachfolgenden mutatio Ponte Secies, die sich nicht auf der TP befindet, beträgt V Meilen, zur darauffolgenden civitas Regio wiederum VIII Meilen. Damit unterscheidet sie sich um vier Meilen von der Distanz der TP von 17 Meilen von Mutina nach Regio.

Literatur:

[1] Desjardins, Table, p . 119, col. 2, no. 29 - p. 120, col. 1.

[2] Miller, Itineraria, Sp. 207f.

[3] Nissen II 264.

[3] Philipp, Hans, Mutina, in: RE XVI.1 (1933), Sp. 939-946.

[4] Sartori, Antonio, Mutina, in: DNP 8 (2002), Sp. 560-561.

Cardarelli 1988)

__________________________

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 8;

2 L. Malnati, in: A. Cardarelli u.a. (Hrsg.), Modena dalle origini all`anno mille, 1989, 137-152

3 Ders., in: A. Cardarelli u.a. (Hrsg.), s. [2], 307-337

4 S. Gelichi, in: A. Cardarelli u.a. (Hrsg.), s. [2], 551-576

5 F. Rebecchi, s.v. Modena, EAA 3, 2. Suppl., 1995, 716-719

6 M. Pasquinucci, in: S. Settis, M. Pasquinucci (Hrsg.), Misurare la terra. Il caso modenese, Bd. 2, 1983, 31-43

7 F. Rebecchi, Appunti per una storia di Modena nel tardo impero, in: MEFRA 98, 1986, 881-930.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

14.10.2025 15:10


Cite this page:
https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=75 [zuletzt aufgerufen am 15.10.2025]

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