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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Agion

Name (modern):

Aigion/Αίγιο

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXV     Pathras     
Toponym nachher XII     Agira     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Aigion (DNP)

RE:

Aigion

Barrington Atlas:

Aigion (58 C1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Agion

Levi:

 

Ravennat:

Egion (p. 94,23; p. 99, 62)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Αἴγιον (3,16,5)

Plinius:

Aegium (4,12; 4,22)

Strabo:

Αἴγιον (8,7,5 u. ö.)

Datierung des Toponyms auf der TP:

Archaik

Begründung zur Datierung:

Die Stadt ist belegt seit Homer, wird nach Aelian jedoch seltener, und zwar vor allem in grammatisch-antiquar. Kontexten, erwähnt. War allerdings Bistum in der Spätantike. Das Fehlen einer Vignette für dieses bis in die Kaiserzeit sehr bedeutende Zentrum könnte eventuell – mit großer Vorsicht – auf eine Zeit nach Aelian, also nach dem frühen 3. Jh. n. Chr. schließen lassen.

Kommentar zum Toponym:

Die Verschreibung „Agion“ für Aigion ist nur hier belegt. Entweder ist nach dem „A“ ein „e“ ausgefallen (die Namensform „Aegion“ ist belegt bei Mela 2,53 und Stat. Theb. 4,80), oder, wohl wahrscheinlicher, ein „i“ bzw. Iota, dessen einzelne Haste leichter zu übersehen ist als ein „e“.

„Egion“ liest Rav 5,13 p. 94,23 und 5,22 p. 99, 62. Er hatte also in seiner und der TP gemeinsamen Quelle den Diphthon offenbar noch vorgefunden. Bei seiner graphischen Variante „E“ könnte es sich um die mittellat. Graphie „ae“ oder aber um die späte Aussprache des griech. „Αἰ“ bzw „ΑΙ“ handeln.

Übliche Namensformen:
-Αἴγιον, in der Antike knapp 80mal belegt seit Hom. Il. 2,574; z. B. Hdt. 1,145; Ps.-Skyl. 42 (zu Achaia) Αἴγειρα, Αἰγαὶ, Αἴγιον, Ῥύπες; Polyb. 2,41,8; 2,54,4 u. ö.; Diod. 19,66,3 u. ö.; Agathemeros geogr. BNJ 2102 F24 Μῆκος δὲ ἀπὸ Μαλέας ἕως Αἰγίου108 στάδια ͵αυʹ (1400 Stadien entfernt von Maleas); Strabo 8,7,5 ἡ δ´ Αἰγὰ - καὶ γὰρ οὕτω λέγουσι τὰς Αἰγὰς - νῦν μὲν οὐκ οἰκεῖται, τὴν δὲ χώραν ἔχουσιν Αἰγιεῖς. Αἴγιον δὲ καὶ νῦν ἱκανῶς οἰκεῖται· ἱστοροῦσι δ´ ἐνταῦθα τὸν Δία ὑπ´ αἰγὸς ἀνατραφῆναι (Aigion ist, anders als das verlassene Aiga/Aigas, dessen Stadtgebiet es übernomman hat, noch hinreichend bewohnt; dort soll Zeus von einer Ziege gesäugt worden sein: Arat 163f beschreibt sie als „Olenischen Ziege“, was auf die Nähe des Ortes zu Olenos hinweist. Zum Stadtgebiet gehören auch Keryneia, Helike und Hamarion, der Hain des Zeus, wo die Achaier sich zu ihren Beratungen versammelten; es wird durchflossen vom Selinos) u. ö.; Ptol. 3,16,5 (unter den Städten im sogenannten Eigentlichen Achaia); Paus. 7,23,5-7,24,4 (Das Stadtgebiet wird durchflossen von Phoenix und Meiganitas; nahe der Stadt eine Säulenhalle für den Olympioniken Straton. In Aigion Heiligtümer der Eileithyia und des Asklepios mit Standbildern des Damophon von Messenien; Athena-Tempel und Hera-Hain; Heiligtümer für Dionysos nahe dem Theater und Zeus Soter beim Marktplatz; in einem Gebäude nahe dem Eingang Götterstadien aus Argos etc.; am Meer u. a. ein Standbild des Zeus Homagyrios, wo Agamemnon mit den griechischen Anführern über den Krieg gegen Priamos beriet) u. ö.; nach Aelian 5,29 allerdings nicht mehr so oft erwähnt, z. B. Hierokl. synekd. 646,10, sonst meist grammatisch-antiquarisch, z. B. Hesych; Steph. Byz. Αἴγιον· πόλις Ἀχαΐας, ὡς Εὔδοξος ἐν ς (Stadt in Achaia, unter Berufung auf Eudoxos, sechstes Buch [frg. 317 Lasserre]).

Im. Lat. deutlich seltener belegt:
- Aegion Mela 2,53; Stat. Theb. 4,80
- Aegium belegt seit Lucr. 6,585 (Erdbeben), z. B. Liv. 27,30,9 u. ö. (Versammlungsort); Sen. nat. 6,25,4 (Erdbeben in der Umgebung; zu Erdbebenschäden auch Tac. ann. 4,13,1 zum Jahr 23 Tiberius … civitati … Aegiensi apud Achaiam, motu terrae labefactis, subveniretur remissione tributi in triennium); Plin. nat. 4,12 (unter den oppida von Achaia); 4,22 Peloponnesus in latitudinem a promunturio Maleae ad oppidum Aegium Corinthiaci sinus C͞X͞C patet; Tertullian, Ad uxorem 1,6 Achaicae Iunoni apud Aegium oppidum uirgo sortitur.
(- Egea quae Egion Guido 112, offenbar in Verwechslung mit Aigeai in Kilikien, dem Wirkungsort der Heiligen Cosmas und Damian).

Einer der bedeutendsten Poleis in Achaia, nahe der Küste mit einem guten Hafen zwischen den Mündungen von Meganitas und Selinus, entstanden aus sieben oder acht (mykenischen) Siedlungen (Strabo 8,3,2). Der Sage nach wurde Zeus hier geboren und von einer Ziege (αἴξ) gesäugt, woher der Name rührt (s. Hirschfeld, RE 969).
Schon früh der Hauptort von Achaia, 373-146 v. Chr. im Besitz des Landesheiligtums in Helike, nach 146 auch der Polisgebiete von Karyneia und Rhypes und später wohl von Aigai (Strabo 8,7,5); im 1. Jh. v. Chr. soll sich das Polisgebiet im Osten bis zum Krathis ausgeweitet haben. Wohlstand durch die Anwesenheit von negotiatores (BCH 78, 1954, 82-85).
In hellenistischer Zeit Stätte der Bundesversammlungen der Achaioi (Polyb. 2,39; 4,7; 5,93) mit zahlreichen Heiligtümern (Paus. 7,23,5-7,24,4). Auch im Späthellenismus (mit Beziehungen zu Italien) und in der Kaiserzeit anhaltende Blüte mit Bronzemünzprägung und als kult. Sitz des Provinziallandtags (s. Hirschfeld, RE 969; Lafond, DNP). In der Römerzeit breitete sich die Stadt an der Küste aus und entwickelte sich weiter, wie luxuriöse Häuse und ein Bäderkomplex im Stadtzentrum beweisen. In dieser Zeit wurden auch die Kulte von Mithras und Isis in der Stadt eingeführt (s. https://topostext.org/place/383221PAig).
Bistum in der Spätantike (Hierokl. synekd. 646,10).

Einige antike Reste im neuen Museum von Aigio.

Ausführlich zur Stadtgeschichte: Stavropulos 1954.

Zu den archäolog. Funden:
AD, Chron., 1984 (1989), 82, 94-99; 1985 (1990), 108, 120-123; 1987 (1992), 151-154. Weitere Literatur zu den Grabungen bei Morgan/Hall 2004, 480.

Inschriften:
BCH 77, 1953, 616-628; 78, 1954,402-409; OAth 2, 1955 (1956), 4-9; SEG 28, 436; 29, 423; 34, 338; 36, 397; 37, 364 f.; 39, 403; 41, 401.

Meilenangabe nach Agira: XII (12)
Das "X" der Meilenangabe ist undeutlich.
Die tatsächliche Entfernung beträgt 32 km, also fast 22 Meilen; Pritchett 1980, 272 vermutet daher den Ausfall eines X.







Kommentar (Talbert):
The first two letters of the name are very indistinct.
-> stretch to Agira:
The "X" of the distance figure is indistinct.

Miller, Itineraria, Sp. 581:
12 - es sind 20.
Agion, Egion (Ra), Egea quae Egeon (Gu - am Meere, Heimat der SS. Cosmas und Damian), Aegium (autores), zwischen den Mündungen des Selinus und Meganitas, die spätere Hauptstadt von Achaia, nachdem Helice a. 373 v. Chr. durch ein Erdbeben ins Meer versunken war; j. Vostitza.
25.

Datierung (Barrington):
Aigion - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman (Müller 1987, 743-44; NPauly).

DNP:
Aigion
(Αἴγιον). Stadt in Achaia am Golf von Korinth (Hom. Il. 2,574; Hdt. 1,145; Ps.-Skyl. 42; Strab. 8,7,5, und auch Ptol. 3,16,5; Hierokles 647; Geogr. Rav. 5,13). A. erhebt sich in drei Stufen über dem Meeresspiegel am Rande einer leicht westl. abfallenden Hochebene, die sich nach Süden bis ans Bergland ausdehnt, auf einer geschützten Reede zw. zwei Flußmündungen (Meganitas und Selinus). Nach Strab. 8,3,2 war die Polis A. aus sieben oder acht (myk.) Siedlungen (demoi) entstanden. A. wurde dank der Nähe des Landesheiligtums in Helike früh der Hauptort von Achaia, 373-146 v. Chr. im Besitz dieses Kultplatzes, nach 146 auch der Polisgebiete von Karyneia und Rhypes, vermutlich später von Aigai (Strab. 8,7,5): im 1. Jh. v. Chr. soll sich das Polisgebiet von A. im Osten bis zum Krathis ausgeweitet haben. Ihr Wohlstand war durch die Anwesenheit von negotiatores bedingt (BCH 78, 1954, 82-85). Als Stätte der Bundesversammlungen der Achaioi in hell. Zeit oft genannt, erhielt A. damals zahlreiche Heiligtümer (Paus. 7,23,5-24,4). Auch im Späthellenismus (mit Beziehungen zu It.) und in der Kaiserzeit blühte A. mit Bronzemünzprägung weiter und war wohl kult. Sitz des Provinziallandtags. Im MA Vostitza, jetzt wieder A. gen., weist die Stadt auf der Akropolis wie am Hafen keine ant. Monumente mehr auf (einige ant. Reste im neuen Museum von A.).
Lafond, Yves

Literatur:

Borgna, Elisabetta: Natural and Human Components shaping a Landscape of Memory during the Long-term Occupation of the Trapeza, Aigion, Achaea, in: Вorgna, Elisabetta et al. (Hgg.): Mneme: past and memory in the Aegean Bronze Age: proceedings of the 17th International Aegean Conference, University of Udine, Department of Humanities and Cultural Heritage, Ca´Foscari University of Venice, Department of Humanities, 17-21 April 2018, Leuven 2019, 329-338.

Вorgna, Elisabetta/Licciardello, Agata: Eastern Achaea between the Mycenaean palaces
and Western Greece: Some observations from the Trapeza cemetery near Aigion, in: Вorgna, Elisabetta et al. (Hgg.): Mneme: past and memory in the Aegean Bronze Age: proceedings of the 17th International Aegean Conference, University of Udine, Department of Humanities and Cultural Heritage, Ca´Foscari University of Venice, Department of Humanities, 17-21 April 2018, Leuven 2019, 513-530.

Diehl, H.: Aigion, ThlL 1, 949, 59-78.

Hischfeld, Gustav: Aigion, RE 1,1 (1893), 969.

Lafond, Yves (Bochum), “Aigion”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 21 December 2019
First published online: 2006.

Michalopoulos, Panagiotis: Cultural hybridization in the Aegean Early Bronze Age: The pottery from Aigion in Achaea, Oxford journal of archaeology 41 (2022), 42-62.

Miller, Itineraria, Sp. 581.

Morgan, Catherine/Hall, Jonathan M.: Aigion, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 480.

Papakosta, L.: Παρατηρήσεις σχεετικά με την τοπογραφία του αρχαίου Αιγίου, Meletemata 13 (1991), 235-240.

Papazoglou-Manioudaki, L.: The Middle Helladic and Late Helladic I periods at Aigion in Achaea, in: A. Philippa-Touchais/G. Touchais/S. Voutsaki/J. Wright (Hgg.): Mesohelladika (= BCH suppl. 52), Paris - Athens 2010, 129-141.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography. Part III (Roads), Berkley u. a. 1980, 271.

Stavropulos, Aristoteles: Ιστορία τῆς πόλεως Αιγίου ἀπὸ τῶν μυθικῶν χρόνων μέχρι τῶν ἡμέρων μας, Patrai 1954.





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Letzte Bearbeitung:

16.10.2024 16:55


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https://www1.ku.de/ggf/ag/tabula_peutingeriana/trefferanzeige.php?id=989 [zuletzt aufgerufen am 29.11.2024]

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